31 Juli 2011

RWE meldet spät Störfall in Biblis

Bereits am Montag mussten wegen Druckschwankungen im pausierenden Atommeiler-Doppelpack Biblis zwei Zwischenkühlpumpen abgeschaltet werden. Laut www.op-online.de hat RWE den Störfall erst am Freitag dem hessischen Umweltministerium gemeldet.

Erneut starkes Erdbeben in Fukushima

In der vergangenen Nacht wurde die Präfektur Fukushima erneut von einem Erdbeben erschüttert, Stärke 6,4 RiSk. - In der vergangenen Woche kündigte die japanische Regierung den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie an, drängt aber zugleich gegen Widerstände der Bevölkerung zur Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken, die wegen erhöhter Sicherheitsrisiken vom Netz genommen wurden.

30 Juli 2011

Gemeinde Ortenauskreis fordert Abschaltung von Atomkraftwerk Fessenheim

Landrat Frank Scherer bittet Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy um Unterstützung
Pressemitteilung www.ortenaukreis.de

Landrat Frank Scherer hat Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy in jeweiligen Schreiben gebeten, das Anliegen des Ortenaukreises, das französische Kernkraftwerk Fessenheim stillzulegen, zu unterstützen.

Der Kreistag des Ortenaukreises hatte am vergangenen Dienstag eine entsprechende Resolution verabschiedet. Die Resolution ging auch an die Präfektur in Straßburg, an die französische Atomaufsichtsbehörde Autorité de Sûreté Nucléaire sowie an den Conseil Général du Haut-Rhin und die Electricité de France.

Vor dem Hintergrund der atomaren Katastrophe in Fukushima und der damit erforderlich gewordenen Neubewertung des sogenannten „Restrisikos“ von Kernkraftwerken sowie im Hinblick auf die sicherheitstechnischen Mängel des nahe gelegenen Kernkraftwerks in Fessenheim hat der Kreistag sich einstimmig für die Stilllegung des ältesten französischen Kernkraftwerks ausgesprochen.

29 Juli 2011

AKW-Philippsburg 2 geht in seltsame "Reparaturpause"

Block 2 des AKW-Philippsburg geht zwecks Erneuerung von Elektronikteilen vorübergehend vom Netz, da deren Defektanfälligkeit "zur Zeit" nicht ausgeschlossen werden könne. - Wann, wer, wie das bemerkt wurde und mit welchen Konsequenzen im Störfall, bleibt vermutlich Betriebsgeheimnis, zumal die Atomaufsicht solchen Fragestellungen kaum nachgeht. Und wie wird die "neue Baugruppe" genehmigt?
Gleichwohl zitieren einige Medien fleißig die Propaganda der Betreibergesellschaft EnBW, deren Maxime laute "Sicherheit geht vor Wirtschaftlichkeit". Dass die tatsächliche Maxime eher "Verschweigen von Störfällen ist das Gold der Aufsichtsräte und Aktionäre" lautet, zeigte sich auch dieses Jahr wieder, als erst am 15.März 2011 bekannt wurde, dass am 17.Juni 2010 ca.280.000 Liter Reaktorwasser aus dem Brennelementebecken in den Reaktorsumpf ausliefen und nur noch 6 cm zur kritischen Marke fehlten.
Das war neun Monate lang verschwiegen - und niemand von EnBW oder "Atomaufsicht" kommt vor Gericht? Verstöße gegen die Meldepflicht müssten zumindest wie Fahrerflucht geahndet werden. Und die "Selbstüberwachung" in der Atomwirtschaft ist so sinnlos, wie es die "freiwillige Selbstkontrolle" von Alkoholfahrern wäre.

18 Juli 2011

Japans Regierungschef geht auf Distanz zur Atomkraft

"Wir müssen eine Gesellschaft entwickeln, die auf Atomenergie verzichten kann." - Das sind neue Töne des japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kan. Damit kommt er allmählich auf Wellenlänge der atomkritischen Bevölkerung, die in zahlreichen Regionen die Reaktivierung pausierender Atomreaktoren verhindert. Im Moment sind nur noch 19 von den landesweit 54 Atommeilern in Betrieb, weshalb mit Appellen zur freiwilligen Energieeinsparung versucht wird, Stromsperren zu vermeiden. Allerdings ist der Regierungsapparat so sehr mit der Atomlobby verstrippt, dass bislang konkrete Maßnahmen zur Energiewende fehlen und von Kans Ministern hintertrieben werden. So behauptete jetzt wieder Handelsminister Kaieda, die japanischen Atomanlagen seien sicher. Dann soll er sich mal auf den Weg nach Fukushima machen und dort einen der "Helden" ablösen.
Markus Rabanus >> Diskussion

KORREKTUR: Am 16.07.2011 wurde gemeldet, dass wegen eines defekten Druckbehälters das Atomkraftwerk Ooi im Westen Japans abgeschaltet wurde. Im Moment seien 18 von 54 Atommeilern am Netz.

11 Juli 2011

Japan "rätselt" über verstrahltes Rindfleisch

Die österreichische Standard.at berichtet: " Am Wochenende wurden in einem Tokioter Schlachthof zehn verstrahlte Kühe aus der Ortschaft Minamisoma, die im Norden des AKWs liegt, gefunden. Ihr Fleisch überstieg den Grenzwert für strahlendes Cäsium von 500 Becquerel pro Kilogramm um das Drei- bis Sechsfache, teilte die Stadtregierung Tokio mit. Es ist noch unklar, wie die Kühe verseucht wurden. Sie haben nicht geweidet, sondern wurden in einem Stall mit Futter aus anderen Präfekturen gefüttert."

Solch Rätselraten kann nur sein, weil Japan noch immer unzureichende Strahlenmessungen vornimmt. Gleichwohl sollte jetzt möglich sein, sehr schnell

Am gestrigen Sonntag wurde die japanische Ostküste erneut von einem schweren Erdbeben (7,2 RiSk) erschüttert.

09 Juli 2011

Industrieverband Hamburg soll umdenken = Strom umkehren

Der Industrieverband Hamburg (IVH) will mal "mitreden" in der Energiedebatte und "rechnet" wegen des Atomausstiegs mit höheren Energiekosten bis zu 5 EuroCent pro Kilowattstunde bedeuten werde. Wie die Jungs das berechnet haben wollen, bleibt Geheimnis ihrer Presseabteilung. Sollen wir nachfragen?
Soweit es noch Fabriken in Hamburg gibt, die "stromintensiv" sind, sollten der Verband eher mal darüber nachsinnen, ob die Starkstromleitungen zu den Betrieben nicht schleunigst in umgekehrter Richtung Strom fließen lassen könnten, also mittels betriebseigenen Gaskraftwerken nicht nur den Eigenverbrauch energieeffizienter als mit Atomstrom zu gewährleisten, sondern darüber hinaus auch Strom ins Netz zu verkaufen. - Energie ist längst Kostenfaktor, nicht erst oder verschärft durch den Atomausstieg, sondern von der Industrie schlichtweg verschlafen, weshalb es tatsächlich kaum Kleinkraftwerkskonzepte gibt, auf die umgerüstet werden sollte. So leistungsfähig viele Mittelständler sind, so trödelig sind sie, sobald ihnen etwas außerhalb des Tellerrandes erscheint. Und dusselig, wenn sie ihre Verbandsvertreter solch dusseliges Zeug reden lassen. Die Mittelständler müssen kapieren, was ihnen eigentlich jede Stromrechnung präsentiert, dass die großen Energieunternehmen trotz gemeinsamer Hobbys und Statussymbole nicht ihre Verbündeten sind, denn E.ON, RWE und Vattenfall möchten auf keinen Fall Stromproduktion in den Händen ihrer Kundschaft. Da kann bei den großen Energie"versorgern" auch kein Umdenken werden. Die Politik ist gefordert, diese Interessenkonflikte nicht nur zu verwalten und im Parteienzwist gegeneinander zu instrumentalisieren, sondern zu gestalten, beispielsweise durch Einspeiseregelungen, die Kleinkraftwerke in der Reihenfolge nach regenerativer Stromproduktion stärker an der Grundlast beteiligen. Das würde Milliarden an Netzausbau sparen und die Energieverluste im Netz mindern. "Der Strompreis könnte für die Industrie Hamburgs um 5 EuroCent pro Kilowattstunde sinken", was mindestens so fundiert spekuliert ist wie das Szenario, mit dem sich die Verbandssprecher wichtig tun möchten.

Markus Rabanus >> Energiedebatte

08 Juli 2011

Bundesrat stimmte dem Atomausstieg zu

Am heutigen Freitag hat auch der Bundestag dem vom Bundestag beschlossenen Atomausstieg zugestimmt. Folglich werden in Deutschland bis zum Jahre 2022 schrittweise alle Atomkraftwerke stillgelegt und Sondermüllhinterlassenschaft der Atomlobby sein.

06 Juli 2011

Transformator-Brand in französischem AKW-Tricastin

Am Samstag kam es in der Atomanlage von Tricastin/Südfrankreich zu einem Transformator-Brand von Reaktorblock 1. Zunächst war eine Explosion gemeldet worden. Der Anlagenbetreiber EDF verlautbarte, dass es zu keinen Personen- und Umweltschäden gekommen sei. Überdies sei der Reaktorblock wegen Wartungsarbeiten nicht in Betrieb.

Mit vier Reaktorblöcken provoziert auch die Atomanlage Tricastin das Risikos eines >> Serien-GAU

Wikipedia: Das Kernkraftwerk Tricastin befindet sich in der Nähe von Pierrelatte im Département Drôme am Ufer der Rhône zwischen Valence (70 km flussaufwärts) und Avignon (65 km flussabwärts). Es ist Teil der Nuklearanlage Tricastin, die aus mehreren Anlagen besteht, darunter ein Kernkraftwerk mit vier Reaktorblöcken und eine Urananreicherungsanlage (Eurodif).

Mit langer Störfallliste
>> http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Tricastin

04 Juli 2011

Schweizer Atomaufsicht stellte "Persilscheine" aus

Schweizer Medien berichten von der unplanmäßigen Abschaltung des AKW Mühleberg im Kanton Bern, nachdem durch ein Gutachten der Zürcher Technik-Uni ETH bekannt wurde, dass der dortige Schlamm- und Hochwasserschutz unzureichend sei. Betreiber und Schweizer Atomaufsicht gehen von Szenarien aus, wonach "nur alle zehntausend Jahre" höhere Wasserpegel wahrscheinlich seien, berücksichtigen jedoch ungenügend die Risiken, die sich aus der Nähe des Atomkraftwerks zu einem bloß 1500 Meter flussaufwärts befindlichen Wohlensee-Staudamms ergeben (Speichermenge 25 Mio. m³).
Wasserfluten könnten mit Schwemmgut das Kühlsystem beeinträchtigen, wie es 2009 im französischen AKW Cruas 4 passierte, als nach starken Regenfällen pflanzliche Abfälle in der Rhône die Kühlwasserzufuhr verstopften.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Mühleberg
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Cruas