Forsmark (Schweden), 06.08.2006 – Das schwedische Kernkraftwerk Forsmark stand am 25. Juli 2006 nach Aussage von Lars-Olov Höglund vor einer Kernschmelze. Lars-Olov Höglund war langjähriger Chef der Konstruktionsabteilung des schwedischen Vattenfall-Konzerns.
Bei Arbeiten im Kraftwerk entstand ein Kurzschluss, worauf das Kraftwerk vom Stromnetz getrennt wurde. Durch diesen Netzkurzschluss wurde offenbar auch die Notstromversorgung beschädigt. Von allein sprang keiner der Notstromgeneratoren an, so dass es Probleme mit der Notkühlung gab, die ohne Strom nicht funktioniert, nach einiger Zeit konnten allerdings zwei Notstromgeneratoren gestartet werden. Wäre dies nicht doch noch gelungen, wäre nach Auffassung Höglunds nur wenige Minuten später eine Kernschmelze nicht mehr zu verhindern gewesen. Eine Kernschmelze kann zur Bildung einer kritischen Masse und damit zu Strahlungsaustritt aus dem Kraftwerk führen.
Lars-Olov Höglund, der für das Atomkraftwerk in Forsmark zuständig war und den entsprechenden Reaktor gut kennt, wird in der Taz folgendermaßen zitiert: „Das ist die gefährlichste Geschichte seit Harrisburg und Tschernobyl.“
Mehrere Reaktoren sind in Schweden jetzt abgeschaltet worden, um sie einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen. Offiziell wurde der Vorfall auf der International Nuclear Event Scale mit Stufe 2 (Störfall) eingestuft. +wikinews+
06 August 2006
04 August 2006
Atomunfall in Schweden zeigt: Atomkraftwerke sind ständiges Versorgungsrisiko
CDU/CSU soll ihren Atomkurs aufgeben
04.08.2006, veröffentlicht von Beate Steffens
Die Umweltorganisation Greenpeace fordert angesichts des schweren Störfalls im schwedischen Atomkraftwerk die CDU/CSU auf, sich endlich von ihrem Atomkurs zu verabschieden. Die Probleme dort zeigen, dass Atomkraft eine Gefahr für den Menschen darstellt. Zudem ist sie ein Risiko für die Stromversorgung.
Atomkraftwerke sind nur sicher, wenn sie abgeschaltet sind, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Es hat nicht viel gefehlt, und es wäre in Schweden zu einer Kernschmelze gekommen. Da müssen doch selbst die Damen und Herren von CDU und CSU einsehen, dass der Atomausstieg keine Forderung ideologischer Atomkraftgegner ist, sondern ein Gebot der Vernunft.
Der Zwischenfall belegt auch, dass Atomkraft kein Standbein für eine sichere Stromversorgung sein kann. Die Ereignisse der letzten Tage haben gezeigt, dass Atomkraft ein Versorgungsrisiko darstellt. Es ist wichtig, in Deutschland die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Mit Großkraftwerken, die wegen Hitze, technischer Mängel oder Störfällen vom Netz genommen werden müssen - in Schweden immerhin vier der zehn Atomkraftwerke auf einmal - geht das aber nicht.
Den deutschen Kraftwerksbetreibern und den Energieversorgungsunternehmen Eon, Vattenfall EnbW und RWE wirft Greenpeace vor, den Vorgang zu verharmlosen, ohne die genauen Hintergründe des Zwischenfalls im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark zu kennen. Nicht einmal die vorbildlich arbeitende schwedische Atomaufsichtsbehörde kann schon genau sagen, wie und warum es in Forsmark zu dem schweren Zwischenfall kam. Wie können die deutschen Kraftwerksbetreiber da einen gleichen Unfall in Deutschland bereits ausschließen?
Zum deutschen Atomforum, das sagt, dass es keinerlei Anhaltspunkte für eine Übertragbarkeit gäbe, erklärt Smital: Die Tatsache, dass sich die Notstromversorgungssysteme in deutschen AKWs nicht zu 100 Prozent mit denen in Forsmark decken, heißt noch lange nicht, dass das Problem nicht auch hier auftreten könnte. Erst nach Abschluss einer genauen Untersuchung und Ursachenklärung kann sich zeigen, ob ähnliche Schwachstellen auch in den ähnlichen Notstromsystemen in Deutschland existieren.
Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomkraft. Nur Erneuerbare Energien und steigende Effizienz sowie Energieeinsparung können die Energieversorgung der Zukunft sicher und umweltgerecht gewährleisten.
04.08.2006, veröffentlicht von Beate Steffens
Die Umweltorganisation Greenpeace fordert angesichts des schweren Störfalls im schwedischen Atomkraftwerk die CDU/CSU auf, sich endlich von ihrem Atomkurs zu verabschieden. Die Probleme dort zeigen, dass Atomkraft eine Gefahr für den Menschen darstellt. Zudem ist sie ein Risiko für die Stromversorgung.
Atomkraftwerke sind nur sicher, wenn sie abgeschaltet sind, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Es hat nicht viel gefehlt, und es wäre in Schweden zu einer Kernschmelze gekommen. Da müssen doch selbst die Damen und Herren von CDU und CSU einsehen, dass der Atomausstieg keine Forderung ideologischer Atomkraftgegner ist, sondern ein Gebot der Vernunft.
Der Zwischenfall belegt auch, dass Atomkraft kein Standbein für eine sichere Stromversorgung sein kann. Die Ereignisse der letzten Tage haben gezeigt, dass Atomkraft ein Versorgungsrisiko darstellt. Es ist wichtig, in Deutschland die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Mit Großkraftwerken, die wegen Hitze, technischer Mängel oder Störfällen vom Netz genommen werden müssen - in Schweden immerhin vier der zehn Atomkraftwerke auf einmal - geht das aber nicht.
Den deutschen Kraftwerksbetreibern und den Energieversorgungsunternehmen Eon, Vattenfall EnbW und RWE wirft Greenpeace vor, den Vorgang zu verharmlosen, ohne die genauen Hintergründe des Zwischenfalls im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark zu kennen. Nicht einmal die vorbildlich arbeitende schwedische Atomaufsichtsbehörde kann schon genau sagen, wie und warum es in Forsmark zu dem schweren Zwischenfall kam. Wie können die deutschen Kraftwerksbetreiber da einen gleichen Unfall in Deutschland bereits ausschließen?
Zum deutschen Atomforum, das sagt, dass es keinerlei Anhaltspunkte für eine Übertragbarkeit gäbe, erklärt Smital: Die Tatsache, dass sich die Notstromversorgungssysteme in deutschen AKWs nicht zu 100 Prozent mit denen in Forsmark decken, heißt noch lange nicht, dass das Problem nicht auch hier auftreten könnte. Erst nach Abschluss einer genauen Untersuchung und Ursachenklärung kann sich zeigen, ob ähnliche Schwachstellen auch in den ähnlichen Notstromsystemen in Deutschland existieren.
Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomkraft. Nur Erneuerbare Energien und steigende Effizienz sowie Energieeinsparung können die Energieversorgung der Zukunft sicher und umweltgerecht gewährleisten.
Drei Zwischenfälle im Kernkraftwerk Temlin in einer Woche
Temelín (Tschechien), 04.08.2006 – Mehrere tausend Liter verstrahlten Wassers traten am Mittwochnachmittag aus der Kühlleitung des Kernkraftwerks Temelín in Tschechien aus und flossen in Spezialtanks. Nach Aussage des österreichischen Umweltministeriums entstand keine Gefahr für Österreich. Österreich besitzt ein eigenes Frühwarnsystem in der Nähe der tschechischen Anlage. Ein Sprecher des Kernkraftwerks erklärte, es sei keine Radioaktivität in die Umwelt gelangt. Der Vorfall ereignete sich, nachdem dieser Block des Kraftwerks nach einer Reparatur wieder ans Netz angeschlossen worden war. Die Abschaltung war wegen der Reparatur einer undichten Ölleitung in der Turbine notwendig geworden. +wikinews+
03 August 2006
Nach Geisterbetrieb schaltet Schweden vier Atomkraftwerke ab
Auch in Deutschland müssen Notstromsysteme geprüft werden
Hamburg, 03.08.2006, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Greenpeace schätzt den Störfall in dem schwedischen Atomkraftwerk Forsmark als schwerwiegend ein und begrüßt das Vorgehen der Staatlichen Kernkraftinspektion in Schweden (SKI), die vier bauähnlichen Atomkraftwerke sofort vom Netz zu nehmen. Ein früherer Direktor der SKI hat gestern selbst davon gesprochen, dass es nur mit purem Glück nicht zu einer Kernschmelze gekommen ist.
Das Atomkraftwerk ist durch den Störfall fast zwanzig Minuten lang im Geisterbetrieb gefahren, bis die Belegschaft den Betrieb des Kraftwerks manuell wieder in den Griff bekam, erklärt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace. Als Reaktion auf den Störfall fordert Greenpeace die Überprüfung der Notstromversorgung der deutschen Atomkraftwerke.
Bei einem Stromausfall im AKW Forsmark versagte letzte Woche die Notstromversorgung. Vier starke Batterien hätten in einem solchen Fall von vier Dieselgeneratoren gespeist werden müssen und die Steuerzentrale des AKWs versorgen sollen. In Forsmark haben zwei dieser vier Stromsysteme nicht funktioniert, so dass für einen Zeitraum von zwanzig Minuten die elektronische Überwachung des Reaktors ausgefallen war. Erst danach gelang es der Belegschaft, die Notstromversorgung wieder komplett in Gang zu setzten.
So etwas darf in einem Atomkraftwerk nicht passieren, sagt Smital. Probleme dieses speziellen Notstromsystems von AEG sind seit langem bekannt. In Deutschland gab es am 3. März 2004 im AKW Isar 2 eine kurzfristige Unterbrechung der Notstromversorgung.
Smital: Auch in Deutschland gibt es Atomkraftwerke mit diesem Typ von Notstromsystem. Wir nehmen zwar an, dass hierzulande nach dem Vorfall 2004 Nachrüstungen erfolgt sind, die man in Schweden unterlassen hat. Trotzdem muss die deutsche Atomaufsichtsbehörde umgehend klären, ob eine ähnliche Gefahr bei den hiesigen Atomkraftwerken droht.
Hamburg, 03.08.2006, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Greenpeace schätzt den Störfall in dem schwedischen Atomkraftwerk Forsmark als schwerwiegend ein und begrüßt das Vorgehen der Staatlichen Kernkraftinspektion in Schweden (SKI), die vier bauähnlichen Atomkraftwerke sofort vom Netz zu nehmen. Ein früherer Direktor der SKI hat gestern selbst davon gesprochen, dass es nur mit purem Glück nicht zu einer Kernschmelze gekommen ist.
Das Atomkraftwerk ist durch den Störfall fast zwanzig Minuten lang im Geisterbetrieb gefahren, bis die Belegschaft den Betrieb des Kraftwerks manuell wieder in den Griff bekam, erklärt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace. Als Reaktion auf den Störfall fordert Greenpeace die Überprüfung der Notstromversorgung der deutschen Atomkraftwerke.
Bei einem Stromausfall im AKW Forsmark versagte letzte Woche die Notstromversorgung. Vier starke Batterien hätten in einem solchen Fall von vier Dieselgeneratoren gespeist werden müssen und die Steuerzentrale des AKWs versorgen sollen. In Forsmark haben zwei dieser vier Stromsysteme nicht funktioniert, so dass für einen Zeitraum von zwanzig Minuten die elektronische Überwachung des Reaktors ausgefallen war. Erst danach gelang es der Belegschaft, die Notstromversorgung wieder komplett in Gang zu setzten.
So etwas darf in einem Atomkraftwerk nicht passieren, sagt Smital. Probleme dieses speziellen Notstromsystems von AEG sind seit langem bekannt. In Deutschland gab es am 3. März 2004 im AKW Isar 2 eine kurzfristige Unterbrechung der Notstromversorgung.
Smital: Auch in Deutschland gibt es Atomkraftwerke mit diesem Typ von Notstromsystem. Wir nehmen zwar an, dass hierzulande nach dem Vorfall 2004 Nachrüstungen erfolgt sind, die man in Schweden unterlassen hat. Trotzdem muss die deutsche Atomaufsichtsbehörde umgehend klären, ob eine ähnliche Gefahr bei den hiesigen Atomkraftwerken droht.
29 Mai 2006
Greenpeace fordert Sanierung der CSM-Abfallhalde in der Normandie
Erster Spatenstich auf Atommüllkippe
Paris/La Hague, 29.05.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
18 Greenpeace-Aktivisten haben heute damit begonnen, den Atommüll auf der CSM-Abfallhalde (Centre Stockage de la Manche) bei La Haugue in der Normandie symbolisch auszugraben. Die Umweltschützer aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und Frankreich repräsentieren mit ihren Heimatländern die größten Kunden der AREVA, des Betreibers der Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague in der Normandie. Dort werden abgebrannte Brennstäbe aus Atomkraftwerken aus Europa und Japan chemisch verarbeitet. Aus einem letzte Woche von Greenpeace veröffentlichten Bericht geht hervor, dass das Grundwasser durch die Halde in der Region radioaktiv verseucht wird. Die Wasserproben weisen Tritiumwerte von 750 Becquerel pro Liter auf und übersteigen damit die europäischen Grenzwerte von 100 Becquerel pro Liter für die radioaktive Belastung von Wasser um mehr als das Siebenfache.
Die Umweltschützer aus fünf Ländern fordern die Sanierung der Müllkippe, auf der 1,4 Millionen Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall aus den Jahren 1969 bis 1994 liegen. Darüber hinaus soll das Betreiberunternehmen der Halde veröffentlichen, welche radioaktiven Stoffe sich in der Abfallgrube befinden. Der radioaktive Müll stammt zum großen Teil von der französischen Electricité de France (EdF) und von AREVA. Zehn Prozent der Fässer kommen aus Kraftwerken im Ausland und verstoßen damit gegen das Gesetz Bataille. Es verbietet seit 1991 die Lagerung von internationalem Atommüll in Frankreich.
Diese Atommüllkippe ist wie ein radioaktiver Schwamm. Sie saugt Wasser auf und lässt Radioaktivität frei. RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall, die Betreiber der deutschen Atomkraftwerke, tragen direkt Verantwortung für die radioaktive Kontamination in La Hague, so Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Es ist eine Schande zu sehen, wie diese wunderschöne Landschaft in der Normandie aufgrund der Geschäftsinteressen einiger weniger Firmen radioaktiv verseucht wird.
Die Atommüllproblematik ist weltweit ungelöst. Trotzdem wollen die deutschen Atomkraftwerksbetreiber die Laufzeiten ihrer Kraftwerke verlängern und damit das ungelöste Müllproblem vergrößern. EdF will sogar ein neues Atomkraftwerk in Flamanville in der Normandie bauen. In diesem Atomkraftwerk, dem European Pressurised Reactor (EPR) würde der radioaktivste Abfall entstehen, der jemals in einem französischen Atomkraftwerk hergestellt wurde.
Greenpeace fordert, Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennstäben, wie sie in La Hague stattfindet, weltweit zu stoppen. Die Atommüllkrise in Frankreich, wo immer noch deutscher Atommüll aufgearbeitet und gelagert wird, zeigt, dass von der Bundesregierung dringend eine alternative Endlagersuche gestartet werden muss.
Paris/La Hague, 29.05.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
18 Greenpeace-Aktivisten haben heute damit begonnen, den Atommüll auf der CSM-Abfallhalde (Centre Stockage de la Manche) bei La Haugue in der Normandie symbolisch auszugraben. Die Umweltschützer aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und Frankreich repräsentieren mit ihren Heimatländern die größten Kunden der AREVA, des Betreibers der Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague in der Normandie. Dort werden abgebrannte Brennstäbe aus Atomkraftwerken aus Europa und Japan chemisch verarbeitet. Aus einem letzte Woche von Greenpeace veröffentlichten Bericht geht hervor, dass das Grundwasser durch die Halde in der Region radioaktiv verseucht wird. Die Wasserproben weisen Tritiumwerte von 750 Becquerel pro Liter auf und übersteigen damit die europäischen Grenzwerte von 100 Becquerel pro Liter für die radioaktive Belastung von Wasser um mehr als das Siebenfache.
Die Umweltschützer aus fünf Ländern fordern die Sanierung der Müllkippe, auf der 1,4 Millionen Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall aus den Jahren 1969 bis 1994 liegen. Darüber hinaus soll das Betreiberunternehmen der Halde veröffentlichen, welche radioaktiven Stoffe sich in der Abfallgrube befinden. Der radioaktive Müll stammt zum großen Teil von der französischen Electricité de France (EdF) und von AREVA. Zehn Prozent der Fässer kommen aus Kraftwerken im Ausland und verstoßen damit gegen das Gesetz Bataille. Es verbietet seit 1991 die Lagerung von internationalem Atommüll in Frankreich.
Diese Atommüllkippe ist wie ein radioaktiver Schwamm. Sie saugt Wasser auf und lässt Radioaktivität frei. RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall, die Betreiber der deutschen Atomkraftwerke, tragen direkt Verantwortung für die radioaktive Kontamination in La Hague, so Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Es ist eine Schande zu sehen, wie diese wunderschöne Landschaft in der Normandie aufgrund der Geschäftsinteressen einiger weniger Firmen radioaktiv verseucht wird.
Die Atommüllproblematik ist weltweit ungelöst. Trotzdem wollen die deutschen Atomkraftwerksbetreiber die Laufzeiten ihrer Kraftwerke verlängern und damit das ungelöste Müllproblem vergrößern. EdF will sogar ein neues Atomkraftwerk in Flamanville in der Normandie bauen. In diesem Atomkraftwerk, dem European Pressurised Reactor (EPR) würde der radioaktivste Abfall entstehen, der jemals in einem französischen Atomkraftwerk hergestellt wurde.
Greenpeace fordert, Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennstäben, wie sie in La Hague stattfindet, weltweit zu stoppen. Die Atommüllkrise in Frankreich, wo immer noch deutscher Atommüll aufgearbeitet und gelagert wird, zeigt, dass von der Bundesregierung dringend eine alternative Endlagersuche gestartet werden muss.
Greenpeace: "Bürger belasten - Konzerne beschenken"
Berlin , 29.05.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Greenpeace prangert die Doppelmoral der SPD-Politik an
Sechs Greenpeace-Aktivisten haben sich heute mit einem sechs mal acht Meter großen Banner von dem 22 Meter hohen Dach der SPD-Zentrale in Berlin abgeseilt. SPD-Politik 2006: Kein Geld für Kinder, Kranke, Rentner - Aber 10 Milliarden Euro für RWE, Vattenfall und Co. ist auf dem Banner zu lesen. Greenpeace will mit dieser Aktion gegen die Ungerechtigkeit in der Behandlung von Bürgern und Energiekonzernen durch die SPD protestieren. Während die Bürger die größte Steuererhöhung seit Gründung der Bundesrepublik hinnehmen müssen, soll die Wirtschaft bis 2012 mit jährlich bis zu zehn Milliarden Euro beschenkt werden. Emissionszertifikate, die eigentlich versteigert werden könnten, sollen nach dem Willen von Umweltminister Sigmar Gabriel kostenlos an die Energieriesen abgegeben werden.
Ob Kinder, Kranke oder Rentner - überall wird gekürzt. Auf der anderen Seite werden den Energieriesen Jahr für Jahr Milliarden Euro geschenkt, dafür ist erstaunlicherweise Geld da. Die SPD muss sich fragen lassen, ob sie nicht besser das Wort 'sozial' aus ihrem Namen streichen sollte, sagt Gabriela von Goerne, Klimaexpertin bei Greenpeace. Die SPD und ihr Umweltminister Sigmar Gabriel müssen diese soziale Schieflage beenden und die Zertifikate versteigern. Dieses bringt nicht nur Geld für die Bürger, es führt auch zu wirksamem Klimaschutz.
Der Emissionshandel wurde 2005 eingeführt, um die Kohlendioxid-Emissionen in der Europäischen Union insgesamt zu verringern. Die großen Energieversorger bekommen jedoch Emissionszertifikate kostenlos zugeteilt. Bei einem Zertifikatpreis von 20 Euro pro Tonne des Klimagases Kohlendioxid ist das ein Geschenk von insgesamt zehn Milliarden Euro. Die Energieversorger haben den Wert der geschenkten Zertifikate auf die Stromkosten aufgeschlagen und holen sich so diese Summe in Form von Preiserhöhungen noch einmal von ihren Kunden. So hat die Energiewirtschaft im letzten Jahr ungerechtfertigt Milliardenprofite zu Lasten der Stromkunden erzielt. Um eine Versteigerung zu verhindern, drohen die Energieversorger absurderweise mit weiteren Preiserhöhungen. Die Energieversorger wollen für eine einmal erbrachte sehr fragwürdige Leistung zweimal abkassieren. Das sind Wild-West-Manieren, mit denen die Konzerne nicht mehr durchkommen dürfen. Dem muss die Politik einen Riegel vorschieben, so von Goerne.
Auch führende Wirtschaftsinstitute sowie der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung plädieren für eine, im Rahmen geltenden EU-Rechtes mögliche, Versteigerung von zehn Prozent der auszugebenden Zertifikate im nächsten Handelszeitraum 2008 bis 2012. Dies würde der Bundesregierung circa fünf Milliarden Euro für die leeren Haushaltskassen einbringen. Zwar würden dann noch immer 90 Prozent der Zertifikate verschenkt, doch wäre das ein erster Schritt in Richtung sozialer Verantwortung. Energiekonzerne zahlen dann endlich für ihre Klimazerstörung. Und der Staat bekommt einen finanziellen Spielraum für dringend notwendige Investitionen in soziale Einrichtungen, Bildung und Klimaschutz, so von Goerne.
Greenpeace prangert die Doppelmoral der SPD-Politik an
Sechs Greenpeace-Aktivisten haben sich heute mit einem sechs mal acht Meter großen Banner von dem 22 Meter hohen Dach der SPD-Zentrale in Berlin abgeseilt. SPD-Politik 2006: Kein Geld für Kinder, Kranke, Rentner - Aber 10 Milliarden Euro für RWE, Vattenfall und Co. ist auf dem Banner zu lesen. Greenpeace will mit dieser Aktion gegen die Ungerechtigkeit in der Behandlung von Bürgern und Energiekonzernen durch die SPD protestieren. Während die Bürger die größte Steuererhöhung seit Gründung der Bundesrepublik hinnehmen müssen, soll die Wirtschaft bis 2012 mit jährlich bis zu zehn Milliarden Euro beschenkt werden. Emissionszertifikate, die eigentlich versteigert werden könnten, sollen nach dem Willen von Umweltminister Sigmar Gabriel kostenlos an die Energieriesen abgegeben werden.
Ob Kinder, Kranke oder Rentner - überall wird gekürzt. Auf der anderen Seite werden den Energieriesen Jahr für Jahr Milliarden Euro geschenkt, dafür ist erstaunlicherweise Geld da. Die SPD muss sich fragen lassen, ob sie nicht besser das Wort 'sozial' aus ihrem Namen streichen sollte, sagt Gabriela von Goerne, Klimaexpertin bei Greenpeace. Die SPD und ihr Umweltminister Sigmar Gabriel müssen diese soziale Schieflage beenden und die Zertifikate versteigern. Dieses bringt nicht nur Geld für die Bürger, es führt auch zu wirksamem Klimaschutz.
Der Emissionshandel wurde 2005 eingeführt, um die Kohlendioxid-Emissionen in der Europäischen Union insgesamt zu verringern. Die großen Energieversorger bekommen jedoch Emissionszertifikate kostenlos zugeteilt. Bei einem Zertifikatpreis von 20 Euro pro Tonne des Klimagases Kohlendioxid ist das ein Geschenk von insgesamt zehn Milliarden Euro. Die Energieversorger haben den Wert der geschenkten Zertifikate auf die Stromkosten aufgeschlagen und holen sich so diese Summe in Form von Preiserhöhungen noch einmal von ihren Kunden. So hat die Energiewirtschaft im letzten Jahr ungerechtfertigt Milliardenprofite zu Lasten der Stromkunden erzielt. Um eine Versteigerung zu verhindern, drohen die Energieversorger absurderweise mit weiteren Preiserhöhungen. Die Energieversorger wollen für eine einmal erbrachte sehr fragwürdige Leistung zweimal abkassieren. Das sind Wild-West-Manieren, mit denen die Konzerne nicht mehr durchkommen dürfen. Dem muss die Politik einen Riegel vorschieben, so von Goerne.
Auch führende Wirtschaftsinstitute sowie der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung plädieren für eine, im Rahmen geltenden EU-Rechtes mögliche, Versteigerung von zehn Prozent der auszugebenden Zertifikate im nächsten Handelszeitraum 2008 bis 2012. Dies würde der Bundesregierung circa fünf Milliarden Euro für die leeren Haushaltskassen einbringen. Zwar würden dann noch immer 90 Prozent der Zertifikate verschenkt, doch wäre das ein erster Schritt in Richtung sozialer Verantwortung. Energiekonzerne zahlen dann endlich für ihre Klimazerstörung. Und der Staat bekommt einen finanziellen Spielraum für dringend notwendige Investitionen in soziale Einrichtungen, Bildung und Klimaschutz, so von Goerne.
23 Mai 2006
Grundwasser in der Normandie radioaktiv verseucht
Greenpeace legt neuen Bericht zur Verstrahlung in La Hague vor
La Hague, 23.05.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Eine Halde mit radioaktivem Atommüll auch aus Deutschland verseucht Grundwasser in der Normandie in Frankreich. Das französische Labor ACRO legte heute in der Normandie im Auftrag von Greenpeace einen Bericht über die radioaktive Situation um die Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague in der Normandie vor. Die Wasserproben weisen Tritiumwerte von 750 Becquerel pro Liter auf und übersteigen damit die europäischen Grenzwerte von 100 Becquerel pro Liter für die radioaktive Belastung von Wasser um mehr als das Siebenfache. Das Wasser wird durch die CSM-Abfallhalde (Centre Stockage de la Manche) für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll belastet und von den ortsansässigen Bauern zum Tränken ihrer Tiere benutzt.
Die Lage am Standort La Hague ist katastrophal. Hier wird offenbar, dass Staat und Atomindustrie nicht einmal in der Lage sind, schwach- und mittelradioaktiven Atommüll sicher zu lagern, geschweige denn hochradiaktiven, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Auf der Halde liegt auch deutscher Atommüll. Insofern trägt Deutschland Mitverantwortung für die radioaktive Belastung der Normandie.
In den Grundwasser führenden Schichten unter landwirtschaftlich genutzter Fläche in der Nähe der Abfallhalde liegt die durchschnittliche radioaktive Belastung bei 9.000 Becquerel pro Liter. Zurzeit wird hauptsächlich radioaktives Tritium gefunden. Tritium verursacht genetische Schäden und erhöht das Krebsrisiko. Tritium wird in Wassermoleküle eingebaut. Wo heute Tritium gefunden wird, werden sich künftig auch andere gefährliche Stoffe wie Strontium 90 ausbreiten. Strontium 90 reichert sich in Knochen an und kann dort Krebs verursachen.
Vor mehr als 30 Jahren wurde der französischen Öffentlichkeit versichert, dass die Wahl des Standortes der CSM-Abfallhalde aufgrund von intensiven geologischen und hydrologischen Untersuchungen getroffen wurde. Heute stellen wir nüchtern fest, dass die Radioaktivität sich nicht beherrschbar ausbreitet, so Breuer. In Deutschland versuche die Atomindustrie wider besseres Wissen der deutschen Bevölkerung weiszumachen, dass man Atommüll sicher in Gorleben und im Schacht Konrad lagern könne.
Zwischen 1967 und 1994 wurden über eine Million Container mit 527.000 Kubikmetern schwach- und mittelradioaktiven Atommüll auf die CSM-Müllhalde gekippt. Der größte Teil des radioaktiven Abfalls stammt aus Frankreich. Etwa zehn Prozent des radioaktiven Mülls stammen unter anderem aus Deutschland. Seit der Schließung der Müllkippe in der Normandie 1994 wird der Atommüll nach Ostfrankreich verbracht. Greenpeace fordert, Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennstäben, wie sie in La Hague stattfindet, weltweit zu stoppen. Die Atommüllkrise in Frankreich, wo immer noch deutscher Atommüll aufgearbeitet und gelagert wird, zeigt, dass von der Bundesregierung dringend eine alternative Endlagersuche gestartet werden muss.
La Hague, 23.05.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Eine Halde mit radioaktivem Atommüll auch aus Deutschland verseucht Grundwasser in der Normandie in Frankreich. Das französische Labor ACRO legte heute in der Normandie im Auftrag von Greenpeace einen Bericht über die radioaktive Situation um die Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague in der Normandie vor. Die Wasserproben weisen Tritiumwerte von 750 Becquerel pro Liter auf und übersteigen damit die europäischen Grenzwerte von 100 Becquerel pro Liter für die radioaktive Belastung von Wasser um mehr als das Siebenfache. Das Wasser wird durch die CSM-Abfallhalde (Centre Stockage de la Manche) für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll belastet und von den ortsansässigen Bauern zum Tränken ihrer Tiere benutzt.
Die Lage am Standort La Hague ist katastrophal. Hier wird offenbar, dass Staat und Atomindustrie nicht einmal in der Lage sind, schwach- und mittelradioaktiven Atommüll sicher zu lagern, geschweige denn hochradiaktiven, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Auf der Halde liegt auch deutscher Atommüll. Insofern trägt Deutschland Mitverantwortung für die radioaktive Belastung der Normandie.
In den Grundwasser führenden Schichten unter landwirtschaftlich genutzter Fläche in der Nähe der Abfallhalde liegt die durchschnittliche radioaktive Belastung bei 9.000 Becquerel pro Liter. Zurzeit wird hauptsächlich radioaktives Tritium gefunden. Tritium verursacht genetische Schäden und erhöht das Krebsrisiko. Tritium wird in Wassermoleküle eingebaut. Wo heute Tritium gefunden wird, werden sich künftig auch andere gefährliche Stoffe wie Strontium 90 ausbreiten. Strontium 90 reichert sich in Knochen an und kann dort Krebs verursachen.
Vor mehr als 30 Jahren wurde der französischen Öffentlichkeit versichert, dass die Wahl des Standortes der CSM-Abfallhalde aufgrund von intensiven geologischen und hydrologischen Untersuchungen getroffen wurde. Heute stellen wir nüchtern fest, dass die Radioaktivität sich nicht beherrschbar ausbreitet, so Breuer. In Deutschland versuche die Atomindustrie wider besseres Wissen der deutschen Bevölkerung weiszumachen, dass man Atommüll sicher in Gorleben und im Schacht Konrad lagern könne.
Zwischen 1967 und 1994 wurden über eine Million Container mit 527.000 Kubikmetern schwach- und mittelradioaktiven Atommüll auf die CSM-Müllhalde gekippt. Der größte Teil des radioaktiven Abfalls stammt aus Frankreich. Etwa zehn Prozent des radioaktiven Mülls stammen unter anderem aus Deutschland. Seit der Schließung der Müllkippe in der Normandie 1994 wird der Atommüll nach Ostfrankreich verbracht. Greenpeace fordert, Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennstäben, wie sie in La Hague stattfindet, weltweit zu stoppen. Die Atommüllkrise in Frankreich, wo immer noch deutscher Atommüll aufgearbeitet und gelagert wird, zeigt, dass von der Bundesregierung dringend eine alternative Endlagersuche gestartet werden muss.
25 April 2006
Tschernobyl zeigt: Atomkraft ist todsicher
Berlin, 25.04.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Greenpeace fordert auf 30-stündiger Mahnwache das Ende der Atomkraft weltweit
Mit einem Glockenschlag 23 Minuten nach jeder vollen Stunde erinnert Greenpeace ab heute Mittag vor dem Brandenburger Tor in Berlin an den schlimmsten Unfall in der Nutzung der Atomenergie. Um 1.23 Uhr explodierte in der Nacht zum 26. April 1986 in Tschernobyl der Atomreaktor und verstrahlte in der Folge riesige Gebiete der nördlichen Erdhalbkugel. Die Umweltschützer haben in Berlin Kerzen in Form eines Radioaktivitätszeichen angezündet und halten ein Banner mit der Aufschrift: Tschernobyl zeigt: Atomkraft ist todsicher. Abschalten!. Bis Mittwochabend 20 Uhr wollen die 15 Greenpeace-Aktivisten der Katastrophe gedenken. Insgesamt finden rund um den Jahrestag in 70 Städten Deutschlands Mahnveranstaltungen und lokale Protestaktionen von Greenpeace-Gruppen statt.
In Hamburg eröffnet Greenpeace am Mittwoch eine Ausstellung mit Fotos von Opfern der Radioaktivität. Die 80 Porträtbilder von Robert Knoth zeigen Menschen aus dem Gebiet um Tschernobyl und aus den Regionen um die russischen Atomanlagen Tomsk und Majak sowie dem ehemaligen russischen Atombombentestgebiet Semipalatinsk/Kasachstan. Die Ausstellung wird derzeit weltweit in 27 Ländern gezeigt. Dieses Jahr wird sie noch in Berlin, München und Köln zu sehen sein.
Tschernobyl hat der Welt vor Augen geführt, dass Atomkraft nicht beherrschbar ist. Heute, nach 20 Jahren, muss endlich die Lehre daraus gezogen werden. Weltweit müssen die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, fordert Jörg Feddern, Energieexperte von Greenpeace. Keiner kann sicher sagen, wie viele Menschen an den Folgen von Tschernobyl sterben werden, wie viele erkranken werden. Aber es ist klar: Das Leiden in den betroffenen Regionen geht weiter.
Letztes Jahr behauptete die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO), die Reaktorkatastrophe würde voraussichtlich 4000 Todesopfer zur Folge haben. Dagegen zeigte eine vergangene Woche veröffentlichte Greenpeace-Studie, dass viele Experten deutlich mehr Opfer erwarten. Die Russische Akademie der Wissenschaften geht von 270.000 zusätzlichen Krebserkrankungen mit 93.000 Todesfällen aus. Weitere Studien vermuten noch schlimmere Folgen.
Greenpeace fordert die Mitgliedsländer der IAEO auf, sich für einen Kurswandel der Organisation stark zu machen. Statt wie bisher den Bau von Atomkraftwerken zu fördern, soll die Organisation den weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft überwachen. Nur so lässt sich auch die Gefahr von Atombomben bannen. Das zeigt das Beispiel Iran gerade wieder ganz besonders deutlich. Wer Atomkraftwerke betreibt, kann letztendlich auch Bomben bauen, so Jörg Feddern.
Greenpeace fordert auf 30-stündiger Mahnwache das Ende der Atomkraft weltweit
Mit einem Glockenschlag 23 Minuten nach jeder vollen Stunde erinnert Greenpeace ab heute Mittag vor dem Brandenburger Tor in Berlin an den schlimmsten Unfall in der Nutzung der Atomenergie. Um 1.23 Uhr explodierte in der Nacht zum 26. April 1986 in Tschernobyl der Atomreaktor und verstrahlte in der Folge riesige Gebiete der nördlichen Erdhalbkugel. Die Umweltschützer haben in Berlin Kerzen in Form eines Radioaktivitätszeichen angezündet und halten ein Banner mit der Aufschrift: Tschernobyl zeigt: Atomkraft ist todsicher. Abschalten!. Bis Mittwochabend 20 Uhr wollen die 15 Greenpeace-Aktivisten der Katastrophe gedenken. Insgesamt finden rund um den Jahrestag in 70 Städten Deutschlands Mahnveranstaltungen und lokale Protestaktionen von Greenpeace-Gruppen statt.
In Hamburg eröffnet Greenpeace am Mittwoch eine Ausstellung mit Fotos von Opfern der Radioaktivität. Die 80 Porträtbilder von Robert Knoth zeigen Menschen aus dem Gebiet um Tschernobyl und aus den Regionen um die russischen Atomanlagen Tomsk und Majak sowie dem ehemaligen russischen Atombombentestgebiet Semipalatinsk/Kasachstan. Die Ausstellung wird derzeit weltweit in 27 Ländern gezeigt. Dieses Jahr wird sie noch in Berlin, München und Köln zu sehen sein.
Tschernobyl hat der Welt vor Augen geführt, dass Atomkraft nicht beherrschbar ist. Heute, nach 20 Jahren, muss endlich die Lehre daraus gezogen werden. Weltweit müssen die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, fordert Jörg Feddern, Energieexperte von Greenpeace. Keiner kann sicher sagen, wie viele Menschen an den Folgen von Tschernobyl sterben werden, wie viele erkranken werden. Aber es ist klar: Das Leiden in den betroffenen Regionen geht weiter.
Letztes Jahr behauptete die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO), die Reaktorkatastrophe würde voraussichtlich 4000 Todesopfer zur Folge haben. Dagegen zeigte eine vergangene Woche veröffentlichte Greenpeace-Studie, dass viele Experten deutlich mehr Opfer erwarten. Die Russische Akademie der Wissenschaften geht von 270.000 zusätzlichen Krebserkrankungen mit 93.000 Todesfällen aus. Weitere Studien vermuten noch schlimmere Folgen.
Greenpeace fordert die Mitgliedsländer der IAEO auf, sich für einen Kurswandel der Organisation stark zu machen. Statt wie bisher den Bau von Atomkraftwerken zu fördern, soll die Organisation den weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft überwachen. Nur so lässt sich auch die Gefahr von Atombomben bannen. Das zeigt das Beispiel Iran gerade wieder ganz besonders deutlich. Wer Atomkraftwerke betreibt, kann letztendlich auch Bomben bauen, so Jörg Feddern.
24 April 2006
Greenpeace konfrontiert IAEO mit Folgen von Tschernobyl
Wien/Hamburg, 24.04.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Aktivisten bringen radioaktive Erde zur Internationalen Atomenergiebehörde in Wien
Aus Protest gegen den Umgang der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) mit den Folgen des Atomunfalls von Tschernobyl haben heute früh rund 30 Greenpeace-Aktivisten zwei radioaktive Bodenproben aus der Umgebung des Unglücksreaktors zum Hauptsitz der Behörde in Wien gebracht. Sie hissten ein Transparent mit der Aufschrift IAEO: 90.000 Strahlentote sind genug. Atomausstieg jetzt. Die Proben stammen aus einem öffentlich zugänglichen Waldstück sowie dem Dorf Bober rund 50 km von Tschernobyl entfernt. Um jegliche Gefährdung während des Transports und bei der Übergabe an die IAEO auszuschließen, werden die Proben durch einen 200 Kilo schweren Betoncontainer mit Bleiummantelung geschützt.
Die verlassene Stadt Pripyat, einige Kilometer vom Tschernobyl-Reaktor entfernt. Die Stadt war so etwas wie ein "Russischer Traum" mit Sportstadion und Schwimmbaedern. Trotz...
Die IAEO darf nicht länger die Unfallfolgen von Tschernobyl verharmlosen, fordert Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace Deutschland. Die IAEO geht von viel zu wenigen Opfern der Katastrophe aus. Zudem hat sie mehrfach empfohlen, wieder Menschen in den hochbelasteten Gebieten außerhalb der 30 Kilometer-Sperrzone anzusiedeln. Während die IAEO von 4000 Krebstoten als Folge des Super-GAUs spricht, führt ein vergangene Woche veröffentlichter Greenpeace-Bericht rund 90.000 zu erwartende Tote auf die Reaktorkatastrophe zurück.
Die Umweltschützer fordern, auf diese Ansiedlung zu verzichten und die Opferzahlen zu berichtigen. Die IAEO muss sich der Verantwortung stellen, die sich aus der Katastrophe von Tschernobyl ergibt, so Smital. Zusammen mit den hochradioaktiven Bodenproben wollen die Umweltschützer IAEO-Chef Mohammed el-Baradei einen Brief mit den Forderungen übergeben.
Die weit außerhalb der Tschernobyl-Sperrzone mit Schutzausrüstung genommenen Proben wurden vor Ort in einem ukrainischen Labor untersucht. Die Messergebnisse sind so hoch, dass die Erde nach EU-Richtlinie 96/29 als radioaktiver Abfall betrachtet werden muss. Die Strahlen-Grenzwerte werden um das 10- bis 25-Fache überschritten.
Was für uns hier hochgefährlicher Atommüll ist, ist in der Ukraine der Boden, auf dem die Menschen wieder leben sollen, so Jan Vande Putte, Atomexperte von Greenpeace International. Unsere Bodenproben zeigen, dass eine Rücksiedelung für die Anwohner mit ernsthaften gesundheitlichen Gefahren verbunden sein könnte.
Greenpeace fordert die Mitgliedsländer der IAEO auf, bei der nächsten Generalversammlung die Ausrichtung der Organisation grundsätzlich zu ändern. Artikel 2, in dem die Förderung der Atomkraft festgeschrieben ist, muss entfernt werden. Dieser Artikel steht in direktem Widerspruch zur Kontrollfunktion der IAEO. Weltweit müssen die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, um weitere Unfälle wie den in Tschernobyl zu verhindern, erklärt Smital. Die IAEO muss diesen Atomausstieg überwachen.
Aktivisten bringen radioaktive Erde zur Internationalen Atomenergiebehörde in Wien
Aus Protest gegen den Umgang der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) mit den Folgen des Atomunfalls von Tschernobyl haben heute früh rund 30 Greenpeace-Aktivisten zwei radioaktive Bodenproben aus der Umgebung des Unglücksreaktors zum Hauptsitz der Behörde in Wien gebracht. Sie hissten ein Transparent mit der Aufschrift IAEO: 90.000 Strahlentote sind genug. Atomausstieg jetzt. Die Proben stammen aus einem öffentlich zugänglichen Waldstück sowie dem Dorf Bober rund 50 km von Tschernobyl entfernt. Um jegliche Gefährdung während des Transports und bei der Übergabe an die IAEO auszuschließen, werden die Proben durch einen 200 Kilo schweren Betoncontainer mit Bleiummantelung geschützt.
Die verlassene Stadt Pripyat, einige Kilometer vom Tschernobyl-Reaktor entfernt. Die Stadt war so etwas wie ein "Russischer Traum" mit Sportstadion und Schwimmbaedern. Trotz...
Die IAEO darf nicht länger die Unfallfolgen von Tschernobyl verharmlosen, fordert Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace Deutschland. Die IAEO geht von viel zu wenigen Opfern der Katastrophe aus. Zudem hat sie mehrfach empfohlen, wieder Menschen in den hochbelasteten Gebieten außerhalb der 30 Kilometer-Sperrzone anzusiedeln. Während die IAEO von 4000 Krebstoten als Folge des Super-GAUs spricht, führt ein vergangene Woche veröffentlichter Greenpeace-Bericht rund 90.000 zu erwartende Tote auf die Reaktorkatastrophe zurück.
Die Umweltschützer fordern, auf diese Ansiedlung zu verzichten und die Opferzahlen zu berichtigen. Die IAEO muss sich der Verantwortung stellen, die sich aus der Katastrophe von Tschernobyl ergibt, so Smital. Zusammen mit den hochradioaktiven Bodenproben wollen die Umweltschützer IAEO-Chef Mohammed el-Baradei einen Brief mit den Forderungen übergeben.
Die weit außerhalb der Tschernobyl-Sperrzone mit Schutzausrüstung genommenen Proben wurden vor Ort in einem ukrainischen Labor untersucht. Die Messergebnisse sind so hoch, dass die Erde nach EU-Richtlinie 96/29 als radioaktiver Abfall betrachtet werden muss. Die Strahlen-Grenzwerte werden um das 10- bis 25-Fache überschritten.
Was für uns hier hochgefährlicher Atommüll ist, ist in der Ukraine der Boden, auf dem die Menschen wieder leben sollen, so Jan Vande Putte, Atomexperte von Greenpeace International. Unsere Bodenproben zeigen, dass eine Rücksiedelung für die Anwohner mit ernsthaften gesundheitlichen Gefahren verbunden sein könnte.
Greenpeace fordert die Mitgliedsländer der IAEO auf, bei der nächsten Generalversammlung die Ausrichtung der Organisation grundsätzlich zu ändern. Artikel 2, in dem die Förderung der Atomkraft festgeschrieben ist, muss entfernt werden. Dieser Artikel steht in direktem Widerspruch zur Kontrollfunktion der IAEO. Weltweit müssen die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, um weitere Unfälle wie den in Tschernobyl zu verhindern, erklärt Smital. Die IAEO muss diesen Atomausstieg überwachen.
20 April 2006
UBA: Schluss mit Leerlaufverlusten: Abschalten, Energie sparen, Klima schützen
Umweltbundesamt präsentiert sich auf Fachmesse Energie bei der Hannover-Messe
Pressemitteilung mweltbundesamt.de
Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als vier Milliarden Euro durch den falschen Betrieb von Elektrogeräten verschwendet. Privathaushalte kostet diese Energieverschwendung durchschnittlich 85 Euro im Jahr. Die Ursache: Elektrogeräte befinden sich ständig in Bereitschaft (Stichwort: Stand-by-Betrieb) oder verbrauchen Energie auch dann, wenn sie scheinbar ausgeschaltet sind (Stichwort: Schein-Aus). Es wird buchstäblich Geld für Nichts ausgegeben. Aber wer Energie verschwendet, schadet nicht nur seinem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt. Weniger Energieverbrauch hingegen hilft, den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu verringern und leistet somit einen Beitrag zum Umweltschutz. Welchen Umfang die Energieverschwendung in Wohnzimmer und Büro erreichen kann, demonstriert das Umweltbundesamt (UBA) vom 24. bis 28. April 2006 an seinem Informationsstand auf der Fachmesse Energie im Rahmen der Hannover-Messe.
Eine Vielzahl typischer Geräte aus Wohnzimmer und Büro vermitteln Besucherinnen und Besuchern einen unmittelbaren Eindruck vom Ausmaß dieser alltäglichen Energieverschwendung. Darunter befindet sich auch ein skurriles Beispiel: Ein „High-Tech-Toaster”, der nach dem Toasten in einen Bereitschaftsmodus schaltet, die zuletzt gewählte Röstzeiteinstellung speichert und munter weiter Strom verbraucht.
Das Umweltbundesamt zeigt auf der Fachmesse Energie, wie man mittels eines einfachen Messgerätes einen unnötigen Energieverbrauch aufspüren kann. Ist dieser erst einmal entdeckt, können Verbraucherinnen und Verbraucher viel dafür tun, um die Leerlaufverluste im Haushalt und am Arbeitsplatz zu senken. Oft ist dies allerdings unbequem oder schwierig, weil der Ausschalter auf der Geräterückseite angebracht ist oder ganz fehlt. Auch eingebaute Geräte und schwer zugängliche Steckdosen sind Hürden. Deshalb ist es aus Sicht des UBA erforderlich, bei der Umsetzung der neuen Ökodesign-Richtlinie der Europäischen Union dafür zu sorgen, dass Elektrogeräte in Zukunft so gestaltet sind, dass sie ein energiesparendes Nutzerverhalten erleichtern.
Erstmals auf der Fachmesse Energie zeigt das UBA eine innovative und einfach zu bedienende Steckerleiste, mit der nahezu jedes Gerät komfortabel und sicher vom Netz getrennt werden kann.
Eine kleine Energiespar-Sensation ist die Standbeleuchtung am Informationsstand des UBA. Zum ersten Mal wird ein Messestand komplett mit neuartigen leistungsstarken Leuchtdioden-(LED)Lampen beleuchtet. Die eingesetzten Leuchtdioden verfügen über eindrucksvolle Eigenschaften: Sie halten circa tausendmal so lange wie herkömmliche Glühbirnen, sind nicht anfällig für Erschütterungen, erzeugen kaum Wärme, enthalten keine schädlichen Füllgase, verursachen keine UV-Strahlung und verbrauchen deutlich weniger Strom als Glühlampen. Der Gesamtverbrauch aller auf dem Informationsstand installierten Strahler liegt unter dem eines einzigen Halogenstrahlers, der üblicherweise auf Messeständen eingesetzt wird.
Das UBA ist auf der Fachmesse Energie der Hannover-Messe vom 24. bis 28. April 2006 (Messegelände Hannover) in Halle 13 an Stand B 40 zu finden.
Ausführliche Informationen über Leerlaufverluste, deren Entdeckung und Bekämpfung finden sich auf der Internetseite der Aktion No-Energy (www.no-e.de).
Über innovative, Strom sparende, Lichtsysteme informiert unter anderem die Firma Zweibrüder® Optoelectronics Solingen (www.zweibrueder.com/), die die Standbeleuchtung geliefert hat.
Dessau, den 20.04.2006
Pressemitteilung mweltbundesamt.de
Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als vier Milliarden Euro durch den falschen Betrieb von Elektrogeräten verschwendet. Privathaushalte kostet diese Energieverschwendung durchschnittlich 85 Euro im Jahr. Die Ursache: Elektrogeräte befinden sich ständig in Bereitschaft (Stichwort: Stand-by-Betrieb) oder verbrauchen Energie auch dann, wenn sie scheinbar ausgeschaltet sind (Stichwort: Schein-Aus). Es wird buchstäblich Geld für Nichts ausgegeben. Aber wer Energie verschwendet, schadet nicht nur seinem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt. Weniger Energieverbrauch hingegen hilft, den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu verringern und leistet somit einen Beitrag zum Umweltschutz. Welchen Umfang die Energieverschwendung in Wohnzimmer und Büro erreichen kann, demonstriert das Umweltbundesamt (UBA) vom 24. bis 28. April 2006 an seinem Informationsstand auf der Fachmesse Energie im Rahmen der Hannover-Messe.
Eine Vielzahl typischer Geräte aus Wohnzimmer und Büro vermitteln Besucherinnen und Besuchern einen unmittelbaren Eindruck vom Ausmaß dieser alltäglichen Energieverschwendung. Darunter befindet sich auch ein skurriles Beispiel: Ein „High-Tech-Toaster”, der nach dem Toasten in einen Bereitschaftsmodus schaltet, die zuletzt gewählte Röstzeiteinstellung speichert und munter weiter Strom verbraucht.
Das Umweltbundesamt zeigt auf der Fachmesse Energie, wie man mittels eines einfachen Messgerätes einen unnötigen Energieverbrauch aufspüren kann. Ist dieser erst einmal entdeckt, können Verbraucherinnen und Verbraucher viel dafür tun, um die Leerlaufverluste im Haushalt und am Arbeitsplatz zu senken. Oft ist dies allerdings unbequem oder schwierig, weil der Ausschalter auf der Geräterückseite angebracht ist oder ganz fehlt. Auch eingebaute Geräte und schwer zugängliche Steckdosen sind Hürden. Deshalb ist es aus Sicht des UBA erforderlich, bei der Umsetzung der neuen Ökodesign-Richtlinie der Europäischen Union dafür zu sorgen, dass Elektrogeräte in Zukunft so gestaltet sind, dass sie ein energiesparendes Nutzerverhalten erleichtern.
Erstmals auf der Fachmesse Energie zeigt das UBA eine innovative und einfach zu bedienende Steckerleiste, mit der nahezu jedes Gerät komfortabel und sicher vom Netz getrennt werden kann.
Eine kleine Energiespar-Sensation ist die Standbeleuchtung am Informationsstand des UBA. Zum ersten Mal wird ein Messestand komplett mit neuartigen leistungsstarken Leuchtdioden-(LED)Lampen beleuchtet. Die eingesetzten Leuchtdioden verfügen über eindrucksvolle Eigenschaften: Sie halten circa tausendmal so lange wie herkömmliche Glühbirnen, sind nicht anfällig für Erschütterungen, erzeugen kaum Wärme, enthalten keine schädlichen Füllgase, verursachen keine UV-Strahlung und verbrauchen deutlich weniger Strom als Glühlampen. Der Gesamtverbrauch aller auf dem Informationsstand installierten Strahler liegt unter dem eines einzigen Halogenstrahlers, der üblicherweise auf Messeständen eingesetzt wird.
Das UBA ist auf der Fachmesse Energie der Hannover-Messe vom 24. bis 28. April 2006 (Messegelände Hannover) in Halle 13 an Stand B 40 zu finden.
Ausführliche Informationen über Leerlaufverluste, deren Entdeckung und Bekämpfung finden sich auf der Internetseite der Aktion No-Energy (www.no-e.de).
Über innovative, Strom sparende, Lichtsysteme informiert unter anderem die Firma Zweibrüder® Optoelectronics Solingen (www.zweibrueder.com/), die die Standbeleuchtung geliefert hat.
Dessau, den 20.04.2006
18 April 2006
Folgen von Tschernobyl werden verharmlost
Berlin, 18.04.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Greenpeace veröffentlicht neuen Gesundheitsreport
Die gesundheitlichen Folgen für die von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl vor 20 Jahren betroffenen Menschen sind viel weitreichender als bislang angenommen. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Umweltschutzorganisation Greenpeace heute in Berlin, Kiew und Amsterdam veröffentlicht. Genaue Opferzahlen können nach dem Bericht nicht genannt werden, weil sich die gesundheitlichen Folgen noch lange nicht abschließend beurteilen lassen. Klar wird aber, dass die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) mit 4000 Toten ein zu harmloses Bild zeichnen. Der Report fasst viele bislang im Westen nicht berücksichtigte Studien unter anderem aus dem russischen Sprachraum zusammen.
Keiner kann sicher sagen, wie viele Menschen an den Folgen von Tschernobyl sterben werden. Dazu sind die Auswirkungen der Radioaktivität zu vielfältig und ist die Datenlage zu ungenügend. Wer behauptet, es hätte 4000 Opfer gegeben, leugnet die Schwere dieses Unglücks und ignoriert das Leid unzähliger Menschen, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace.
Der Bericht zeigt, dass die Strahlenbelastung durch den Super-GAU in Tschernobyl am 26. April 1986 ein sehr breites Spektrum von Krankheiten hervorruft. Über die Häufigkeit von Erkrankungen, insbesondere Krebs, gibt es vielfältige Aussagen. Die Zahlen der IAEO liegen am unteren Ende der Schätzungen. Neueste Studien der Russischen Akademie der Wissenschaften kommen für die Länder Weißrussland, Ukraine und Russland alleine auf 270.000 zusätzliche Krebserkrankungen, von denen voraussichtlich 93.000 tödlich enden werden. Weitere Studien vermuten noch weitaus höhere Folgen.
Selbst die IAEO geht in ihren Schätzungen eigentlich von mehr Todesopfern aus, als sie öffentlich erklärt. Dazu muss man das Kleingedruckte ihrer Studie lesen. Was die Behörde da betreibt, ist bewusste Verharmlosung des schlimmsten Unfalls der Atomkraft. So verschafft sie der Atomindustrie genehmere Zahlen für die weltweit über 440 Atomkraftwerke, erklärt Breuer.
Für andere Erkrankungen als Krebs zeigen die Untersuchungen einen Anstieg der Krankheitsfälle in belasteten Gebieten im Vergleich zu unbelasteten. Vermutlich greift radioaktive Strahlung das Immunsystem der Menschen an und verändert außerdem ihr Erbgut. Zwar lässt sich der Zusammenhang mit der Strahlung im Einzelfall nicht belegen, die Zahlen legen diesen Verdacht jedoch nahe.
Greenpeace fordert den weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft. Die Bundesregierung soll sich dafür einsetzen, dass die IAEO die Förderung der Atomkraft aufgibt und statt dessen den weltweiten Atomausstieg beaufsichtigt.
Greenpeace veröffentlicht neuen Gesundheitsreport
Die gesundheitlichen Folgen für die von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl vor 20 Jahren betroffenen Menschen sind viel weitreichender als bislang angenommen. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Umweltschutzorganisation Greenpeace heute in Berlin, Kiew und Amsterdam veröffentlicht. Genaue Opferzahlen können nach dem Bericht nicht genannt werden, weil sich die gesundheitlichen Folgen noch lange nicht abschließend beurteilen lassen. Klar wird aber, dass die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) mit 4000 Toten ein zu harmloses Bild zeichnen. Der Report fasst viele bislang im Westen nicht berücksichtigte Studien unter anderem aus dem russischen Sprachraum zusammen.
Keiner kann sicher sagen, wie viele Menschen an den Folgen von Tschernobyl sterben werden. Dazu sind die Auswirkungen der Radioaktivität zu vielfältig und ist die Datenlage zu ungenügend. Wer behauptet, es hätte 4000 Opfer gegeben, leugnet die Schwere dieses Unglücks und ignoriert das Leid unzähliger Menschen, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace.
Der Bericht zeigt, dass die Strahlenbelastung durch den Super-GAU in Tschernobyl am 26. April 1986 ein sehr breites Spektrum von Krankheiten hervorruft. Über die Häufigkeit von Erkrankungen, insbesondere Krebs, gibt es vielfältige Aussagen. Die Zahlen der IAEO liegen am unteren Ende der Schätzungen. Neueste Studien der Russischen Akademie der Wissenschaften kommen für die Länder Weißrussland, Ukraine und Russland alleine auf 270.000 zusätzliche Krebserkrankungen, von denen voraussichtlich 93.000 tödlich enden werden. Weitere Studien vermuten noch weitaus höhere Folgen.
Selbst die IAEO geht in ihren Schätzungen eigentlich von mehr Todesopfern aus, als sie öffentlich erklärt. Dazu muss man das Kleingedruckte ihrer Studie lesen. Was die Behörde da betreibt, ist bewusste Verharmlosung des schlimmsten Unfalls der Atomkraft. So verschafft sie der Atomindustrie genehmere Zahlen für die weltweit über 440 Atomkraftwerke, erklärt Breuer.
Für andere Erkrankungen als Krebs zeigen die Untersuchungen einen Anstieg der Krankheitsfälle in belasteten Gebieten im Vergleich zu unbelasteten. Vermutlich greift radioaktive Strahlung das Immunsystem der Menschen an und verändert außerdem ihr Erbgut. Zwar lässt sich der Zusammenhang mit der Strahlung im Einzelfall nicht belegen, die Zahlen legen diesen Verdacht jedoch nahe.
Greenpeace fordert den weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft. Die Bundesregierung soll sich dafür einsetzen, dass die IAEO die Förderung der Atomkraft aufgibt und statt dessen den weltweiten Atomausstieg beaufsichtigt.
12 April 2006
Greenpeace legt Bericht zum Zustand der Schutzhülle in Tschernobyl vor
Hamburg, 12.04.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Reaktor in Tschernobyl ist Gefahr für die Umwelt
Der Zustand des havarierten Reaktors 4 des Atomkraftwerkes Tschernobyl in der Ukraine ist zwanzig Jahre nach dem Unfall katastrophal. Das geht aus einem Bericht hervor, den Greenpeace heute vorlegt. Die Schutzhülle aus Stahl und Beton, mit der die Reaktorruine von der Umwelt abgeschottet werden soll, ist vom Einsturz bedroht. Von acht Projekten, mit denen der so genannte Sarkophag stabilisiert werden sollte, sind nur drei umgesetzt worden. Ursprünglich sollten die Maßnahmen bis 2006 abgeschlossen sein. Bis heute gibt es kein Gesamtkonzept zur langfristigen Absicherung der Ruine.
In den letzten 20 Jahren ist viel zu wenig geschehen, um die Region vor dem explodierten Reaktor zu sichern, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Auch die Atomindustrie und der Einsatz von Milliarden Steuergeldern aus den Staatskassen der Industrieländer brachten keine Lösung für Tschernobyl.
Die Schutzhülle wurde im ersten halben Jahr nach der Reaktorkatastrophe hastig und unter schwierigsten Bedingungen errichtet. Die Konstruktion ist instabil. In der Außenwand klaffen Löcher, durch die der Wind radioaktiven Staub herausbläst und Regenwasser eindringt. Würde der Reaktor einstürzen, würde eine radioaktive Staubwolke die Menschen in der Region erneut bedrohen und zusätzlichen Strahlenbelastungen aussetzen.
Dieser Gefahr will das Konsortium aus 28 Geberländern und der ukrainischen Regierung mit zwei Maßnahmen begegnen. Der Sarkophag soll wie bislang geplant stabilisiert und ausgebessert werden. Zudem soll eine neue große Schutzhülle über den Reaktor geschoben werden. Dieses Projekt weist zwei schwere Mängel auf: Es bietet keine Lösung für das Hauptproblem, die hochgradig radioaktive Masse, zu der die Brennstäbe mit dem Baumaterial des Reaktors vor 20 Jahren verschmolzen. Was mit dieser Masse passieren soll, wie sie geborgen oder behandelt werden soll - dazu findet sich nichts in dem Plan. Außerdem ist auch die zweite Schutzhülle nur eine Übergangslösung: Sie soll 50 bis 100 Jahre halten.
Damit überlassen wir die Probleme von Tschernobyl den nachfolgenden Generationen, weil niemand in der Lage ist, die Folgen der Katastrophe auch nur annähernd zu lösen, erklärt Breuer. Die Baustelle Tschernobyl zeigt: Wir Menschen beherrschen nicht einmal die Aufräumarbeiten eines Atomunfalls. Geschweige denn die Atomkraft selber.
Greenpeace fordert, alle Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) umzuwandeln: Sie soll nicht länger die zivile Nutzung der Atomkraft fördern, sondern den weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft beaufsichtigen.
Reaktor in Tschernobyl ist Gefahr für die Umwelt
Der Zustand des havarierten Reaktors 4 des Atomkraftwerkes Tschernobyl in der Ukraine ist zwanzig Jahre nach dem Unfall katastrophal. Das geht aus einem Bericht hervor, den Greenpeace heute vorlegt. Die Schutzhülle aus Stahl und Beton, mit der die Reaktorruine von der Umwelt abgeschottet werden soll, ist vom Einsturz bedroht. Von acht Projekten, mit denen der so genannte Sarkophag stabilisiert werden sollte, sind nur drei umgesetzt worden. Ursprünglich sollten die Maßnahmen bis 2006 abgeschlossen sein. Bis heute gibt es kein Gesamtkonzept zur langfristigen Absicherung der Ruine.
In den letzten 20 Jahren ist viel zu wenig geschehen, um die Region vor dem explodierten Reaktor zu sichern, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Auch die Atomindustrie und der Einsatz von Milliarden Steuergeldern aus den Staatskassen der Industrieländer brachten keine Lösung für Tschernobyl.
Die Schutzhülle wurde im ersten halben Jahr nach der Reaktorkatastrophe hastig und unter schwierigsten Bedingungen errichtet. Die Konstruktion ist instabil. In der Außenwand klaffen Löcher, durch die der Wind radioaktiven Staub herausbläst und Regenwasser eindringt. Würde der Reaktor einstürzen, würde eine radioaktive Staubwolke die Menschen in der Region erneut bedrohen und zusätzlichen Strahlenbelastungen aussetzen.
Dieser Gefahr will das Konsortium aus 28 Geberländern und der ukrainischen Regierung mit zwei Maßnahmen begegnen. Der Sarkophag soll wie bislang geplant stabilisiert und ausgebessert werden. Zudem soll eine neue große Schutzhülle über den Reaktor geschoben werden. Dieses Projekt weist zwei schwere Mängel auf: Es bietet keine Lösung für das Hauptproblem, die hochgradig radioaktive Masse, zu der die Brennstäbe mit dem Baumaterial des Reaktors vor 20 Jahren verschmolzen. Was mit dieser Masse passieren soll, wie sie geborgen oder behandelt werden soll - dazu findet sich nichts in dem Plan. Außerdem ist auch die zweite Schutzhülle nur eine Übergangslösung: Sie soll 50 bis 100 Jahre halten.
Damit überlassen wir die Probleme von Tschernobyl den nachfolgenden Generationen, weil niemand in der Lage ist, die Folgen der Katastrophe auch nur annähernd zu lösen, erklärt Breuer. Die Baustelle Tschernobyl zeigt: Wir Menschen beherrschen nicht einmal die Aufräumarbeiten eines Atomunfalls. Geschweige denn die Atomkraft selber.
Greenpeace fordert, alle Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) umzuwandeln: Sie soll nicht länger die zivile Nutzung der Atomkraft fördern, sondern den weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft beaufsichtigen.
07 April 2006
365 Gründe gegen Atomkraft
Hamburg, 07.04.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Neuer Greenpeace-Jahreskalender erinnert jeden Tag an einen atomaren Vorfall
Die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl und die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki waren die schlimmsten Ereignisse in der Geschichte der Atomkraft. Sie sind aber nur die Spitze eines Eisbergs. In einem Kalender, den Greenpeace heute veröffentlicht, nehmen sie drei Tage ein. Insgesamt 365 der gravierendsten Ereignisse hat Greenpeace aus Tausenden Unfällen und Atombombentests ausgewählt. Die Datensammlung zeigt für jeden Kalendertag einen Vorfall in der Geschichte der Atomkraft: Diebstahl von Atommaterial, einen Unfall in einer Atomanlage oder den Test einer Atombombe. Der Kalender beginnt mit dem 26. April, dem 20. Jahrestag des Unglücks in Tschernobyl.
Die heute 15-jährige Anja Pesenko erkrankte als kleines Kind an Krebs. Trotz einer gelungenen Operation wurde sie nicht mehr gesund. Wahrscheinlich wird sie ihr Bett nie mehr...
Der Rückblick zeigt Atomkraft als verheerende Technik. Sie war und ist nicht beherrschbar, Fehler führen zu katastrophalen Folgen, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Wo Radioaktivität in größeren Mengen austritt, verstrahlt sie ganze Regionen und gefährdet die Menschen. Diese Gefahren lassen sich nur ausschließen, wenn wir die Atomkraft aufgeben.
Während am 24. Dezember 1967 in vielen Regionen der Welt Weihnachten gefeiert wurde, verseuchten im chinesischen Lop Nor oberirdische Atombombentests weite Gebiete. Als Frankreich am 14. Juli 1961 wie jedes Jahr seinen Nationalfeiertag beging, kam es im russischen Tomsk zu einer unkontrollierten Kettenreaktion in einer Urananreicherungsanlage. Und am Neujahrstag 1992 musste im indischen Atomreaktor Rajasthan das Notkühlsystem aktiviert werden, um nach einem Auslaufen von schwerem Wasser Schlimmeres zu verhindern.
In allen Industrieanlagen passieren täglich Unfälle, das ist gar nicht zu vermeiden. Das gilt auch für Atomkraftwerke. Wer behauptet, Atomkraft sei sicher, hat nie die lange Liste der Vorfälle gesehen, sagt Breuer.
Nicht nur von Atomkraftwerken geht Gefahr aus. Alle Atomanlagen, wie Lagerstätten für Atommüll und Wiederaufbereitungsanlagen, bergen unangemessene Risiken für Mensch und Umwelt. Auch hier ereignen sich Unfälle, bei denen radioaktives Material austritt. Auch hier verschwindet immer wieder radioaktives und sogar bombenfähiges Material.
Greenpeace fordert, Atombomben weltweit abzurüsten, alle Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) umzuwandeln: Sie soll in Zukunft den weltweiten Ausstieg aus der Nutzung der Atomkraft kritisch begleiten.
Neuer Greenpeace-Jahreskalender erinnert jeden Tag an einen atomaren Vorfall
Die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl und die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki waren die schlimmsten Ereignisse in der Geschichte der Atomkraft. Sie sind aber nur die Spitze eines Eisbergs. In einem Kalender, den Greenpeace heute veröffentlicht, nehmen sie drei Tage ein. Insgesamt 365 der gravierendsten Ereignisse hat Greenpeace aus Tausenden Unfällen und Atombombentests ausgewählt. Die Datensammlung zeigt für jeden Kalendertag einen Vorfall in der Geschichte der Atomkraft: Diebstahl von Atommaterial, einen Unfall in einer Atomanlage oder den Test einer Atombombe. Der Kalender beginnt mit dem 26. April, dem 20. Jahrestag des Unglücks in Tschernobyl.
Die heute 15-jährige Anja Pesenko erkrankte als kleines Kind an Krebs. Trotz einer gelungenen Operation wurde sie nicht mehr gesund. Wahrscheinlich wird sie ihr Bett nie mehr...
Der Rückblick zeigt Atomkraft als verheerende Technik. Sie war und ist nicht beherrschbar, Fehler führen zu katastrophalen Folgen, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Wo Radioaktivität in größeren Mengen austritt, verstrahlt sie ganze Regionen und gefährdet die Menschen. Diese Gefahren lassen sich nur ausschließen, wenn wir die Atomkraft aufgeben.
Während am 24. Dezember 1967 in vielen Regionen der Welt Weihnachten gefeiert wurde, verseuchten im chinesischen Lop Nor oberirdische Atombombentests weite Gebiete. Als Frankreich am 14. Juli 1961 wie jedes Jahr seinen Nationalfeiertag beging, kam es im russischen Tomsk zu einer unkontrollierten Kettenreaktion in einer Urananreicherungsanlage. Und am Neujahrstag 1992 musste im indischen Atomreaktor Rajasthan das Notkühlsystem aktiviert werden, um nach einem Auslaufen von schwerem Wasser Schlimmeres zu verhindern.
In allen Industrieanlagen passieren täglich Unfälle, das ist gar nicht zu vermeiden. Das gilt auch für Atomkraftwerke. Wer behauptet, Atomkraft sei sicher, hat nie die lange Liste der Vorfälle gesehen, sagt Breuer.
Nicht nur von Atomkraftwerken geht Gefahr aus. Alle Atomanlagen, wie Lagerstätten für Atommüll und Wiederaufbereitungsanlagen, bergen unangemessene Risiken für Mensch und Umwelt. Auch hier ereignen sich Unfälle, bei denen radioaktives Material austritt. Auch hier verschwindet immer wieder radioaktives und sogar bombenfähiges Material.
Greenpeace fordert, Atombomben weltweit abzurüsten, alle Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) umzuwandeln: Sie soll in Zukunft den weltweiten Ausstieg aus der Nutzung der Atomkraft kritisch begleiten.
03 April 2006
Unverklemmte AKW-Clementis
Die gestrige "Welt am Sonntag" präsentiert einen ganzseitigen Artikel von Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement zu Merkels Energie-Gipfel. Titel: "Nukleartechnik unverklemmt fördern"
Endlich mal einer "unverklemmt" und dabei war er mir gar nicht verdächtig, aber er meint ja nicht sich, sondern solche wie mich.
Clement outet sich als Bekehrter, denn vor fünf Jahren habe er zwar für den Atomausstieg votiert, aber seither habe "sich das globale Energieszenario von Grund auf verändert".
"Von Grund auf verändert" ???
Alles dreht sich, vieles zumindest, ändert sich, fließt usw., "grundlegende Veränderungen" sind schon seltener. Im Gegenteil hat sich der Energieverbrauch noch erhöht und die "zivile Kernenergienutzung" erweist sich noch mehr - ja eigentlich dem letzten Idioten - als militärische und terroristische Sicherheitsfalle. Aber das stört Herrn Clement nicht. Er will raus aus dem "Ausstieg" und fordert sogar den Wiedereinstieg in die direkte Subventionierung der Atomindustrie.
"Unverklemmt" schlägt Clement die Brücke zwischen Untergang und Atom-Optimismus - "Das sind gewaltige Dimensionen und - wie ich meine - auch gewaltige Chancen für die deutsche Wirtschaft." - meint er und betont immer wieder, dass es seine Meinung ist. Niemand kann ihm das Gegenteil beweisen.
Aber tatsächlich hat sich etwas "grundlegend verändert": Wolfgang Clement wurde in den RWE-Aufsichtsrat gewählt.
-markus rabanus- >> Diskussion
Endlich mal einer "unverklemmt" und dabei war er mir gar nicht verdächtig, aber er meint ja nicht sich, sondern solche wie mich.
Clement outet sich als Bekehrter, denn vor fünf Jahren habe er zwar für den Atomausstieg votiert, aber seither habe "sich das globale Energieszenario von Grund auf verändert".
"Von Grund auf verändert" ???
Alles dreht sich, vieles zumindest, ändert sich, fließt usw., "grundlegende Veränderungen" sind schon seltener. Im Gegenteil hat sich der Energieverbrauch noch erhöht und die "zivile Kernenergienutzung" erweist sich noch mehr - ja eigentlich dem letzten Idioten - als militärische und terroristische Sicherheitsfalle. Aber das stört Herrn Clement nicht. Er will raus aus dem "Ausstieg" und fordert sogar den Wiedereinstieg in die direkte Subventionierung der Atomindustrie.
"Unverklemmt" schlägt Clement die Brücke zwischen Untergang und Atom-Optimismus - "Das sind gewaltige Dimensionen und - wie ich meine - auch gewaltige Chancen für die deutsche Wirtschaft." - meint er und betont immer wieder, dass es seine Meinung ist. Niemand kann ihm das Gegenteil beweisen.
Aber tatsächlich hat sich etwas "grundlegend verändert": Wolfgang Clement wurde in den RWE-Aufsichtsrat gewählt.
-markus rabanus- >> Diskussion
Greenpeace verlangt zum Energiegipfel: Kein Foulspiel auf Kosten der Umwelt
Berlin, 03.04.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Ein Fußball voller Warnungen
Lassen Sie sich nicht zum Spielball der Konzerne machen, Frau Merkel! - Diese Botschaft gibt Greenpeace den Politikern heute Abend zum Energiegipfel mit. Sie steht auf einem Fußball, den ein Greenpeace-Aktivist zu Beginn der Verhandlungen ins Bundeskanzleramt schießt. Darauf steht weiter: Keine Laufzeitverlängerung für Atomkraft! Kein Verschenken von CO2-Zertifikaten! Keine schmutzigen Deals auf Kosten des Klimas! Zehn weitere Umweltschützer in Fußballtrikots halten ein Banner mit der Aufschrift: Keine Verlängerung für Atomkraft.
Auf dem Energiegipfel geht es um die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland. Das ist ein guter Zeitpunkt, um sich von den Risiken der Atomkraft, von den klimazerstörenden Kohlekraftwerken und von der Abhängigkeit importierter Rohstoffe zu verabschieden, erklärt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Heute können die Weichen für eine effiziente Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien gestellt werden. Dafür muss aber die Vernunft siegen, nicht die Profitinteressen der Konzerne. Jetzt ist Angela Merkel am Ball.
Obwohl offiziell nicht Thema des Gipfels, versuchen RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW, die Politiker auf eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke einzuschwören. Atomkraft ist keine Lösung für eine nachhaltige und moderne Energieversorgung für Deutschland, hält Breuer dagegen. Atomkraft ist hochgradig gefährlich, der Rohstoff Uran reicht nur noch für 65 Jahre und die Menschen in Deutschland wollen sie nicht. Mit dem Atomausstieg wurde dieser Überzeugung des überwiegenden Teils der deutschen Bevölkerung Rechnung getragen. Breuer weiter: Mit den geplanten Anträgen auf Laufzeitverlängerung der altersschwachen Reaktoren in Biblis, Brunsbüttel und Neckarwestheim haben die Energiekonzerne den Atomkonsens aufgekündigt.
Greenpeace warnt davor, die Verhandlungen über die zukünftige Energiepolitik durch faule Deals zu gefährden. Derzeit steht vor allem der Streit um längere Laufzeiten für Atomkraftwerke im Vordergrund. Doch es droht die Gefahr, dass im Schatten dieses Konflikts entschieden wird, den Bau von klimaschädlichen Kohlekraftwerken zu fördern. Schon im Vorfeld des Gipfels hatte die Energiewirtschaft ein so genanntes Geschäft angekündigt. Sie wäre bereit, Milliarden in neue Kraftwerke zu investieren, wenn ihr die Regierung bei der kostenlosen Vergabe von CO2-Zertifikaten entgegen käme. Die Industrie verschweigt allerdings, dass die Kraftwerke in jedem Fall erneuert werden müssen. Eine massive Förderung von Kohlekraftwerken durch kostenlose CO2-Zertifikate würde zudem die langfristigen Klimaschutzziele der Bundesregierung torpedieren.
Ein Fußball voller Warnungen
Lassen Sie sich nicht zum Spielball der Konzerne machen, Frau Merkel! - Diese Botschaft gibt Greenpeace den Politikern heute Abend zum Energiegipfel mit. Sie steht auf einem Fußball, den ein Greenpeace-Aktivist zu Beginn der Verhandlungen ins Bundeskanzleramt schießt. Darauf steht weiter: Keine Laufzeitverlängerung für Atomkraft! Kein Verschenken von CO2-Zertifikaten! Keine schmutzigen Deals auf Kosten des Klimas! Zehn weitere Umweltschützer in Fußballtrikots halten ein Banner mit der Aufschrift: Keine Verlängerung für Atomkraft.
Auf dem Energiegipfel geht es um die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland. Das ist ein guter Zeitpunkt, um sich von den Risiken der Atomkraft, von den klimazerstörenden Kohlekraftwerken und von der Abhängigkeit importierter Rohstoffe zu verabschieden, erklärt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Heute können die Weichen für eine effiziente Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien gestellt werden. Dafür muss aber die Vernunft siegen, nicht die Profitinteressen der Konzerne. Jetzt ist Angela Merkel am Ball.
Obwohl offiziell nicht Thema des Gipfels, versuchen RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW, die Politiker auf eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke einzuschwören. Atomkraft ist keine Lösung für eine nachhaltige und moderne Energieversorgung für Deutschland, hält Breuer dagegen. Atomkraft ist hochgradig gefährlich, der Rohstoff Uran reicht nur noch für 65 Jahre und die Menschen in Deutschland wollen sie nicht. Mit dem Atomausstieg wurde dieser Überzeugung des überwiegenden Teils der deutschen Bevölkerung Rechnung getragen. Breuer weiter: Mit den geplanten Anträgen auf Laufzeitverlängerung der altersschwachen Reaktoren in Biblis, Brunsbüttel und Neckarwestheim haben die Energiekonzerne den Atomkonsens aufgekündigt.
Greenpeace warnt davor, die Verhandlungen über die zukünftige Energiepolitik durch faule Deals zu gefährden. Derzeit steht vor allem der Streit um längere Laufzeiten für Atomkraftwerke im Vordergrund. Doch es droht die Gefahr, dass im Schatten dieses Konflikts entschieden wird, den Bau von klimaschädlichen Kohlekraftwerken zu fördern. Schon im Vorfeld des Gipfels hatte die Energiewirtschaft ein so genanntes Geschäft angekündigt. Sie wäre bereit, Milliarden in neue Kraftwerke zu investieren, wenn ihr die Regierung bei der kostenlosen Vergabe von CO2-Zertifikaten entgegen käme. Die Industrie verschweigt allerdings, dass die Kraftwerke in jedem Fall erneuert werden müssen. Eine massive Förderung von Kohlekraftwerken durch kostenlose CO2-Zertifikate würde zudem die langfristigen Klimaschutzziele der Bundesregierung torpedieren.
07 März 2006
Bei Atomunfall in Isar würde München zur Todesfalle
München, 07.03.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Zur Premiere des Kinofilms Die Wolke warnt Greenpeace vor Atomkraft
München könnte sich in eine Todesfalle verwandeln, wenn es in den Atomkraftwerken Isar oder Gundremmingen zu einem schweren Unfall kommen würde. Darauf macht Greenpeace heute anlässlich der Premiere des Kinofilms Die Wolke in München aufmerksam. Der Film, der am 16. März bundesweit startet, handelt von einem fiktiven Atomunfall in einem Atomkraftwerk in Deutschland. Dem Premiere-Publikum im Münchner Kino Gloria präsentieren die Umweltschützer das Modell eines rissigen Atommeilers und fordern: Atomkraftwerke abschalten.
Atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen, ist unverantwortlich, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. In einem dichtbesiedelten Land wie Deutschland hätte ein schwerer Atomunfall wie der vor 20 Jahren im ukrainischen Tschernobyl verheerende Auswirkungen.
München, Stuttgart, Hamburg und Frankfurt könnten schnell unter einer radioaktiven Wolke liegen, in der ein normales Leben nicht mehr möglich ist, käme es in einem der nahegelegenen Atomkraftwerke zu einem Super-GAU. Selbst Berlin könnte vom bei Hamburg liegenden Atomkraftwerk Krümmel hochgradig radioaktiv verseucht werden. Die Wolke kann weiter als hundert Kilometer reichen, so Smital.
Auch 20 Jahre nach der Katastrophe in Tschernobyl ist die Gefahr überall und kann uns jederzeit treffen - das ist auch der Tenor des Films Die Wolke, den Regisseur Gregor Schnitzler (Soloalbum) nach dem Millionenbestseller von Gudrun Pausewang gedreht hat. Seine Hauptfiguren sind zwei Jugendliche, die von dem Atomunfall aus ihrem Alltag gerissen werden. Wegen seiner Botschaft trägt der Film das Prädikat approved by Greenpeace.
Leider sind viele Menschen der Ansicht, dass sie Tschernobyl getrost in die Geschichtsbücher eintragen können, sagt Hauptdarstellerin Paula Kalenberg. Wir sind jetzt sogar wieder an einem Punkt, dass neue Atomkraftwerke gebaut werden. Gerade wurde zum Beispiel in Finnland mit dem Bau eines neuen begonnen, unter wunderbaren Sicherheitsstandards, wie man sagt. Es kann überhaupt nichts passieren. Man hat ja auch gesagt, dass der Titanic überhaupt nichts passieren kann. Zusammen mit Greenpeace fordert sie das Ende der Atomkraft.
Zur Premiere des Kinofilms Die Wolke warnt Greenpeace vor Atomkraft
München könnte sich in eine Todesfalle verwandeln, wenn es in den Atomkraftwerken Isar oder Gundremmingen zu einem schweren Unfall kommen würde. Darauf macht Greenpeace heute anlässlich der Premiere des Kinofilms Die Wolke in München aufmerksam. Der Film, der am 16. März bundesweit startet, handelt von einem fiktiven Atomunfall in einem Atomkraftwerk in Deutschland. Dem Premiere-Publikum im Münchner Kino Gloria präsentieren die Umweltschützer das Modell eines rissigen Atommeilers und fordern: Atomkraftwerke abschalten.
Atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen, ist unverantwortlich, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. In einem dichtbesiedelten Land wie Deutschland hätte ein schwerer Atomunfall wie der vor 20 Jahren im ukrainischen Tschernobyl verheerende Auswirkungen.
München, Stuttgart, Hamburg und Frankfurt könnten schnell unter einer radioaktiven Wolke liegen, in der ein normales Leben nicht mehr möglich ist, käme es in einem der nahegelegenen Atomkraftwerke zu einem Super-GAU. Selbst Berlin könnte vom bei Hamburg liegenden Atomkraftwerk Krümmel hochgradig radioaktiv verseucht werden. Die Wolke kann weiter als hundert Kilometer reichen, so Smital.
Auch 20 Jahre nach der Katastrophe in Tschernobyl ist die Gefahr überall und kann uns jederzeit treffen - das ist auch der Tenor des Films Die Wolke, den Regisseur Gregor Schnitzler (Soloalbum) nach dem Millionenbestseller von Gudrun Pausewang gedreht hat. Seine Hauptfiguren sind zwei Jugendliche, die von dem Atomunfall aus ihrem Alltag gerissen werden. Wegen seiner Botschaft trägt der Film das Prädikat approved by Greenpeace.
Leider sind viele Menschen der Ansicht, dass sie Tschernobyl getrost in die Geschichtsbücher eintragen können, sagt Hauptdarstellerin Paula Kalenberg. Wir sind jetzt sogar wieder an einem Punkt, dass neue Atomkraftwerke gebaut werden. Gerade wurde zum Beispiel in Finnland mit dem Bau eines neuen begonnen, unter wunderbaren Sicherheitsstandards, wie man sagt. Es kann überhaupt nichts passieren. Man hat ja auch gesagt, dass der Titanic überhaupt nichts passieren kann. Zusammen mit Greenpeace fordert sie das Ende der Atomkraft.
09 Februar 2006
Atomkraft ist endlich: Uran reicht maximal noch 65 Jahre
Berlin, 09.02.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Greenpeace legt Uran-Report vor
Die Atomkraft ist gänzlich ungeeignet, um Deutschland eine energiepolitische Versorgungssicherheit zu garantieren. Grund dafür ist der Rohstoff Uran, der nach Greenpeace-Berechnungen in spätestens 65 Jahren weltweit erschöpft sein wird. Die Umweltorganisation legt heute in Berlin einen umfassenden Report zu Uran vor. Auf Basis von Daten der Konferenz für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weist die Studie nach, dass die Uranvorkommen weltweit auch bei reduziertem Bedarf spätestens 2070 ausgebeutet sein werden.
Die CDU muss sich langsam mit der Tatsache befassen, dass Atomkraft unser Land nicht aus seiner energiepolitischen Abhängigkeit führen kann, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Im Gegenteil: Größter Uranlieferant der Europäischen Union ist Russland. Bundeswirtschaftsminister Glos will die Bevölkerung wohl hinters Licht führen, wenn er die Sorge vor einer Abhängigkeit von Russland am Gasmarkt dazu nutzt, die Atomenergie zu propagieren. Etwa ein Viertel der Uranlieferungen an die Europäische Union kam im Jahre 2004 aus Russland. Weitere große Lieferanten sind Australien, Kanada, Kasachstan, Usbekistan und Niger.
Zudem ist Uran ein äußerst konfliktbeladener Rohstoff. Neben Plutonium ist er einer der Grundstoffe für Atombomben. Länder, die eine zivile Atomwirtschaft besitzen, verfügen auch über das technische Wissen zum Bau von Atombomben. Hier liegt auch die Ursache des Atomstreits mit dem Iran. Seinen Wunsch nach einer Urananreicherungsanlage begründet der Iran damit, eine eigene Brennstoffversorgung herstellen zu wollen. Doch mit der gleichen Technologie kann man ebenso Uran für Atombomben anreichern. Die Bundesregierung besitzt hohe außenpolitische Glaubwürdigkeit, wenn sie im internationalen Atomstreit mit dem Iran diesen von seinen atompolitischen Plänen abbringen möchte, erklärt Breuer. Nur ein Land, das selbst aus der Atomtechnologie aussteigt, kann anderen Ländern glaubwürdig vermitteln, diesen energiepolitischen Irrweg des zwanzigsten Jahrhunderts zu vermeiden.
Die deutlich begrenzten Uranvorkommen zeigen auch, dass Atomenergie nicht die Lösung für den Klimaschutz ist. Die Atomkraft deckt derzeit nur rund sieben Prozent des weltweiten Energiebedarfs. Würde dieser Anteil klimarelevant erhöht, wären die Uranressourcen in kurzer Zeit erschöpft. Völlig ausgeblendet wird in der Diskussion auch die massive Umweltzerstörung, die mit der Gewinnung von Uran einhergeht. Nur ein kleiner Teil der Uranvorräte liegt in Lagerstätten mit hoher Konzentration. Beim Abbau von Uranvorräten mit geringerer Konzentration wird unverhältnismäßig viel Natur zerstört. Genau um diese Lagerstätten geht es aber bei einer Ausweitung der Abbaukapazitäten von Uran. Versorgungssicherheit und Umweltschutz lassen sich mit Atomkraft nicht realisieren. Die einzige Antwort auf die Energiefrage in Deutschland sind Erneuerbare Energien und Effizienz - dazu gehört zum Beispiel Energiesparen und die Wärmedämmung von Gebäuden, so Thomas Breuer.
Greenpeace legt Uran-Report vor
Die Atomkraft ist gänzlich ungeeignet, um Deutschland eine energiepolitische Versorgungssicherheit zu garantieren. Grund dafür ist der Rohstoff Uran, der nach Greenpeace-Berechnungen in spätestens 65 Jahren weltweit erschöpft sein wird. Die Umweltorganisation legt heute in Berlin einen umfassenden Report zu Uran vor. Auf Basis von Daten der Konferenz für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weist die Studie nach, dass die Uranvorkommen weltweit auch bei reduziertem Bedarf spätestens 2070 ausgebeutet sein werden.
Die CDU muss sich langsam mit der Tatsache befassen, dass Atomkraft unser Land nicht aus seiner energiepolitischen Abhängigkeit führen kann, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Im Gegenteil: Größter Uranlieferant der Europäischen Union ist Russland. Bundeswirtschaftsminister Glos will die Bevölkerung wohl hinters Licht führen, wenn er die Sorge vor einer Abhängigkeit von Russland am Gasmarkt dazu nutzt, die Atomenergie zu propagieren. Etwa ein Viertel der Uranlieferungen an die Europäische Union kam im Jahre 2004 aus Russland. Weitere große Lieferanten sind Australien, Kanada, Kasachstan, Usbekistan und Niger.
Zudem ist Uran ein äußerst konfliktbeladener Rohstoff. Neben Plutonium ist er einer der Grundstoffe für Atombomben. Länder, die eine zivile Atomwirtschaft besitzen, verfügen auch über das technische Wissen zum Bau von Atombomben. Hier liegt auch die Ursache des Atomstreits mit dem Iran. Seinen Wunsch nach einer Urananreicherungsanlage begründet der Iran damit, eine eigene Brennstoffversorgung herstellen zu wollen. Doch mit der gleichen Technologie kann man ebenso Uran für Atombomben anreichern. Die Bundesregierung besitzt hohe außenpolitische Glaubwürdigkeit, wenn sie im internationalen Atomstreit mit dem Iran diesen von seinen atompolitischen Plänen abbringen möchte, erklärt Breuer. Nur ein Land, das selbst aus der Atomtechnologie aussteigt, kann anderen Ländern glaubwürdig vermitteln, diesen energiepolitischen Irrweg des zwanzigsten Jahrhunderts zu vermeiden.
Die deutlich begrenzten Uranvorkommen zeigen auch, dass Atomenergie nicht die Lösung für den Klimaschutz ist. Die Atomkraft deckt derzeit nur rund sieben Prozent des weltweiten Energiebedarfs. Würde dieser Anteil klimarelevant erhöht, wären die Uranressourcen in kurzer Zeit erschöpft. Völlig ausgeblendet wird in der Diskussion auch die massive Umweltzerstörung, die mit der Gewinnung von Uran einhergeht. Nur ein kleiner Teil der Uranvorräte liegt in Lagerstätten mit hoher Konzentration. Beim Abbau von Uranvorräten mit geringerer Konzentration wird unverhältnismäßig viel Natur zerstört. Genau um diese Lagerstätten geht es aber bei einer Ausweitung der Abbaukapazitäten von Uran. Versorgungssicherheit und Umweltschutz lassen sich mit Atomkraft nicht realisieren. Die einzige Antwort auf die Energiefrage in Deutschland sind Erneuerbare Energien und Effizienz - dazu gehört zum Beispiel Energiesparen und die Wärmedämmung von Gebäuden, so Thomas Breuer.
06 Januar 2006
Greenpeace beklagt atompolitische Gespensterdebatte
Hamburg, 06.01.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Auf ewig bezahlbar sind nur Regenerative Energien wie Sonne und Wind
Als Reaktion auf die Debatte zur künftigen Energieversorgung Deutschlands fordert die Umweltorganisation Greenpeace eine Versachlichung der Diskussion. Fakt ist, dass die Preise für endliche Rohstoffe, wie Uran zur Atomstromgewinnung, Öl, Kohle und Gas sich aufgrund ihrer Verknappung immer weiter verteuern werden. Im Gegensatz dazu haben die Rohstoffe für Erneuerbare Energien wie Wind, Wasser, Sonne und Erdwärme keinen Preis. Zu einer Verknappung kann es durch die unendliche Verfügbarkeit nicht kommen. Die Kosten gründen nur im Betrieb der Kraftwerke und deren Herstellung. Das bedeutet, dass langfristige Preisstabilität mit verlässlichen Kalkulationsgrundlagen für Unternehmen und Verbraucher nur durch Erneuerbare Energien leistbar sind.
Besonders ärgerlich für die Umweltschützer ist dabei die verzerrte Darstellung des Nutzens der Atomkraft. Was Bundeswirtschaftsminister Glos und die Energieversorger da um den Weiterbetrieb deutscher Uralt-Atommeiler losgetreten haben, ist eine Gespenster-Debatte, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Die Probleme der Atomkraft sind seit ihrer Einführung vor über 50 Jahren nicht gelöst: Es gibt weltweit keine sichere Endlagermöglichkeit für hochradioaktiven Atommüll. Das Risiko eines Super-GAUs kann nicht ausgeschlossen werden. Die Verbreitung so genannter ziviler Atomtechnologie versetzt immer mehr Länder in die Lage, Atombomben bauen zu können. Zudem wollen die Menschen in Deutschland keine Atomenergie, wie eine Emnid-Umfrage vom Juli 2005 im Auftrag von Greenpeace nachgewiesen hat.
Auch beim Thema Versorgungssicherheit fällt Wirtschaftsminister Glos durch Unwissenheit auf, so Breuer. Der Rohstoff für Atomkraftwerke kommt zu knapp 90 Prozent neben Kanada und Australien als Hauptproduzenten aus Kasachstan, Russland, Niger, Namibia und Usbekistan. Die Lieferländer sind demnach Länder, auf die Deutschland kaum Einfluss besitzt. Zudem steht Deutschland bei der Uran-Versorgung in scharfer Konkurrenz mit den Uran-Großabnehmern USA, Frankreich, Japan und Russland, die ebenfalls Brennstäbe für ihre Atomreaktoren brauchen.
Letzten Endes haben die Verbraucher das Wort und die Wahl, sagt Thomas Breuer. Seit der Liberalisierung des Strommarktes vor acht Jahren kann sich jeder seinen Stromversorger und damit die Art seiner Stromversorgung aussuchen. Seit dem 15. Dezember 2005 sind die Versorger verpflichtet, ihren Strom zu kennzeichnen. Das heißt, jeder Verbraucher kann sehen, wie groß der Anteil an Atomstrom, Kohlestrom oder an Erneuerbaren Energien ist. Die entsprechenden Umweltauswirkungen müssen ebenfalls angegeben werden. Mit ihrer Entscheidung können die Verbraucher ein Signal zu mehr Strom aus sauberen Energiequellen setzen und die Unternehmen zwingen, ihren Energiemix zu ändern. Auf diesem Weg lässt sich die Debatte um die Atomenergie schneller beenden als es manch einem Politiker in diesem Land lieb ist, kommentiert Breuer.
Auf ewig bezahlbar sind nur Regenerative Energien wie Sonne und Wind
Als Reaktion auf die Debatte zur künftigen Energieversorgung Deutschlands fordert die Umweltorganisation Greenpeace eine Versachlichung der Diskussion. Fakt ist, dass die Preise für endliche Rohstoffe, wie Uran zur Atomstromgewinnung, Öl, Kohle und Gas sich aufgrund ihrer Verknappung immer weiter verteuern werden. Im Gegensatz dazu haben die Rohstoffe für Erneuerbare Energien wie Wind, Wasser, Sonne und Erdwärme keinen Preis. Zu einer Verknappung kann es durch die unendliche Verfügbarkeit nicht kommen. Die Kosten gründen nur im Betrieb der Kraftwerke und deren Herstellung. Das bedeutet, dass langfristige Preisstabilität mit verlässlichen Kalkulationsgrundlagen für Unternehmen und Verbraucher nur durch Erneuerbare Energien leistbar sind.
Besonders ärgerlich für die Umweltschützer ist dabei die verzerrte Darstellung des Nutzens der Atomkraft. Was Bundeswirtschaftsminister Glos und die Energieversorger da um den Weiterbetrieb deutscher Uralt-Atommeiler losgetreten haben, ist eine Gespenster-Debatte, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Die Probleme der Atomkraft sind seit ihrer Einführung vor über 50 Jahren nicht gelöst: Es gibt weltweit keine sichere Endlagermöglichkeit für hochradioaktiven Atommüll. Das Risiko eines Super-GAUs kann nicht ausgeschlossen werden. Die Verbreitung so genannter ziviler Atomtechnologie versetzt immer mehr Länder in die Lage, Atombomben bauen zu können. Zudem wollen die Menschen in Deutschland keine Atomenergie, wie eine Emnid-Umfrage vom Juli 2005 im Auftrag von Greenpeace nachgewiesen hat.
Auch beim Thema Versorgungssicherheit fällt Wirtschaftsminister Glos durch Unwissenheit auf, so Breuer. Der Rohstoff für Atomkraftwerke kommt zu knapp 90 Prozent neben Kanada und Australien als Hauptproduzenten aus Kasachstan, Russland, Niger, Namibia und Usbekistan. Die Lieferländer sind demnach Länder, auf die Deutschland kaum Einfluss besitzt. Zudem steht Deutschland bei der Uran-Versorgung in scharfer Konkurrenz mit den Uran-Großabnehmern USA, Frankreich, Japan und Russland, die ebenfalls Brennstäbe für ihre Atomreaktoren brauchen.
Letzten Endes haben die Verbraucher das Wort und die Wahl, sagt Thomas Breuer. Seit der Liberalisierung des Strommarktes vor acht Jahren kann sich jeder seinen Stromversorger und damit die Art seiner Stromversorgung aussuchen. Seit dem 15. Dezember 2005 sind die Versorger verpflichtet, ihren Strom zu kennzeichnen. Das heißt, jeder Verbraucher kann sehen, wie groß der Anteil an Atomstrom, Kohlestrom oder an Erneuerbaren Energien ist. Die entsprechenden Umweltauswirkungen müssen ebenfalls angegeben werden. Mit ihrer Entscheidung können die Verbraucher ein Signal zu mehr Strom aus sauberen Energiequellen setzen und die Unternehmen zwingen, ihren Energiemix zu ändern. Auf diesem Weg lässt sich die Debatte um die Atomenergie schneller beenden als es manch einem Politiker in diesem Land lieb ist, kommentiert Breuer.
21 November 2005
Castor-Neutronenstrahlung 230-fach erhöht
Dannenberg, 21.11.2005, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Greenpeace fordert Veröffentlichung der offiziellen Messergebnisse im Vorfeld
Die von den Castor-Behältern in Dannenberg ausgehende Neutronenstrahlung ist in zwölf Metern Entfernung noch rund 230 mal höher als die gleichartige natürliche Hintergrundstrahlung. Der von Greenpeace beauftragte Nuklearexperte Dr. Helmut Hirsch hat heute am Verladebahnhof von Dannenberg in zwölf Metern Abstand 3,45 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Die natürliche Hintergrundstrahlung am gleichen Ort lag wenige Stunden vorher bei etwa 0,015 Mikrosievert pro Stunde. Mikrosievert ist ein Maß für die biologisch schädliche Wirkung der Strahlung. Zwar liegt der Messwert noch innerhalb des Rahmens des verkehrsrechtlichen Grenzwertes. Dennoch fordert Greenpeace, dass die offiziellen Messergebnisse direkt veröffentlicht werden, damit Begleitpersonal, Anwohner und Demonstranten wissen, welcher Strahlung sie ausgesetzt werden.
Jeder Castortransport sendet Strahlung in die Umgebung aus. Begleitpersonal und Demonstranten dieser Gefährdung auszusetzen, widerspricht dem Prinzip des Strahlenschutzes, nach dem eine Strahlenanwendung gerechtfertigt sein muss, sagt Thomas Breuer, Atom-Experte von Greenpeace. Da heute schon klar ist, dass Gorleben als Endlager nicht geeignet ist, sind die Transporte nicht gerechtfertigt. Ganz im Gegenteil: Irgendwann muss der strahlende Atommüll hier wieder weggeschafft werden. Der Salzstock in Gorleben hat Kontakt zu Grundwasser führenden Erdschichten und ist daher nicht als Endlager für hochradioaktiven Müll geeignet.
Radioaktive Stoffe senden verschiedene Strahlungen aus. Ein Teil der Strahlung wird durch die Stahlwände und die darin eingelassenen Kunststoffstäbe des Castor-Behälters abgefangen. Neutronenstrahlen hingegen durchdringen die Metallwände, haben eine Reichweite von einigen hundert Metern und wirken von außen auf den menschlichen Körper.
Die Neutronenstrahlung zählt zu den ionisierenden Strahlungen. Sie besitzt genügend Energie, um aus elektrisch neutralen Atomen und Molekülen positiv und negativ geladene Teilchen zu erzeugen. Dies geschieht zum Beispiel beim Durchgang durch die Zellen des menschlichen Körpers. Die Zellen können dadurch geschädigt werden. Mögliche Folgen: genetische Veränderungen und Krebs. Je höher die Strahlendosis ist, desto wahrscheinlicher ist ein solcher Schaden.
Neben der Neutronenstrahlung wird auch die Gammastrahlung nicht durch die Behälter abgeschirmt. Darüber hinaus würden im Falle eines Unfalls, bei dem der Castor-Behälter beschädigt wird, das Begleitpersonal, Anwohner und protestierende Menschen durch die strahlenden Stoffe selbst noch einer weitaus höheren Strahlendosis ausgesetzt.
Die Castor-Behälter kommen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague. Greenpeace lehnt die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente ab, da sich der Atommüll dabei nur vermehrt. Zudem werden Anwohner beim Transport der strahlenden Fracht unnötig gefährdet.
Greenpeace fordert Veröffentlichung der offiziellen Messergebnisse im Vorfeld
Die von den Castor-Behältern in Dannenberg ausgehende Neutronenstrahlung ist in zwölf Metern Entfernung noch rund 230 mal höher als die gleichartige natürliche Hintergrundstrahlung. Der von Greenpeace beauftragte Nuklearexperte Dr. Helmut Hirsch hat heute am Verladebahnhof von Dannenberg in zwölf Metern Abstand 3,45 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Die natürliche Hintergrundstrahlung am gleichen Ort lag wenige Stunden vorher bei etwa 0,015 Mikrosievert pro Stunde. Mikrosievert ist ein Maß für die biologisch schädliche Wirkung der Strahlung. Zwar liegt der Messwert noch innerhalb des Rahmens des verkehrsrechtlichen Grenzwertes. Dennoch fordert Greenpeace, dass die offiziellen Messergebnisse direkt veröffentlicht werden, damit Begleitpersonal, Anwohner und Demonstranten wissen, welcher Strahlung sie ausgesetzt werden.
Jeder Castortransport sendet Strahlung in die Umgebung aus. Begleitpersonal und Demonstranten dieser Gefährdung auszusetzen, widerspricht dem Prinzip des Strahlenschutzes, nach dem eine Strahlenanwendung gerechtfertigt sein muss, sagt Thomas Breuer, Atom-Experte von Greenpeace. Da heute schon klar ist, dass Gorleben als Endlager nicht geeignet ist, sind die Transporte nicht gerechtfertigt. Ganz im Gegenteil: Irgendwann muss der strahlende Atommüll hier wieder weggeschafft werden. Der Salzstock in Gorleben hat Kontakt zu Grundwasser führenden Erdschichten und ist daher nicht als Endlager für hochradioaktiven Müll geeignet.
Radioaktive Stoffe senden verschiedene Strahlungen aus. Ein Teil der Strahlung wird durch die Stahlwände und die darin eingelassenen Kunststoffstäbe des Castor-Behälters abgefangen. Neutronenstrahlen hingegen durchdringen die Metallwände, haben eine Reichweite von einigen hundert Metern und wirken von außen auf den menschlichen Körper.
Die Neutronenstrahlung zählt zu den ionisierenden Strahlungen. Sie besitzt genügend Energie, um aus elektrisch neutralen Atomen und Molekülen positiv und negativ geladene Teilchen zu erzeugen. Dies geschieht zum Beispiel beim Durchgang durch die Zellen des menschlichen Körpers. Die Zellen können dadurch geschädigt werden. Mögliche Folgen: genetische Veränderungen und Krebs. Je höher die Strahlendosis ist, desto wahrscheinlicher ist ein solcher Schaden.
Neben der Neutronenstrahlung wird auch die Gammastrahlung nicht durch die Behälter abgeschirmt. Darüber hinaus würden im Falle eines Unfalls, bei dem der Castor-Behälter beschädigt wird, das Begleitpersonal, Anwohner und protestierende Menschen durch die strahlenden Stoffe selbst noch einer weitaus höheren Strahlendosis ausgesetzt.
Die Castor-Behälter kommen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague. Greenpeace lehnt die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente ab, da sich der Atommüll dabei nur vermehrt. Zudem werden Anwohner beim Transport der strahlenden Fracht unnötig gefährdet.
14 November 2005
Greenpeace: "SPD muss Gorleben verhindern"
Karlsruhe/Hamburg, 14.11.2005, veröffentlicht von Beate Steffens
Greenpeace fordert die SPD auf, alternative Endlager zu suchen
Beim SPD-Parteitag in Karlsruhe protestieren heute Greenpeace-Aktivisten dagegen, Gorleben zum Endlager für radioaktiven Müll zu machen und fordern eine alternative Standortsuche. Die Aktivisten bauen 400 Atommüllfässer in und um den Teich auf dem Messegelände auf.
Die Atommüllfässer im Wasser symbolisieren, dass der Salzstock in Gorleben nicht als Endlager geeignet ist, weil er Kontakt zum Grundwasser hat. Vor dem Gebäude entfalten sie Transparente mit der Aufschrift: Atommüll gefährdet Grundwasser! SPD: Endlager in Gorleben verhindern. Für den kommenden Samstag ist der nächste Castor-Transport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague ins niedersächsische Gorleben geplant.
Nur die Suche nach einem alternativen Endlager kann verhindern, dass der unsichere Standort Gorleben faktisch zementiert wird, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Vor allem müssen die SPD-Landesverbände ihren designierten Umweltminister Sigmar Gabriel bei diesem Vorhaben geschlossen unterstützen. Die Landesverbände jedoch scheuen das brisante Thema wie der Teufel das Weihwasser, weil niemand ein atomares Endlager im eigenen Bundesland haben will.
Sigmar Gabriel steht als ehemaliger Ministerpräsident von Niedersachsen Gorleben sehr kritisch gegenüber. Schon 1999 hatte er in einem Interview mit der Berliner Zeitung festgestellt: ach unseren Erkenntnissen und unserer Überzeugung ist Gorleben ungeeignet. Doch auch der bisherige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hatte mehrmals einen Gesetzesentwurf zur alternativen Standortsuche angekündigt, war jedoch von den grünen Landesverbänden immer wieder gebremst worden.
Seit Jahren warnen Wissenschaftler davor, dass Gorleben als Endlager ungeeignet ist. Das erforderliche wasserdichte Deckgebirge fehlt auf einer Fläche von 7,5 Quadratkilometern. In dieser so genannten Gorlebener Rinne liegen Geröll und Grundwasser direkt auf dem Salz. Damit besteht die Gefahr, dass aus dem Atommüll gelöste Radionuklide in das Grundwasser gelangen und dieses verseuchen. Trotzdem halten die Atomkonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW an dem unsicheren Standort fest.
Auch wissenschaftliche Berater der Bundesregierung fordern, alternative Endlager zu suchen. Der vom Bundesumweltministerium eingesetzte Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AKEnd), der sowohl mit Gegnern als auch mit Befürwortern der Atomkraft besetzt war, hat ein Verfahren zur alternativen Endlagersuche entwickelt. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat kürzlich in einem Bericht über konzeptionelle und sicherheitstechnische Fragen der Endlagerung radioaktiver Abfälle festgestellt, dass sich aus den Erkenntnissen der Studie nun die Notwendigkeit eines Standortvergleiches ergibt.
Greenpeace fordert die SPD auf, alternative Endlager zu suchen
Beim SPD-Parteitag in Karlsruhe protestieren heute Greenpeace-Aktivisten dagegen, Gorleben zum Endlager für radioaktiven Müll zu machen und fordern eine alternative Standortsuche. Die Aktivisten bauen 400 Atommüllfässer in und um den Teich auf dem Messegelände auf.
Die Atommüllfässer im Wasser symbolisieren, dass der Salzstock in Gorleben nicht als Endlager geeignet ist, weil er Kontakt zum Grundwasser hat. Vor dem Gebäude entfalten sie Transparente mit der Aufschrift: Atommüll gefährdet Grundwasser! SPD: Endlager in Gorleben verhindern. Für den kommenden Samstag ist der nächste Castor-Transport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague ins niedersächsische Gorleben geplant.
Nur die Suche nach einem alternativen Endlager kann verhindern, dass der unsichere Standort Gorleben faktisch zementiert wird, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Vor allem müssen die SPD-Landesverbände ihren designierten Umweltminister Sigmar Gabriel bei diesem Vorhaben geschlossen unterstützen. Die Landesverbände jedoch scheuen das brisante Thema wie der Teufel das Weihwasser, weil niemand ein atomares Endlager im eigenen Bundesland haben will.
Sigmar Gabriel steht als ehemaliger Ministerpräsident von Niedersachsen Gorleben sehr kritisch gegenüber. Schon 1999 hatte er in einem Interview mit der Berliner Zeitung festgestellt: ach unseren Erkenntnissen und unserer Überzeugung ist Gorleben ungeeignet. Doch auch der bisherige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hatte mehrmals einen Gesetzesentwurf zur alternativen Standortsuche angekündigt, war jedoch von den grünen Landesverbänden immer wieder gebremst worden.
Seit Jahren warnen Wissenschaftler davor, dass Gorleben als Endlager ungeeignet ist. Das erforderliche wasserdichte Deckgebirge fehlt auf einer Fläche von 7,5 Quadratkilometern. In dieser so genannten Gorlebener Rinne liegen Geröll und Grundwasser direkt auf dem Salz. Damit besteht die Gefahr, dass aus dem Atommüll gelöste Radionuklide in das Grundwasser gelangen und dieses verseuchen. Trotzdem halten die Atomkonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW an dem unsicheren Standort fest.
Auch wissenschaftliche Berater der Bundesregierung fordern, alternative Endlager zu suchen. Der vom Bundesumweltministerium eingesetzte Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AKEnd), der sowohl mit Gegnern als auch mit Befürwortern der Atomkraft besetzt war, hat ein Verfahren zur alternativen Endlagersuche entwickelt. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat kürzlich in einem Bericht über konzeptionelle und sicherheitstechnische Fragen der Endlagerung radioaktiver Abfälle festgestellt, dass sich aus den Erkenntnissen der Studie nun die Notwendigkeit eines Standortvergleiches ergibt.
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