Posts mit dem Label NABU werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label NABU werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

30 Mai 2011

NABU: Atom-Kehrtwende bleibt auf halbem Weg stecken

Regierung kürzt bei Alternativen Energien
Pressemitteilung NABU.de

„Mit den Beschlüssen der schwarz-gelben Koalition vom Wochenende ist die Atom-Kehrtwende in Deutschland auf halben Wege stecken geblieben", kritisiert NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Nach all den Debatten landet diese Regierung nun ziemlich genau da, wo wir schon vor zehn Jahren waren, nämlich beim rot-grünen Ausstiegsszenario.“ Insofern könne von einer beschleunigten Energiewende keine Rede sein. Denn während der mehrfache GAU in Fuskushima immer noch nicht unter Kontrolle ist, hat sich die Bundesregierung lediglich dazu durchgerungen, in etwa den rechtlichen Zustand des längst beschlossenen Atomausstiegs wiederherzustellen, den die schwarz-gelbe Koalition mit ihrer Laufzeitverlängerung vom Herbst 2010 mutwillig aufgekündigt hatte. „Was haben wir eigentlich seit der Atomkatastrophe in Japan dazu gelernt, wenn wir im Prinzip so weiter machen wie schon 2001 beschlossen?“, kommentiert Tschimpke.

„Jetzt wird ohne Not ein gesetzgeberisches Chaos veranstaltet, das die Rahmenbedingungen für die Energiewende eher verschlechtert als verbessert“, kritisiert der NABU-Präsident. So soll ausgerechnet die Förderung bei der Windenergie an Land und bei der Photovoltaik noch weiter gekürzt werden, als ohnehin bereits beschlossen. „Wir kürzen nicht bei Atomlaufzeiten, sondern bei den Alternativen – worin besteht dann eigentlich die Energiewende dieser Regierung?“

So werde die Energiepolitik in Deutschland auch in Zukunft von Großkonflikten geprägt bleiben. „Wir fordern die Parteien im Bundestag auf, diese rückwärtsgewandte Debatte umzudrehen und konsequent auf ein zukunftsfähiges Energiesystem zu orientieren", betont Tschimpke.

>> Diskussion

21 April 2011

NABU: Wider das Märchen von der billigen Atomkraft

Tschernobyl und Fukushima zeigen die wahren Kosten / Belastung kommender Generationen
Berlin – 25 Jahre nach dem Atom-GAU in Tschernobyl blickt die Welt gebannt auf den zweiten Größten Anzunehmenden Unfall in Japan. Auch wenn das ganze Ausmaß der Katastrophe dort noch nicht klar ist, so ist bereits sicher: Die Schäden für Mensch und Natur kosten Unsummen. „Die Atomkraft schaufelt der Welt ein Milliardengrab“, erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke zum 25. Jahrestag des von Tschernobyl. „Auch der deutsche Steuerzahler ist davon betroffen, und zwar im Inland wie im Ausland.“ So hat diese Woche eine internationale Geberkonferenz weitere 550 Millionen Euro für die Folgen der Reaktorexplosion in der heutigen Ukraine zur Verfügung gestellt, Deutschland zahlt davon 42 Millionen Euro. Insgesamt werden sich die Kosten allein für den Bau eines zweiten Sarkophags zur Sicherung der Reaktorruine auf mindestens 1,6 Milliarden Euro belaufen.

„Auch hierzulande tragen die Bundesregierung und die Atomkonzerne in der Debatte um die dringend nötige Energiewende ein unerträgliches Gemauschel auf dem Rücken der Steuerzahler über die Folgekosten der Atomkraft aus“, kritisiert Tschimpke. So werden beispielsweise die Aufwendungen für die Lagerung der hochradioaktiven Abfälle der Gesellschaft aufgebürdet und tauchen nicht in den Konzernbilanzen auf. „Die Bundesregierung muss diese Geldvernichtung beenden und die wahren Kosten der Atomenergie beziffern – dann zeigt sich ganz klar, dass Wind- und Wasserkraft heute schon wesentlich günstiger als Atomstrom sind“, erklärt der NABU-Präsident.

Zumal zu den volkswirtschaftlichen Kosten der Hochrisikotechnologie Atomkraft auch noch die gravierenden Gefahren für Leib und Leben von Menschen und die Natur kommen. In der Ukraine und Weißrussland leidet nun schon die dritte Generation unter der Verseuchung riesiger Landstriche mit Radioaktivität. In Japan werden Millionen Menschen für viele, viele Jahre von der Verstrahlung der Häuser, Äcker und landwirtschaftlichen Produkte betroffen sein, mahnt der NABU. „Aber auch ohne GAU sind die Kosten immens und Generationen deutscher Steuerzahler werden für den Rückbau der Atomkraftwerke sowie die Lagerung des Atommülls zahlen“, erklärt Tschimpke. „Es ist höchste Zeit der unverantwortlichen Atomkraft ein ehrliches Preisschild zu verpassen.“

Pressemitteilung von NABU.de Markus Rabanus >> Diskussion

30 Mai 2003

Karlspreis für Atom-Lobbyisten - Umweltverbände kritisieren Auszeichnung von Valéry Giscard d’Estaing

Umweltverbände kritisieren anlässlich der Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen an Valéry Giscard d’Estaing dessen Interessenpolitik im europäischen Konvent. Der Präsident des Konvents vertrete einseitig die Interessen der Atom-Lobby und wolle die Förderung der Atomkraft in der neuen EU-Verfassung verankern.

Britta Steffenhagen, Energieexpertin des DNR: „Mit seinen Atom-Plänen stellt sich Giscard d’Estaing gegen den Willen der Mehrheit der EU-Bürger und zementiert eine rückwärtsgewandte Technologie. Und dies in einer Verfassung, die zukunftsweisend für alle EU-Bürger gelten soll".

Die Mehrheit der derzeitigen EU-Mitgliedstaaten wollen aus der risikoreichen Atomenergie aussteigen oder kommen bereits ohne sie aus. Auch Deutschland und sein Nachbarland Belgien haben Ausstiegsbeschlüsse gefasst. Nur Frankreich, Finnland, Spanien und England halten die Atomenergie noch für förderungswürdig. Der Vorschlag von Giscard d’Estaing sieht vor, den europäischen Vertrag zur Förderung der Atomkraft (EURATOM) in die neue EU-Verfassung unverändert aufzunehmen. EURATOM wurde vor 45 Jahren als einer der Gründungsverträge der späteren EU verabschiedet und ist seit dem nicht überarbeitet worden. Er unterliegt weder parlamentarischer Kontrolle noch den europäischen Binnenmarktregeln.

Jan Kowalzik, EU-Experte des BUND: „Giscard d’Estaing hält an seinen Atom-Plänen fest, obwohl sich bereits verschiedene Konventsmitglieder dagegen ausgesprochen haben. Auch in anderen Fragen des Verfassungsprozesses hat er versucht, demokratische Meinungsbildung zu unterbinden. Die Geschäftsordnung wollte er alleine festlegen, Arbeitsgruppen hielt er für überflüssig. Zurecht wird er deshalb im Konvent auch „Sonnenkönig" genannt".

Die Umweltverbände fordern, dass die ökonomische Privilegierung der Atomenergie abgeschafft wird und der EURATOM-Vertrag spätestens im Jahre 2007 ausläuft.

Europa solle sich in seiner Verfassung für eine zukunftsfähige Energiepolitik mit rationeller Energienutzung und erneuerbaren Energien entscheiden.

Bereits vor drei Wochen riefen die Umweltverbände dazu auf, mit E-Mails an die deutschen Mitglieder des Verfassungskonvents gegen die Förderung der Atomkraft zu protestieren, bisher haben sich rund 2000 Menschen an der Aktion beteiligt. In Aachen wollen sie Giscard d’Estaing als Zeichen ihres Protests ein goldenes Mini-AKW übergeben.

Getragen wird die Protest-Aktion vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Deutscher Naturschutzring (DNR), Germanwatch, Greenpeace, GRÜNE LIGA, Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Naturschutzbund Deutschland (NABU), ROBIN WOOD, urgewald.