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01 Juni 2011

Radioaktive "Kaltreserve" ist technisch unmöglich

Dass ein Atomreaktor keine Glühbirne ist, sich also nicht einfach ein- und abschalten lässt, hat sich in die Bundesregierung noch nicht herumgesprochen, denn sie glaubt, eines der eigentlich aus vordringlichsten Gründen abgeschalteten Atomkraftwerke "in Reserve" halten zu dürfen bzw. zu können, um auf ungedeckte Stromverbrauchsspitzen zu reagieren.
Die Reaktionszeit (=Hochfahren oder Runterfahren) dauert jedoch mit einem AKW zwei Tage, vorausgesetzt, dass die Brennstäbe im Reaktor verbleiben und dauerhaft gekühlt werden, was einen Stromverbrauch von zwei Megawatt bedeutet.
"Kaltreserve" funktioniert zum Beispiel mit Gaskraftwerken, aber nicht mit Atomkraftwerken. Allenfalls wäre von "gekühlter Reserve" zu sprechen, denn Atombrennstäbe sind nun mal nur so kalt, wie sie gekühlt werden oder "abgeklungen" wären.
Der musische Begriff "Abklingen" wiederum beschönigt den technischen Vorgang, dass die Atombrennstoffe ihre Radioaktivität ausreichend verstrahlt haben, um nicht mehr gekühlt werden zu müssen. - Die komplette Atomlobby-Sprache ist eben Schwindel.

Die weniger kritische und weniger energieverschwenderische Alternative zum Brennstäbe-Verbleib im Atomreaktor wäre deren Umlagerung in ein "Abklingbecken". Dann aber dauert es 14 Tage, um den Reaktor wieder zu bestücken und hochzufahren.
Sämtliches Hin und Her, Rauf und Runter erhöht die Gefahr von "Störfällen", weil eben Atomkraftwerke keine Glühbirnen sind.

Atomkraftwerke sind eben für den bedarfsgerecht spontanen Einsatz ungeeignet. Die einzige Spontaneität von Atomkraftwerken erweist sich im SuperGau, also dem Hauptrisiko, das die Atomlobby verniedlichend "Restrisiko" nennt.

Was also tun, wenn sich für Bayern die angebliche "Stromlücke" von 1000 Megawatt auftut und bei Seehofer die Glühbirne ausgeht?

Der Vorschlag lautet "Eigenverantwortlichkeit" und ist aus zwei Teilen:

1. Die Industriebetriebe ergänzen ihre Heizungsanlagen mit einer Kraft-Wärme-Kopplung, desgleichen die Staatskanzlei, CSU-Zentrale, Rathäuser, Krankenhäuser, Schulen, Museen usw. - Mit 4.000 kleinen Anlagen (je 250 KW) wäre die "Kaltreserve" vom Tisch und kostet nur den Bruchteil eines haftungsbefreiten Atomkraftwerks. Dann wären bedarfsgerecht schnell und dezentral unschlagbar energieeffizient Strom erzeugt, denn Dezentralität entlastet die Netze.

2. Und vielleicht fällt dem einen oder anderen Bürgermeister, Industriellen, Bürger ja auch mal etwas ein, um durch Stromsparen die Bedarfsspitzen niedriger werden zu lassen.

Markus Rabanus >> Diskussion