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13 Dezember 2012

Lächerlich: "Katastrophenschutzübung" Cattenom

Die "gemeinsame Katastrophenschutzübung" um das französische Atomkraftwerk Cattenom sei aus Sicht der beteiligten Staaten erfolgreich verlaufen, meldete der SüddeutscheRundfunk (ARD) online am 6.12.2012.
Geprobt worden sei das "Zusammenwirken der Kräfte bei einer Bevölkerungsevakuierung nach einem Störfall". Allerdings waren weder Einsatzkräfte noch Bevölkerung in die "Katastrophenschutzübung" einbezogen, bekamen davon nichts mit, konnten folglich auch nicht versagen, geübt werden oder in Panik geraten.
Die Übung sei von Luxemburg "koordiniert" worden. Im Saarland seien 25 Personen beteiligt gewesen. Wie sah das aus? Miteinander telefonieren oder gar ein gemeinsames Online-Spiel?
Ohne Angaben zur Art des Störfalls lässt sich allenfalls die Leistungsfähigkeit der Telefongesellschaften testen. - Im Frühjahr soll es eine "dritte Übung" geben, dann von Frankreich "koordiniert".

15 Oktober 2012

Erneuter Störfall im Atomkraftwerk Cattenom

In der vergangenen Nacht führte ein Panne mit der Kühlwasserfilterung zur Abschaltung der Reaktoren Nr.3 und Nr.4. Der Kraftwerksbetreiber behauptet, dass es gefahrlos gewesen sei, aber jedes Runterfahren und Anfahren von Atomreaktoren geht mit Risikoerhöhungen einher. Sodann irritiert die Meldung, denn zuvor schien es, als habe jeder Atommeiler eine eigenständige Kühlwasseranlage und allenfalls für deren Störung eine Zusammenschluss-Option. Von den vier Cattenom-Atommeilern ist zur Zeit nur Block 1 in Betrieb. Block 2 befände sich in "Wartungsarbeiten". Was genau "gewartet" wird, ergibt sich aus den Meldungen nicht. Cattenom gehört zu den pannenträchtigsten Anlagen Europas.

06 September 2012

Zwei Verletzte bei Störfall im AKW-Fessenheim

In Frankreichs ältestem in Betrieb befindlichen Atomkraftwerk Fessenheim direkt an der Grenze zu Baden-Württemberg wurden am Mittwoch infolge des Entweichens von Wasserstoffperoxid-Dampf und anschließender Reaktion mit Wasser zwei Personen verletzt und die Löschanlage aktiviert.
Der Betreiber EDF beteuert, dass es sich um ein "kleines Problem" handeln würde, obgleich dieser Störfall in die Serie passt, die dem Baukonzept von 1970 entspricht und von Materialermüdung durch Radioaktivität und Betriebsdauer seit 1978 zeugt. Zudem ist der Standort durch Erdbeben und Hochwasser besonders gefährdet.
Frankreichs Präsident hatte zwar im Wahlkampf für das Jahr 2017 die Stilllegung des AKW-Fessenheim in Aussicht gestellt, aber dann wären es 40 Jahre. Zum Vergleich: Die "Verschrottungsprämie" gab es für PKW, die ein Alter von 9 Jahren erreicht hatten.
>> Diskussion

05 April 2012

Störfall: Feuer im AKW Penly (Frankreich)

Um 12:20 Uhr kam es zum Feueralarm in Block 2 des Atomkraftwerks Penly und zur Notabschaltung. Der Betreiber EDF sprach zunächst nur von "Rauchentwicklung". Die Feuerwehr erreichte den Einsatzort erst um 13:15 Uhr und habe den Brand schnell unter Kontrolle gebracht. Brandursache sei ausgelaufenes Öl aus Kühlwasserpumpen gewesen.
Der Betreiber EDF plant neben den beiden Druckwasserreaktoren aus den Jahren 1990 und 1992 einen weiteren Meiler.
Steckbrief bei Wikipedia >> AKW-Penly

26 März 2012

Frankreich: Fast 70% halten einen GAU für möglich

88 Prozent der im Auftrag von Greenpeace befragten Franzosen halten das Land auf einen AKW-Störfall schlecht vorbereitet. Zwei Drittel der Befragten hält einen Störfall in Größenordnung eines GAU für möglich.

15 März 2012

Frankreich: Erneut Störfall im AKW-Cattenom

Dieses Mal war es ein Defekt in einer Hochspannungsleitung. Dadurch kam es zum Stromausfall. In Block 2 (seit 18.Februar "Betriebspause") sprang automatisch das Notstromaggregat an. Die französische Atomaufsicht stufte den Störfall als "Anomalie" ein. Hingegen wird offenbar für "Normalie" erachtet, dass der Betreiber zwei Stunden anstelle der vorschriftlichen 60 Minuten für Fehlersuche brauchte.

12 März 2012

Frankreich: Erneut Panne im Schrott-Atommeiler Cattenom

Zum 3. Mal binnen 6 Wochen musste am Samstag Cattenom-Reaktorblock 2 vom Netz genommen werden. Durch Arbeiten am Druckluftbehälter von Block 1 habe sich ein Ventil der Kühlwasserversorgung von Block 2 geschlossen, berichtet SPIEGEL-Online. Haben die Blöcke ein gemeinsames Kühlwassersystem? Der Atomkonzern EDF steht nach dem "Stresstest" des vergangenen Jahres in der Pflicht, festgestellte Mängel der Cattenom-Atomanlage schleunigst zu beseitigen. Es fehle an Erdbebensicherheit, Kühlsysteme seien verrostet usw. Die Anlage ist purer Atomschrott. Das Saarland und Baden-Württemberg verlangen die Abschaltung.

11 März 2012

Rund 50.000 fordern schnelle Energiewende und Atomausstieg

Fukushima-Demonstrationen in sechs deutschen Regionen
Presseerklärung von www.ausgestrahlt.de + BUND + Attac

Berlin: Unter dem Motto "Fukushima mahnt: Atomanlagen jetzt abschalten!" haben am Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima rund 50.000 Menschen in sechs Regionen in Deutschland demonstriert. Zu ihren Forderungen gehörten die Einstellung der Urananreicherung im nordrhein-westfälischen Gronau und ein Neustart beim Umgang mit dem radioaktiven Atommüll. Gorleben und Schacht Konrad müssten als Endlagerstandorte aufgegeben und der Atommüll aus den Lagern Asse II und Morsleben herausgeholt werden.
In Japan, Frankreich, Belgien, Luxemburg, der Schweiz und Polen fanden ähnliche Kundgebungen statt, bei denen der Opfer der Atomkatastrophe gedacht und eine Abkehr von der Atomenergie gefordert wurde. Allein in Frankreich beteiligten sich 60.000 Menschen an einer Menschenkette zwischen Lyon und Avignon.
Zu den Demonstrationen in Brokdorf, Gundremmingen, Neckarwestheim, Gronau, Hannover und in der Region um die Atommülllager Asse und Schacht Konrad hatten regionale Bürgerinitiativen und die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, Attac, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, die Bürgerinitiative Umweltschutz, ROBIN WOOD, die NaturFreunde Deutschlands, das Netzwerk Friedenskooperative sowie die Verbände IPPNW, contrAtom und urgewald aufgerufen.
Das Atomkraftwerk Brokdorf umzingelten mit einer Menschenkette rund 3000 Demonstranten, am AKW Gundremmingen versammelten sich 5500 und am AKW Neckarwestheim 5000 Menschen. In Hannover demonstrierten 7000 gegen die Atomenergienutzung, bei der Urananreicherungsanlage Gronau mehr als 4000. Bei einer 75 Kilometer langen Lichterkette in der Region um die Atommülllager Asse und Schacht Konrad beteiligten sich etwa 24.000 Teilnehmer.
Die eindrucksvollen Protestdemonstrationen sind für die Veranstalter ein deutliches Signal an die Bundesregierung, endlich die notwendigen Konsequenzen aus der Fukushima-Katastrophe zu ziehen. Der halbherzige und viel zu langsame Atomausstieg in Deutschland müsse deutlich beschleunigt und die Energiewende energisch vorangetrieben werden. Die Mehrheit der Bevölkerung sei für einen schnelleren Atomausstieg. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesumweltminister Norbert Röttgen müssten außerdem den Verharmlosern der Fukushima-Katastrophe in den Chefetagen der Energiekonzerne entschieden entgegentreten.

13 Dezember 2011

AREVA schreibt rote Zahlen - und E.ON ...

Der französische Atomkonzern AREVA rechnet im laufenden Jahr 2011 mit einem Verlust i.H.v. 1,5 Milliarden €. In den Meldungen wird der Konzernverlust in Zusammenhang mit der Fukushima-Katastrophe gebracht, ohne dass erkennbar wird, worin dieser Zusammenhang konkret bestehen soll. Wiederholt wird stattdessen, dass AREVA ein "Sparprogramm" auflegen und in Deutschland 1.300 Stellen abbauen wolle.
Desgleichen die wiederholten Meldungen über Pläne bei E.ON, die den Abbau von bis zu 6.000 Stellen streichen wolle. Es geht den Konzernen um Panikmache gegen den Atomausstieg.
Wenn mit der Energiewende ernst gemacht würde, dann müsste E.ON im Gegenteil Personal einstellen, um die alternative Energieproduktion anzukurbeln und die Atomkraftwerke abzubauen, es sei denn, dass sich dieser Konzern aus den radioaktiv-giftigen Altlasten stehlen will.

17 November 2011

Frankreich: Alle Atomkraftwerke "mangelhafter" als Fukushima

Trotz der sanften Vorgaben fielen alle 58 Atomkraftwerke Frankreichs durch den sogenannten "Stresstest". Der fünfhundertseitige Bericht des nationalen Instituts für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (IRSN) weist beispielsweise darauf hin, dass zahlreiche Atomkraftwerke keine Notstromaggregate haben, so dass die Meiler-Steuerung im Katastrophenfall auf funktionierende Netze angewiesen wären.
Es ist bezeichnend für die Skrupellosigkeit der AKW-Betreiber, dass sie trotz der Fukushima-Katastrophe noch immer keinerlei eigene Anstalten machten und keine Notstromtechnik nachrüsteten.

Andererseits nutzen die besten Notstromaggregate wenig, wenn die damit versorgten Kühlkreisläufe beschädigt sind, wenn also wie in Fukushima mit Notstrom zwar Kühlwasser in den Meiler gepumpt werden kann, dann aber radioaktiv kontaminiert in die Umwelt eingeleitet werden muss. Die riesigen Kühltürme sind eine bleibende Achillesferse der Atomkraftwerkstechnologie. Und zwar in allen AKW-Staaten.

(msr)>> Diskussion

20 Oktober 2011

Frankreich verliert Spaß an radioaktiver Stromerzeugung

Frankreichs Sozialisten waren sich nie einig in der Atompolitik, aber die Mitterand & Co. gefielen sich zu sehr im exklusiven Kreis der Atommächte und daheim auf den Empfängen der Atomwirtschaft. Seit Fukushima ticken die Uhren anders. So kündigte der frisch gebackene Parteivorsitzende François Hollande an, im Falle seines Sieges bei den Präsidentschaftswahlen den Anteil der Atomstromerzeugung reduzieren zu wollen. "Bis 2025 von derzeit 78 auf 50 Prozent" lautet das wenig ambitionierte Ziel und wäre gleichwohl eine Wende in Frankreichs Energiepolitik. Allerdings dürfte solche Verlautbarung die französische Atommafia mobilisieren und Sarkozy den Wahlkampf spendieren. Der liegt in aktuellen Umfragen weit hinter Hollande. Der "Sieg" über seinen Ex-Busenfreund Gaddafi ist längst von der Eurokrise überholt.

Markus Rabanus >> Diskussion

15 September 2011

Explosion in französischer Atommüllverbrennungsanlage

Ein Toter, vier Verletzte, einer davon schwer. Zirka 30 Kilometer südlich von Avignon war am Montag ein Verbrennungsofen für radioaktiven Müll explodiert. Die Betreibergesellschaft gehört zum französischen Atomenergiekonzern Électricité de France (EDF), deren Aktie sogleich um 7 Prozent einbrach. Eilig teilten die noch immer radioaktiv begeisterten Aufsichtsstellen der Pariser Regierung mit, es sei "keine Radioaktivität ausgetreten". Das wäre nach Stand der heutigen Wissenschaft ein physikalisches Wunder, denn bislang ist es so, dass bei jeder Verbrennung radioaktiver Stoffe Radioaktivität freigesetzt wird - und bei einer Explosion solcher Technik dann eben auch schneller.
>> Diskussion

30 Juli 2011

Gemeinde Ortenauskreis fordert Abschaltung von Atomkraftwerk Fessenheim

Landrat Frank Scherer bittet Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy um Unterstützung
Pressemitteilung www.ortenaukreis.de

Landrat Frank Scherer hat Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy in jeweiligen Schreiben gebeten, das Anliegen des Ortenaukreises, das französische Kernkraftwerk Fessenheim stillzulegen, zu unterstützen.

Der Kreistag des Ortenaukreises hatte am vergangenen Dienstag eine entsprechende Resolution verabschiedet. Die Resolution ging auch an die Präfektur in Straßburg, an die französische Atomaufsichtsbehörde Autorité de Sûreté Nucléaire sowie an den Conseil Général du Haut-Rhin und die Electricité de France.

Vor dem Hintergrund der atomaren Katastrophe in Fukushima und der damit erforderlich gewordenen Neubewertung des sogenannten „Restrisikos“ von Kernkraftwerken sowie im Hinblick auf die sicherheitstechnischen Mängel des nahe gelegenen Kernkraftwerks in Fessenheim hat der Kreistag sich einstimmig für die Stilllegung des ältesten französischen Kernkraftwerks ausgesprochen.

06 Juli 2011

Transformator-Brand in französischem AKW-Tricastin

Am Samstag kam es in der Atomanlage von Tricastin/Südfrankreich zu einem Transformator-Brand von Reaktorblock 1. Zunächst war eine Explosion gemeldet worden. Der Anlagenbetreiber EDF verlautbarte, dass es zu keinen Personen- und Umweltschäden gekommen sei. Überdies sei der Reaktorblock wegen Wartungsarbeiten nicht in Betrieb.

Mit vier Reaktorblöcken provoziert auch die Atomanlage Tricastin das Risikos eines >> Serien-GAU

Wikipedia: Das Kernkraftwerk Tricastin befindet sich in der Nähe von Pierrelatte im Département Drôme am Ufer der Rhône zwischen Valence (70 km flussaufwärts) und Avignon (65 km flussabwärts). Es ist Teil der Nuklearanlage Tricastin, die aus mehreren Anlagen besteht, darunter ein Kernkraftwerk mit vier Reaktorblöcken und eine Urananreicherungsanlage (Eurodif).

Mit langer Störfallliste
>> http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Tricastin

04 Juli 2011

Schweizer Atomaufsicht stellte "Persilscheine" aus

Schweizer Medien berichten von der unplanmäßigen Abschaltung des AKW Mühleberg im Kanton Bern, nachdem durch ein Gutachten der Zürcher Technik-Uni ETH bekannt wurde, dass der dortige Schlamm- und Hochwasserschutz unzureichend sei. Betreiber und Schweizer Atomaufsicht gehen von Szenarien aus, wonach "nur alle zehntausend Jahre" höhere Wasserpegel wahrscheinlich seien, berücksichtigen jedoch ungenügend die Risiken, die sich aus der Nähe des Atomkraftwerks zu einem bloß 1500 Meter flussaufwärts befindlichen Wohlensee-Staudamms ergeben (Speichermenge 25 Mio. m³).
Wasserfluten könnten mit Schwemmgut das Kühlsystem beeinträchtigen, wie es 2009 im französischen AKW Cruas 4 passierte, als nach starken Regenfällen pflanzliche Abfälle in der Rhône die Kühlwasserzufuhr verstopften.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Mühleberg
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Cruas

31 März 2011

EU definiert Gesundheit atomlobbyistisch um

Seit Samstag gelten in der EU neue Grenzwerte für die Strahlenbelastung von Lebensmitteln, teilweise eine Verzwanzigfachung.
Das leise Polit-Prozedere entging der medialen Aufmerksamkeit bis gestern weitgehend und fällt jetzt auf Irreführungen herein, wenn behauptet wird, dass diese Grenzwerte für atomare Notfälle "schon seit 1987 gelten" würden, aber die hatten nie Geltung, sondern waren Papiertrickserei, um die damals tatsächliche Grenzwertanhebung harmloser ausschauen zu lassen.
Das geschah auf dem Hintergrund, dass sich 1986 die Wolken aus Tschernobyl über Westeuropa ausschütteten und alle bis dahin geltenden Grenzwerte in großen Regionen dauerhaft überschritten wurden. Unter Federführung Frankreichs und der atomgeilen Kohl-Regierung bastelte die EU eine Grenzwert-Richtlinie, die sich "dynamisch" den Markterfordernissen und Besorgnissen anpasst, seither bloße Beschwichtigungsfunktion hat. - Sorgen sind ungesund, aber Sorglosigkeit im Umgang mit Radioaktivität allemal.
Markus Rabanus >> Diskussion

01 April 2009

Greenpeace in Frankreich offenbar systematisch ausspioniert

Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe gegen französischen Energiekonzern
Pressemitteilung v. Greenpeace.de

Das französische Greenpeace-Büro ist anscheinend systematisch von Mitarbeitern des Energiekonzerns Électricité de France (EDF) ausspioniert worden. Gegen zwei hochrangige EdF-Beamte ermittelt seit gestern die Staatsanwaltschaft in Paris. Ihnen wird vorgeworfen, illegal in Greenpeace-Computer eingedrungen zu sein, und Daten ausspioniert zu haben. Greenpeace verurteilt die Angriffe und fordert die deutsche EdF-Tochter Energie Baden-Württemberg (EnBW) auf, sich von dem Vorgehen ihrer Muttergesellschaft zu distanzieren.

"Wir sind bestürzt darüber, dass Greenpeace in Frankreich offenbar systematisch bespitzelt worden ist, sagt Thomas Breuer, Leiter des Energiebereichs von Greenpeace Deutschland. EDF versucht anscheinend, über illegale Methoden seine schärfsten Gegner auszuschalten. Damit tritt der Konzern nicht nur Greenpeace, sondern auch demokratische Grundwerte mit Füßen.

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, hat EdF bestätigt, dass bereits Büroräume des Konzerns von der Staatsanwaltschaft durchsucht wurden. Morgen (2. April) soll der ehemalige Kampagnen-Leiter von Greenpeace Frankreich, Yannick Jadot, seine Aussage vor Gericht zu Protokoll geben.

Seit Jahren arbeitet Greenpeace gegen das Vorhaben von EdF, in Flamenville das erste Atomkraftwerk in Frankreich seit 18 Jahren zu bauen. Greenpeace kritisiert dabei unter anderem den unverantwortlichen Umgang von EdF mit der Risikotechnologie Atomkraft: vom Betrieb der störfallgeplagten Atommeiler über die radioaktiven Verseuchungen durch die Wiederaufarbeitungsanlage von La Hague bis hin zum Bau des neuen Atomreaktors in Flamenville.

Statt sich demokratisch mit den Argumenten ihrer Kritiker wie Greenpeace auseinanderzusetzen, zieht EdF offenbar Stasi-Methoden vor, so Breuer. Es ist erschreckend, dass in unserer Industriegesellschaft Großkonzerne es offensichtlich zunehmend für normal halten, ihre Mitarbeiter und zivilgesellschaftliche Organisationen auszuspionieren. Dem muss ein Riegel vorgeschoben werden."

21 Januar 2009

Atomkonzern Siemens verpasst seine Chance

IPPNW-Presseinfo 29.1.2009
Atomkonzern Siemens verpasst seine Chance
IPPNW fordert Ausstieg aus Kernenergiegeschäft

Die Siemens AG hat auf ihrer Hauptversammlung am Dienstag beschlossen, sich aus dem Atomkonzern Areva zurückziehen. Die IPPNW kritisiert, dass Siemens den Ausstieg bei Areva nicht als Chance begreift, das Kernenergiegeschäft ganz aufzugeben zugunsten der umweltfreundlichen nicht-nuklearen Energietechniken, die alle im eigenen Haus schon vorhanden sind.

„Die IPPNW und mit ihr die Mehrheit der Bevölkerung sind der Meinung, erneuerbare Energietechniken, Energieeffizienz und entsprechende Forschung und Entwicklung sind angesichts von Klimawandel und Ressourcenverknappung dringend notwendig, nicht aber Kernenergie, die lediglich 2,5% zur Endenergieversorgung der Welt beiträgt“, schreibt die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen in einem Brief an den Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Siemens AG Dr. Gerhard Cromme.

„Dass man als Juniorpartner mit 34% bei den Franzosen nicht viel zu melden hat, hätte das Management schon 2001 bei der Gründung des Joint-ventures wissen müssen“, meint Henrik Paulitz, Atomenergieexperte der IPPNW. Als neuer Partner ist jetzt das russische Staatsunternehmen Atomenergoprom im Gespräch. „Was soll beim zweiten Versuch besser werden?“, fragt Paulitz. „Die Russen hätten ein westliches Vorzeigeunternehmen, Siemens aber ähnliche Probleme mit massiver Kostenexplosion und Zeitverzögerung wie jetzt beim finnischen Gemeinschaftsreaktor Olkiluoto-3. Und als Juniorpartner wieder nichts zu sagen.“

Vorstandschef Peter Löscher brüstete sich vor den Aktionären auf der Hauptversammlung mit den Worten: „Wir sind die führende Green Company auf der Welt. Siemens ist grün und Siemens wird immer grüner“. Dabei ist ihm „aber offenbar nicht aufgefallen, dass Atomenergie weder grün, noch nachhaltig und Uran endlich ist. Wenn Uran jetzt noch 70 Jahre für 438 Atomkraftwerke reichen soll, kann sich jeder ausrechnen, wann die Vorräte aufgebraucht sind, wenn weltweit weitere 400 Atomkraftwerke hinzukommen sollten, wie die Atomlobby erträumt“, so Paulitz. Ein vorausplanendes, verantwortungsbewusstes Management sollte das nach Auffassung der IPPNW berücksichtigen.

75 Staaten aus aller Welt haben am Montag in Bonn die Internationale Agentur für Erneuerbare Energie (IRENA) gegründet. Auf der Konferenz sprachen sich Regierungsvertreter aus der ganzen Welt, darunter auch viele Wirtschaftsminister, für einen weiteren, zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien aus. Selbst die Vertreter von Atomenergie-Staaten wie Frankreich und Erdöl-Exporteure aus dem arabischen Raum sowie aus Südamerika sehen in den erneuerbaren Energien die zukünftige Basis der Energieversorgung. „Von Atomenergie war auf dieser Regierungskonferenz nicht die Rede“, so Paulitz, „denn es ging um die Energieversorgung der Zukunft und da hat eine Technik aus den 1960er Jahren, die insbesondere durch Störfälle, Unfälle und Müllprobleme von sich Reden macht, keinen Platz mehr.“

Erneuerbare Energien tragen bereits 18 % zur weltweiten Gesamt- Energieversorgung der Menschheit bei. Mit Atomkraftwerken dagegen löst man weder das Energie- noch das Klimaproblem. „Es spricht nicht für unternehmerische Gestaltungskraft, weiterhin auf eine überflüssige 2,5%-Technik zu setzen“, so Paulitz. „Angesichts von Klimawandel und Ressourcenverknappung ist dies geradezu unverantwortlich.“

29 Mai 2006

Greenpeace fordert Sanierung der CSM-Abfallhalde in der Normandie

Erster Spatenstich auf Atommüllkippe
Paris/La Hague, 29.05.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz

18 Greenpeace-Aktivisten haben heute damit begonnen, den Atommüll auf der CSM-Abfallhalde (Centre Stockage de la Manche) bei La Haugue in der Normandie symbolisch auszugraben. Die Umweltschützer aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und Frankreich repräsentieren mit ihren Heimatländern die größten Kunden der AREVA, des Betreibers der Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague in der Normandie. Dort werden abgebrannte Brennstäbe aus Atomkraftwerken aus Europa und Japan chemisch verarbeitet. Aus einem letzte Woche von Greenpeace veröffentlichten Bericht geht hervor, dass das Grundwasser durch die Halde in der Region radioaktiv verseucht wird. Die Wasserproben weisen Tritiumwerte von 750 Becquerel pro Liter auf und übersteigen damit die europäischen Grenzwerte von 100 Becquerel pro Liter für die radioaktive Belastung von Wasser um mehr als das Siebenfache.
Die Umweltschützer aus fünf Ländern fordern die Sanierung der Müllkippe, auf der 1,4 Millionen Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall aus den Jahren 1969 bis 1994 liegen. Darüber hinaus soll das Betreiberunternehmen der Halde veröffentlichen, welche radioaktiven Stoffe sich in der Abfallgrube befinden. Der radioaktive Müll stammt zum großen Teil von der französischen Electricité de France (EdF) und von AREVA. Zehn Prozent der Fässer kommen aus Kraftwerken im Ausland und verstoßen damit gegen das Gesetz Bataille. Es verbietet seit 1991 die Lagerung von internationalem Atommüll in Frankreich.

Diese Atommüllkippe ist wie ein radioaktiver Schwamm. Sie saugt Wasser auf und lässt Radioaktivität frei. RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall, die Betreiber der deutschen Atomkraftwerke, tragen direkt Verantwortung für die radioaktive Kontamination in La Hague, so Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Es ist eine Schande zu sehen, wie diese wunderschöne Landschaft in der Normandie aufgrund der Geschäftsinteressen einiger weniger Firmen radioaktiv verseucht wird.

Die Atommüllproblematik ist weltweit ungelöst. Trotzdem wollen die deutschen Atomkraftwerksbetreiber die Laufzeiten ihrer Kraftwerke verlängern und damit das ungelöste Müllproblem vergrößern. EdF will sogar ein neues Atomkraftwerk in Flamanville in der Normandie bauen. In diesem Atomkraftwerk, dem European Pressurised Reactor (EPR) würde der radioaktivste Abfall entstehen, der jemals in einem französischen Atomkraftwerk hergestellt wurde.

Greenpeace fordert, Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennstäben, wie sie in La Hague stattfindet, weltweit zu stoppen. Die Atommüllkrise in Frankreich, wo immer noch deutscher Atommüll aufgearbeitet und gelagert wird, zeigt, dass von der Bundesregierung dringend eine alternative Endlagersuche gestartet werden muss.