Greenpeace-Berechnungen: Flugzeugabsturz würde Katastrophe auslösen
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Bei einem schweren Reaktorunfall im Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht müsste das Hamburger Stadtgebiet innerhalb von drei Stunden evakuiert werden. Neue Ausbreitungsrechnungen im Auftrag von Greenpeace belegen, dass die Hamburger Bevölkerung danach einer für sie tödlichen Dosis Radioaktivität aus dem Reaktor ausgesetzt wäre. Unmittelbar durch einen solchen schweren Reaktorunfall gefährdet wäre auch die Bevölkerung in Teilen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Ein Super-GAU könnte durch einen Flugzeugabsturz oder einen Terroranschlag aus der Luft ausgelöst werden. Greenpeace fordert die endgültige Stilllegung des Atomkraftwerks Krümmel.
"Die Bevölkerung ist einem tödlichen Risiko ausgesetzt, das von der Atomaufsicht seit Jahren bewusst oder fahrlässig unterschätzt wird, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Die Aufsichtsbehörden kennen zwar die Gefahr, doch sie handeln nicht. Die Dosis käme über die Luft und würde auch in geschlossenen Räumen aufgenommen. Die radioaktive Kontamination Tausender Anwohner würde bereits innerhalb weniger Stunden den behördlichen Grenzwert für eine Evakuierung um mehr als das Hundertfache überschreiten.
Greenpeace liegen interne Dokumente unter anderem des Bundeskriminalamtes vor, nach denen deutsche Sicherheitsbehörden das Risiko eines Terroranschlags aus der Luft auf ein Atomkraftwerk nicht mehr ausschließen. Gleichzeitig ist die bisherige Abwehrtaktik, das AKW im Falle eines Angriffs zu vernebeln, gescheitert. Im Vernebelungskonzept sieht selbst das Bundesumweltministerium ...keine wesentliche Verbesserung der Sicherheit der Kernkraftwerke... (Protokollentwurf Bund-Länder Fachgespräch vom 23.4.2007).
Aufgrund dieser Gefährdungslage und der Unzuverlässigkeit des AKW-Betreibers Vattenfall strengt Greenpeace rechtliche Schritte gegen den Atommeiler an und fordert den Widerruf der Betriebsgenehmigung. Die Ausbreitungsrechnungen belegen, dass die 3 bis 30 Kilometer vom Atomreaktor Krümmel entfernt lebenden Kläger einem lebensgefährlichen Risiko ausgesetzt sind. Schon acht Minuten nach Freisetzung würde die radioaktive Wolke den Kläger in Schleswig-Holstein erreichen, der in drei Kilometer Entfernung lebt. Seine zu erwartende Strahlendosis beträgt 25.000 Millisievert in wenigen Stunden. Zum Vergleich: Ab einer Dosis von 7.000 Millisievert liegt die Sterblichkeitsrate bei nahezu 100 Prozent. Auf der Hamburger Reeperbahn wären die Menschen eineinhalb Stunden nach Austreten der Radioaktivität einer Strahlendosis von 1.900 Millisievert allein durch die Atemluft ausgesetzt – dem 19-fachen Grenzwert für eine Evakuierung. Noch in Schwerin würden 680 Millisievert erreicht.
Bundeskanzlerin Merkel und Innenminister Schäuble müssen die Gefahr endlich ernst nehmen, so Heinz Smital. Für den gewaltigen Profit der Atomkonzerne gefährden sie das Leben Tausender Menschen. Die endgültige Stilllegung des AKW Krümmel und das Abschalten der sieben ältesten Meiler ist nach Greenpeace-Berechnungen sofort möglich, ohne dass die Stromversorgung beeinträchtigt wird.
24 August 2009
11 August 2009
Krümmel: Antrag auf Widerruf der Betriebsgenehmigung
Wiederholte Störfälle belegen Unzuverlässigkeit des Betreibers Vattenfall
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Greenpeace hat heute bei der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht den Widerruf der Betriebsgenehmigung für das Atomkraftwerk Krümmel beantragt. Die Umweltschutzorganisation vertritt dabei Bürger, die sich durch den Betrieb des AKW Krümmel in ihrer Gesundheit und in ihren Eigentümer-Interessen gefährdet sehen. Darüber hinaus ist der Reaktor nicht ausreichend gegen terroristische Anschläge geschützt.
Greenpeace beruft sich auf das Atomgesetz, das den Widerruf der Betriebsgenehmigung wegen erwiesener Unzuverlässigkeit des Betreibers ermöglicht. Bis heute hat Vattenfall die technischen Probleme des Reaktors nicht unter Kontrolle bringen können.
Die Kläger wollen nicht weiter mit der Angst vor einem schweren Störfall leben, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Schleswig-Holsteins Atomaufsicht handelt fahrlässig, wenn sie Vattenfall nicht die Betriebsgenehmigung entzieht.
Sollte die von Christian von Boetticher (CDU) geführte Atomaufsicht den Antrag ablehnen oder verschleppen, wird Greenpeace Klage vor dem zuständigen Verwaltungsgericht in Schleswig erheben. Erst am vergangenen Freitag hatte Boetticher in einem Schreiben an Greenpeace erklärt, die Überprüfung der Pannen in Krümmel würde noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Vor den Wahlen im Bund und in Schleswig-Holstein Ende September sind unsichere Atomreaktoren die Achillesferse der CDU, sagt Edler. Boetticher will eine Entscheidung über den Betrieb von Krümmel erst nach der Wahl fällen.
Im Atomgesetz zählt die Zuverlässigkeit und Fachkunde des Betreibers zu den wichtigsten Genehmigungsvoraussetzungen für den Betrieb eines Atomkraftwerks. Ist die Zuverlässigkeit nicht mehr gegeben, kann die Betriebsgenehmigung widerrufen werden. Nach Auffassung von Greenpeace ist dies der Fall: Ein Kurzschluss im Transformator hat im Sommer 2007 zu einem Brand auf dem AKW-Gelände geführt. Zwei Jahre lang war der Reaktor daraufhin abgeschaltet, überprüft und repariert worden. Doch nach dem Wiederanfahren Ende Juni 2009 kam es innerhalb von zwei Wochen erneut zu drei Störfällen. Seitdem ist der Reaktor außer Betrieb.
Nach dem erneuten Kurzschluss im Transformator am 4. Juli 2009 musste Vattenfall weitere Fehler zugeben: Ein vorgeschriebenes Messgerät an dem defekten Transformator war vor dem Wiederanfahren des Meilers nicht installiert worden. Eine Untersuchung zu defekten Brennelementen ist zudem noch nicht abgeschlossen. Wegen einer von der Atomaufsicht vorgeschriebenen Audio-Überwachung im Leitstand des AKW - vergleichbar mit der Black-Box in Flugzeugen - hat Vattenfall das Land Schleswig-Holstein verklagt, anstatt die Anordnungen umzusetzen.
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Greenpeace hat heute bei der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht den Widerruf der Betriebsgenehmigung für das Atomkraftwerk Krümmel beantragt. Die Umweltschutzorganisation vertritt dabei Bürger, die sich durch den Betrieb des AKW Krümmel in ihrer Gesundheit und in ihren Eigentümer-Interessen gefährdet sehen. Darüber hinaus ist der Reaktor nicht ausreichend gegen terroristische Anschläge geschützt.
Greenpeace beruft sich auf das Atomgesetz, das den Widerruf der Betriebsgenehmigung wegen erwiesener Unzuverlässigkeit des Betreibers ermöglicht. Bis heute hat Vattenfall die technischen Probleme des Reaktors nicht unter Kontrolle bringen können.
Die Kläger wollen nicht weiter mit der Angst vor einem schweren Störfall leben, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Schleswig-Holsteins Atomaufsicht handelt fahrlässig, wenn sie Vattenfall nicht die Betriebsgenehmigung entzieht.
Sollte die von Christian von Boetticher (CDU) geführte Atomaufsicht den Antrag ablehnen oder verschleppen, wird Greenpeace Klage vor dem zuständigen Verwaltungsgericht in Schleswig erheben. Erst am vergangenen Freitag hatte Boetticher in einem Schreiben an Greenpeace erklärt, die Überprüfung der Pannen in Krümmel würde noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Vor den Wahlen im Bund und in Schleswig-Holstein Ende September sind unsichere Atomreaktoren die Achillesferse der CDU, sagt Edler. Boetticher will eine Entscheidung über den Betrieb von Krümmel erst nach der Wahl fällen.
Im Atomgesetz zählt die Zuverlässigkeit und Fachkunde des Betreibers zu den wichtigsten Genehmigungsvoraussetzungen für den Betrieb eines Atomkraftwerks. Ist die Zuverlässigkeit nicht mehr gegeben, kann die Betriebsgenehmigung widerrufen werden. Nach Auffassung von Greenpeace ist dies der Fall: Ein Kurzschluss im Transformator hat im Sommer 2007 zu einem Brand auf dem AKW-Gelände geführt. Zwei Jahre lang war der Reaktor daraufhin abgeschaltet, überprüft und repariert worden. Doch nach dem Wiederanfahren Ende Juni 2009 kam es innerhalb von zwei Wochen erneut zu drei Störfällen. Seitdem ist der Reaktor außer Betrieb.
Nach dem erneuten Kurzschluss im Transformator am 4. Juli 2009 musste Vattenfall weitere Fehler zugeben: Ein vorgeschriebenes Messgerät an dem defekten Transformator war vor dem Wiederanfahren des Meilers nicht installiert worden. Eine Untersuchung zu defekten Brennelementen ist zudem noch nicht abgeschlossen. Wegen einer von der Atomaufsicht vorgeschriebenen Audio-Überwachung im Leitstand des AKW - vergleichbar mit der Black-Box in Flugzeugen - hat Vattenfall das Land Schleswig-Holstein verklagt, anstatt die Anordnungen umzusetzen.
05 August 2009
Merkel wusste seit 1996 von Atommüll-Risiken der Asse
Greenpeace fordert Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Bundestages
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war schon vor 13 Jahren über eine mögliche radioaktive Verseuchung des Trinkwassers durch das Atommüllager Asse II informiert. Dies geht aus einem Greenpeace vorliegenden Schreiben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) an das Bundesumweltministerium aus dem Jahr 1996 hervor. Die Untersuchungen des BfS zeigen auf, dass die Lagerung von Atommüll in Salzstöcken mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden ist. So würde ein Voll-Laufen der Asse mit Wasser zu einer 100-fach über den zulässigen Grenzwerten liegenden Strahlenbelastung der Bevölkerung führen. Greenpeace fordert den Einsatz eines Untersuchungsausschusses im Bundestag, der prüft, inwieweit das Endlagerkonzept der Bundesrepublik durch diesen Behördenbericht nicht schon 1996 als gescheitert angesehen werden musste.
"Merkel ist eine Schlüsselfigur in der Endlagerpolitik und muss vor einen Bundestags-Ausschuss zitiert werden, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Sie hat gewusst, dass die Lagerung von Atommüll in Salz nicht sicher ist. Asse und Morsleben hätten sofort dicht gemacht, der Ausbau des Salzstocks in Gorleben gestoppt werden müssen. Morgen beginnt in Hannover der Parlamentarische Untersuchungsausschuss auf Landesebene zu den Vorgängen in der Asse. Die CDU/FDP-Mehrheit verhindert in Niedersachsen jedoch eine Vorladung Angela Merkels.
Das BfS warnte bereits 1996 davor, dass größere Schwierigkeiten in der Asse das Konzept der Endlagerung von Atommüll in Salzbergwerken in Frage stellen könnten. Das Endlager Morsleben sei nicht mehr zu halten und das geplante Endlager für hochradioaktive Abfälle im niedersächsischen Salzstock Gorleben gefährdet.
Ungeachtet der Warnungen des BfS hat Angela Merkel als damalige Bundesumweltministerin noch im April 1998 die Betriebszeit von Morsleben um weitere fünf Jahre per Atomgesetzänderung verlängert. Erst eine von Greenpeace angestrengte Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Magdeburg hat die weitere Einlagerung von Atommüll in der ehemaligen DDR-Deponie am 25. September 1998 gestoppt. Auch den Ausbau des Salzstocks Gorleben zum Endlager für hochradioaktive Abfälle hat sie durch eine Änderung des Atomgesetzes vorangetrieben.
Weder die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung, noch die finanziellen Mittel eines Untersuchungsauschusses auf Landesebene reichen aus, um einen Skandal dieser Tragweite aufzuklären. Alle drei Endlagerstandorte werden außerdem vom Bund betrieben. Also muss jetzt auch der Bundestag aufklären, sagt Mathias Edler.
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war schon vor 13 Jahren über eine mögliche radioaktive Verseuchung des Trinkwassers durch das Atommüllager Asse II informiert. Dies geht aus einem Greenpeace vorliegenden Schreiben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) an das Bundesumweltministerium aus dem Jahr 1996 hervor. Die Untersuchungen des BfS zeigen auf, dass die Lagerung von Atommüll in Salzstöcken mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden ist. So würde ein Voll-Laufen der Asse mit Wasser zu einer 100-fach über den zulässigen Grenzwerten liegenden Strahlenbelastung der Bevölkerung führen. Greenpeace fordert den Einsatz eines Untersuchungsausschusses im Bundestag, der prüft, inwieweit das Endlagerkonzept der Bundesrepublik durch diesen Behördenbericht nicht schon 1996 als gescheitert angesehen werden musste.
"Merkel ist eine Schlüsselfigur in der Endlagerpolitik und muss vor einen Bundestags-Ausschuss zitiert werden, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Sie hat gewusst, dass die Lagerung von Atommüll in Salz nicht sicher ist. Asse und Morsleben hätten sofort dicht gemacht, der Ausbau des Salzstocks in Gorleben gestoppt werden müssen. Morgen beginnt in Hannover der Parlamentarische Untersuchungsausschuss auf Landesebene zu den Vorgängen in der Asse. Die CDU/FDP-Mehrheit verhindert in Niedersachsen jedoch eine Vorladung Angela Merkels.
Das BfS warnte bereits 1996 davor, dass größere Schwierigkeiten in der Asse das Konzept der Endlagerung von Atommüll in Salzbergwerken in Frage stellen könnten. Das Endlager Morsleben sei nicht mehr zu halten und das geplante Endlager für hochradioaktive Abfälle im niedersächsischen Salzstock Gorleben gefährdet.
Ungeachtet der Warnungen des BfS hat Angela Merkel als damalige Bundesumweltministerin noch im April 1998 die Betriebszeit von Morsleben um weitere fünf Jahre per Atomgesetzänderung verlängert. Erst eine von Greenpeace angestrengte Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Magdeburg hat die weitere Einlagerung von Atommüll in der ehemaligen DDR-Deponie am 25. September 1998 gestoppt. Auch den Ausbau des Salzstocks Gorleben zum Endlager für hochradioaktive Abfälle hat sie durch eine Änderung des Atomgesetzes vorangetrieben.
Weder die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung, noch die finanziellen Mittel eines Untersuchungsauschusses auf Landesebene reichen aus, um einen Skandal dieser Tragweite aufzuklären. Alle drei Endlagerstandorte werden außerdem vom Bund betrieben. Also muss jetzt auch der Bundestag aufklären, sagt Mathias Edler.
23 Juli 2009
AKW Krümmel: Von Boetticher muss durchgreifen
Greenpeace fordert, Vattenfall die Betriebsgenehmigung zu entziehen
Pressemitteilung von Greenpeace.de
In einem Offenen Brief fordert Greenpeace den Minister und neuen Chef der Atomaufsicht in Schleswig-Holstein, Christian von Boetticher (CDU), auf, Vattenfall die Betriebsgenehmigung für den Pannenreaktor Krümmel zu entziehen. Laut der Tagesordnung des Kieler Landtags will die CDU heute nach der Abstimmung über die Vertrauensfrage eine Regierungserklärung zur Wiederinbetriebnahme von Krümmel abgeben. Von Boettichers Vorgängerin, Gitta Trauernicht (SPD), wollte Vattenfall kurz vor ihrer Entlassung die Betriebsgenehmigung für Krümmel entziehen.
"Von Boetticher muss heute ein Ende des Betriebs von Krümmel ankündigen. Alles andere würde einen Fehlstart für die neue CDU-Landesregierung bedeuten, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Es wäre unverantwortlich, eine so ernste Sache wie den Betrieb eines maroden Atomkraftwerks zum Spielball wahltaktischer Interessen zu machen. Trauernichts Vorhaben, Krümmel für immer zu stoppen, basiert auf einem atomrechtlichen fundierten Gutachen und muss umgesetzt werden.
Nach Informationen der Frankfurter Rundschau hatte die bisher für die Aufsicht über Krümmel zuständige Landesministerin Gitta Trauernicht (SPD) in den vergangenen Tagen eine Erklärung zu Krümmel vorbereitet, in der sie ankündigen wollte, den Meiler nie wieder ans Netz zu lassen. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen hat durch die Entlassung Trauernichts am 21. Juli die Abgabe dieser Erklärung verhindert.
Die ehemalige Landesministerin Trauernicht hat nach der jüngsten Pannenserie im AKW Krümmel bereits zum zweiten Mal bei dem Kieler Verwaltungsrichter Wolfgang Ewer ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Zuverlässigkeit Vattenfalls als Betreiber von Atomkraftwerken überprüfen zu lassen. Das Gutachten basiert auf dem deutschen Atomgesetz. Demnach zählt die Zuverlässigkeit des Betreibers zu den wichtigsten Genehmigungsvoraussetzungen für den Betrieb eines Atomkraftwerks. Ist die Zuverlässigkeit nicht mehr gegeben, kann die Betriebsgenehmigung wegen Wegfalls der Genehmigungsvoraussetzung widerrufen werden. Greenpeace fordert die Landesregierung auf, das Gutachten über die Zuverlässigkeit Vattenfalls als Betreiber von Krümmel offenzulegen, so Smital.
Am 19. Juni 2009 war es nach dem Wiederanfahren des AKW Krümmel zu drei Störfällen gekommen. Bei der dritten Panne fiel ein Maschinentranformator durch einen Kurzschluss aus. Die Reaktorschnellabschaltung wurde ausgelöst. Nach einem Brand eines Transformators im Sommer 2007, ebenfalls ausgelöst durch einen Kurzschluss, wurde das AKW zwei Jahre lang überprüft und repariert.
Pressemitteilung von Greenpeace.de
In einem Offenen Brief fordert Greenpeace den Minister und neuen Chef der Atomaufsicht in Schleswig-Holstein, Christian von Boetticher (CDU), auf, Vattenfall die Betriebsgenehmigung für den Pannenreaktor Krümmel zu entziehen. Laut der Tagesordnung des Kieler Landtags will die CDU heute nach der Abstimmung über die Vertrauensfrage eine Regierungserklärung zur Wiederinbetriebnahme von Krümmel abgeben. Von Boettichers Vorgängerin, Gitta Trauernicht (SPD), wollte Vattenfall kurz vor ihrer Entlassung die Betriebsgenehmigung für Krümmel entziehen.
"Von Boetticher muss heute ein Ende des Betriebs von Krümmel ankündigen. Alles andere würde einen Fehlstart für die neue CDU-Landesregierung bedeuten, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Es wäre unverantwortlich, eine so ernste Sache wie den Betrieb eines maroden Atomkraftwerks zum Spielball wahltaktischer Interessen zu machen. Trauernichts Vorhaben, Krümmel für immer zu stoppen, basiert auf einem atomrechtlichen fundierten Gutachen und muss umgesetzt werden.
Nach Informationen der Frankfurter Rundschau hatte die bisher für die Aufsicht über Krümmel zuständige Landesministerin Gitta Trauernicht (SPD) in den vergangenen Tagen eine Erklärung zu Krümmel vorbereitet, in der sie ankündigen wollte, den Meiler nie wieder ans Netz zu lassen. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen hat durch die Entlassung Trauernichts am 21. Juli die Abgabe dieser Erklärung verhindert.
Die ehemalige Landesministerin Trauernicht hat nach der jüngsten Pannenserie im AKW Krümmel bereits zum zweiten Mal bei dem Kieler Verwaltungsrichter Wolfgang Ewer ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Zuverlässigkeit Vattenfalls als Betreiber von Atomkraftwerken überprüfen zu lassen. Das Gutachten basiert auf dem deutschen Atomgesetz. Demnach zählt die Zuverlässigkeit des Betreibers zu den wichtigsten Genehmigungsvoraussetzungen für den Betrieb eines Atomkraftwerks. Ist die Zuverlässigkeit nicht mehr gegeben, kann die Betriebsgenehmigung wegen Wegfalls der Genehmigungsvoraussetzung widerrufen werden. Greenpeace fordert die Landesregierung auf, das Gutachten über die Zuverlässigkeit Vattenfalls als Betreiber von Krümmel offenzulegen, so Smital.
Am 19. Juni 2009 war es nach dem Wiederanfahren des AKW Krümmel zu drei Störfällen gekommen. Bei der dritten Panne fiel ein Maschinentranformator durch einen Kurzschluss aus. Die Reaktorschnellabschaltung wurde ausgelöst. Nach einem Brand eines Transformators im Sommer 2007, ebenfalls ausgelöst durch einen Kurzschluss, wurde das AKW zwei Jahre lang überprüft und repariert.
16 Juli 2009
Biblis: "Gratulation" zum 35-jährigen Jubiläum
RWE feiert den Methusalem unter Deutschlands Atomkraftwerken. In Block A des hessischen KKW-Biblis wurde am 16. Juli 1974 die erste Kernreaktion eingeleitet. Seither wurden 818 Störfälle bekannt. Wandstärke Reaktorgebäude: "60 cm", also nicht sonderlich geeignet, um den etwaig terroristischen Aufprall eines Airbus 300 mit bis zu 170 Tonnen Gewicht (ohne Berechnung der http://de.wikipedia.org/wiki/Kinetische_Energie) abzufedern. Mit gänzlich anderer Kettenreaktion, jedenfalls im Vergleich zu einem Treffer gegen ein Kohlekraftwerk.
Wikipedia: "Im sogenannten Atomkonsens haben Bundesregierung und Energieversorgungsunternehmen unter anderem festgelegt, dass alle deutschen Kernkraftwerke noch eine begrenzte Reststrommenge erzeugen dürfen, die einer Regellaufzeit von durchschnittlich 32 Jahren entspricht. Daraus errechnet sich für Biblis A die endgültige Abschaltung für Ende 2009, die Abschaltung von Biblis B für 2010. Wegen der flexiblen Regelung über Reststrommengen lässt sich der Abschalttermin nicht genau vorhersagen, weil jeder Stillstand (siehe auch Vorkommnisse vom 16. Okt. 2006) den Termin verschiebt."
So steht RWE im Verdacht, die Atommeiler seit Monaten nicht hochzufahren, um Zeit für eine etwaig schwarz-gelbe Regierungskoalition zu gewinnen, von der man sich eine Laufzeitverlängerung verspricht.
Rot-Grün hätte den Stromkonzernen eine "Verschrottungsprämie" anbieten müssen, denn es gehört zur Ideologie der Wirtschaft, dass eher passiert, was auf Geld hoffen lässt als das, was vernünftiger wäre.
Darum darf der Staat nicht auf das Steuer verzichten, muss verordnen, verbieten und wo es sinnvoll ist, eben auch ordnungspolitisch besteuern.
Markus Rabanus >> Diskussion
Wikipedia: "Im sogenannten Atomkonsens haben Bundesregierung und Energieversorgungsunternehmen unter anderem festgelegt, dass alle deutschen Kernkraftwerke noch eine begrenzte Reststrommenge erzeugen dürfen, die einer Regellaufzeit von durchschnittlich 32 Jahren entspricht. Daraus errechnet sich für Biblis A die endgültige Abschaltung für Ende 2009, die Abschaltung von Biblis B für 2010. Wegen der flexiblen Regelung über Reststrommengen lässt sich der Abschalttermin nicht genau vorhersagen, weil jeder Stillstand (siehe auch Vorkommnisse vom 16. Okt. 2006) den Termin verschiebt."
So steht RWE im Verdacht, die Atommeiler seit Monaten nicht hochzufahren, um Zeit für eine etwaig schwarz-gelbe Regierungskoalition zu gewinnen, von der man sich eine Laufzeitverlängerung verspricht.
Rot-Grün hätte den Stromkonzernen eine "Verschrottungsprämie" anbieten müssen, denn es gehört zur Ideologie der Wirtschaft, dass eher passiert, was auf Geld hoffen lässt als das, was vernünftiger wäre.
Darum darf der Staat nicht auf das Steuer verzichten, muss verordnen, verbieten und wo es sinnvoll ist, eben auch ordnungspolitisch besteuern.
Markus Rabanus >> Diskussion
Emnid-Umfrage: 72% für sofortige Abschaltung alter Meiler
Eine Emnid-Umfrage ergab, dass 72 Prozent der Bundesbürger für die sofortige Abschaltung alter Meiler sind.
So ist zu hoffen, dass der schwarz-gelb angekündigte Bruch mit dem vertraglichen Ausstiegskompromiss am Opportunismus der Politiker scheitert.
Schwarz-Gelb
Diskussion
So ist zu hoffen, dass der schwarz-gelb angekündigte Bruch mit dem vertraglichen Ausstiegskompromiss am Opportunismus der Politiker scheitert.
Schwarz-Gelb
14 Juli 2009
Umfrage: Atomausstieg führt nicht zu höheren Strompreisen
Greenpeace fordert die Stilllegung deutscher Atomreaktoren bis zum Jahr 2015
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Eine Mehrheit von 74 Prozent der Bundesbürger geht davon aus, dass die Strompreise durch eine Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke nicht sinken würden. Dies ergab eine Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von Greenpeace. Nur 22 Prozent der 1000 Befragten denken, dass längere Laufzeiten zu günstigeren Strompreisen führen. Selbst 68 Prozent der CDU/CSU-Wähler versprechen sich durch mögliche Laufzeitverlängerungen keine Vorteile für die eigene Stromrechnung. Greenpeace fordert die sofortige Abschaltung der ältesten und unsichersten Atomreaktoren in Deutschland sowie einen vollständigen Atomausstieg bis zum Jahr 2015.
"Eine Betriebsverlängerung alter Atomkraftwerke würde den Energiekonzernen pro Tag und Kraftwerk etwa eine Million Euro bescheren, sagt Atomexperte Heinz Smital von Greenpeace. Sogar CDU/CSU-Wähler, die als Befürworter der Atomkraft gelten, scheinen nicht daran zu glauben, dass auch Stromverbraucher von diesem Gewinn profitieren könnten.
Mit günstigem Atomstrom durch längere Laufzeiten rechnen auch die Wähler der anderen Parteien mehrheitlich nicht. Laut Emnid: 81 Prozent der SPD-Wähler, 84 Prozent von Bündnis 90/Die Grünen, 72 Prozent der FDP-Wähler und 86 Prozent der Linken. Nach Wahl-Präferenz hat das Institut auch die Einschätzung ermittelt, ob durch den Atomausstieg die Stromversorgung in Deutschland gefährdet sei. Das Ergebnis: 65 Prozent der Befragten glauben nicht, dass durch das Abschalten der Atomkraftwerke ein Versorgungsengpass entstehen könnte. Sogar 54 Prozent der CDU/CSU-Wähler denken nicht, dass der Atomausstieg eine Stromlücke verursacht.
Unter Druck geratene Atomstromkonzerne und ihre politischen Steigbügelhalter wollen die Angst der Bundesbürger vor Energieengpässen schüren, sagt Smital. Doch es gibt keinen Grund für Verunsicherungen: Der Atomausstieg wird weder zu höheren Strompreisen noch zum Stromnotstand führen.
Die Bundesregierung hat bereits vergangenes Jahr in einem Gutachten erklärt, dass die Stromversorgung in Deutschland trotz des Atomausstiegsgesetzes sichergestellt sei. Eine vor wenigen Wochen veröffentlichte Studie des Bundesumweltministeriums gibt zudem zu bedenken, dass eine Laufzeitverlängerung zur Erhöhung der Strompreise führen und Innovationen für Erneuerbare Energien bremsen könnte.
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Eine Mehrheit von 74 Prozent der Bundesbürger geht davon aus, dass die Strompreise durch eine Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke nicht sinken würden. Dies ergab eine Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von Greenpeace. Nur 22 Prozent der 1000 Befragten denken, dass längere Laufzeiten zu günstigeren Strompreisen führen. Selbst 68 Prozent der CDU/CSU-Wähler versprechen sich durch mögliche Laufzeitverlängerungen keine Vorteile für die eigene Stromrechnung. Greenpeace fordert die sofortige Abschaltung der ältesten und unsichersten Atomreaktoren in Deutschland sowie einen vollständigen Atomausstieg bis zum Jahr 2015.
"Eine Betriebsverlängerung alter Atomkraftwerke würde den Energiekonzernen pro Tag und Kraftwerk etwa eine Million Euro bescheren, sagt Atomexperte Heinz Smital von Greenpeace. Sogar CDU/CSU-Wähler, die als Befürworter der Atomkraft gelten, scheinen nicht daran zu glauben, dass auch Stromverbraucher von diesem Gewinn profitieren könnten.
Mit günstigem Atomstrom durch längere Laufzeiten rechnen auch die Wähler der anderen Parteien mehrheitlich nicht. Laut Emnid: 81 Prozent der SPD-Wähler, 84 Prozent von Bündnis 90/Die Grünen, 72 Prozent der FDP-Wähler und 86 Prozent der Linken. Nach Wahl-Präferenz hat das Institut auch die Einschätzung ermittelt, ob durch den Atomausstieg die Stromversorgung in Deutschland gefährdet sei. Das Ergebnis: 65 Prozent der Befragten glauben nicht, dass durch das Abschalten der Atomkraftwerke ein Versorgungsengpass entstehen könnte. Sogar 54 Prozent der CDU/CSU-Wähler denken nicht, dass der Atomausstieg eine Stromlücke verursacht.
Unter Druck geratene Atomstromkonzerne und ihre politischen Steigbügelhalter wollen die Angst der Bundesbürger vor Energieengpässen schüren, sagt Smital. Doch es gibt keinen Grund für Verunsicherungen: Der Atomausstieg wird weder zu höheren Strompreisen noch zum Stromnotstand führen.
Die Bundesregierung hat bereits vergangenes Jahr in einem Gutachten erklärt, dass die Stromversorgung in Deutschland trotz des Atomausstiegsgesetzes sichergestellt sei. Eine vor wenigen Wochen veröffentlichte Studie des Bundesumweltministeriums gibt zudem zu bedenken, dass eine Laufzeitverlängerung zur Erhöhung der Strompreise führen und Innovationen für Erneuerbare Energien bremsen könnte.
10 Juli 2009
Atomunfall-Szenario für das AKW Krümmel
Rund eine Million Menschen müssten nach Reaktorunfall allein aus Hamburg evakuiert werden
Angesichts der jüngsten Störfallserie im AKW Krümmel und den Schlampereien beim Betreiber Vattenfall weist ROBIN WOOD auf die katastrophalen Folgen hin, die ein Reaktorunfall in Krümmel hätte. Bei einem Unfall mit massiver Freisetzung von Radioaktivität im AKW Krümmel müssten 1.183.000 Menschen allein aus Hamburg evakuiert werden. Bis zu hunderttausend Menschen würden an den langfristigen Folgen des Unfalls sterben. Weite Teile der Hansestadt blieben über Jahrzehnte unbewohnbar. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie, die das Öko-Institut Darmstadt im Auftrag der Hamburger Umweltbehörde bereits 1992 erstellt hat und die noch immer aktuell ist. ROBIN WOOD hält dieses Risiko für unzumutbar und fordert die Atomaufsicht auf, das AKW Krümmel für immer stillzulegen.
Bei einem Unfall mit so genannter Kernschmelze, also dem Versagen der Kühlung des Reaktorkerns, könnten erst der Reaktor und anschließend der Sicherheitsbehälter platzen. Die extrem hohe Radioaktivität würde dann ungebremst freigesetzt.
Die WissenschaftlerInnen des Öko-Instituts untersuchten, welche Folgen ein Unfall mit Kernschmelze für die Hamburger Bevölkerung hätte. Würde der Wind aus Osten Richtung Hamburg wehen, würden schon nach rund 15 Minuten die östlichen Teile der Stadt von radioaktiven Edelgasen verstrahlt, nach einer Stunde wäre das Hamburger Stadtzentrum betroffen. Weitere zwei Stunden später würden leicht- und mittelflüchtige Radionuklide die Innenstadt erreichen.
Etwa 44.600 bis 106.700 Menschen würden voraussichtlich an den Spätfolgen des Unfalls sterben. Darüber hinaus wären weite Teile der evakuierten Flächen in Hamburg über Jahrzehnte unbewohnbar.
„Bei Vattenfall trifft veraltete Technik auf ein katastrophales Sicherheitsmanagement“, kritisiert Dirk Seifert, Energiereferent bei ROBIN WOOD. „Angesichts der enormen Auswirkungen eines jederzeit möglichen schweren Reaktorunfalls in Krümmel ist die in den letzten Jahren zutage getretene Unzuverlässigkeit von Vattenfall nicht hinnehmbar. ROBIN WOOD fordert daher die Atomaufsicht auf, Vattenfall die Betriebserlaubnis für Atommeiler zu entziehen.“
Angesichts der jüngsten Störfallserie im AKW Krümmel und den Schlampereien beim Betreiber Vattenfall weist ROBIN WOOD auf die katastrophalen Folgen hin, die ein Reaktorunfall in Krümmel hätte. Bei einem Unfall mit massiver Freisetzung von Radioaktivität im AKW Krümmel müssten 1.183.000 Menschen allein aus Hamburg evakuiert werden. Bis zu hunderttausend Menschen würden an den langfristigen Folgen des Unfalls sterben. Weite Teile der Hansestadt blieben über Jahrzehnte unbewohnbar. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie, die das Öko-Institut Darmstadt im Auftrag der Hamburger Umweltbehörde bereits 1992 erstellt hat und die noch immer aktuell ist. ROBIN WOOD hält dieses Risiko für unzumutbar und fordert die Atomaufsicht auf, das AKW Krümmel für immer stillzulegen.
Bei einem Unfall mit so genannter Kernschmelze, also dem Versagen der Kühlung des Reaktorkerns, könnten erst der Reaktor und anschließend der Sicherheitsbehälter platzen. Die extrem hohe Radioaktivität würde dann ungebremst freigesetzt.
Die WissenschaftlerInnen des Öko-Instituts untersuchten, welche Folgen ein Unfall mit Kernschmelze für die Hamburger Bevölkerung hätte. Würde der Wind aus Osten Richtung Hamburg wehen, würden schon nach rund 15 Minuten die östlichen Teile der Stadt von radioaktiven Edelgasen verstrahlt, nach einer Stunde wäre das Hamburger Stadtzentrum betroffen. Weitere zwei Stunden später würden leicht- und mittelflüchtige Radionuklide die Innenstadt erreichen.
Etwa 44.600 bis 106.700 Menschen würden voraussichtlich an den Spätfolgen des Unfalls sterben. Darüber hinaus wären weite Teile der evakuierten Flächen in Hamburg über Jahrzehnte unbewohnbar.
„Bei Vattenfall trifft veraltete Technik auf ein katastrophales Sicherheitsmanagement“, kritisiert Dirk Seifert, Energiereferent bei ROBIN WOOD. „Angesichts der enormen Auswirkungen eines jederzeit möglichen schweren Reaktorunfalls in Krümmel ist die in den letzten Jahren zutage getretene Unzuverlässigkeit von Vattenfall nicht hinnehmbar. ROBIN WOOD fordert daher die Atomaufsicht auf, Vattenfall die Betriebserlaubnis für Atommeiler zu entziehen.“
09 Juli 2009
ROBIN WOOD: Vattenfall darf in Deutschland keine Atomkraftwerke mehr betreiben
Angesichts der grundlegenden Mängel im Sicherheitssystem von Vattenfall bekräftigt ROBIN WOOD seine Forderung, dem Konzern die Erlaubnis zu entziehen, Atomkraftwerke zu betreiben. Bei Vattenfall reiht sich nicht nur Störfall an Störfall. Die Serie von handwerklichen und planerischen Mängeln bis hin zur Schlamperei wird immer länger: So wurde der vereinbarte Einbau von Sicherheitseinrichtungen zur Überwachung der Transformatoren „vergessen“. Nur wenige Tage nach der Inbetriebnahme zeigen sich Defekte an Brennelementen, Kühlsysteme fallen aus, ebenso elektrische Steuerungen. Zum wiederholten Male sind die Aufsichtsbehörden zu spät informiert. Und jetzt wurde auch noch bekannt, das Vattenfall mit der gleichen Unzuverlässigkeit in Schweden zu Werke geht.
„Vattenfall liefert einen Beleg nach dem anderen dafür, dass der Konzern keine Kompetenz zum Betrieb von hochgefährlichen Atomkraftwerken hat. Zwei Jahre hatte der Konzern Zeit, aus dem technischen, organisatorischen und kommunikativen Desaster nach dem Brand des Transformators Konsequenzen zu ziehen. Die Verantwortung wurde in Schweden bei der Konzernspitze gebündelt, zahlreiche Manager und Angestellte wurden ausgetauscht. Gebessert hat sich dadurch nichts. Die deutschen Aufsichtsbehörden müssen jetzt dafür sorgen, dass dieses Unternehmen hierzulande nie wieder ein AKW betreiben darf“, fordert Dirk Seifert, Energiereferent von ROBIN WOOD.
Wie tiefgreifend die Probleme bei Vattenfall sind, zeigt auch die abgeschaltete Audioüberwachung in der Leitwarte des Reaktors. Als Konsequenz aus den Störfällen vor zwei Jahren hatte die Aufsichtsbehörde vorgeschrieben, dass dort künftig alle Gespräche mit einer „Black Box“ aufgezeichnet werden müssen. Dass diese zwar eingebaut, aber nicht in Betrieb war, ist nicht nur ein schwerer Verstoß gegen Auflagen. Das Vattenfall-Management hatte gegen den Einbau dieser Box vor Gericht Klage erhoben. Die Mitarbeiter konnten das ohne weiteres so verstehen, dass die Chefetage diese Black-Box ablehnt. Insofern entspricht das Verhalten der Angestellten den Signalen aus der Vorstandsetage.
Das nun offenbar vermehrt defekte Brennelemente gefunden wurden, ist alarmierend. Möglicherweise waren die Belastungen durch das permanente Rauf- und Runterfahren der Anlage infolge der aufgetretenen Pannen so groß, dass dadurch die Brennelemente geschädigt wurden.
„Die Ursachen müssen in jedem Fall genauestens untersucht werden, denn jeder Schaden an einem Brennelement kann einerseits zu erhöhten radioaktiven Emissionen führen und andererseits bei weiteren Störfällen zu einem gravierenden Problem auswachsen“, so Seifert.
„Vattenfall liefert einen Beleg nach dem anderen dafür, dass der Konzern keine Kompetenz zum Betrieb von hochgefährlichen Atomkraftwerken hat. Zwei Jahre hatte der Konzern Zeit, aus dem technischen, organisatorischen und kommunikativen Desaster nach dem Brand des Transformators Konsequenzen zu ziehen. Die Verantwortung wurde in Schweden bei der Konzernspitze gebündelt, zahlreiche Manager und Angestellte wurden ausgetauscht. Gebessert hat sich dadurch nichts. Die deutschen Aufsichtsbehörden müssen jetzt dafür sorgen, dass dieses Unternehmen hierzulande nie wieder ein AKW betreiben darf“, fordert Dirk Seifert, Energiereferent von ROBIN WOOD.
Wie tiefgreifend die Probleme bei Vattenfall sind, zeigt auch die abgeschaltete Audioüberwachung in der Leitwarte des Reaktors. Als Konsequenz aus den Störfällen vor zwei Jahren hatte die Aufsichtsbehörde vorgeschrieben, dass dort künftig alle Gespräche mit einer „Black Box“ aufgezeichnet werden müssen. Dass diese zwar eingebaut, aber nicht in Betrieb war, ist nicht nur ein schwerer Verstoß gegen Auflagen. Das Vattenfall-Management hatte gegen den Einbau dieser Box vor Gericht Klage erhoben. Die Mitarbeiter konnten das ohne weiteres so verstehen, dass die Chefetage diese Black-Box ablehnt. Insofern entspricht das Verhalten der Angestellten den Signalen aus der Vorstandsetage.
Das nun offenbar vermehrt defekte Brennelemente gefunden wurden, ist alarmierend. Möglicherweise waren die Belastungen durch das permanente Rauf- und Runterfahren der Anlage infolge der aufgetretenen Pannen so groß, dass dadurch die Brennelemente geschädigt wurden.
„Die Ursachen müssen in jedem Fall genauestens untersucht werden, denn jeder Schaden an einem Brennelement kann einerseits zu erhöhten radioaktiven Emissionen führen und andererseits bei weiteren Störfällen zu einem gravierenden Problem auswachsen“, so Seifert.
06 Juli 2009
ROBIN WOOD: Betriebserlaubnis für AKW Krümmel widerrufen
2.904 Störfälle in den Alt-Reaktoren seit Inbetriebnahme müssen sofortige Stilllegung zur Konsequenz haben
Die jüngste Störfallserie am AKW Krümmel ist aus Sicht von ROBIN WOOD ein weiterer Beleg dafür, dass der Energiekonzern Vattenfall Atomreaktoren nicht zuverlässig betreiben kann. ROBIN WOOD fordert von Schleswig-Holsteins Sozialministerin Gitta Trauernicht, die angekündigte Überprüfung der Zuverlässigkeit von Vattenfall konsequent und zügig voranzutreiben und das AKW Krümmel für immer stillzulegen.
In den letzten zehn Tagen hat es am AKW Krümmel drei meldepflichtige Störfälle gegeben, obwohl das AKW nach einer zweijährigen Überprüfung gerade erst wieder ans Netz gegangen war. Hamburgs Stromversorgung war nach dem letzten Störfall teilweise zusammengebrochen, ein Transformator hätte beinahe erneut Feuer gefangen. Außerdem wurde ein defektes Brennelement im Reaktor gefunden. „Vattenfall hat in Krümmel zweifelsfrei bewiesen, dass das Unternehmen einen sicheren Betrieb des Atommeilers nicht gewährleisten kann. Die Betriebsgenehmigung muss widerrufen werden“, fordert ROBIN WOD-Energiereferent Dirk Seifert.
Das AKW Krümmel und die sieben ältesten Atomkraftwerke sind besonders störanfällig. Seit 1974 bis September 2008 hat es nach Recherchen von ROBIN WOOD in den deutschen Atomkraftwerken insgesamt 5.648 Störfälle gegeben. Die Zahl umfasst sowohl die Störfälle in den 17 heute noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerken als auch solche in den bereits stillgelegten Meilern Obrigheim, Würgassen, Stade, Hamm-Uentrop und Mühlheim-Kärlich.
Mehr als die Hälfte dieser Störfälle, nämlich 2.904, ereigneten sich in den sieben ältesten Atomkraftwerken - Biblis A und B, Neckarwestheim 1, Brunsbüttel, Isar 1, Philippsburg 1 und Unterweser - sowie im AKW Krümmel. Der Atommeiler in Krümmel ist zwar erst 1984 fertig gestellt worden, gehört aber technisch weitgehend zu der konzeptionell veralteten Linie der Siedewasserreaktoren der Baureihe 1969.
Außerdem sind diese acht Atomkraftwerke nicht oder nur unzureichend gegen Flugzeugabstürze gesichert.
„Die Störanfälligkeit der alten Atomkraftwerke stellt ein besonders großes Risiko dar. Deshalb ist es unverantwortlich, dass sie nicht längst abgeschaltet sind“, so Seifert. „Der Sicherheitsgewinn dadurch wäre ohne Probleme bei der Stromversorgung zu haben. Die Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel waren ohnehin fast zwei Jahre abgeschaltet, ohne dass es Versorgungsengpässe gegeben hätte.“
Die jüngste Störfallserie am AKW Krümmel ist aus Sicht von ROBIN WOOD ein weiterer Beleg dafür, dass der Energiekonzern Vattenfall Atomreaktoren nicht zuverlässig betreiben kann. ROBIN WOOD fordert von Schleswig-Holsteins Sozialministerin Gitta Trauernicht, die angekündigte Überprüfung der Zuverlässigkeit von Vattenfall konsequent und zügig voranzutreiben und das AKW Krümmel für immer stillzulegen.
In den letzten zehn Tagen hat es am AKW Krümmel drei meldepflichtige Störfälle gegeben, obwohl das AKW nach einer zweijährigen Überprüfung gerade erst wieder ans Netz gegangen war. Hamburgs Stromversorgung war nach dem letzten Störfall teilweise zusammengebrochen, ein Transformator hätte beinahe erneut Feuer gefangen. Außerdem wurde ein defektes Brennelement im Reaktor gefunden. „Vattenfall hat in Krümmel zweifelsfrei bewiesen, dass das Unternehmen einen sicheren Betrieb des Atommeilers nicht gewährleisten kann. Die Betriebsgenehmigung muss widerrufen werden“, fordert ROBIN WOD-Energiereferent Dirk Seifert.
Das AKW Krümmel und die sieben ältesten Atomkraftwerke sind besonders störanfällig. Seit 1974 bis September 2008 hat es nach Recherchen von ROBIN WOOD in den deutschen Atomkraftwerken insgesamt 5.648 Störfälle gegeben. Die Zahl umfasst sowohl die Störfälle in den 17 heute noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerken als auch solche in den bereits stillgelegten Meilern Obrigheim, Würgassen, Stade, Hamm-Uentrop und Mühlheim-Kärlich.
Mehr als die Hälfte dieser Störfälle, nämlich 2.904, ereigneten sich in den sieben ältesten Atomkraftwerken - Biblis A und B, Neckarwestheim 1, Brunsbüttel, Isar 1, Philippsburg 1 und Unterweser - sowie im AKW Krümmel. Der Atommeiler in Krümmel ist zwar erst 1984 fertig gestellt worden, gehört aber technisch weitgehend zu der konzeptionell veralteten Linie der Siedewasserreaktoren der Baureihe 1969.
Außerdem sind diese acht Atomkraftwerke nicht oder nur unzureichend gegen Flugzeugabstürze gesichert.
„Die Störanfälligkeit der alten Atomkraftwerke stellt ein besonders großes Risiko dar. Deshalb ist es unverantwortlich, dass sie nicht längst abgeschaltet sind“, so Seifert. „Der Sicherheitsgewinn dadurch wäre ohne Probleme bei der Stromversorgung zu haben. Die Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel waren ohnehin fast zwei Jahre abgeschaltet, ohne dass es Versorgungsengpässe gegeben hätte.“
04 Juli 2009
Notabschaltung im Pannenreaktor KKW Krümmel
Nach zweijähriger Reparatur des Siedewasserreaktors KKW Krümmel wurde er aufgrund eines Fehlers im Spannungswandler notabgeschaltet. In Hamburg und Kiel fielen fast drei Viertel der Ampeln aus und zahlreiche Großbetriebe standen ohne Strom da.
Der MDR berichtet, dass die Atomaufsicht nicht vom AKW-Betreiber Vattenfall, sondern vom Innenministerium benachrichtigt wurde.
Vattenfall will den Pannenreaktor offenbar noch bis zum Jahr 2016 betreiben und scheut jede Öffentlichkeit, die nicht über ihre Lobbyisten bearbeitet wird.
>> DISKUSSION
Der MDR berichtet, dass die Atomaufsicht nicht vom AKW-Betreiber Vattenfall, sondern vom Innenministerium benachrichtigt wurde.
Vattenfall will den Pannenreaktor offenbar noch bis zum Jahr 2016 betreiben und scheut jede Öffentlichkeit, die nicht über ihre Lobbyisten bearbeitet wird.
>> DISKUSSION
03 Juli 2009
AKW Krümmel – Mahnwache am Störfallreaktor dauert an
Die Mahnwache vor dem erneut durch Störfälle in die Schlagzeilen geratenen Atomkraftwerk Krümmel dauert an. ROBIN WOOD hatte gemeinsam mit Contratom und anderen Initiativen zu dieser Aktion aufgerufen, nach dem der Pannenreaktor nach einer zwei Jahre andauernden Reparatur wieder ans Netz gegangen war. Seit dem ereigneten sich erneut zwei Störfälle in dem östlich von Hamburg gelegenen AKW. Die AKW-GegnerInnen fordern die endgültige Stilllegung des maroden Atommeilers.
Am frühen Nachmittag haben AtomkraftgegnerInnen eine Steinmauer vor einer Zufahrt zum AKW errichtet, Transparente gespannt und Trecker der Bäuerlichen Notgemeinschaft aus Gorleben standen quer vor dem Tor. Die zu Beginn etwa 80 AtomkraftgegnerInnen haben angekündigt, über Nacht vor dem Atomkraftwerk auszuhalten.
"Mit über 300 Störfällen seit der Inbetriebnahme gehört Krümmel zu den störanfälligsten und gefährlichsten Atomkraftwerken in Deutschland. Immer wieder musste diese Fehlkonstruktion wegen gravierender Sicherheitsmängel abgeschaltet und für lange Zeiträume repariert und nachgerüstet werden. Zuletzt war Krümmel nach einem Großfeuer und zahlreichen Pannen für zwei Jahre vom Netz. Doch kaum wieder am Netz, geht es mit den Störfällen weiter. Vattenfall spielt mit der Sicherheit der Bevölkerung. Damit muß Schluß sein“ sagte Dirk Seifert, Energiereferent von ROBIN WOOD.
„In Krümmel reiht sich Störfall an Störfall. Das macht klar, dass Vattenfall und seine Techniker den Reaktor nicht im Griff haben. Die Kieler Aufsichtsbehörde muß endlich einschreiten und die Genehmigung für Krümmel aufheben. Wir werden nicht nachlassen mit unserem Widerstand. Dafür sind wir heute in Krümmel aktiv – und am 5. September auf der Großdemonstration in Berlin!"
Anti-Atom-Initiativen und Umweltorganisation rufen unter dem Motto "Mal richtig abschalten - Atomkraft Nein Danke!" zu einer Demonstration am 5. September - kurz vor den Bundestagswahlen - zu einer Demonstration auf. Infos unter www.anti-atom-treck.de
Am frühen Nachmittag haben AtomkraftgegnerInnen eine Steinmauer vor einer Zufahrt zum AKW errichtet, Transparente gespannt und Trecker der Bäuerlichen Notgemeinschaft aus Gorleben standen quer vor dem Tor. Die zu Beginn etwa 80 AtomkraftgegnerInnen haben angekündigt, über Nacht vor dem Atomkraftwerk auszuhalten.
"Mit über 300 Störfällen seit der Inbetriebnahme gehört Krümmel zu den störanfälligsten und gefährlichsten Atomkraftwerken in Deutschland. Immer wieder musste diese Fehlkonstruktion wegen gravierender Sicherheitsmängel abgeschaltet und für lange Zeiträume repariert und nachgerüstet werden. Zuletzt war Krümmel nach einem Großfeuer und zahlreichen Pannen für zwei Jahre vom Netz. Doch kaum wieder am Netz, geht es mit den Störfällen weiter. Vattenfall spielt mit der Sicherheit der Bevölkerung. Damit muß Schluß sein“ sagte Dirk Seifert, Energiereferent von ROBIN WOOD.
„In Krümmel reiht sich Störfall an Störfall. Das macht klar, dass Vattenfall und seine Techniker den Reaktor nicht im Griff haben. Die Kieler Aufsichtsbehörde muß endlich einschreiten und die Genehmigung für Krümmel aufheben. Wir werden nicht nachlassen mit unserem Widerstand. Dafür sind wir heute in Krümmel aktiv – und am 5. September auf der Großdemonstration in Berlin!"
Anti-Atom-Initiativen und Umweltorganisation rufen unter dem Motto "Mal richtig abschalten - Atomkraft Nein Danke!" zu einer Demonstration am 5. September - kurz vor den Bundestagswahlen - zu einer Demonstration auf. Infos unter www.anti-atom-treck.de
AKW Krümmel: Neue Panne, altes Problem
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Seit zwei Jahren bekannte technische Probleme sind erneut veranwortlich für den jüngsten Störfall im Atomkraftwerk Krümmel. Wie die schleswig-holsteinische Atomaufsicht mitteilt, hat es im Atomkraftwerk Krümmel in Verbindung mit dem Ausfall eines Transformators Probleme bei der Steuerung der Speisewasserpumpen gegeben. 2007 gab es während des Trafobrandes im gleichen technischen Bereich des Reaktors eine ähnliche Panne. Auch damals war die ausreichende Versorgung des Reaktors mit Kühlwasser und Strom gefährdet. Der Reaktor wurde abgeschaltet.
Vattenfall bekommt die Atomenergie nicht in den Griff, sagt Mathias Edler, Atomexperte von Greenpeace. Zwei Jahre Dauerprüfung, Reparatur und Entwicklung von Gegenmaßnahmen und jetzt kurz nach dem Wiederanfahren des Reaktors das gleiche Problem: Vattenfall sollte keine hochriskanten Atomkraftwerke betreiben dürfen. Einer der jetzt erneut betroffenen Transformatoren zur Eigenstromversorgung wurde 2007 nach dem Defekt per Tieflader zur Reparatur und Überprüfung nach Dortmund transportiert.
Laut Vattenfall soll die aktuelle Schadensursache diesmal allein ein offenbar schon vor einiger Zeit von Hand falsch geschaltetes Ventil sein. Ein technischer Defekt scheide aus, teilt der Konzern mit. Das offenbart die Unzuverlässigkeit des Betreibers, sagt Edler. Wenn in einem hochriskanten AKW einfach unbemerkt irgendwelche Hebel und Schalter umgelegt werden können, dann ist das Grund, dem Betreiber die Lizenz zu entziehen und den Reaktor endgültig stillzulegen.
Auch 2007 gab es einen Bedienfehler der Mannschaft, der die Situation während des Trafobrandes noch verschärfte.
Seit zwei Jahren bekannte technische Probleme sind erneut veranwortlich für den jüngsten Störfall im Atomkraftwerk Krümmel. Wie die schleswig-holsteinische Atomaufsicht mitteilt, hat es im Atomkraftwerk Krümmel in Verbindung mit dem Ausfall eines Transformators Probleme bei der Steuerung der Speisewasserpumpen gegeben. 2007 gab es während des Trafobrandes im gleichen technischen Bereich des Reaktors eine ähnliche Panne. Auch damals war die ausreichende Versorgung des Reaktors mit Kühlwasser und Strom gefährdet. Der Reaktor wurde abgeschaltet.
Vattenfall bekommt die Atomenergie nicht in den Griff, sagt Mathias Edler, Atomexperte von Greenpeace. Zwei Jahre Dauerprüfung, Reparatur und Entwicklung von Gegenmaßnahmen und jetzt kurz nach dem Wiederanfahren des Reaktors das gleiche Problem: Vattenfall sollte keine hochriskanten Atomkraftwerke betreiben dürfen. Einer der jetzt erneut betroffenen Transformatoren zur Eigenstromversorgung wurde 2007 nach dem Defekt per Tieflader zur Reparatur und Überprüfung nach Dortmund transportiert.
Laut Vattenfall soll die aktuelle Schadensursache diesmal allein ein offenbar schon vor einiger Zeit von Hand falsch geschaltetes Ventil sein. Ein technischer Defekt scheide aus, teilt der Konzern mit. Das offenbart die Unzuverlässigkeit des Betreibers, sagt Edler. Wenn in einem hochriskanten AKW einfach unbemerkt irgendwelche Hebel und Schalter umgelegt werden können, dann ist das Grund, dem Betreiber die Lizenz zu entziehen und den Reaktor endgültig stillzulegen.
Auch 2007 gab es einen Bedienfehler der Mannschaft, der die Situation während des Trafobrandes noch verschärfte.
01 Juli 2009
50 Jahre Atomforum - 5700 Pannen in Atomanlagen
Greenpeace veröffentlicht Chronik der meldepflichtigen Ereignisse
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Rund 5700 als meldepflichtige Ereignisse bezeichnete Unregelmäßigkeiten in Atomkraftwerken sind nach Greenpeace-Recherchen die Pannenbilanz aus 50 Jahren Atomkraft in Deutschland. Auslöser der Störungen im AKW-Betrieb waren unter anderem Kühlwasserleckagen und Löcher im Druckwasserbehälter, beschädigte Rohrleitungen und Ventile, totaler Stromausfall und Feuer sowie eine Wasserstoffexplosion nahe des Reaktordruckbehälters. Greenpeace veröffentlicht heute eine Liste aller meldepflichtigen Ereignisse seit 1965 anlässlich der Veranstaltung zum 50. Jahrestag des Deutschen Atomforums, bei der auch Bundeskanzlerin Merkel (CDU) als Festrednerin auftritt. Greenpeace fordert die sofortige Abschaltung der sieben ältesten AKW und den vollständigen Atomausstieg bis 2015.
"Jede dieser 5700 Pannen hätte zu einer Atomkatastrophe führen können. Die Risiken der Atomkraft haben sich durch alternde Reaktoren und neue Gefahren wie terroristische Anschläge deutlich erhöht, sagt Greenpeace-Atomexperte Tobias Münchmeyer. Wenn Frau Merkel mit dem Atomforum feiert, verhöhnt sie die gesundheitlichen Schäden und die tödlichen Risiken, die durch Atomkraft entstehen.
Mit einer sechs Meter langen Attrappe eines Castor-Transportbehälters für Atommüll und einem Banner mit der Aufschrift Die Menschen wollen keine Atomkraft, Frau Merkel protestiert Greenpeace heute Abend vor dem E-Werk in Berlin gegen den Schulterschluss von Bundeskanzlerin Merkel (CDU) mit der Atomindustrie. Die CDU fordert in ihrem Wahlprogramm eine Verlängerung der Laufzeiten für alte Atomkraftwerke. Erst gestern war bekannt geworden, dass es im gerade wieder angefahrenen AKW Krümmel eine erneute Panne gegeben hatte. Der Pannenreaktor Krümmel muss ebenso wie die sieben ältesten deutschen Meiler sofort vom Netz, so Münchmeyer.
Politik und Atomlobby handelten bereits früher Hand in Hand, wie die Skandale um das marode Endlager Asse II beweisen. Nach Recherchen des Spiegel ließ sich die Bundesregierung die Öffentlichkeitsarbeit für das niedersächsische Endlager vom Deutschen Atomforum finanzieren. Zwischen 1997 und 2002 flossen fast 700.000 Euro an den damaligen Asse-Betreiber, die Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF, heute Helmholtz-Zentrum). Das Asse-Desaster steht für das Scheitern des Deutschen Atomforums und der Atomindustrie, so Münchmeyer. Atomkraft ist gefährlich, blockiert den Ausbau der Erneuerbaren Energien und damit neue Jobs in Deutschland.
Laut einer Studie des Bundesumweltministeriums vom vergangenen Freitag ist zudem entgegen den Behauptungen des Deutschen Atomforums nicht davon auszugehen, dass Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken zu einer Senkung der Strompreise führen. Im Gegenteil, so hieß es, sei sogar die Möglichkeit gegeben, dass bei einer Laufzeitverlängerung das Strompreisniveau steigt."
PDF >> Meldepflichtige Ereignisse in deutschen Atomkraftwerken, 1965 bis Ende 2008
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Rund 5700 als meldepflichtige Ereignisse bezeichnete Unregelmäßigkeiten in Atomkraftwerken sind nach Greenpeace-Recherchen die Pannenbilanz aus 50 Jahren Atomkraft in Deutschland. Auslöser der Störungen im AKW-Betrieb waren unter anderem Kühlwasserleckagen und Löcher im Druckwasserbehälter, beschädigte Rohrleitungen und Ventile, totaler Stromausfall und Feuer sowie eine Wasserstoffexplosion nahe des Reaktordruckbehälters. Greenpeace veröffentlicht heute eine Liste aller meldepflichtigen Ereignisse seit 1965 anlässlich der Veranstaltung zum 50. Jahrestag des Deutschen Atomforums, bei der auch Bundeskanzlerin Merkel (CDU) als Festrednerin auftritt. Greenpeace fordert die sofortige Abschaltung der sieben ältesten AKW und den vollständigen Atomausstieg bis 2015.
"Jede dieser 5700 Pannen hätte zu einer Atomkatastrophe führen können. Die Risiken der Atomkraft haben sich durch alternde Reaktoren und neue Gefahren wie terroristische Anschläge deutlich erhöht, sagt Greenpeace-Atomexperte Tobias Münchmeyer. Wenn Frau Merkel mit dem Atomforum feiert, verhöhnt sie die gesundheitlichen Schäden und die tödlichen Risiken, die durch Atomkraft entstehen.
Mit einer sechs Meter langen Attrappe eines Castor-Transportbehälters für Atommüll und einem Banner mit der Aufschrift Die Menschen wollen keine Atomkraft, Frau Merkel protestiert Greenpeace heute Abend vor dem E-Werk in Berlin gegen den Schulterschluss von Bundeskanzlerin Merkel (CDU) mit der Atomindustrie. Die CDU fordert in ihrem Wahlprogramm eine Verlängerung der Laufzeiten für alte Atomkraftwerke. Erst gestern war bekannt geworden, dass es im gerade wieder angefahrenen AKW Krümmel eine erneute Panne gegeben hatte. Der Pannenreaktor Krümmel muss ebenso wie die sieben ältesten deutschen Meiler sofort vom Netz, so Münchmeyer.
Politik und Atomlobby handelten bereits früher Hand in Hand, wie die Skandale um das marode Endlager Asse II beweisen. Nach Recherchen des Spiegel ließ sich die Bundesregierung die Öffentlichkeitsarbeit für das niedersächsische Endlager vom Deutschen Atomforum finanzieren. Zwischen 1997 und 2002 flossen fast 700.000 Euro an den damaligen Asse-Betreiber, die Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF, heute Helmholtz-Zentrum). Das Asse-Desaster steht für das Scheitern des Deutschen Atomforums und der Atomindustrie, so Münchmeyer. Atomkraft ist gefährlich, blockiert den Ausbau der Erneuerbaren Energien und damit neue Jobs in Deutschland.
Laut einer Studie des Bundesumweltministeriums vom vergangenen Freitag ist zudem entgegen den Behauptungen des Deutschen Atomforums nicht davon auszugehen, dass Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken zu einer Senkung der Strompreise führen. Im Gegenteil, so hieß es, sei sogar die Möglichkeit gegeben, dass bei einer Laufzeitverlängerung das Strompreisniveau steigt."
PDF >> Meldepflichtige Ereignisse in deutschen Atomkraftwerken, 1965 bis Ende 2008
28 Juni 2009
Greenpeace entlarvt Atompolitik der Union
Aktivisten bringen Trojanisches Pferd voller Atommüll zur CDU-Parteizentrale
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Mit einem Trojanischen Pferd vergleichen Greenpeace-Aktivisten die heute vorgestellte Energiepolitik im Wahlprogramm der CDU/CSU. Vor der Bekanntgabe des Programms durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Parteichef Horst Seehofer ziehen 30 Aktivisten ein sieben Meter hohes hölzernes Pferd vor das Konrad-Adenauer-Haus in Berlin. Das Trojanische Pferd ist mit Atommüllfässern gefüllt. Auf einem Banner heißt es: Wer Merkel wählt, wählt Atomkraft. Die Union verspricht den Wählern zwar, dass es keinen Neubau von Atomkraftwerken geben soll. Zahlreiche Spitzenpolitiker der CDU/CSU werben aber offen für den Ausbau der Atomenergie in Deutschland. Greenpeace fordert, dass am Atomausstieg festgehalten wird und Erneuerbare Energien für den Klimaschutz stärker gefördert werden.
"Die Energiepolitik der Union hat einen doppelten Boden. Geschickt wird im heute vorgelegten Programm der angestrebte Ausbau der Atomenergie versteckt, sagt Greenpeace-Sprecher Tobias Münchmeyer. Es ist die Rede davon, dass Atomkraft nur eine ‚Brückentechnologie’ und ‚Teil in einem ausgewogenen Energiemix’ sei. Dahinter verbirgt sich jedoch der Ausstieg aus dem Atomausstieg.
Zwar lehnt die CDU/CSU in ihrem Wahlprogramm den Neubau von Kernkraftwerken ab. Dem widersprach die Parteiführung aber in den vergangenen Wochen: Angela Merkel erklärte, es sei jammerschade, wenn Deutschland aus dem Ausbau der Atomenergie aussteige. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte, Kernkraft sei für die CDU Öko-Energie. Und Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger sprach sich dafür aus, die Rahmenbedingungen für den Neubau von Kraftwerken in Deutschland zu verbessern, auch für Atomkraftwerke der neuen Generation.
Laut ihrem Wahlprogramm will die CDU mit den Energiekonzernen vereinbaren, dass etwa die Hälfte ihrer durch Laufzeitverlängerung zu erwartenden Gewinne in einen öffentlichen Fonds fließen. Dieser Fonds soll auch zur Senkung der Strompreise genutzt werden. Eine in dieser Woche veröffentlichte Studie des Bundesumweltministeriums zeigt jedoch auf, dass eine Laufzeitverlängerung sogar zur Erhöhung der Strompreise führen kann. Das Atomprogramm der CDU ist leicht zu durchschauen, sagt Münchmeyer. In der Wirtschaftskrise will die CDU mit dem Köder angeblicher Strompreissenkungen Wählerstimmen gewinnen.
Anfang der Woche haben Greenpeace-Aktivisten die Reaktorkuppel des niedersächsischen Atomkraftwerkes Unterweser mit einem Totenkopf und der Botschaft Atomkraft schadet Deutschland bemalt. Greenpeace fordert, dass die sieben ältesten Atomkraftwerke aus Sicherheitsgründen sofort abgeschaltet werden. Der Atomausstieg muss bis zum Jahr 2015 abgeschlossen sein.
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Mit einem Trojanischen Pferd vergleichen Greenpeace-Aktivisten die heute vorgestellte Energiepolitik im Wahlprogramm der CDU/CSU. Vor der Bekanntgabe des Programms durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Parteichef Horst Seehofer ziehen 30 Aktivisten ein sieben Meter hohes hölzernes Pferd vor das Konrad-Adenauer-Haus in Berlin. Das Trojanische Pferd ist mit Atommüllfässern gefüllt. Auf einem Banner heißt es: Wer Merkel wählt, wählt Atomkraft. Die Union verspricht den Wählern zwar, dass es keinen Neubau von Atomkraftwerken geben soll. Zahlreiche Spitzenpolitiker der CDU/CSU werben aber offen für den Ausbau der Atomenergie in Deutschland. Greenpeace fordert, dass am Atomausstieg festgehalten wird und Erneuerbare Energien für den Klimaschutz stärker gefördert werden.
"Die Energiepolitik der Union hat einen doppelten Boden. Geschickt wird im heute vorgelegten Programm der angestrebte Ausbau der Atomenergie versteckt, sagt Greenpeace-Sprecher Tobias Münchmeyer. Es ist die Rede davon, dass Atomkraft nur eine ‚Brückentechnologie’ und ‚Teil in einem ausgewogenen Energiemix’ sei. Dahinter verbirgt sich jedoch der Ausstieg aus dem Atomausstieg.
Zwar lehnt die CDU/CSU in ihrem Wahlprogramm den Neubau von Kernkraftwerken ab. Dem widersprach die Parteiführung aber in den vergangenen Wochen: Angela Merkel erklärte, es sei jammerschade, wenn Deutschland aus dem Ausbau der Atomenergie aussteige. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte, Kernkraft sei für die CDU Öko-Energie. Und Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger sprach sich dafür aus, die Rahmenbedingungen für den Neubau von Kraftwerken in Deutschland zu verbessern, auch für Atomkraftwerke der neuen Generation.
Laut ihrem Wahlprogramm will die CDU mit den Energiekonzernen vereinbaren, dass etwa die Hälfte ihrer durch Laufzeitverlängerung zu erwartenden Gewinne in einen öffentlichen Fonds fließen. Dieser Fonds soll auch zur Senkung der Strompreise genutzt werden. Eine in dieser Woche veröffentlichte Studie des Bundesumweltministeriums zeigt jedoch auf, dass eine Laufzeitverlängerung sogar zur Erhöhung der Strompreise führen kann. Das Atomprogramm der CDU ist leicht zu durchschauen, sagt Münchmeyer. In der Wirtschaftskrise will die CDU mit dem Köder angeblicher Strompreissenkungen Wählerstimmen gewinnen.
Anfang der Woche haben Greenpeace-Aktivisten die Reaktorkuppel des niedersächsischen Atomkraftwerkes Unterweser mit einem Totenkopf und der Botschaft Atomkraft schadet Deutschland bemalt. Greenpeace fordert, dass die sieben ältesten Atomkraftwerke aus Sicherheitsgründen sofort abgeschaltet werden. Der Atomausstieg muss bis zum Jahr 2015 abgeschlossen sein.
26 Juni 2009
Greenpeace: Schäuble täuscht Atomaufsicht
Atomreaktor Krümmel hätte Wiederanfahrgenehmigung nie erhalten dürfen
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Wider besseres Wissen hat Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht vor Erteilung der Wiederanfahrgenehmigung für das Atomkraftwerk Krümmel mitgeteilt, es gebe nach der aktuellen Lagebewertung des BKA keine Anhaltspunkte dafür, dass sich die Gefahr durch Anschläge mittels Luftfahrzeugen gegenüber dem Jahr 2002 erhöht hat. Greenpeace liegt jedoch ein internes Dokument des Bundeskriminalamtes aus dem Jahr 2007 vor, in dem die Behörde sehr wohl eine Verschärfung der Sicherheitslage feststellt. Greenpeace fordert, den Atomreaktor in Krümmel sowie die sieben ältesten deutschen AKW sofort abzuschalten.
"Normalerweise hält sich Bundesinnenminister Schäuble nicht zurück, wenn es darum geht, vor Angriffen auf die innere Sicherheit zu warnen, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Warum hat er die aktuelle Gefahrenbewertung des BKA in diesem Fall unterschlagen? Schäuble hat die Atomaufsicht von Schleswig-Holstein in Sicherheit gewiegt, damit sie dem Pannenreaktor Krümmel die Wiederanfahrgenehmigung erteilt. Damit hat er auch die Öffentlichkeit bewusst in die Irre geführt.
In dem BKA-Papier aus dem Jahr 2007 heißt es (...) die Wahrscheinlichkeit terroristischer Anschläge auf kerntechnische Einrichtungen (ist) zwar als gering anzusehen, muss aber letztendlich in Betracht gezogen werden. Noch im Jahr 2001 hingegen schätzte das BKA Anschläge gegen Atomanlagen als nicht im Bereich des Wahrscheinlichen ein und verwies auf die von potentiellen Terroristen beabsichtigte höchste Symbolwirkung ihrer Taten.
Die mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz und dem Bundesnachrichtendienst abgestimmte Bewertung zur Gefährdungslage inländischer kerntechnischer Einrichtungen sieht 2007 nun eine Verlagerung des Ziels der Täter weg von der symbolischen Wirkung hin zur Verursachung größtmöglicher Personenschäden unter der Zivilbevölkerung. Der Bericht stellt fest: Da bei einem Anschlag gegen eine kerntechnische Einrichtung aus Sicht der Täter mit einer Vielzahl von Opfern zu rechnen ist, müssen diese (...) als geeignet angesehen werden.
Laut Atomgesetz (AtG) darf die Genehmigung für ein Atomkraftwerk nur dann erteilt werden, wenn der erforderliche Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter gewährleistet ist (AtG Paragraph7 Abs. 2 (5)). Genehmigungen sind zu widerrufen, wenn dies wegen einer erheblichen Gefährdung (...) der Allgemeinheit erforderlich ist und nicht durch nachträgliche Auflagen in angemessener Zeit Abhilfe geschaffen werden kann (AtG Paragraph 17 Abs. 3 (5)).
Krümmel ist, wie die Mehrzahl deutscher Atomkraftwerke, nicht gegen den Aufprall eines Flugzeugs geschützt. Laut einem internen Gutachten der Internationalen Länderkommission Kerntechnik (ILK, 2002) ist eine bauliche Ertüchtigung ... aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nicht machbar bzw. nicht sinnvoll. Das ILK-Gutachten warnt im Fall eines Aufpralls vor schweren bis katastrophalen Freisetzungen radioaktiver Stoffe. Die Gefahr ist real. Krümmel gefährdet die Menschen und muss stillgelegt werden, so Edler.
>> Diskussion
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Wider besseres Wissen hat Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht vor Erteilung der Wiederanfahrgenehmigung für das Atomkraftwerk Krümmel mitgeteilt, es gebe nach der aktuellen Lagebewertung des BKA keine Anhaltspunkte dafür, dass sich die Gefahr durch Anschläge mittels Luftfahrzeugen gegenüber dem Jahr 2002 erhöht hat. Greenpeace liegt jedoch ein internes Dokument des Bundeskriminalamtes aus dem Jahr 2007 vor, in dem die Behörde sehr wohl eine Verschärfung der Sicherheitslage feststellt. Greenpeace fordert, den Atomreaktor in Krümmel sowie die sieben ältesten deutschen AKW sofort abzuschalten.
"Normalerweise hält sich Bundesinnenminister Schäuble nicht zurück, wenn es darum geht, vor Angriffen auf die innere Sicherheit zu warnen, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Warum hat er die aktuelle Gefahrenbewertung des BKA in diesem Fall unterschlagen? Schäuble hat die Atomaufsicht von Schleswig-Holstein in Sicherheit gewiegt, damit sie dem Pannenreaktor Krümmel die Wiederanfahrgenehmigung erteilt. Damit hat er auch die Öffentlichkeit bewusst in die Irre geführt.
In dem BKA-Papier aus dem Jahr 2007 heißt es (...) die Wahrscheinlichkeit terroristischer Anschläge auf kerntechnische Einrichtungen (ist) zwar als gering anzusehen, muss aber letztendlich in Betracht gezogen werden. Noch im Jahr 2001 hingegen schätzte das BKA Anschläge gegen Atomanlagen als nicht im Bereich des Wahrscheinlichen ein und verwies auf die von potentiellen Terroristen beabsichtigte höchste Symbolwirkung ihrer Taten.
Die mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz und dem Bundesnachrichtendienst abgestimmte Bewertung zur Gefährdungslage inländischer kerntechnischer Einrichtungen sieht 2007 nun eine Verlagerung des Ziels der Täter weg von der symbolischen Wirkung hin zur Verursachung größtmöglicher Personenschäden unter der Zivilbevölkerung. Der Bericht stellt fest: Da bei einem Anschlag gegen eine kerntechnische Einrichtung aus Sicht der Täter mit einer Vielzahl von Opfern zu rechnen ist, müssen diese (...) als geeignet angesehen werden.
Laut Atomgesetz (AtG) darf die Genehmigung für ein Atomkraftwerk nur dann erteilt werden, wenn der erforderliche Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter gewährleistet ist (AtG Paragraph7 Abs. 2 (5)). Genehmigungen sind zu widerrufen, wenn dies wegen einer erheblichen Gefährdung (...) der Allgemeinheit erforderlich ist und nicht durch nachträgliche Auflagen in angemessener Zeit Abhilfe geschaffen werden kann (AtG Paragraph 17 Abs. 3 (5)).
Krümmel ist, wie die Mehrzahl deutscher Atomkraftwerke, nicht gegen den Aufprall eines Flugzeugs geschützt. Laut einem internen Gutachten der Internationalen Länderkommission Kerntechnik (ILK, 2002) ist eine bauliche Ertüchtigung ... aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nicht machbar bzw. nicht sinnvoll. Das ILK-Gutachten warnt im Fall eines Aufpralls vor schweren bis katastrophalen Freisetzungen radioaktiver Stoffe. Die Gefahr ist real. Krümmel gefährdet die Menschen und muss stillgelegt werden, so Edler.
>> Diskussion
24 Juni 2009
Greenpeace: Bundeskanzlerin und Atomindustrie machen schmutzigen Deal
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Gegen den Schulterschluss von Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und der Stromindustrie für einen Wiedereinstieg in die Atomkraft protestieren heute 50 Greenpeace-Aktivisten vor dem Hotel InterContinental in Berlin. Vor dem Zugang zum Jahreskongress des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordern sie Stoppt Merkels Atomdeal. Die Umweltschützer liegen als Warnung vor den Risiken der Atomkraft als Strahlenopfer zwischen gelben Atommüllfässern, eine Luftschutzsirene heult. Zwei gegen radioaktive Strahlung besonders abgeschirmte Fässer mit kontaminiertem Erdreich aus der Nähe des AKW Tschernobyl sollen der Bundeskanzlerin vor ihrer Rede beim BDEW als Mahnung übergeben werden.
Frau Merkel und die Stromkonzerne machen hier einen schmutzigen Deal zum Schaden Deutschlands. Sie wollen alte und unsichere Reaktoren länger laufen lassen und die Erneuerbaren Energien zurückdrängen, sagt Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace. Längere Laufzeiten für Atomkraftwerke bedeuten weniger Klimaschutz und weniger neue Arbeitsplätze bei gleichzeitig höheren Risiken und Kosten für die Menschen. Hände weg vom Atomausstieg, Frau Merkel!
Im vorgelegten Energiekonzept fordert der BDEW deutlich längere Laufzeiten für alte AKW. Das Klimaschutzziel wird gleichzeitig verwässert und der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromversorgung soll im Jahr 2020 höchstens 30 Prozent betragen. Das Energiekonzept der Stromkonzerne gleicht einem klima- und atompolitischen Amoklauf. Mit ihrer Unterstützung von Laufzeitverlängerungen macht sich Frau Merkel zur Handlangerin der Stromlobby und outet sich als Atomkanzlerin, so Böhling.
Das Energiekonzept des BDEW entschärft oder löst keines der zentralen gesellschaftlichen Probleme wie Klimawandel, schwindende Energieressourcen und Wirtschaftskrise. Der vorzeitige Ausstieg aus der Atomkraft bis 2015 könnte dagegen nach Greenpeace-Berechnungen den Anteil der Erneuerbaren Energien auf rund 40 Prozent im Jahr 2020 steigern. Damit verbunden wären jährliche Einsparungen beim Kohlendioxidausstoß von 45 Millionen Tonnen und etwa 90.000 neue Arbeitsplätze.
Die Menschen wollen die Risikotechnologie Atomkraft nicht. Frau Merkel muss sich auf eine intensive Auseinandersetzung einstellen, wenn sie gegen den Mehrheitswillen in der Bevölkerung den Atomausstieg für Deutschland aufkündigt. Die Umweltbewegung wird nicht tatenlos zusehen, wie Strombosse und Politik den gefährlichen Rückfall ins Atomzeitalter verabreden, so Böhling. Den Atomausstiegsbeschluss zu brechen, heißt auch, die Gräben in der Gesellschaft wieder aufzureißen.
Die Bodenprobe, rund zweieinhalb Kilogramm radioaktiv belastete Walderde, wurde von Greenpeace-Aktivisten außerhalb der verbotenen Zone nahe dem AKW Tschernobyl entnommen und zur Untersuchung nach Deutschland gebracht. Sie befindet sich in einem Spezialbehälter, um jede Gefährdung für Menschen in der Umgebung zu vermeiden. Greenpeace-Aktivisten sichern den Bereich mit Absperrbändern.
Gegen den Schulterschluss von Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und der Stromindustrie für einen Wiedereinstieg in die Atomkraft protestieren heute 50 Greenpeace-Aktivisten vor dem Hotel InterContinental in Berlin. Vor dem Zugang zum Jahreskongress des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordern sie Stoppt Merkels Atomdeal. Die Umweltschützer liegen als Warnung vor den Risiken der Atomkraft als Strahlenopfer zwischen gelben Atommüllfässern, eine Luftschutzsirene heult. Zwei gegen radioaktive Strahlung besonders abgeschirmte Fässer mit kontaminiertem Erdreich aus der Nähe des AKW Tschernobyl sollen der Bundeskanzlerin vor ihrer Rede beim BDEW als Mahnung übergeben werden.
Frau Merkel und die Stromkonzerne machen hier einen schmutzigen Deal zum Schaden Deutschlands. Sie wollen alte und unsichere Reaktoren länger laufen lassen und die Erneuerbaren Energien zurückdrängen, sagt Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace. Längere Laufzeiten für Atomkraftwerke bedeuten weniger Klimaschutz und weniger neue Arbeitsplätze bei gleichzeitig höheren Risiken und Kosten für die Menschen. Hände weg vom Atomausstieg, Frau Merkel!
Im vorgelegten Energiekonzept fordert der BDEW deutlich längere Laufzeiten für alte AKW. Das Klimaschutzziel wird gleichzeitig verwässert und der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromversorgung soll im Jahr 2020 höchstens 30 Prozent betragen. Das Energiekonzept der Stromkonzerne gleicht einem klima- und atompolitischen Amoklauf. Mit ihrer Unterstützung von Laufzeitverlängerungen macht sich Frau Merkel zur Handlangerin der Stromlobby und outet sich als Atomkanzlerin, so Böhling.
Das Energiekonzept des BDEW entschärft oder löst keines der zentralen gesellschaftlichen Probleme wie Klimawandel, schwindende Energieressourcen und Wirtschaftskrise. Der vorzeitige Ausstieg aus der Atomkraft bis 2015 könnte dagegen nach Greenpeace-Berechnungen den Anteil der Erneuerbaren Energien auf rund 40 Prozent im Jahr 2020 steigern. Damit verbunden wären jährliche Einsparungen beim Kohlendioxidausstoß von 45 Millionen Tonnen und etwa 90.000 neue Arbeitsplätze.
Die Menschen wollen die Risikotechnologie Atomkraft nicht. Frau Merkel muss sich auf eine intensive Auseinandersetzung einstellen, wenn sie gegen den Mehrheitswillen in der Bevölkerung den Atomausstieg für Deutschland aufkündigt. Die Umweltbewegung wird nicht tatenlos zusehen, wie Strombosse und Politik den gefährlichen Rückfall ins Atomzeitalter verabreden, so Böhling. Den Atomausstiegsbeschluss zu brechen, heißt auch, die Gräben in der Gesellschaft wieder aufzureißen.
Die Bodenprobe, rund zweieinhalb Kilogramm radioaktiv belastete Walderde, wurde von Greenpeace-Aktivisten außerhalb der verbotenen Zone nahe dem AKW Tschernobyl entnommen und zur Untersuchung nach Deutschland gebracht. Sie befindet sich in einem Spezialbehälter, um jede Gefährdung für Menschen in der Umgebung zu vermeiden. Greenpeace-Aktivisten sichern den Bereich mit Absperrbändern.
22 Juni 2009
Greenpeace-Aktivisten malen Totenkopf auf die Kuppel des Atomkraftwerks Unterweser
Atomkraft ist gefährlich, blockiert den Klimaschutz und bremst die Konjunktur
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Um auf die tödliche Gefahr aufmerksam zu machen, die von Atomkraftwerken ausgeht, bemalen Greenpeace-Aktivisten heute Morgen die Kuppel des niedersächsischen Atomkraftwerks Unterweser bei Nordenham mit einem überdimensionalen Totenkopfsymbol. Sie befestigen dort Banner auf denen steht: Atomkraft schadet Deutschland!. Die Aktivisten fordern die sofortige Stilllegung des in den 70er Jahren gebauten Reaktors des Energieversorgers E.ON und weiterer sechs deutscher Atomkraftwerke. Keiner dieser sieben Reaktoren ist derzeit ausreichend gegen einen Flugzeugabsturz oder einen terroristischen Anschlag aus der Luft geschützt. Die Folgen eines Unfalls wären katastrophaler als bisher von den Behörden zugegeben.
Keiner dieser sieben Reaktoren ist derzeit ausreichend gegen einen Flugzeugabsturz oder einen terroristischen Anschlag aus der Luft geschützt. Die Folgen eines Unfalls wären katastrophaler als bisher von den Behörden zugegeben.
Trotz des tödlichen Risikos, das von den ältesten Atomkraftwerken wie Unterweser ausgeht, plant die CDU eine Laufzeitverlängerung für diese Meiler, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Für den gewaltigen Profit der Atomkonzerne wird die Gefährdung der Menschen von den politischen Verantwortlichen weiterhin fahrlässig verheimlicht und verharmlost!
Interne Dokumente des Bundeskriminalamtes, die Greenpeace vorliegen, belegen das Risiko eines schweren Reaktorunfalls aufgrund eines Terrorangriffs. Nach der Einschätzung des Bundesumweltministerium ist die bisherige Abwehrtaktik einer Vernebelung im Fall eines Angriffs nutzlos.
Frau Merkel muss endlich Verantwortung für die Sicherheit der Menschen übernehmen und nicht für klingelnde Kassen bei den Stromkonzernen sorgen! Die Atomkraftwerke müssen mit sofortiger Wirkung stillgelegt werden, fordert Smital. Am kommenden Dienstag wird der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sein Energiekonzept für Deutschland vorstellen. Bundeskanzlerin Merkel steht an der Seite der Stromkonzerne, um die Forderungen der Konzerne nach einem Ausstieg aus dem Atomausstieg zu unterstützen.
Die Atomkraftwerke Biblis A und B, Brunsbüttel, Isar 1, Philippsburg 1, Neckarwestheim 1 und Unterweser könnten einem Terror-Angriff aus der Luft nicht standhalten. Das Atomkraftwerk Unterweser ist in dieser Gruppe das leistungsstärkste mit dem größten radioaktiven Inventar. Charakteristisch für den Reaktor sind außerdem die besonders dünnen Stahlbetonwände und die niedrigen Sicherheitsvorkehrungen.
Insgesamt sind in Deutschland noch 17 Atomreaktoren in Betrieb. Laut gesetzlich verankertem Atomausstieg müssen die sieben genannten Atomkraftwerke in den kommenden fünf Jahren abgeschaltet werden. Die Risikotechnologie Atomkraft blockiert den notwendigen Umbau der Energieversorgung.
Die Erneuerbaren Energien sind wichtig für den Klimaschutz und für die Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland, so Smital. Gerade in der Wirtschaftskrise muss die Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigen statt auf die Konjunkturbremse Atomkraft zu treten. Bereits heute übersteigt die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien die Stellenzahl der Atomkraft bei weitem.
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Um auf die tödliche Gefahr aufmerksam zu machen, die von Atomkraftwerken ausgeht, bemalen Greenpeace-Aktivisten heute Morgen die Kuppel des niedersächsischen Atomkraftwerks Unterweser bei Nordenham mit einem überdimensionalen Totenkopfsymbol. Sie befestigen dort Banner auf denen steht: Atomkraft schadet Deutschland!. Die Aktivisten fordern die sofortige Stilllegung des in den 70er Jahren gebauten Reaktors des Energieversorgers E.ON und weiterer sechs deutscher Atomkraftwerke. Keiner dieser sieben Reaktoren ist derzeit ausreichend gegen einen Flugzeugabsturz oder einen terroristischen Anschlag aus der Luft geschützt. Die Folgen eines Unfalls wären katastrophaler als bisher von den Behörden zugegeben.
Keiner dieser sieben Reaktoren ist derzeit ausreichend gegen einen Flugzeugabsturz oder einen terroristischen Anschlag aus der Luft geschützt. Die Folgen eines Unfalls wären katastrophaler als bisher von den Behörden zugegeben.
Trotz des tödlichen Risikos, das von den ältesten Atomkraftwerken wie Unterweser ausgeht, plant die CDU eine Laufzeitverlängerung für diese Meiler, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Für den gewaltigen Profit der Atomkonzerne wird die Gefährdung der Menschen von den politischen Verantwortlichen weiterhin fahrlässig verheimlicht und verharmlost!
Interne Dokumente des Bundeskriminalamtes, die Greenpeace vorliegen, belegen das Risiko eines schweren Reaktorunfalls aufgrund eines Terrorangriffs. Nach der Einschätzung des Bundesumweltministerium ist die bisherige Abwehrtaktik einer Vernebelung im Fall eines Angriffs nutzlos.
Frau Merkel muss endlich Verantwortung für die Sicherheit der Menschen übernehmen und nicht für klingelnde Kassen bei den Stromkonzernen sorgen! Die Atomkraftwerke müssen mit sofortiger Wirkung stillgelegt werden, fordert Smital. Am kommenden Dienstag wird der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sein Energiekonzept für Deutschland vorstellen. Bundeskanzlerin Merkel steht an der Seite der Stromkonzerne, um die Forderungen der Konzerne nach einem Ausstieg aus dem Atomausstieg zu unterstützen.
Die Atomkraftwerke Biblis A und B, Brunsbüttel, Isar 1, Philippsburg 1, Neckarwestheim 1 und Unterweser könnten einem Terror-Angriff aus der Luft nicht standhalten. Das Atomkraftwerk Unterweser ist in dieser Gruppe das leistungsstärkste mit dem größten radioaktiven Inventar. Charakteristisch für den Reaktor sind außerdem die besonders dünnen Stahlbetonwände und die niedrigen Sicherheitsvorkehrungen.
Insgesamt sind in Deutschland noch 17 Atomreaktoren in Betrieb. Laut gesetzlich verankertem Atomausstieg müssen die sieben genannten Atomkraftwerke in den kommenden fünf Jahren abgeschaltet werden. Die Risikotechnologie Atomkraft blockiert den notwendigen Umbau der Energieversorgung.
Die Erneuerbaren Energien sind wichtig für den Klimaschutz und für die Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland, so Smital. Gerade in der Wirtschaftskrise muss die Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigen statt auf die Konjunkturbremse Atomkraft zu treten. Bereits heute übersteigt die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien die Stellenzahl der Atomkraft bei weitem.
19 Juni 2009
Kernkraftwerke sind passive Atomwaffen
Atomkraftwerke sind zwar angeblich ausreichend gegen z.B. Erdbeben gesichert, aber es stellt sich die Frage, ob sie auch gegen gegen kriegerische Angriffe, gegen Amokläufer im Betreiberpersonal, gegen Amokflieger der Luftstreitkräfte und gegen Terrorismus gewappnet sind, zumal die in Mode gekommene Variante "Selbstmordattentäter" Sicherheitsprobleme eigener Qualität aufwirft und die in Erpressungsfällen geübten Verhandlungsoptionen deutlich beschränkt.
Jedes Atomkraftwerk ist eine "passive Atomwaffe". Zwar keine "Bombe", wobei die Explosivwirkung einer Kernschmelze, wie Tschernobyl zeigte, nicht mehr heruntergespielt werden darf, aber als "Strahlenwaffe", die weiträumig verseucht.
Unlängst rühmten sich iranische Politiker, die kerntechnischen Anlagen Israels würden in Reichweite iranischer Mittelstreckenraketen befindlich sein. - Das wird "sehr ernstgenommen", beteuerten zahlreiche Politiker, aber in Wahrheit nur zur Pflege des Feindbilds, nicht jedoch im Hinblick auf Sicherheitsanforderungen an den bestehenden Kernkraftbetrieb.
Die "friedliche Nutzung der Kernenergie" mag friedlich motiviert sein, sofern sich der kernkraftaktive Staat daraus keine Stoffgewinnung für Atomwaffen betreibt, aber sie macht die friedlichste Gesellschaft in einer Weise angreifbar, die unverantwortlich ist
Markus Rabanus >> Diskussion
Nachtrag v. 22.06.2009: 17 Greenpeace-Aktivisten erkletterten heute die Kuppel des niedersächsischen Atomkraftwerks Unterweser, um die fehlende Sicherung gegen terroristische Angriffe zu demonstrieren.
Jedes Atomkraftwerk ist eine "passive Atomwaffe". Zwar keine "Bombe", wobei die Explosivwirkung einer Kernschmelze, wie Tschernobyl zeigte, nicht mehr heruntergespielt werden darf, aber als "Strahlenwaffe", die weiträumig verseucht.
Unlängst rühmten sich iranische Politiker, die kerntechnischen Anlagen Israels würden in Reichweite iranischer Mittelstreckenraketen befindlich sein. - Das wird "sehr ernstgenommen", beteuerten zahlreiche Politiker, aber in Wahrheit nur zur Pflege des Feindbilds, nicht jedoch im Hinblick auf Sicherheitsanforderungen an den bestehenden Kernkraftbetrieb.
Die "friedliche Nutzung der Kernenergie" mag friedlich motiviert sein, sofern sich der kernkraftaktive Staat daraus keine Stoffgewinnung für Atomwaffen betreibt, aber sie macht die friedlichste Gesellschaft in einer Weise angreifbar, die unverantwortlich ist
Markus Rabanus >> Diskussion
Nachtrag v. 22.06.2009: 17 Greenpeace-Aktivisten erkletterten heute die Kuppel des niedersächsischen Atomkraftwerks Unterweser, um die fehlende Sicherung gegen terroristische Angriffe zu demonstrieren.
17 Juni 2009
Gefahr Super-GAU: Behörden ignorieren Bedrohung durch alte AKW
Greenpeace-Recherchen belegen Ausmaß der Katastrophe bei Flugzeugabsturz
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Die Gefährdung der Bevölkerung rund um die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke wird von der Atomaufsicht seit Jahren dramatisch unterschätzt. Ausbreitungsrechnungen von Greenpeace für einen schweren Reaktorunfall in den AKW Biblis A und B, Brunsbüttel, Isar 1 und Philippsburg 1 belegen, dass die radioaktive Kontamination vieler Anwohner bereits innerhalb weniger Stunden den behördlichen Grenzwert für eine Evakuierung bis um das Tausendfache überschreiten würde. Die Dosis käme über die Luft und würde auch in geschlossenen Räumen aufgenommen. Ein schwerer Reaktorunfall könnte durch einen Flugzeugabsturz oder einen Terroranschlag aus der Luft ausgelöst werden. Greenpeace fordert, den sieben ältesten Atommeilern die Betriebsgenehmigung sofort zu entziehen.
"Die Bevölkerung ist einem tödlichen Risiko ausgesetzt, dem sie nicht entkommen kann, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Die Aufsichtsbehörden kennen die Gefahr, aber sie handeln nicht. Greenpeace liegen interne Dokumente unter anderem des Bundeskriminalamtes vor, nach denen die deutschen Sicherheitsbehörden das Risiko eines Terroranschlags aus der Luft auf ein Atomkraftwerk nicht mehr ausschließen. Gleichzeitig ist die bisherige Abwehrtaktik, das AKW im Falle eines Angriffs zu vernebeln, gescheitert. Darin sieht selbst das Bundesumweltministerium ...keine wesentliche Verbesserung der Sicherheit der Kernkraftwerke... (Protokollentwurf Bund-Länder Fachgespräch vom 23.4.2007).
Aufgrund dieser Gefährdungslage strengt Greenpeace nun rechtliche Schritte gegen fünf AKW an: Biblis A und B, Brunsbüttel, Isar 1 und Philippsburg 1. Dieses war erst nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 10.4.2008 möglich geworden, nach dem das Gericht die persönliche Betroffenheit eines Klägers als Klagevoraussetzung anerkannt hat. Die Ausbreitungsrechnungen belegen, dass die 2 bis 25 Kilometer von den jeweiligen AKW entfernt lebenden Kläger einem tödlichen Risiko ausgesetzt sind. Die zu erwartende Strahlendosis liegt für den Kläger aus dem Umkreis des AKW Biblis in 25 Kilometer Entfernung von der Anlage bei 14.424 Millisievert in sieben Tagen. Ab einer Dosis von 7.000 Millisievert liegt die Sterblichkeitsrate bei nahezu 100 Prozent. Ein Großteil der Radioaktivität wird in den ersten Stunden nach dem Unfall durch die Luft aufgenommen.
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) räumte gestern ein, Atomkraftwerke könnten grundsätzlich zu einem Angriffsobjekt von Terroristen werden, die Gefahr sei jedoch gering. Die Zerstörung dieser Meiler aus der Luft würde zur schlimmsten Katastrophe führen, so Heinz Smital. Innenminister Schäuble und Bundeskanzlerin Merkel müssen jetzt sagen, wessen Interessen sie vertreten. Für den gewaltigen Profit der Atomkonzerne wird die Gefährdung der Menschen bewusst oder fahrlässig verheimlicht und verharmlost. Ein Abschalten der sieben ältesten AKW ist nach Greenpeace-Berechnungen sofort möglich, ohne dass die Stromversorgung beeinträchtigt wird.
Pressemitteilung von Greenpeace.de
Die Gefährdung der Bevölkerung rund um die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke wird von der Atomaufsicht seit Jahren dramatisch unterschätzt. Ausbreitungsrechnungen von Greenpeace für einen schweren Reaktorunfall in den AKW Biblis A und B, Brunsbüttel, Isar 1 und Philippsburg 1 belegen, dass die radioaktive Kontamination vieler Anwohner bereits innerhalb weniger Stunden den behördlichen Grenzwert für eine Evakuierung bis um das Tausendfache überschreiten würde. Die Dosis käme über die Luft und würde auch in geschlossenen Räumen aufgenommen. Ein schwerer Reaktorunfall könnte durch einen Flugzeugabsturz oder einen Terroranschlag aus der Luft ausgelöst werden. Greenpeace fordert, den sieben ältesten Atommeilern die Betriebsgenehmigung sofort zu entziehen.
"Die Bevölkerung ist einem tödlichen Risiko ausgesetzt, dem sie nicht entkommen kann, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Die Aufsichtsbehörden kennen die Gefahr, aber sie handeln nicht. Greenpeace liegen interne Dokumente unter anderem des Bundeskriminalamtes vor, nach denen die deutschen Sicherheitsbehörden das Risiko eines Terroranschlags aus der Luft auf ein Atomkraftwerk nicht mehr ausschließen. Gleichzeitig ist die bisherige Abwehrtaktik, das AKW im Falle eines Angriffs zu vernebeln, gescheitert. Darin sieht selbst das Bundesumweltministerium ...keine wesentliche Verbesserung der Sicherheit der Kernkraftwerke... (Protokollentwurf Bund-Länder Fachgespräch vom 23.4.2007).
Aufgrund dieser Gefährdungslage strengt Greenpeace nun rechtliche Schritte gegen fünf AKW an: Biblis A und B, Brunsbüttel, Isar 1 und Philippsburg 1. Dieses war erst nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 10.4.2008 möglich geworden, nach dem das Gericht die persönliche Betroffenheit eines Klägers als Klagevoraussetzung anerkannt hat. Die Ausbreitungsrechnungen belegen, dass die 2 bis 25 Kilometer von den jeweiligen AKW entfernt lebenden Kläger einem tödlichen Risiko ausgesetzt sind. Die zu erwartende Strahlendosis liegt für den Kläger aus dem Umkreis des AKW Biblis in 25 Kilometer Entfernung von der Anlage bei 14.424 Millisievert in sieben Tagen. Ab einer Dosis von 7.000 Millisievert liegt die Sterblichkeitsrate bei nahezu 100 Prozent. Ein Großteil der Radioaktivität wird in den ersten Stunden nach dem Unfall durch die Luft aufgenommen.
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) räumte gestern ein, Atomkraftwerke könnten grundsätzlich zu einem Angriffsobjekt von Terroristen werden, die Gefahr sei jedoch gering. Die Zerstörung dieser Meiler aus der Luft würde zur schlimmsten Katastrophe führen, so Heinz Smital. Innenminister Schäuble und Bundeskanzlerin Merkel müssen jetzt sagen, wessen Interessen sie vertreten. Für den gewaltigen Profit der Atomkonzerne wird die Gefährdung der Menschen bewusst oder fahrlässig verheimlicht und verharmlost. Ein Abschalten der sieben ältesten AKW ist nach Greenpeace-Berechnungen sofort möglich, ohne dass die Stromversorgung beeinträchtigt wird.
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