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31 Juli 2011

Erneut starkes Erdbeben in Fukushima

In der vergangenen Nacht wurde die Präfektur Fukushima erneut von einem Erdbeben erschüttert, Stärke 6,4 RiSk. - In der vergangenen Woche kündigte die japanische Regierung den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie an, drängt aber zugleich gegen Widerstände der Bevölkerung zur Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken, die wegen erhöhter Sicherheitsrisiken vom Netz genommen wurden.

24 Juni 2011

Greenpeace-Kritik an Ausgang der IAEO-Ministerkonferenz

Greenpeace-Analyse: Erdbeben als Auslöser der Fukushima-Katastrophe vernachlässigt
Pressemitteilung Greenpeace.de

Anlässlich der an diesem Freitag zu Ende gehenden Ministerkonferenz der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEO) in Wien veröffentlicht Greenpeace heute eine Bewertung der dort gefassten Beschlüsse. Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation reduziert die Atomagentur ihre Kritik auf regionale Besonderheiten und Fehler des japanischen Krisenmanagements. Greenpeace fordert eine vollständige Umstrukturierung der Atomagentur. Ihr Ziel sollte nicht länger Förderung und Verbreitung der Atomkraft sein, sondern ihr schrittweiser Abbau sowie die Reduzierung nuklearer Gefahren.

"Die IAEO bastelt an einer historischen Lüge, sagt Christoph von Lieven, Energieexperte von Greenpeace. Laut Aussagen von Wissenschaftlern ist es sehr wahrscheinlich, dass schon das Erdbeben Schäden angerichtet hat und dadurch Leitungen und Struktur der Gebäude und Sicherheitsbehälter betroffen waren. Die IAEO aber vermittelt den Eindruck, der Tsunami wäre hauptverantwortlich für den Super-GAU, um den Schaden für die global operierende Atomindustrie so gering wie möglich zu halten.

Die IAEO selbst hatte am Montag verbindliche Sicherheitsstandards für die Nutzung der Atomkraft vorgeschlagen, blieb aber in ihren Ausführungen vage. Einige Vertreter von Mitgliedstaaten lehnten die Forderung ganz ab. Greenpeace kritisiert die Vorschläge der IAEO und die der Mitgliedstaaten zum weiteren Umgang mit der Atomkraft als unzureichend und als Schritt in die falsche Richtung. Laut der Umweltschutzorganisation erwecke die Konferenz den Eindruck, dass ein sicherer Betrieb von Atomanlagen durch eine Veränderung der Sicherheitsstandards möglich sei. Dabei würden die direkten Folgen des Erdbebens im Abschlussbericht und im Mission Report der IAEO nicht ausreichend thematisiert. Auch verharmlose die Atomagentur die Folgen der Katastrophe und schiebe die Unbeherrschbarkeit, sowie die katastrophalen Folgen des Unfalls auf regionale Gegebenheiten und individuelle Fehler der japanischen Betreiber und Behörden.

Mit dem Verweis auf den Tsunami als Hauptursache der Reaktorkatastrophe legt die IAEO auch die Messlatte für die anstehenden Stresstests zu niedrig. Das ist fatal für die Bewertung von Altreaktoren wie Mochovce oder Krsko, die zwar nicht tsunamigefährdet sind, jedoch auf seismographisch sensiblen Gebieten stehen, so der österreichische Greenpeace-Atomexperte Niklas Schinerl.

Die Greenpeace Analyse kritisiert die IAEO für ihre Äußerung, Strahlendosen von 100 bis 250 Millisievert (mSv) würden das Gesundheitsrisiko nur um einen kleinen Prozentsatz erhöhen. Dass ein geringer Prozentsatz auch für tausende von Menschen Gesundheitsprobleme oder sogar den Tod bedeuten kann, wie heute noch an den Folgen von Tschernobyl zu sehen ist, würde dabei verharmlost. Aus Sicht der Umweltschutzorganisation wiederholt sich mit dieser Konferenz die Geschichte: Auch nach Tschernobyl erklärte die IAEO, es sei wichtig, die Sicherheit so weit wie menschenmöglich zu erhöhen und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Atomenergie wieder herzustellen.

23 Juni 2011

Fukushima: Erneutes Erdbeben

Die Provinz Fukushima wurde in den heutigen Morgenstunden erneut von einem Erdbeben erschüttert. Es habe eine Stärke von 6,7 RiSk gehabt. Es gebe keine weiteren Schäden an den Atomanlagen, zitieren die Nachrichtenagenturen wiederum den Verursacher TEPCO, obgleich der von Anbeginn immer nur zugab, was trotz Sperrgebiet und abwesender Kontrollinstanzen zu offensichtlich wurde.

21 Juni 2011

TEPCO will GAU-Meiler mit Zelten überspannen

TEPCO kündigte an, die monatelange Verseuchung durch radioaktiven Dämpfe aus der Kühlbrühe von Fukushima demnächst mittels Zelten über den zerstörten Reaktorgebäuden einzudämmen.

Diskussion

11 Juni 2011

Japans Anti-AKW-Bewegung machte in Tokio und hundert Städten mobil

Aus Anlass des 3. Monatstags nach Beginn der Fukushima-Katastrophe (11.3.2011) kam es in Tokio und rund hundert weiteren Städten zu größeren Demonstrationen gegen die Atomwirtschaft und für den Wechsel zu regenerativen Energien.

10 Juni 2011

Grüner Tee aus Japan nicht mehr "kerngesund"

Im 370 Kilometer südwestlich von Fukushima entfernten Teeanbau-Provinz Shizucka wurden in getrockneten Teeblättern 679 Becquerel an radioaktivem Cäsium pro Kilogramm gemessen, meldet das Magazin STERN.

09 Juni 2011

Japan: TEPCO will radioaktives Wasser aus weiterem AKW ins Meer leiten

Es geht nicht um "Fukushima 1" (Fukushima-Daiichi) mit dem dortigen Serien-SuperGAU, sondern um den davon 12 Kilometer südlich gelegenen Atomkomplex "Fukushima 2" (Fukushima-Daini) mit vier Siedewasserreaktoren der "fünften Generation", die ebenfalls kurz vor dem SuperGAU standen, zumal die Notkühlung in den Blöcken 1, 2 und 4 nur teilweise aufrecht erhalten werden konnte, wodurch es in den Kondensationskammern am 12. März zu einem Temperaturanstieg auf verlautbart 100 Grad Celsius kam und die Funktion der Druckabbausysteme verloren ging. Auch "Fukushima 2" sei von einer wenngleich niedrigeren Tsunami-Welle überspült worden. Nun gelte es, verlautbart 3000 Tonnen radioaktives Wasser in den Pazifik einzuleiten.
Die japanische Atomaufsicht NISA habe der Maßnahme bereits zugestimmt. Seitens der internationalen Atomaufsicht IAEO gibt es ebenfalls keine Proteste und von der deutschen Atomlobby keinerlei Tipps.
Auf welche Weise das Wasser radioaktiv kontaminiert wurde, ist den Meldungen nicht zu entnehmen, auch die Größenordnung der Kontaminierung nicht. Und warum es nicht möglich sein soll, diese verseuchten Wasser in Öltankern zwischenzubunkern, findet sich nirgends Nachdenken, erst recht nicht als Forderung. Große Öltanker haben mehr als das zehnfache Ladevermögen der Menge, die jetzt ins Meer kommen soll.

MSR >> Diskussion

07 Juni 2011

Tokio heuchelt Reue und spielt weiterhin Japanisches Roulette

"Die japanische Regierung hat eingestanden, nicht auf einen Atomunfall wie den in Fukushima vorbereitet gewesen zu sein." - So berichtet die Süddeutsche. Purer Zynismus, denn an dem Befund mangelnder Vorbereitung hat sich bislang nichts geändert und kann sich allenfalls ändern, zügiger Evakuierungen durchzuführen. Trotzdem erlaubt die japanische Regierung das Hochfahren von Atomkraftwerken, deren Abschaltung sie am 6. Mai verfügt hatte, weil diese Atomanlagen die gleichen Risikofaktoren aufweisen wie die havarierten Atommeiler von Fukushima-Daiichi, also Erdbeben-Gefährdung, Tsunami-Risiko - und Betreiberversagen bleibt ohnehin unbeachtet, also Unbeherrschbarkeit von technischem Verschleiß und "menschlichem Versagen".

Und was lohnt dieses Risiko nach Auffassung der japanischen Regierung? "Sonst drohe ein Stromengpass infolge Sommerhitze und Klimaanlagen."

Markus Rabanus >> Diskussion

05 Juni 2011

Fukushima-Block 1 jetzt mit 4000 Millisiviert pro Stunde

Am 4. Juni wurden in Block 1 der havarierten Atomanlage Fukushima Daiichi 4000 Millisiviert pro Stunde gemessen. Über die Ursachen und Folgen für die GAU-Arbeiten schweigen sich die Verantwortlichen aus.

31 Mai 2011

TEPCO "schafft es nicht" - und "kleine Explosion"

Der Atomkonzern TEPCO hat eingeräumt bzw. angekündigt, dass er den bereits einmal verlängerten Zeitplan für die "Einschläferung" der havarierten Fukushima-Atommeiler bis zum Ende des Jahre nicht schaffen könne, da die Zerstörungen zu weitreichend seien.

Stand der Verlautbarungen:
- gebrochene Reaktordruckbehälter ("Containment"), also UNDICHTIGKEIT,
- Kernschmelze in den Atomreaktoren 1, 2 und 3,
- erneuter Anstieg der Radioaktivität in den Ruinen,
- zwei weitere Arbeiter mit schwersten Gesundheitsschäden,
- erneuter Anstieg radioaktive Wassermengen in den bereits mehrfach abgepumpten Reaktorruinen,
- es habe eine "kleinere Explosion" gegeben. Genauer wird man nicht.

msr >> Diskussion

26 Mai 2011

TEPCOs Betrug - die Lehren aus Fukushima

Greenpeace veröffentlicht Bericht über Super-GAU in Japan
Pressemitteilung Greenpeace.de

Greenpeace präsentiert heute eine bislang unveröffentlichte Studie, die die Desinformationspolitik des Nuklearkonzerns TEPCO und der japanischen sowie internationalen Atombehörden als gefährlich und verantwortungslos entlarvt. Schon wenige Stunden nach dem japanischen Erdbeben vom 11. März hat TEPCO von den Kernschmelzen in Fukushima gewusst und die radioaktive Verseuchung seiner Angestellten, der umliegenden Region und des Meerwassers in Kauf genommen.

Auch die deutsche Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) übernahm kritiklos die verharmlosenden Darstellungen. Die neuen Erkenntnisse haben nach Meinung der Umweltschützer auch Konsequenzen für die technische und ethische Bewertung der Atomkraft in Deutschland. Greenpeace übergibt deshalb die Studie heute der Ethikkommission, die am kommenden Samstag ihre Empfehlungen an die Bundesregierung geben wird.

Niemand lügt ohne Grund, sagt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace. Die Ausflüchte und Verheimlichungen von TEPCO sowie die andauernden Beschwichtigungen und Verharmlosungen der internationalen Atombehörden haben nur ein Ziel: Man will die Menschen glauben machen, dass die Atomkraft auch nach dem katastrophalen Unfall in Fukushima beherrschbar ist. Doch das ist der größte Irrtum.

Die Studie macht deutlich, dass TEPCO bereits in den ersten Stunden nach dem Erdbeben von den Kernschmelzen gewusst und die japanische Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft seitdem bewusst getäuscht hat. Innerhalb der ersten 24 Stunden des Unfalls hatte TEPCO direkten Zugang zu Daten, welche die rasch ansteigenden Temperaturen im Druckbehälter sowie eine Kernschmelze offensichtlich machten. Dem Report zufolge konnte der britische Nuklearingenieur Dr. John Large die Kernschmelzen in den Reaktoren 1-3 trotz der verheimlichten Daten schon wenige Tage nach der Explosion nachweisen. Die Entscheidung, Meerwasser auf die Reaktoren zu schütten, geschah in dem vollen Bewusstsein, dass der Druckbehälter bereits gebrochen war. Man nahm in Kauf, dass mehrere zehntausend Tonnen hoch radioaktives Wasser auslaufen und in die Umwelt gelangen konnten.

Deutschland ist wie Japan nicht auf einen Super-GAU vorbereitet. Das macht die Hilflosigkeit im Umgang mit der Katastrophe in Japan deutlich, sagt Smital. Die in Fukushima ergriffenen Maßnahmen zur Kühlung der Reaktoren wären in Deutschland unmöglich. Wir könnten nicht radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer pumpen. Der deutsche Katastrophenschutz wäre einer Evakuierung nicht gewachsen. Es gibt daraus nur drei logische Schlüsse für Herrn Töpfer und die Ethik-Kommission: Die gefährlichsten Reaktoren müssen sofort vom Netz, die Anlagen in Erdbebengebieten müssen ohne Tabus auf den Prüfstand und alle übrigen AKW müssen so schnell wie möglich abgeschaltet werden und zwar ohne Hintertürchen. Ein mittelfristiger Ausstieg 2022 wäre nicht zu verantworten und ist daher nicht akzeptabel."

18 Mai 2011

Fukushima: Zwei weitere Ortschaften werden evakuiert

Die japanische Regierung ordnete nun auch außerhalb der 20-Kilometer-Zone Evakuierungen an. Davon betroffen sind zunächst die Ortschaften Iitate und Kawamata, die in den kommenden sechs Wochen geräumt werden sollen. Unter Hinweis auf Messwerte erhöhter Radioaktivität hatte GREENPEACE schon mit Presseerklärung vom 30. März gefordert die Evakuierung von Iitate und Ausweitung der Sperrzone gefordert.
Administratives Hauptproblem dürfte die Unterbringung der Evakuierten sein, aber auch das hätte der Regierung kein Grund sein dürfen, den Menschen die radioaktive Gefährdung zu verschweigen.(msr)

17 Mai 2011

Japan "erlaubt" der Internationalen Atomaufsicht Fukushima-Untersuchung

Unglaublich, aber wahr, dass die japanische Regierung erst jetzt und nach mehr als zwei Monaten der Internationalen Atomaufsichtsbehörde IAEA die Untersuchung der Fukushima-Havarie gestattet.
Der IAEA war es vermutlich zu peinlich, weltöffentlich auf das ihr zugeschriebene Aufsichtsrecht und damit Untersuchungsrecht zu pochen. Und es ist der Schongang, mit dem diese Organisation auf nukleartechnische Missstände in ihren Beitrag zahlenden Mitgliedsstaaten reagiert. Bislang war ausschließlich von der australischen Regierung schärfere Kritik an Japans Informationsunterdrückung zu hören, während sich die AKW-Staaten merklich zurückhalten.
Eine 20-köpfige IAEA-Delegation soll zwischen dem 24.5. und 2.6. Regierungs- und TEPCO-Funktionäre befragen und auch das Fukushima-Gelände besuchen dürfen.

Markus Rabanus >> Diskussion

15 Mai 2011

Die neue "Atomstromrechnung" nach Fukushima

Die japanische Regierung will dem AKW-Havaristen TEPCO mit umgerechnet 43 Milliarden Euro unter die Arme greifen, um ihn vor dem Bankrott zu retten und Entschädigungen für die Evakuierten zu ermöglichen, derer es mehr wird, weil die bisherige Evakuierungszone inzwischen als zu klein gilt.

Jetzt also 43 Milliarden € auf der zusätzlichen Atomstromrechnung für 877.692 GWh seit Inbetriebnahme der Fukushima-Reaktoren. Die Freunde der "Kernenergie" sollen so nett sein und uns den Preis für die Kilowattstunde ausrechnen.

Markus Rabanus >> Diskussion

11 Mai 2011

AKW-Havarist TEPCO bekommt 8,6 Mrd.€ Staatshilfe

Um TEPCO vor dem Zusammenbruch zu retten, gewährte die japanische Regierung dem Fukushima-Havaristen 8,6 Mrd. EURO. Der Betrag decke sich mit den Verlusten des Unternehmens, die im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 verbucht wurden, berichtet heute das Magazin http://diepresse.com
Dafür hätten wieviele Windkraftanlagen gebaut werden können?
Markus Rabanus >> Diskussion

10 Mai 2011

Fukushima: 700 statt 70 Millisievert pro Stunde im Reaktor 1

Während der Arbeiten an einem Ersatz-Kühlsystem im weitgehend zerstörten Reaktorblock 1 wurde stark erhöhte Radioaktivität gemessen. Seien es zu Beginn der Aktion 70 Millisievert pro Stunde gewesen und 250 Millisievert Grenzwert für kurzzeitige Aufenthalte, so seien es jetzt 700 Millisievert pro Stunde. Über die Ursache herrsche Unklarheit.

Wissen nachschlagen bei Wikipedia: "Die maximale erlaubte Jahresdosis für beruflich strahlenexponierte Personen beträgt 20 mSv, über ein Berufsleben dürfen jedoch nicht mehr als 400 mSv zusammenkommen. Für die normale Bevölkerung sind es 1 mSv (ohne natürliche Strahlung und medizinische Maßnahmen). Ein ungeborenes Kind darf bis zu seiner Geburt keine höhere Strahlendosis als 1 mSv erhalten."

>> Diskussion

25 April 2011

GRÜNE: "Kein weiteres Tschernobyl, kein weiteres Fukushima

Zum 25. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl erklären Claudia Roth
und Cem Özdemir, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

"Vor 25 Jahren ereignete sich die Atomkatastrophe von Tschernobyl. Das Unglück war eine schreckliche Zäsur. Die schlimmsten Befürchtungen vieler kritischer Wissenschaftler und einer breiten Anti-Atom-Bewegung wurden am Ende noch übertroffen. Ganze Landstriche in Weißrussland, Russland und der Ukraine wurden verseucht, weite Teile Europas radioaktiv belastet. Die Zahl der Opfer lässt sich nur schwer schätzen. Greenpeace geht von 93.000 Todesopfern aus. Die Internationalen Ärzte gegen den Atomtod schätzen 50.000 bis 100.000 Tote allein unter den Aufräumarbeitern, den sogenannten Liquidatoren von Tschernobyl. Die Zahl der Kranken und durch die Strahlung belasteten Menschen liegt aber um ein Vielfaches höher.

Nach Tschernobyl ließen sich die Gefahren der Atomkraft nicht länger verharmlosen. Dennoch hielt eine starke Lobby in Wirtschaft und Politik an der Atomkraft fest. Es bedurfte weiterer langer Kämpfe und schwieriger Verhandlungen, bis in der rot-grünen Regierungszeit in Deutschland ein Atomausstiegskonsens gefunden wurde. Der Konsens befriedete einen der schärfsten Konflikte in der Geschichte der Bundesrepublik und wies einen gangbaren Weg aus dem Atomzeitalter.

Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat diesen Weg der Vernunft verlassen. Sie brach ohne Not den Ausstiegskonsens. Mit einer monatelangen ideologischen Vernebelungskampagne und der finanzkräftigen Unterstützung der Atomkraftwerksbetreiber wollte die Regierung Merkel die Errungenschaften des Ausstiegskonsenses leichtfertig wegwischen und die Lehren von Tschernobyl ad acta legen.

Eine zweite große Tragödie, die Atomkatastrophe von Fukushima, hält nun die Welt in Atem und lässt viele Menschen wütend und verzweifelt fragen, warum Tschernobyl nicht ausgereicht hat, um die Lehren zu ziehen. Fukushima hat den ganzen Irrwitz der Politik von Angela Merkel und der Atomkraftlobbyisten weltweit bestätigt. Es hat die Verantwortungslosigkeit einer Politik deutlich gemacht, die auch die ältesten und pannenanfälligsten Reaktoren weiterlaufen lassen wollte.

Frau Merkel muss jetzt endlich Farbe bekennen: Entweder weiterhin atompolitischer Zickzack-Kurs und Prinzipienlosigkeit oder konsequenter und schnellstmöglicher Atomausstieg im Konsens der Parteien. Wir Grüne wollen eine grundlegende Umgestaltung der Energiebasis unserer Gesellschaft – hin zu den Erneuerbaren Energien. Das ist ein Jahrhundertprojekt, das es in nur wenigen Jahren zu realisieren gilt. Wir müssen alles dafür tun, damit endlich Schluss ist mit der Nutzung der Atomkraft. Es darf kein weiteres Tschernobyl, kein weiteres Fukushima geben.“ >> Diskussion

22 April 2011

80.000 Fukushima-Evakuierte können/dürfen nicht mehr zurück

Die japanische Regierung zog aus Gründen der politischen Beruhigung und zu Lasten der Gesundheit erst jetzt Konsequenzen und erklärte einen Umkreis von 20 Kilometern um die havarierte Atomkraftwerksanlage Fukushima zum Sperrgebiet.
Betroffen seien ca. 80.000 Menschen, denen die Rückkehr nur noch auf Antrag für zwei Stunden mit Dosismetern und Schutzkleidung erlaubt ist. Eine Dreikilometer-Umkreiszone ist gänzlich gesperrt bzw. nur noch für die GAU-Arbeiten aufzusuchen. Die Sperrgebietsregelungen sind strafbewehrt und traten am gestrigen Donnerstag in Kraft.
Unklarheit bei Zahlenangaben >> So hieß es in einem FOCUS-Artikel v. 16.03.2011: "Im Umkreis von 20 Kilometern der Anlage wurden 200 000 Menschen in Sicherheit gebracht."

Radioaktivität macht Kinder krank

Erhöhung der Strahlengrenzwerte für japanische Kinder

21.04.2011 Die Ärzteorganisation IPPNW ist besorgt über die Erhöhung der Strahlengrenzwerte für Kinder durch das japanische Erziehungsministerium. Kinder sind um ein Vielfaches strahlensensibler als Erwachsene. Ihre Zellen teilen sich häufiger und ihr Zellreparaturmechanismus ist noch nicht ausgereift. Ein Kind, das wächst, muss im Gegensatz zu einem Erwachsenen mehr Stoffe aufnehmen. Sein Organismus nimmt daher radioaktive Substanzen in Essen, Trinken und Atemluft begierig auf. „Kinder brauchen strengere Strahlenschutzgrenzwerte als Erwachsene und erst recht als Arbeiter in Atomkraftwerken“, erklärt Vorstandsmitglied Reinhold Thiel.

Der jetzt erlaubte Grenzwert von 3,8 Mikrosievert pro Stunde führt bereits bei Arbeitern in Atomkraftwerken zu einem erhöhten Krebsrisiko. Das fanden Elisabeth Cardis und Mitarbeiter in ihrer Multicenterstudie aus dem Jahr 2005 heraus. Die gesamte beruflich bedingte Dosis im Durchschnitt der Beschäftigten lag bei jährlich 19,4 mSV. Das entspräche - bei durchschnittlich acht Stunden Aufenthalt im Freien, hochgerechnet auf das Jahr - der jetzt zugelassenen Belastung der japanischen Kinder in der Fukushima-Präfektur. Die Autoren der Cardis-Studie schätzen, dass 1-2 Prozent der jährlichen Krebstodesfälle der Arbeiter in Atomkraftwerken auf die berufliche Strahlenbelastung zurückzuführen sind. Das bedeutet, dass für 100 mSV das Krebsrisiko um 10 % steigt, für 200 mSV um 20 % usw.

Selbst bei niedrigen Dosen, die weit unter den erlaubten Grenzwerten liegen, existiert bereits für Erwachsene ein epidemiologisch nachweisbares erhöhtes Krebsrisiko. „Da Kinder strahlensensibler als Erwachsene sind, nimmt die japanische Regierung mit dieser Maßnahme in Kauf, dass das Risiko für japanische Kinder steigt, an Krebs und Leukämien zu erkranken“, so Thiel.
Pressemitteilung der >> IPPNW

15 April 2011

TEPCO: "8.000 EURO pro evakuierten Privathaushalt"

Was kostet ein "privater Haushalt" ? In Japan allemal mehr als in Soweto, ohne dass Afrikaner zu beneiden wären, aber "8.000 EURO" ist eine lächerliche Entschädigung für die Verluste an Heimat und Besitz, die Menschen aus der verstrahlten Region zu erleiden haben.
WebTipp >> STERN-Fotoserie GEISTERSTADT