Leistungsdrosselung gefährdet Versorgungssicherheit und Klimaschutz
Pressemitteilung von BUND.net
Berlin: Das derzeitige Drosseln der Leistung der AKW Unterweser und Krümmel um etwa ein Drittel wegen der hochsommerlichen Temperaturen sei ein Beleg dafür, dass Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke die Stromversorgung und den Klimaschutz gefährden, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Wenn wie beim Stromversorger Vattenfall die ausbleibende Energieleistung jetzt mit mehr Braunkohlestrom ausgeglichen werde, führe dies zudem das Argument von den Atomkraftwerken als Garanten einer klimafreundlichen Versorgung ad absurdum, sagte die Atomexpertin im Bundesvorstand des Umweltverbandes, Renate Backhaus. Wirkliche Versorgungssicherheit und mehr Klimaschutz seien nur mit einer deutlichen Steigerung der Energieeffizienz sowie dem Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und der erneuerbaren Energien zu gewährleisten.
Backhaus: „Die Atomenergie steht dem Klimaschutz im Weg. Verlängerte Laufzeiten für die Atomanlagen verzögern den Ausbau der erneuerbaren Energien und das Steigern der Energieeffizienz. Wenn der Druck für entsprechende Neuinvestitionen fehlt, wird kein Stromversorger seine ineffizienten Großkraftwerke schließen und auf effizientere Techniken mit besseren Wirkungsgraden umsatteln. Klimaschutz heißt, auf neue Kohlekraftwerke zu verzichten, der Atomkraft ade` zu sagen und in erneuerbare Energien und moderne Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung zu investieren.“
Auch in der Klimabilanz stehe die Atomenergie schlechter da als Windenergie oder Wasserkraft, wenn die gesamte Stromerzeugungskette vom Uranabbau bis zum Rückbau der AKW sowie der Endlagerung des Atommülls einbezogen werde. Grund dafür sei, dass Atomkraftwerke mit einem sehr niedrigen Wirkungsgrad arbeiteten. Mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie gehe als Abwärme verloren. Wenn in absehbarer Zeit das Uran aus größeren Tiefen und in schlechterer Qualität gefördert werden müsse, werde sich die Klimabilanz des Atomstroms weiter verschlechtern.
14 Juni 2007
01 März 2007
Störfall in tschechischem Atomkraftwerk Temelín
Temelín (Tschechien), 01.03.2007 – Bei einem Störfall im südböhmischen Atomkraftwerk Temelín sind am Montagabend 2.000 Liter radioaktives Wasser ausgetreten. Ein Sprecher der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft CEZ erklärte, Techniker hätten das Leck am ersten Block des Kraftwerks vor zwei Tagen bemerkt. Der Block sei zurzeit wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Möglicherweise habe ein Mitarbeiter vergessen, einen Hahn zu schließen. Das radioaktive Wasser sei aber in einem Becken aufgefangen worden. Für die Gesundheit der Arbeiter und die Umwelt habe zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden.
Das Kernkraftwerk Temelín liegt nur rund 40 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Es besteht aus zwei 1.000-Megawatt-Reaktoren russischer Bauart. Das Kontrollsystem stammt von einer US-amerikanischen Firma. Die Anlage in Temelín wurde erst im Jahr 2000 in Betrieb genommen. Trotzdem haben Umweltschützer inzwischen schon mehr als 90 Störfälle registriert. Zuletzt musste es wegen einer undichten Ölleitung im August 2006 vom Netz genommen werden. +wikinews+
Das Kernkraftwerk Temelín liegt nur rund 40 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Es besteht aus zwei 1.000-Megawatt-Reaktoren russischer Bauart. Das Kontrollsystem stammt von einer US-amerikanischen Firma. Die Anlage in Temelín wurde erst im Jahr 2000 in Betrieb genommen. Trotzdem haben Umweltschützer inzwischen schon mehr als 90 Störfälle registriert. Zuletzt musste es wegen einer undichten Ölleitung im August 2006 vom Netz genommen werden. +wikinews+
09 Januar 2007
Greenpeace: "Atomkraft verringert nicht die Abhängigkeit von Öl"
Leuchtender Protest am Atomkraftwerk Brokdorf
Hamburg/Brokdorf, 09.01.2007, veröffentlicht von Sigrid Totz
In die Debatte um die Folgen der blockierten Ölpipeline von Russland nach Westeuropa mischt sich Greenpeace am Abend mit einem leuchtenden Protest ein. Als Reaktion auf die Ankündigung der Bundeskanzlerin, den Ausstieg der Atomenergie zu hinterfragen, wenn nicht mehr genügend Öl nach Deutschland kommt, geben die Umweltschützer Nachhilfe in Energiefragen. Auf den Kühlturm des Reaktors haben sie den Spruch projiziert: Öl = Auto, Atomkraft = Strom, Frau Merkel.
Für wie dumm hält die Bundesregierung die Menschen eigentlich? fragt Thomas Breuer, Greenpeace-Energieexperte. Jedes Kind in Deutschland weiß, dass Öl zu Benzin verarbeitet wird und in den Tanks der Autos landet. Selbst mit neuen Atomkraftwerken wäre der Ölmangel nicht zu beheben. Es gibt - zum Glück - keine Atomautos.
Deutschlands Stromversorgung dagegen ist zu fast 30 Prozent von dem strahlenden Energieträger Uran abhängig. Uran muss zu nahezu 100 Prozent importiert werden. Ein Ausstieg aus dem beschlossenen Atomausstieg hieße, diese Abhängigkeit über die nächsten Jahre zu zementieren. Eine wirkliche Unabhängigkeit der Energieversorgung erreicht Deutschland nur durch massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien und durch Energiesparmaßnahmen. Sonne, Wind und Erdwärme kann man nicht abschalten, sagt Breuer. Wenn Kanzlerin Merkel die Abhängigkeit vom Öl ernsthaft reduzieren will, muss sie die Autoindustrie in die Pflicht nehmen, endlich ausschließlich effiziente, sparsame Automodelle auf den Markt zu bringen, so Breuer.
Die Laufzeitverlängerung von alten Atommeilern erhöht das nukleare Risiko in Deutschland. Zudem vermehrt sie die Menge an hochradioaktivem Müll, für dessen Beseitigung es bislang keine Lösung gibt. Daher fordert Greenpeace den Ausstieg aus der Atomindustrie, das schnellstmögliche Abschalten der Atomkraftwerke und den massiven Einstieg in Erneuerbare Energien sowie in Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.
Hamburg/Brokdorf, 09.01.2007, veröffentlicht von Sigrid Totz
In die Debatte um die Folgen der blockierten Ölpipeline von Russland nach Westeuropa mischt sich Greenpeace am Abend mit einem leuchtenden Protest ein. Als Reaktion auf die Ankündigung der Bundeskanzlerin, den Ausstieg der Atomenergie zu hinterfragen, wenn nicht mehr genügend Öl nach Deutschland kommt, geben die Umweltschützer Nachhilfe in Energiefragen. Auf den Kühlturm des Reaktors haben sie den Spruch projiziert: Öl = Auto, Atomkraft = Strom, Frau Merkel.
Für wie dumm hält die Bundesregierung die Menschen eigentlich? fragt Thomas Breuer, Greenpeace-Energieexperte. Jedes Kind in Deutschland weiß, dass Öl zu Benzin verarbeitet wird und in den Tanks der Autos landet. Selbst mit neuen Atomkraftwerken wäre der Ölmangel nicht zu beheben. Es gibt - zum Glück - keine Atomautos.
Deutschlands Stromversorgung dagegen ist zu fast 30 Prozent von dem strahlenden Energieträger Uran abhängig. Uran muss zu nahezu 100 Prozent importiert werden. Ein Ausstieg aus dem beschlossenen Atomausstieg hieße, diese Abhängigkeit über die nächsten Jahre zu zementieren. Eine wirkliche Unabhängigkeit der Energieversorgung erreicht Deutschland nur durch massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien und durch Energiesparmaßnahmen. Sonne, Wind und Erdwärme kann man nicht abschalten, sagt Breuer. Wenn Kanzlerin Merkel die Abhängigkeit vom Öl ernsthaft reduzieren will, muss sie die Autoindustrie in die Pflicht nehmen, endlich ausschließlich effiziente, sparsame Automodelle auf den Markt zu bringen, so Breuer.
Die Laufzeitverlängerung von alten Atommeilern erhöht das nukleare Risiko in Deutschland. Zudem vermehrt sie die Menge an hochradioaktivem Müll, für dessen Beseitigung es bislang keine Lösung gibt. Daher fordert Greenpeace den Ausstieg aus der Atomindustrie, das schnellstmögliche Abschalten der Atomkraftwerke und den massiven Einstieg in Erneuerbare Energien sowie in Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.
15 November 2006
Kernkraftwerk Brokdorf vom Netz genommen
Brokdorf (Deutschland), 15.11.2006 – Das Kernkraftwerk Brokdorf wurde am Dienstagabend von der Betreibergesellschaft, der E.ON AG, vom Netz genommen. Das teilte die auch für Reaktorsicherheit zuständige Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren, Gitta Trauernicht, heute in Kiel mit. Die Maßnahme war erforderlich geworden, weil die Aufsichtsbehörde an Rohrleitungen „Abweichungen der vorhandenen Ausführung von Konstruktionsvorgaben“ im Rahmen einer umfangreichen Prüfung der Anlage gefunden hatte. Die Rohrleitungen des Speisewassersystems dienen der Lastabtragung bei Störfällen. Die notwendigen Arbeiten zur Beseitigung der gefundenen Abweichungen machten das Herunterfahren des Reaktors notwendig. Die Arbeiten werden von der Atomaufsichtsbehörde des Landes sowie Sachverständigen begleitet, wie es in der Presseerklärung des Ministeriums heißt.
Das KKW Brokdorf ging am 14. Oktober 1986 nach heftiger Gegenwehr von Kernkraftgegnern erstmals ans Netz. Der Name Brokdorf erlangte geradezu symbolische Bedeutung für die Anti-Kernkraftbewegung der 1980-er Jahre. Unter dem Slogan „Atomkraft? – Nein Danke!“ hatten 1976 und dann noch einmal 1981 Zehntausende gegen die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Brokdorf demonstriert, zuletzt am 7. Juni 1986. Die Symbolkraft dieser Demonstrationen erhellt sich auch aus einem Ereignis, das wenige Monate zuvor stattgefunden hatte. Am 26. April 1986 hatte Europa die schlimmste Havarie eines Kernkraftwerks in der Geschichte der friedlichen Nutzung der Kernenergie erlebt: In Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl hatte sich ein so genannter größter anzunehmender Unfall (GAU) ereignet und große Teile Europas verstrahlt.
Nach dem Atomkonsens zwischen den Kernkraftwerksbetreibern und der Bundesregierung soll das KKW Brokdorf noch bis 2022 Strom liefern und dann endgültig vom Netz gehen.
Das KKW Brokdorf ging am 14. Oktober 1986 nach heftiger Gegenwehr von Kernkraftgegnern erstmals ans Netz. Der Name Brokdorf erlangte geradezu symbolische Bedeutung für die Anti-Kernkraftbewegung der 1980-er Jahre. Unter dem Slogan „Atomkraft? – Nein Danke!“ hatten 1976 und dann noch einmal 1981 Zehntausende gegen die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Brokdorf demonstriert, zuletzt am 7. Juni 1986. Die Symbolkraft dieser Demonstrationen erhellt sich auch aus einem Ereignis, das wenige Monate zuvor stattgefunden hatte. Am 26. April 1986 hatte Europa die schlimmste Havarie eines Kernkraftwerks in der Geschichte der friedlichen Nutzung der Kernenergie erlebt: In Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl hatte sich ein so genannter größter anzunehmender Unfall (GAU) ereignet und große Teile Europas verstrahlt.
Nach dem Atomkonsens zwischen den Kernkraftwerksbetreibern und der Bundesregierung soll das KKW Brokdorf noch bis 2022 Strom liefern und dann endgültig vom Netz gehen.
14 November 2006
Nach Brand in schwedischem AKW: Greenpeace fordert sofortiges Abschalten von Uraltreaktoren
14.11.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Als Reaktion auf den Unfall im schwedischen Atomkraftwerk Ringhals 3 fordert Greenpeace die Bundesregierung auf, den alten Atomkraftwerken in Deutschland sofort die Betriebserlaubnis zu entziehen und alle weiteren Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten. Heute morgen war in der schwedischen Anlage ein Transformator in Brand geraten. Aus Sicherheitsgründen gab es eine Schnellabschaltung des Reaktors. Der Auslöser des Transformatorenbrands ist noch völlig ungeklärt. Das Kraftwerk wird von Vattenfall und E.ON betrieben.
Es liegt in der Natur einer so komplexen Technologie, dass sie nicht wirklich zu beherrschen ist. Weil die gesundheitlichen Auswirkungen von Nuklearunfällen aber so gewaltig sind, dürfen Atomkraftwerke nicht betrieben werden, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Ringhals 3 ist ein sehr altes Atomkraftwerk. 1973 startete der Bau und ging acht Jahre später Ende 1981 in den kommerziellen Betrieb. Ein für Greenpeace Deutschland entwickelter Risikoindikator zeigt auf, dass generell alte Atomkraftwerke störanfälliger sind und höhere Risiken aufweisen.
Vattenfall und E.ON betreiben in Deutschland gemeinsam die Atomkraftwerke Brokdorf, Krümmel und Brunsbüttel. Brunsbüttel ist gemessen an dem Risikoindikator noch vor Biblis A (RWE) das problematischste Atomkraftwerk in Deutschland und gehört zu den ältesten. Bis Ende 2005 gab es in den von Vattenfall und E.ON gemeinsam geführten Atomkraftwerken über 900 meldepflichtige Ereignisse.
Die Bundesregierung muss jetzt reagieren und die alten Atomkraftwerke endgültig vom Netz nehmen, sagt Thomas Breuer. Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomindustrie und den massiven Einstieg in Erneuerbare Energien und Effizienz.
Erst im August war es in Schweden im Reaktor Forsmark (Vattenfall / E.ON) zu einem Störfall gekommen. Dort hatte die Notstromversorgung versagt. Darüber hinaus war für 20 Minuten ein Teil der elektronischen Überwachung des Reaktors ausgefallen.
Als Reaktion auf den Unfall im schwedischen Atomkraftwerk Ringhals 3 fordert Greenpeace die Bundesregierung auf, den alten Atomkraftwerken in Deutschland sofort die Betriebserlaubnis zu entziehen und alle weiteren Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten. Heute morgen war in der schwedischen Anlage ein Transformator in Brand geraten. Aus Sicherheitsgründen gab es eine Schnellabschaltung des Reaktors. Der Auslöser des Transformatorenbrands ist noch völlig ungeklärt. Das Kraftwerk wird von Vattenfall und E.ON betrieben.
Es liegt in der Natur einer so komplexen Technologie, dass sie nicht wirklich zu beherrschen ist. Weil die gesundheitlichen Auswirkungen von Nuklearunfällen aber so gewaltig sind, dürfen Atomkraftwerke nicht betrieben werden, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Ringhals 3 ist ein sehr altes Atomkraftwerk. 1973 startete der Bau und ging acht Jahre später Ende 1981 in den kommerziellen Betrieb. Ein für Greenpeace Deutschland entwickelter Risikoindikator zeigt auf, dass generell alte Atomkraftwerke störanfälliger sind und höhere Risiken aufweisen.
Vattenfall und E.ON betreiben in Deutschland gemeinsam die Atomkraftwerke Brokdorf, Krümmel und Brunsbüttel. Brunsbüttel ist gemessen an dem Risikoindikator noch vor Biblis A (RWE) das problematischste Atomkraftwerk in Deutschland und gehört zu den ältesten. Bis Ende 2005 gab es in den von Vattenfall und E.ON gemeinsam geführten Atomkraftwerken über 900 meldepflichtige Ereignisse.
Die Bundesregierung muss jetzt reagieren und die alten Atomkraftwerke endgültig vom Netz nehmen, sagt Thomas Breuer. Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomindustrie und den massiven Einstieg in Erneuerbare Energien und Effizienz.
Erst im August war es in Schweden im Reaktor Forsmark (Vattenfall / E.ON) zu einem Störfall gekommen. Dort hatte die Notstromversorgung versagt. Darüber hinaus war für 20 Minuten ein Teil der elektronischen Überwachung des Reaktors ausgefallen.
11 November 2006
Greenpeace Studie belegt: Salzstock Gorleben als Endlager ungeeignet
Gorleben, 11.11.2006, veröffentlicht von Helge Holler
Kurz bevor die diesjährigen Castortransporte das Wendland erreichen, präsentiert Greenpeace eine Studie, die belegt, dass Gorleben als Endlager für hochradioaktiven Müll nicht geeignet ist. Die auf der Pressekonferenz der BI Lüchow-Dannenberg vorgestellte Studie zeigt, dass Kriterien, die die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe für die Eignung von Salzstöcken als Endlager formuliert hat, beim Salzstock in Gorleben nicht gegeben sind.
In Gorleben fehlt das erforderliche Deckgebirge auf einer Fläche von 7,5 Quadratkilometern, erklärt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Deckgebirge nennt man die über dem Salzstock befindlichen Gesteins- und Tonschichten. Damit ist eine Trennung von Salzstock und Grundwasser nicht durchgängig gegeben. In einem Endlager müssen aber laut Bundesamt für Strahlenschutz die hochradioaktiven Stoffe für Jahrmillionen sicher von der Biosphäre abgeschirmt werden.
Die Untersuchungen belegen, dass Gorleben als Standort für ein Endlager ungünstiger abschneidet als andere Salzstöcke in Deutschland, erläutert der Autor der Studie, Jürgen Kreusch von der Gruppe Ökologie e.V.. Wir empfehlen eine ergebnisoffene alternative Standortsuche, um in Deutschland ein Endlager zu finden, bei dem die Sicherheit der Anlage im Vordergrund steht und nicht politische Gründe oder Sachzwänge.
Zur Zeit befinden sich zwölf Castorbehälter mit hochradioaktiven Glaskokillen aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague auf dem Weg ins niedersächsische Gorleben. Dort soll der Atommüll für die nächsten Jahrzehnte in einer oberirdischen Halle zwischengelagert werden, bevor sie am Ort für die Endlagerung vorbereitet und verpackt werden. Noch gibt es weltweit kein Endlager für hochradioaktiven Müll. Allerdings hofft die Bundesregierung, innerhalb der nächsten Jahrzehnte ein geeignetes Endlager gefunden zu haben. Zur Zeit setzt sie allerdings allein auf den Standort Gorleben.
Bei der strahlenden Fracht in den Castorbehältern handelt es sich um Atommüll, den Deutschland aus Frankreich zurücknehmen muss. Bis Juni 2005 hatte die Bundesregierung über 30 Jahre lang abgebrannte Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken nach La Hague zur Wiederaufbereitung geschickt und sich so für eine gewisse Zeit vor dem Problem der Lagerung des hochradioaktiven Mülls gedrückt. Nun stehen noch bis voraussichtlich 2022 jährliche Rücktransporte aus Frankreich nach Deutschland an.
Mit jedem Castorbehälter, der ins Zwischenlager Gorleben gebracht wird, versucht die Industrie den Sachzwang zu erhöhen, dort auch ein Endlager zu errichten, befürchtet Breuer. Aber undicht bleibt undicht.
Kurz bevor die diesjährigen Castortransporte das Wendland erreichen, präsentiert Greenpeace eine Studie, die belegt, dass Gorleben als Endlager für hochradioaktiven Müll nicht geeignet ist. Die auf der Pressekonferenz der BI Lüchow-Dannenberg vorgestellte Studie zeigt, dass Kriterien, die die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe für die Eignung von Salzstöcken als Endlager formuliert hat, beim Salzstock in Gorleben nicht gegeben sind.
In Gorleben fehlt das erforderliche Deckgebirge auf einer Fläche von 7,5 Quadratkilometern, erklärt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Deckgebirge nennt man die über dem Salzstock befindlichen Gesteins- und Tonschichten. Damit ist eine Trennung von Salzstock und Grundwasser nicht durchgängig gegeben. In einem Endlager müssen aber laut Bundesamt für Strahlenschutz die hochradioaktiven Stoffe für Jahrmillionen sicher von der Biosphäre abgeschirmt werden.
Die Untersuchungen belegen, dass Gorleben als Standort für ein Endlager ungünstiger abschneidet als andere Salzstöcke in Deutschland, erläutert der Autor der Studie, Jürgen Kreusch von der Gruppe Ökologie e.V.. Wir empfehlen eine ergebnisoffene alternative Standortsuche, um in Deutschland ein Endlager zu finden, bei dem die Sicherheit der Anlage im Vordergrund steht und nicht politische Gründe oder Sachzwänge.
Zur Zeit befinden sich zwölf Castorbehälter mit hochradioaktiven Glaskokillen aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague auf dem Weg ins niedersächsische Gorleben. Dort soll der Atommüll für die nächsten Jahrzehnte in einer oberirdischen Halle zwischengelagert werden, bevor sie am Ort für die Endlagerung vorbereitet und verpackt werden. Noch gibt es weltweit kein Endlager für hochradioaktiven Müll. Allerdings hofft die Bundesregierung, innerhalb der nächsten Jahrzehnte ein geeignetes Endlager gefunden zu haben. Zur Zeit setzt sie allerdings allein auf den Standort Gorleben.
Bei der strahlenden Fracht in den Castorbehältern handelt es sich um Atommüll, den Deutschland aus Frankreich zurücknehmen muss. Bis Juni 2005 hatte die Bundesregierung über 30 Jahre lang abgebrannte Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken nach La Hague zur Wiederaufbereitung geschickt und sich so für eine gewisse Zeit vor dem Problem der Lagerung des hochradioaktiven Mülls gedrückt. Nun stehen noch bis voraussichtlich 2022 jährliche Rücktransporte aus Frankreich nach Deutschland an.
Mit jedem Castorbehälter, der ins Zwischenlager Gorleben gebracht wird, versucht die Industrie den Sachzwang zu erhöhen, dort auch ein Endlager zu errichten, befürchtet Breuer. Aber undicht bleibt undicht.
20 Oktober 2006
Greenpeace: "Kein Geld für Risikoreaktor"
Deutsche Bank und HypoVereinsbank ziehen sich aus Finanzierung des Atomkraftwerks Belene in Bulgarien zurück
Hamburg / Wien, 20.10.2006, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Einen Teilsieg in ihrem Kampf gegen das bulgarische Atomkraftwerk Belene haben die Umweltgruppen Urgewald, Ausgestrahlt und Greenpeace errungen. Deutsche Bank und HypoVereinsbank haben gestern Abend erklärt, sich nicht an der Finanzierung des umstrittenen Atomkraftwerks zu beteiligen. In einem Fax, das den Umweltgruppen vorliegt, heißt es von der Deutschen Bank: An einer Finanzierung des Kraftwerks Belene werden wir uns nicht beteiligen. Die Hypovereinsbank schreibt, dass man sich aus geschäftspolitischen Gründen von dem Projekt verabschiede.
Damit bricht dem umstrittenen Atomkraftwerk ein wichtiger Pfeiler seiner Finanzierung weg, erklärt Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital. Hoffen wir, dass das der erst Schritt vom Ende des gefährlichen Projekts ist.
In Belene, einer kleinen Stadt im Norden Bulgariens an der Grenze zu Rumänien, soll ein Atomkraftwerk gebaut werden, obwohl das Gebiet erdbebengefährdet ist. 1977 zerstörte ein schweres Erdbeben mehrere Dörfer der Umgebung, 200 Menschen kamen damals ums Leben. Kleinere Erdbeben mehrmals im Monat sind an der Tagesordnung. Umweltschützer sowohl vor Ort als auch in Österreich und Deutschland kämpfen deswegen massiv gegen das Atomkraftwerk.
Geplant ist in Belene ein Atomkraftwerk russischen Reaktortyps, das in Westeuropa nicht genehmigt würde, weil es den Sicherheitsstandards nicht genügt, sagt Smital. Greenpeace fordert alle europäischen Banken auf, sich aus dem Projekt zu verabschieden.
Am Mittwoch trafen sich Umweltschützer in Wien zu Gesprächen mit der Deutschen Bank und UniCredit, der Muttergesellschaft der HypoVereinsbank. Dabei signalisierten die Banken bereits, dass sie registriert hätten, dass ihre Kunden eine Finanzierung des umstrittenen Projekts ablehnen würden. Die Umweltgruppen hatten über Monate Proteste organisiert, seit 2003 arbeiten sie gegen das Projekt.
Hamburg / Wien, 20.10.2006, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Einen Teilsieg in ihrem Kampf gegen das bulgarische Atomkraftwerk Belene haben die Umweltgruppen Urgewald, Ausgestrahlt und Greenpeace errungen. Deutsche Bank und HypoVereinsbank haben gestern Abend erklärt, sich nicht an der Finanzierung des umstrittenen Atomkraftwerks zu beteiligen. In einem Fax, das den Umweltgruppen vorliegt, heißt es von der Deutschen Bank: An einer Finanzierung des Kraftwerks Belene werden wir uns nicht beteiligen. Die Hypovereinsbank schreibt, dass man sich aus geschäftspolitischen Gründen von dem Projekt verabschiede.
Damit bricht dem umstrittenen Atomkraftwerk ein wichtiger Pfeiler seiner Finanzierung weg, erklärt Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital. Hoffen wir, dass das der erst Schritt vom Ende des gefährlichen Projekts ist.
In Belene, einer kleinen Stadt im Norden Bulgariens an der Grenze zu Rumänien, soll ein Atomkraftwerk gebaut werden, obwohl das Gebiet erdbebengefährdet ist. 1977 zerstörte ein schweres Erdbeben mehrere Dörfer der Umgebung, 200 Menschen kamen damals ums Leben. Kleinere Erdbeben mehrmals im Monat sind an der Tagesordnung. Umweltschützer sowohl vor Ort als auch in Österreich und Deutschland kämpfen deswegen massiv gegen das Atomkraftwerk.
Geplant ist in Belene ein Atomkraftwerk russischen Reaktortyps, das in Westeuropa nicht genehmigt würde, weil es den Sicherheitsstandards nicht genügt, sagt Smital. Greenpeace fordert alle europäischen Banken auf, sich aus dem Projekt zu verabschieden.
Am Mittwoch trafen sich Umweltschützer in Wien zu Gesprächen mit der Deutschen Bank und UniCredit, der Muttergesellschaft der HypoVereinsbank. Dabei signalisierten die Banken bereits, dass sie registriert hätten, dass ihre Kunden eine Finanzierung des umstrittenen Projekts ablehnen würden. Die Umweltgruppen hatten über Monate Proteste organisiert, seit 2003 arbeiten sie gegen das Projekt.
26 September 2006
Längere Laufzeit für Biblis rechtlich ausgeschlossen
Greenpeace legt Rechtsgutachten zum heutigen Antrag von RWE vor
Hamburg, 26.09.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Eine Verlängerung der Laufzeit für das hessische Atomkraftwerk Biblis A, die der Stromkonzern RWE heute beantragt hat, verstößt nach einem Rechtsgutachten im Auftrag von Greenpeace gegen das Atomgesetz. Da die Übertragung von nicht genutzten Strommengen von anderen Kraftwerken auf Biblis A laut Gutachten aus Sicherheitsgründen rechtlich nicht möglich ist, muss der Reaktor planmäßig im Jahr 2008 abgeschaltet werden. RWE will das älteste laufende Atomkraftwerk erst 2011 vom Netz nehmen. Greenpeace fordert Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) auf, den Antrag abzulehnen.
Für das Gesetz stehen bei der Übertragung von Strommengen auf Altanlagen wie Biblis A Sicherheitsaspekte im Vordergrund. Die Sicherheit von Biblis A müsste mit dem Reaktor verglichen werden, der die Strommengen abgibt. Doch Biblis A weist gegenüber neueren Anlagen erhebliche bauliche Mängel auf. So ist die Druck- und Temperaturfestigkeit des Sicherheitsbehälters geringer, der das Entweichen von Radioaktivität in die Umwelt erschweren soll. Zudem fehlt in Biblis A eine verbunkerte Notstandswarte, von wo aus im Notfall der Reaktor gesteuert werden könnte.
Biblis A darf nicht länger laufen, das würde die nukleare Gefahr in Deutschland erheblich erhöhen, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. RWE will mit dem Weiterbetrieb vor allem seine Gewinne erhöhen. Gabriel muss aber auf die Sicherheit achten. Er muss dafür sorgen, dass der Meiler 2008 abgeschaltet wird.
Biblis A nimmt im Atomkonsens und im Atomgesetz eine Sonderstellung ein. Der Atomkonsens mit der damaligen Bundesregierung verpflichtet RWE, auf Strommengenübertragungen auf Biblis A zu verzichten. Mit dem heutigen Antrag von RWE zeigt sich wieder, dass man Selbstverpflichtungen der Industrie nicht trauen kann. Die damalige Bundesregierung hat das Risiko von Biblis A erkannt. Doch RWE ignoriert einfach den Atomkonsens, erklärt Breuer.
Im Atomkonsens einigten sich die damalige Bundesregierung und die Produzenten von Atomstrom im Jahr 2000 darauf, die Nutzung von Atomenergie zu beenden. Die Bundesregierung sah das Risiko der Atomenergie für die Bevölkerung als nicht mehr tragbar an. Beide Seiten haben sich verpflichtet, den Atomausstieg dauerhaft umzusetzen. Mit dem Versuch, Biblis A länger laufen lassen zu wollen, hat RWE jegliches politische Kapital verspielt. Dem Wort von RWE kann eine Bundesregierung nicht mehr trauen, sagt Thomas Breuer.
Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomindustrie, das schnellstmögliche Abschalten der Atomkraftwerke und den massiven Ausbau der Erneuerbare Energien und von Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.
Hamburg, 26.09.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Eine Verlängerung der Laufzeit für das hessische Atomkraftwerk Biblis A, die der Stromkonzern RWE heute beantragt hat, verstößt nach einem Rechtsgutachten im Auftrag von Greenpeace gegen das Atomgesetz. Da die Übertragung von nicht genutzten Strommengen von anderen Kraftwerken auf Biblis A laut Gutachten aus Sicherheitsgründen rechtlich nicht möglich ist, muss der Reaktor planmäßig im Jahr 2008 abgeschaltet werden. RWE will das älteste laufende Atomkraftwerk erst 2011 vom Netz nehmen. Greenpeace fordert Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) auf, den Antrag abzulehnen.
Für das Gesetz stehen bei der Übertragung von Strommengen auf Altanlagen wie Biblis A Sicherheitsaspekte im Vordergrund. Die Sicherheit von Biblis A müsste mit dem Reaktor verglichen werden, der die Strommengen abgibt. Doch Biblis A weist gegenüber neueren Anlagen erhebliche bauliche Mängel auf. So ist die Druck- und Temperaturfestigkeit des Sicherheitsbehälters geringer, der das Entweichen von Radioaktivität in die Umwelt erschweren soll. Zudem fehlt in Biblis A eine verbunkerte Notstandswarte, von wo aus im Notfall der Reaktor gesteuert werden könnte.
Biblis A darf nicht länger laufen, das würde die nukleare Gefahr in Deutschland erheblich erhöhen, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. RWE will mit dem Weiterbetrieb vor allem seine Gewinne erhöhen. Gabriel muss aber auf die Sicherheit achten. Er muss dafür sorgen, dass der Meiler 2008 abgeschaltet wird.
Biblis A nimmt im Atomkonsens und im Atomgesetz eine Sonderstellung ein. Der Atomkonsens mit der damaligen Bundesregierung verpflichtet RWE, auf Strommengenübertragungen auf Biblis A zu verzichten. Mit dem heutigen Antrag von RWE zeigt sich wieder, dass man Selbstverpflichtungen der Industrie nicht trauen kann. Die damalige Bundesregierung hat das Risiko von Biblis A erkannt. Doch RWE ignoriert einfach den Atomkonsens, erklärt Breuer.
Im Atomkonsens einigten sich die damalige Bundesregierung und die Produzenten von Atomstrom im Jahr 2000 darauf, die Nutzung von Atomenergie zu beenden. Die Bundesregierung sah das Risiko der Atomenergie für die Bevölkerung als nicht mehr tragbar an. Beide Seiten haben sich verpflichtet, den Atomausstieg dauerhaft umzusetzen. Mit dem Versuch, Biblis A länger laufen lassen zu wollen, hat RWE jegliches politische Kapital verspielt. Dem Wort von RWE kann eine Bundesregierung nicht mehr trauen, sagt Thomas Breuer.
Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomindustrie, das schnellstmögliche Abschalten der Atomkraftwerke und den massiven Ausbau der Erneuerbare Energien und von Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.
22 September 2006
Greenpeace: Leuchtender Protest am Atomkraftwerk Biblis
RWE will Risikomeiler länger am Netz lassen
Hamburg, 22.09.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Gegen den Weiterbetrieb des ältesten laufenden Atomkraftwerks in Deutschland haben Greenpeace-Aktivisten in Biblis in den frühen Morgenstunden protestiert. Auf einen der Kühltürme des Reaktors haben sie die Forderung projiziert: Atomkraftwerk Biblis endgültig abschalten! Die Umweltschützer treten damit der Ankündigung von RWE entgegen, Strommengen ihrer anderen Atomkraftwerke auf Biblis übertragen zu lassen. Ohne diese Übertragung müsste Biblis A, das seit 1974 Atomstrom erzeugt, nach Berechnungen von Greenpeace den Betrieb im Jahr 2008 aufgeben.
Nach einem für Greenpeace entwickelten Bewertungssystem ist Biblis A nach Brunsbüttel das störanfälligste Atomkraftwerk in Deutschland. Alleine bis Ende 2005 kam es in Biblis A zu 321 meldepflichtigen Zwischenfällen.
Die Laufzeit von Biblis A zu verlängern ist ein Spiel mit dem Feuer, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Biblis gehört sofort abgeschaltet. Wer eine Verlängerung der Laufzeit für diesen alten Atommeiler fordert, ist von allen guten Geistern verlassen.
Die Sicherheit des Reaktors in Biblis wird zudem durch bauliche Mängel beeinträchtigt, wie eine vergleichsweise geringere Druck- und Temperaturfestigkeit des Sicherheitsbehälters, der das Entweichen von Radioaktivität in die Umwelt erschweren soll. Darüber hinaus hat Biblis A keine eigene verbunkerte Notstandswarte, von wo aus im Notfall der Reaktor unter Kontrolle gehalten werden sollte. Biblis weist derart viele Mängel auf, dass eine Diskussion über die Laufzeit nur dazu führen kann, den Altreaktor sofort vom Netz zu nehmen, erklärt Smital.
Neben den technischen und baulichen Problemen in Biblis gibt es noch eine weitere Gefahr: Biblis A gehört zu den am schlechtesten gegen terroristische Angriffe geschützten Atomkraftwerken in Deutschland. Das Atomkraftwerk würde maximal den Absturz eines kleinen Flugzeuges mit einem Gewicht von zehn Tonnen überstehen. Schon der gezielte Absturz einer Boeing 747 mit einem maximalen Startgewicht von knapp 400 Tonnen würde verheerende Folgen haben.
Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomindustrie, das schnellstmögliche Abschalten der Atomkraftwerke und den massiven Einstieg in Erneuerbare Energien sowie in Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.
Hamburg, 22.09.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Gegen den Weiterbetrieb des ältesten laufenden Atomkraftwerks in Deutschland haben Greenpeace-Aktivisten in Biblis in den frühen Morgenstunden protestiert. Auf einen der Kühltürme des Reaktors haben sie die Forderung projiziert: Atomkraftwerk Biblis endgültig abschalten! Die Umweltschützer treten damit der Ankündigung von RWE entgegen, Strommengen ihrer anderen Atomkraftwerke auf Biblis übertragen zu lassen. Ohne diese Übertragung müsste Biblis A, das seit 1974 Atomstrom erzeugt, nach Berechnungen von Greenpeace den Betrieb im Jahr 2008 aufgeben.
Nach einem für Greenpeace entwickelten Bewertungssystem ist Biblis A nach Brunsbüttel das störanfälligste Atomkraftwerk in Deutschland. Alleine bis Ende 2005 kam es in Biblis A zu 321 meldepflichtigen Zwischenfällen.
Die Laufzeit von Biblis A zu verlängern ist ein Spiel mit dem Feuer, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Biblis gehört sofort abgeschaltet. Wer eine Verlängerung der Laufzeit für diesen alten Atommeiler fordert, ist von allen guten Geistern verlassen.
Die Sicherheit des Reaktors in Biblis wird zudem durch bauliche Mängel beeinträchtigt, wie eine vergleichsweise geringere Druck- und Temperaturfestigkeit des Sicherheitsbehälters, der das Entweichen von Radioaktivität in die Umwelt erschweren soll. Darüber hinaus hat Biblis A keine eigene verbunkerte Notstandswarte, von wo aus im Notfall der Reaktor unter Kontrolle gehalten werden sollte. Biblis weist derart viele Mängel auf, dass eine Diskussion über die Laufzeit nur dazu führen kann, den Altreaktor sofort vom Netz zu nehmen, erklärt Smital.
Neben den technischen und baulichen Problemen in Biblis gibt es noch eine weitere Gefahr: Biblis A gehört zu den am schlechtesten gegen terroristische Angriffe geschützten Atomkraftwerken in Deutschland. Das Atomkraftwerk würde maximal den Absturz eines kleinen Flugzeuges mit einem Gewicht von zehn Tonnen überstehen. Schon der gezielte Absturz einer Boeing 747 mit einem maximalen Startgewicht von knapp 400 Tonnen würde verheerende Folgen haben.
Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomindustrie, das schnellstmögliche Abschalten der Atomkraftwerke und den massiven Einstieg in Erneuerbare Energien sowie in Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.
04 September 2006
Energiekonzern RWE leugnet Klimawandel
Rechtsstreit mit Greenpeace geht morgen in Köln in die zweite Instanz
Hamburg, 04.09.2006, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Im Rechtstreit zwischen dem Energiekonzern RWE und Greenpeace über Ursache und Gefahren der Klimaerwärmung leugnet RWE jetzt den von Menschen verursachten Klimawandel. RWE spricht von subjektiver Wahrnehmung einer angenommenen Gefahr die weder konkret noch gegenwärtig ist. Weiter erklärt RWE im Schriftsatz zur morgigen öffentlichen Verhandlung in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht Köln, es sei wissenschaftlich nicht bewiesen, ob das Klima sich verändern werde. Die Zusammenhänge zwischen menschlicher Einflussnahme auf die Umwelt und Klimaphänomen seien offen.
Details zu diesem Bild anzeigenGreenpeace-Aktivisten protestieren auf einem Schaufelradbagger: Braunkohle zerstört das Klima!
Es ist nicht zu fassen, dass RWE einen vom Menschen verursachten Klimawandel leugnet, während dieses Problem für die internationale Politik immer wichtiger wird. Solche Unverfrorenheit kennen wir sonst nur von US-Präsident Bush, sagt Greenpeace Klimaexperte Karsten Smid. Für die Wissenschaft ist die globale Erwärmung eine Tatsache. Doch den RWE-Konzern interessiert offenbar nur, wie er die Energiepreise für die Verbraucher erhöhen und seine wirtschaftliche Macht erhalten kann. Greenpeace fordert von RWE, aus der Energieerzeugung mit Braunkohle auszusteigen und in Erneuerbare Energien zu investieren.
Die Auseinandersetzung zwischen Greenpeace und RWE begann im Mai 2004 in Hambach/Nordrhein-Westfalen. Die Umweltschützer protestierten vier Tage lang in einer Tagebaugrube von RWE gegen die Zerstörung des Klimas durch die Verfeuerung von Braunkohle zur Energieerzeugung. Greenpeace begründet den Protest mit der Abwendung einer gegenwärtigen Gefahr, da kein anderes Unternehmen in Europa so viel Kohlendioxid ausstößt und so stark zur Klimazerstörung beiträgt.
Wir werden vor Gericht eindeutig belegen, dass die Klimaerwärmung heute schon stattfindet, der Ausstoß von Kohlendioxid die Hauptursache dafür ist und dass die Braunkohleverstromung wesentlich dazu beiträgt, erklärt Greenpeace Rechtsanwalt Michael Günther. Internationale Umweltabkommen, die die Bundesregierung unterzeichnet hat, schreiben vor, eine gefährliche vom Menschen gemachte Störung des Klimasystems zu verhindern und den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Darüber kann RWE sich nicht hinwegsetzen.
Die fünf wärmsten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen liegen nur kurze Zeit zurück: 1998, 2002, 2003, 2004 und 2005. Im Jahr 2005 wurde die höchste Durchschnittstemperatur seit über einem Jahrhundert ermittelt. Die Wetterextreme häufen sich, Hurrikane nehmen an Stärke zu, Gletscher schmelzen ab. An den Folgen der Hitzewelle im Sommer 2003 starben allein in Europa 35.000 Menschen. Jährlich fallen 150.000 Menschen dem Klimawandel zum Opfer, so eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Klimakatastrophe bedroht die Menschen. Daher müssen wir endlich handeln. Unsere Aktion gegen RWE ist nicht nur gerechtfertigt, sondern sogar notwendig, sagt Smid.
Hamburg, 04.09.2006, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Im Rechtstreit zwischen dem Energiekonzern RWE und Greenpeace über Ursache und Gefahren der Klimaerwärmung leugnet RWE jetzt den von Menschen verursachten Klimawandel. RWE spricht von subjektiver Wahrnehmung einer angenommenen Gefahr die weder konkret noch gegenwärtig ist. Weiter erklärt RWE im Schriftsatz zur morgigen öffentlichen Verhandlung in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht Köln, es sei wissenschaftlich nicht bewiesen, ob das Klima sich verändern werde. Die Zusammenhänge zwischen menschlicher Einflussnahme auf die Umwelt und Klimaphänomen seien offen.
Details zu diesem Bild anzeigenGreenpeace-Aktivisten protestieren auf einem Schaufelradbagger: Braunkohle zerstört das Klima!
Es ist nicht zu fassen, dass RWE einen vom Menschen verursachten Klimawandel leugnet, während dieses Problem für die internationale Politik immer wichtiger wird. Solche Unverfrorenheit kennen wir sonst nur von US-Präsident Bush, sagt Greenpeace Klimaexperte Karsten Smid. Für die Wissenschaft ist die globale Erwärmung eine Tatsache. Doch den RWE-Konzern interessiert offenbar nur, wie er die Energiepreise für die Verbraucher erhöhen und seine wirtschaftliche Macht erhalten kann. Greenpeace fordert von RWE, aus der Energieerzeugung mit Braunkohle auszusteigen und in Erneuerbare Energien zu investieren.
Die Auseinandersetzung zwischen Greenpeace und RWE begann im Mai 2004 in Hambach/Nordrhein-Westfalen. Die Umweltschützer protestierten vier Tage lang in einer Tagebaugrube von RWE gegen die Zerstörung des Klimas durch die Verfeuerung von Braunkohle zur Energieerzeugung. Greenpeace begründet den Protest mit der Abwendung einer gegenwärtigen Gefahr, da kein anderes Unternehmen in Europa so viel Kohlendioxid ausstößt und so stark zur Klimazerstörung beiträgt.
Wir werden vor Gericht eindeutig belegen, dass die Klimaerwärmung heute schon stattfindet, der Ausstoß von Kohlendioxid die Hauptursache dafür ist und dass die Braunkohleverstromung wesentlich dazu beiträgt, erklärt Greenpeace Rechtsanwalt Michael Günther. Internationale Umweltabkommen, die die Bundesregierung unterzeichnet hat, schreiben vor, eine gefährliche vom Menschen gemachte Störung des Klimasystems zu verhindern und den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Darüber kann RWE sich nicht hinwegsetzen.
Die fünf wärmsten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen liegen nur kurze Zeit zurück: 1998, 2002, 2003, 2004 und 2005. Im Jahr 2005 wurde die höchste Durchschnittstemperatur seit über einem Jahrhundert ermittelt. Die Wetterextreme häufen sich, Hurrikane nehmen an Stärke zu, Gletscher schmelzen ab. An den Folgen der Hitzewelle im Sommer 2003 starben allein in Europa 35.000 Menschen. Jährlich fallen 150.000 Menschen dem Klimawandel zum Opfer, so eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Klimakatastrophe bedroht die Menschen. Daher müssen wir endlich handeln. Unsere Aktion gegen RWE ist nicht nur gerechtfertigt, sondern sogar notwendig, sagt Smid.
09 August 2006
Genaue Ursache für Beinahe-Gau in Schweden weiterhin unklar
AKW-Bundesländer und Vattenfall gaben falsche Entwarnung - Angekündigte BMU-Untersuchung dringend notwendig
Hamburg, 09.08.2006, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Die Ursache für den Störfall in dem schwedischen Atomkraftwerk Forsmark ist auch nach zwei Wochen weiterhin unklar. Der entscheidene Bericht über den Hergang des Störfalls, den die schwedische Atomaufsichtsbehörde (SKI) vom Betreiber Vattenfall gefordert hat, liegt der SKI noch nicht vor. Greenpeace hält deshalb die Äußerungen der unionsgeführten Bundesländer, ein solcher Störfall könnte hier in Deutschland nicht passieren, für falsch.
Zudem verweist die Umweltschutzorganisation auf einen im Mai von der Internationalen Atomenergie Behörde (IAEO) veröffentlichten Bericht. Darin wird für alle Atomkraftwerke vor den Folgen eines Ausfalls der unterbrechungsfreien Stromversorgung gewarnt und besonders auf die Gefahr des Ausfalls der Instrumente und den Verlust der Kontrolle hingewiesen.
Wer die genaue Ursache noch nicht kennt, kann und darf einen ähnlichen Verlauf für andere Atomkraftwerke auch nicht aussschließen, erklärt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace. Die Äußerungen der einzelnen Umweltminster klingen nach Beschwichtigung und basieren nicht auf einer genauen Untersuchung der Ursachen. Die Ankündigung des Bundesumweltministers, die Ursachen weiter prüfen zu lassen, ist deshalb absolut notwendig.
Die unionsgeführten Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern äußerten sich in ihren Berichten überzeugt, die zur Reaktorkühlung nötige Stromversorgungstechnik deutscher Kernkraftwerke sei anders als in Forsmark sicher. Ähnliche Störfälle seien nicht zu erwarten. Dabei verwiesen sie auf die in deutschen Atomkraftwerke angeblich nicht vorhandenen Wechselrichter, die in der schwedischen Anlage ohne Zweifel Teil des Problems waren. Dem widersprechen wir. Jedes Atomkraftwerk hat auch Wechselrichter, sagt Heinz Smital.
Hamburg, 09.08.2006, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Die Ursache für den Störfall in dem schwedischen Atomkraftwerk Forsmark ist auch nach zwei Wochen weiterhin unklar. Der entscheidene Bericht über den Hergang des Störfalls, den die schwedische Atomaufsichtsbehörde (SKI) vom Betreiber Vattenfall gefordert hat, liegt der SKI noch nicht vor. Greenpeace hält deshalb die Äußerungen der unionsgeführten Bundesländer, ein solcher Störfall könnte hier in Deutschland nicht passieren, für falsch.
Zudem verweist die Umweltschutzorganisation auf einen im Mai von der Internationalen Atomenergie Behörde (IAEO) veröffentlichten Bericht. Darin wird für alle Atomkraftwerke vor den Folgen eines Ausfalls der unterbrechungsfreien Stromversorgung gewarnt und besonders auf die Gefahr des Ausfalls der Instrumente und den Verlust der Kontrolle hingewiesen.
Wer die genaue Ursache noch nicht kennt, kann und darf einen ähnlichen Verlauf für andere Atomkraftwerke auch nicht aussschließen, erklärt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace. Die Äußerungen der einzelnen Umweltminster klingen nach Beschwichtigung und basieren nicht auf einer genauen Untersuchung der Ursachen. Die Ankündigung des Bundesumweltministers, die Ursachen weiter prüfen zu lassen, ist deshalb absolut notwendig.
Die unionsgeführten Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern äußerten sich in ihren Berichten überzeugt, die zur Reaktorkühlung nötige Stromversorgungstechnik deutscher Kernkraftwerke sei anders als in Forsmark sicher. Ähnliche Störfälle seien nicht zu erwarten. Dabei verwiesen sie auf die in deutschen Atomkraftwerke angeblich nicht vorhandenen Wechselrichter, die in der schwedischen Anlage ohne Zweifel Teil des Problems waren. Dem widersprechen wir. Jedes Atomkraftwerk hat auch Wechselrichter, sagt Heinz Smital.
06 August 2006
Experte:Schwedisches Kernkraftwerk kurz vor Kernschmelze abgeschaltet
Forsmark (Schweden), 06.08.2006 – Das schwedische Kernkraftwerk Forsmark stand am 25. Juli 2006 nach Aussage von Lars-Olov Höglund vor einer Kernschmelze. Lars-Olov Höglund war langjähriger Chef der Konstruktionsabteilung des schwedischen Vattenfall-Konzerns.
Bei Arbeiten im Kraftwerk entstand ein Kurzschluss, worauf das Kraftwerk vom Stromnetz getrennt wurde. Durch diesen Netzkurzschluss wurde offenbar auch die Notstromversorgung beschädigt. Von allein sprang keiner der Notstromgeneratoren an, so dass es Probleme mit der Notkühlung gab, die ohne Strom nicht funktioniert, nach einiger Zeit konnten allerdings zwei Notstromgeneratoren gestartet werden. Wäre dies nicht doch noch gelungen, wäre nach Auffassung Höglunds nur wenige Minuten später eine Kernschmelze nicht mehr zu verhindern gewesen. Eine Kernschmelze kann zur Bildung einer kritischen Masse und damit zu Strahlungsaustritt aus dem Kraftwerk führen.
Lars-Olov Höglund, der für das Atomkraftwerk in Forsmark zuständig war und den entsprechenden Reaktor gut kennt, wird in der Taz folgendermaßen zitiert: „Das ist die gefährlichste Geschichte seit Harrisburg und Tschernobyl.“
Mehrere Reaktoren sind in Schweden jetzt abgeschaltet worden, um sie einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen. Offiziell wurde der Vorfall auf der International Nuclear Event Scale mit Stufe 2 (Störfall) eingestuft. +wikinews+
Bei Arbeiten im Kraftwerk entstand ein Kurzschluss, worauf das Kraftwerk vom Stromnetz getrennt wurde. Durch diesen Netzkurzschluss wurde offenbar auch die Notstromversorgung beschädigt. Von allein sprang keiner der Notstromgeneratoren an, so dass es Probleme mit der Notkühlung gab, die ohne Strom nicht funktioniert, nach einiger Zeit konnten allerdings zwei Notstromgeneratoren gestartet werden. Wäre dies nicht doch noch gelungen, wäre nach Auffassung Höglunds nur wenige Minuten später eine Kernschmelze nicht mehr zu verhindern gewesen. Eine Kernschmelze kann zur Bildung einer kritischen Masse und damit zu Strahlungsaustritt aus dem Kraftwerk führen.
Lars-Olov Höglund, der für das Atomkraftwerk in Forsmark zuständig war und den entsprechenden Reaktor gut kennt, wird in der Taz folgendermaßen zitiert: „Das ist die gefährlichste Geschichte seit Harrisburg und Tschernobyl.“
Mehrere Reaktoren sind in Schweden jetzt abgeschaltet worden, um sie einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen. Offiziell wurde der Vorfall auf der International Nuclear Event Scale mit Stufe 2 (Störfall) eingestuft. +wikinews+
04 August 2006
Atomunfall in Schweden zeigt: Atomkraftwerke sind ständiges Versorgungsrisiko
CDU/CSU soll ihren Atomkurs aufgeben
04.08.2006, veröffentlicht von Beate Steffens
Die Umweltorganisation Greenpeace fordert angesichts des schweren Störfalls im schwedischen Atomkraftwerk die CDU/CSU auf, sich endlich von ihrem Atomkurs zu verabschieden. Die Probleme dort zeigen, dass Atomkraft eine Gefahr für den Menschen darstellt. Zudem ist sie ein Risiko für die Stromversorgung.
Atomkraftwerke sind nur sicher, wenn sie abgeschaltet sind, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Es hat nicht viel gefehlt, und es wäre in Schweden zu einer Kernschmelze gekommen. Da müssen doch selbst die Damen und Herren von CDU und CSU einsehen, dass der Atomausstieg keine Forderung ideologischer Atomkraftgegner ist, sondern ein Gebot der Vernunft.
Der Zwischenfall belegt auch, dass Atomkraft kein Standbein für eine sichere Stromversorgung sein kann. Die Ereignisse der letzten Tage haben gezeigt, dass Atomkraft ein Versorgungsrisiko darstellt. Es ist wichtig, in Deutschland die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Mit Großkraftwerken, die wegen Hitze, technischer Mängel oder Störfällen vom Netz genommen werden müssen - in Schweden immerhin vier der zehn Atomkraftwerke auf einmal - geht das aber nicht.
Den deutschen Kraftwerksbetreibern und den Energieversorgungsunternehmen Eon, Vattenfall EnbW und RWE wirft Greenpeace vor, den Vorgang zu verharmlosen, ohne die genauen Hintergründe des Zwischenfalls im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark zu kennen. Nicht einmal die vorbildlich arbeitende schwedische Atomaufsichtsbehörde kann schon genau sagen, wie und warum es in Forsmark zu dem schweren Zwischenfall kam. Wie können die deutschen Kraftwerksbetreiber da einen gleichen Unfall in Deutschland bereits ausschließen?
Zum deutschen Atomforum, das sagt, dass es keinerlei Anhaltspunkte für eine Übertragbarkeit gäbe, erklärt Smital: Die Tatsache, dass sich die Notstromversorgungssysteme in deutschen AKWs nicht zu 100 Prozent mit denen in Forsmark decken, heißt noch lange nicht, dass das Problem nicht auch hier auftreten könnte. Erst nach Abschluss einer genauen Untersuchung und Ursachenklärung kann sich zeigen, ob ähnliche Schwachstellen auch in den ähnlichen Notstromsystemen in Deutschland existieren.
Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomkraft. Nur Erneuerbare Energien und steigende Effizienz sowie Energieeinsparung können die Energieversorgung der Zukunft sicher und umweltgerecht gewährleisten.
04.08.2006, veröffentlicht von Beate Steffens
Die Umweltorganisation Greenpeace fordert angesichts des schweren Störfalls im schwedischen Atomkraftwerk die CDU/CSU auf, sich endlich von ihrem Atomkurs zu verabschieden. Die Probleme dort zeigen, dass Atomkraft eine Gefahr für den Menschen darstellt. Zudem ist sie ein Risiko für die Stromversorgung.
Atomkraftwerke sind nur sicher, wenn sie abgeschaltet sind, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Es hat nicht viel gefehlt, und es wäre in Schweden zu einer Kernschmelze gekommen. Da müssen doch selbst die Damen und Herren von CDU und CSU einsehen, dass der Atomausstieg keine Forderung ideologischer Atomkraftgegner ist, sondern ein Gebot der Vernunft.
Der Zwischenfall belegt auch, dass Atomkraft kein Standbein für eine sichere Stromversorgung sein kann. Die Ereignisse der letzten Tage haben gezeigt, dass Atomkraft ein Versorgungsrisiko darstellt. Es ist wichtig, in Deutschland die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Mit Großkraftwerken, die wegen Hitze, technischer Mängel oder Störfällen vom Netz genommen werden müssen - in Schweden immerhin vier der zehn Atomkraftwerke auf einmal - geht das aber nicht.
Den deutschen Kraftwerksbetreibern und den Energieversorgungsunternehmen Eon, Vattenfall EnbW und RWE wirft Greenpeace vor, den Vorgang zu verharmlosen, ohne die genauen Hintergründe des Zwischenfalls im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark zu kennen. Nicht einmal die vorbildlich arbeitende schwedische Atomaufsichtsbehörde kann schon genau sagen, wie und warum es in Forsmark zu dem schweren Zwischenfall kam. Wie können die deutschen Kraftwerksbetreiber da einen gleichen Unfall in Deutschland bereits ausschließen?
Zum deutschen Atomforum, das sagt, dass es keinerlei Anhaltspunkte für eine Übertragbarkeit gäbe, erklärt Smital: Die Tatsache, dass sich die Notstromversorgungssysteme in deutschen AKWs nicht zu 100 Prozent mit denen in Forsmark decken, heißt noch lange nicht, dass das Problem nicht auch hier auftreten könnte. Erst nach Abschluss einer genauen Untersuchung und Ursachenklärung kann sich zeigen, ob ähnliche Schwachstellen auch in den ähnlichen Notstromsystemen in Deutschland existieren.
Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomkraft. Nur Erneuerbare Energien und steigende Effizienz sowie Energieeinsparung können die Energieversorgung der Zukunft sicher und umweltgerecht gewährleisten.
Drei Zwischenfälle im Kernkraftwerk Temlin in einer Woche
Temelín (Tschechien), 04.08.2006 – Mehrere tausend Liter verstrahlten Wassers traten am Mittwochnachmittag aus der Kühlleitung des Kernkraftwerks Temelín in Tschechien aus und flossen in Spezialtanks. Nach Aussage des österreichischen Umweltministeriums entstand keine Gefahr für Österreich. Österreich besitzt ein eigenes Frühwarnsystem in der Nähe der tschechischen Anlage. Ein Sprecher des Kernkraftwerks erklärte, es sei keine Radioaktivität in die Umwelt gelangt. Der Vorfall ereignete sich, nachdem dieser Block des Kraftwerks nach einer Reparatur wieder ans Netz angeschlossen worden war. Die Abschaltung war wegen der Reparatur einer undichten Ölleitung in der Turbine notwendig geworden. +wikinews+
03 August 2006
Nach Geisterbetrieb schaltet Schweden vier Atomkraftwerke ab
Auch in Deutschland müssen Notstromsysteme geprüft werden
Hamburg, 03.08.2006, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Greenpeace schätzt den Störfall in dem schwedischen Atomkraftwerk Forsmark als schwerwiegend ein und begrüßt das Vorgehen der Staatlichen Kernkraftinspektion in Schweden (SKI), die vier bauähnlichen Atomkraftwerke sofort vom Netz zu nehmen. Ein früherer Direktor der SKI hat gestern selbst davon gesprochen, dass es nur mit purem Glück nicht zu einer Kernschmelze gekommen ist.
Das Atomkraftwerk ist durch den Störfall fast zwanzig Minuten lang im Geisterbetrieb gefahren, bis die Belegschaft den Betrieb des Kraftwerks manuell wieder in den Griff bekam, erklärt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace. Als Reaktion auf den Störfall fordert Greenpeace die Überprüfung der Notstromversorgung der deutschen Atomkraftwerke.
Bei einem Stromausfall im AKW Forsmark versagte letzte Woche die Notstromversorgung. Vier starke Batterien hätten in einem solchen Fall von vier Dieselgeneratoren gespeist werden müssen und die Steuerzentrale des AKWs versorgen sollen. In Forsmark haben zwei dieser vier Stromsysteme nicht funktioniert, so dass für einen Zeitraum von zwanzig Minuten die elektronische Überwachung des Reaktors ausgefallen war. Erst danach gelang es der Belegschaft, die Notstromversorgung wieder komplett in Gang zu setzten.
So etwas darf in einem Atomkraftwerk nicht passieren, sagt Smital. Probleme dieses speziellen Notstromsystems von AEG sind seit langem bekannt. In Deutschland gab es am 3. März 2004 im AKW Isar 2 eine kurzfristige Unterbrechung der Notstromversorgung.
Smital: Auch in Deutschland gibt es Atomkraftwerke mit diesem Typ von Notstromsystem. Wir nehmen zwar an, dass hierzulande nach dem Vorfall 2004 Nachrüstungen erfolgt sind, die man in Schweden unterlassen hat. Trotzdem muss die deutsche Atomaufsichtsbehörde umgehend klären, ob eine ähnliche Gefahr bei den hiesigen Atomkraftwerken droht.
Hamburg, 03.08.2006, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Greenpeace schätzt den Störfall in dem schwedischen Atomkraftwerk Forsmark als schwerwiegend ein und begrüßt das Vorgehen der Staatlichen Kernkraftinspektion in Schweden (SKI), die vier bauähnlichen Atomkraftwerke sofort vom Netz zu nehmen. Ein früherer Direktor der SKI hat gestern selbst davon gesprochen, dass es nur mit purem Glück nicht zu einer Kernschmelze gekommen ist.
Das Atomkraftwerk ist durch den Störfall fast zwanzig Minuten lang im Geisterbetrieb gefahren, bis die Belegschaft den Betrieb des Kraftwerks manuell wieder in den Griff bekam, erklärt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace. Als Reaktion auf den Störfall fordert Greenpeace die Überprüfung der Notstromversorgung der deutschen Atomkraftwerke.
Bei einem Stromausfall im AKW Forsmark versagte letzte Woche die Notstromversorgung. Vier starke Batterien hätten in einem solchen Fall von vier Dieselgeneratoren gespeist werden müssen und die Steuerzentrale des AKWs versorgen sollen. In Forsmark haben zwei dieser vier Stromsysteme nicht funktioniert, so dass für einen Zeitraum von zwanzig Minuten die elektronische Überwachung des Reaktors ausgefallen war. Erst danach gelang es der Belegschaft, die Notstromversorgung wieder komplett in Gang zu setzten.
So etwas darf in einem Atomkraftwerk nicht passieren, sagt Smital. Probleme dieses speziellen Notstromsystems von AEG sind seit langem bekannt. In Deutschland gab es am 3. März 2004 im AKW Isar 2 eine kurzfristige Unterbrechung der Notstromversorgung.
Smital: Auch in Deutschland gibt es Atomkraftwerke mit diesem Typ von Notstromsystem. Wir nehmen zwar an, dass hierzulande nach dem Vorfall 2004 Nachrüstungen erfolgt sind, die man in Schweden unterlassen hat. Trotzdem muss die deutsche Atomaufsichtsbehörde umgehend klären, ob eine ähnliche Gefahr bei den hiesigen Atomkraftwerken droht.
29 Mai 2006
Greenpeace fordert Sanierung der CSM-Abfallhalde in der Normandie
Erster Spatenstich auf Atommüllkippe
Paris/La Hague, 29.05.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
18 Greenpeace-Aktivisten haben heute damit begonnen, den Atommüll auf der CSM-Abfallhalde (Centre Stockage de la Manche) bei La Haugue in der Normandie symbolisch auszugraben. Die Umweltschützer aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und Frankreich repräsentieren mit ihren Heimatländern die größten Kunden der AREVA, des Betreibers der Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague in der Normandie. Dort werden abgebrannte Brennstäbe aus Atomkraftwerken aus Europa und Japan chemisch verarbeitet. Aus einem letzte Woche von Greenpeace veröffentlichten Bericht geht hervor, dass das Grundwasser durch die Halde in der Region radioaktiv verseucht wird. Die Wasserproben weisen Tritiumwerte von 750 Becquerel pro Liter auf und übersteigen damit die europäischen Grenzwerte von 100 Becquerel pro Liter für die radioaktive Belastung von Wasser um mehr als das Siebenfache.
Die Umweltschützer aus fünf Ländern fordern die Sanierung der Müllkippe, auf der 1,4 Millionen Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall aus den Jahren 1969 bis 1994 liegen. Darüber hinaus soll das Betreiberunternehmen der Halde veröffentlichen, welche radioaktiven Stoffe sich in der Abfallgrube befinden. Der radioaktive Müll stammt zum großen Teil von der französischen Electricité de France (EdF) und von AREVA. Zehn Prozent der Fässer kommen aus Kraftwerken im Ausland und verstoßen damit gegen das Gesetz Bataille. Es verbietet seit 1991 die Lagerung von internationalem Atommüll in Frankreich.
Diese Atommüllkippe ist wie ein radioaktiver Schwamm. Sie saugt Wasser auf und lässt Radioaktivität frei. RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall, die Betreiber der deutschen Atomkraftwerke, tragen direkt Verantwortung für die radioaktive Kontamination in La Hague, so Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Es ist eine Schande zu sehen, wie diese wunderschöne Landschaft in der Normandie aufgrund der Geschäftsinteressen einiger weniger Firmen radioaktiv verseucht wird.
Die Atommüllproblematik ist weltweit ungelöst. Trotzdem wollen die deutschen Atomkraftwerksbetreiber die Laufzeiten ihrer Kraftwerke verlängern und damit das ungelöste Müllproblem vergrößern. EdF will sogar ein neues Atomkraftwerk in Flamanville in der Normandie bauen. In diesem Atomkraftwerk, dem European Pressurised Reactor (EPR) würde der radioaktivste Abfall entstehen, der jemals in einem französischen Atomkraftwerk hergestellt wurde.
Greenpeace fordert, Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennstäben, wie sie in La Hague stattfindet, weltweit zu stoppen. Die Atommüllkrise in Frankreich, wo immer noch deutscher Atommüll aufgearbeitet und gelagert wird, zeigt, dass von der Bundesregierung dringend eine alternative Endlagersuche gestartet werden muss.
Paris/La Hague, 29.05.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
18 Greenpeace-Aktivisten haben heute damit begonnen, den Atommüll auf der CSM-Abfallhalde (Centre Stockage de la Manche) bei La Haugue in der Normandie symbolisch auszugraben. Die Umweltschützer aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und Frankreich repräsentieren mit ihren Heimatländern die größten Kunden der AREVA, des Betreibers der Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague in der Normandie. Dort werden abgebrannte Brennstäbe aus Atomkraftwerken aus Europa und Japan chemisch verarbeitet. Aus einem letzte Woche von Greenpeace veröffentlichten Bericht geht hervor, dass das Grundwasser durch die Halde in der Region radioaktiv verseucht wird. Die Wasserproben weisen Tritiumwerte von 750 Becquerel pro Liter auf und übersteigen damit die europäischen Grenzwerte von 100 Becquerel pro Liter für die radioaktive Belastung von Wasser um mehr als das Siebenfache.
Die Umweltschützer aus fünf Ländern fordern die Sanierung der Müllkippe, auf der 1,4 Millionen Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall aus den Jahren 1969 bis 1994 liegen. Darüber hinaus soll das Betreiberunternehmen der Halde veröffentlichen, welche radioaktiven Stoffe sich in der Abfallgrube befinden. Der radioaktive Müll stammt zum großen Teil von der französischen Electricité de France (EdF) und von AREVA. Zehn Prozent der Fässer kommen aus Kraftwerken im Ausland und verstoßen damit gegen das Gesetz Bataille. Es verbietet seit 1991 die Lagerung von internationalem Atommüll in Frankreich.
Diese Atommüllkippe ist wie ein radioaktiver Schwamm. Sie saugt Wasser auf und lässt Radioaktivität frei. RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall, die Betreiber der deutschen Atomkraftwerke, tragen direkt Verantwortung für die radioaktive Kontamination in La Hague, so Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Es ist eine Schande zu sehen, wie diese wunderschöne Landschaft in der Normandie aufgrund der Geschäftsinteressen einiger weniger Firmen radioaktiv verseucht wird.
Die Atommüllproblematik ist weltweit ungelöst. Trotzdem wollen die deutschen Atomkraftwerksbetreiber die Laufzeiten ihrer Kraftwerke verlängern und damit das ungelöste Müllproblem vergrößern. EdF will sogar ein neues Atomkraftwerk in Flamanville in der Normandie bauen. In diesem Atomkraftwerk, dem European Pressurised Reactor (EPR) würde der radioaktivste Abfall entstehen, der jemals in einem französischen Atomkraftwerk hergestellt wurde.
Greenpeace fordert, Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennstäben, wie sie in La Hague stattfindet, weltweit zu stoppen. Die Atommüllkrise in Frankreich, wo immer noch deutscher Atommüll aufgearbeitet und gelagert wird, zeigt, dass von der Bundesregierung dringend eine alternative Endlagersuche gestartet werden muss.
Greenpeace: "Bürger belasten - Konzerne beschenken"
Berlin , 29.05.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Greenpeace prangert die Doppelmoral der SPD-Politik an
Sechs Greenpeace-Aktivisten haben sich heute mit einem sechs mal acht Meter großen Banner von dem 22 Meter hohen Dach der SPD-Zentrale in Berlin abgeseilt. SPD-Politik 2006: Kein Geld für Kinder, Kranke, Rentner - Aber 10 Milliarden Euro für RWE, Vattenfall und Co. ist auf dem Banner zu lesen. Greenpeace will mit dieser Aktion gegen die Ungerechtigkeit in der Behandlung von Bürgern und Energiekonzernen durch die SPD protestieren. Während die Bürger die größte Steuererhöhung seit Gründung der Bundesrepublik hinnehmen müssen, soll die Wirtschaft bis 2012 mit jährlich bis zu zehn Milliarden Euro beschenkt werden. Emissionszertifikate, die eigentlich versteigert werden könnten, sollen nach dem Willen von Umweltminister Sigmar Gabriel kostenlos an die Energieriesen abgegeben werden.
Ob Kinder, Kranke oder Rentner - überall wird gekürzt. Auf der anderen Seite werden den Energieriesen Jahr für Jahr Milliarden Euro geschenkt, dafür ist erstaunlicherweise Geld da. Die SPD muss sich fragen lassen, ob sie nicht besser das Wort 'sozial' aus ihrem Namen streichen sollte, sagt Gabriela von Goerne, Klimaexpertin bei Greenpeace. Die SPD und ihr Umweltminister Sigmar Gabriel müssen diese soziale Schieflage beenden und die Zertifikate versteigern. Dieses bringt nicht nur Geld für die Bürger, es führt auch zu wirksamem Klimaschutz.
Der Emissionshandel wurde 2005 eingeführt, um die Kohlendioxid-Emissionen in der Europäischen Union insgesamt zu verringern. Die großen Energieversorger bekommen jedoch Emissionszertifikate kostenlos zugeteilt. Bei einem Zertifikatpreis von 20 Euro pro Tonne des Klimagases Kohlendioxid ist das ein Geschenk von insgesamt zehn Milliarden Euro. Die Energieversorger haben den Wert der geschenkten Zertifikate auf die Stromkosten aufgeschlagen und holen sich so diese Summe in Form von Preiserhöhungen noch einmal von ihren Kunden. So hat die Energiewirtschaft im letzten Jahr ungerechtfertigt Milliardenprofite zu Lasten der Stromkunden erzielt. Um eine Versteigerung zu verhindern, drohen die Energieversorger absurderweise mit weiteren Preiserhöhungen. Die Energieversorger wollen für eine einmal erbrachte sehr fragwürdige Leistung zweimal abkassieren. Das sind Wild-West-Manieren, mit denen die Konzerne nicht mehr durchkommen dürfen. Dem muss die Politik einen Riegel vorschieben, so von Goerne.
Auch führende Wirtschaftsinstitute sowie der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung plädieren für eine, im Rahmen geltenden EU-Rechtes mögliche, Versteigerung von zehn Prozent der auszugebenden Zertifikate im nächsten Handelszeitraum 2008 bis 2012. Dies würde der Bundesregierung circa fünf Milliarden Euro für die leeren Haushaltskassen einbringen. Zwar würden dann noch immer 90 Prozent der Zertifikate verschenkt, doch wäre das ein erster Schritt in Richtung sozialer Verantwortung. Energiekonzerne zahlen dann endlich für ihre Klimazerstörung. Und der Staat bekommt einen finanziellen Spielraum für dringend notwendige Investitionen in soziale Einrichtungen, Bildung und Klimaschutz, so von Goerne.
Greenpeace prangert die Doppelmoral der SPD-Politik an
Sechs Greenpeace-Aktivisten haben sich heute mit einem sechs mal acht Meter großen Banner von dem 22 Meter hohen Dach der SPD-Zentrale in Berlin abgeseilt. SPD-Politik 2006: Kein Geld für Kinder, Kranke, Rentner - Aber 10 Milliarden Euro für RWE, Vattenfall und Co. ist auf dem Banner zu lesen. Greenpeace will mit dieser Aktion gegen die Ungerechtigkeit in der Behandlung von Bürgern und Energiekonzernen durch die SPD protestieren. Während die Bürger die größte Steuererhöhung seit Gründung der Bundesrepublik hinnehmen müssen, soll die Wirtschaft bis 2012 mit jährlich bis zu zehn Milliarden Euro beschenkt werden. Emissionszertifikate, die eigentlich versteigert werden könnten, sollen nach dem Willen von Umweltminister Sigmar Gabriel kostenlos an die Energieriesen abgegeben werden.
Ob Kinder, Kranke oder Rentner - überall wird gekürzt. Auf der anderen Seite werden den Energieriesen Jahr für Jahr Milliarden Euro geschenkt, dafür ist erstaunlicherweise Geld da. Die SPD muss sich fragen lassen, ob sie nicht besser das Wort 'sozial' aus ihrem Namen streichen sollte, sagt Gabriela von Goerne, Klimaexpertin bei Greenpeace. Die SPD und ihr Umweltminister Sigmar Gabriel müssen diese soziale Schieflage beenden und die Zertifikate versteigern. Dieses bringt nicht nur Geld für die Bürger, es führt auch zu wirksamem Klimaschutz.
Der Emissionshandel wurde 2005 eingeführt, um die Kohlendioxid-Emissionen in der Europäischen Union insgesamt zu verringern. Die großen Energieversorger bekommen jedoch Emissionszertifikate kostenlos zugeteilt. Bei einem Zertifikatpreis von 20 Euro pro Tonne des Klimagases Kohlendioxid ist das ein Geschenk von insgesamt zehn Milliarden Euro. Die Energieversorger haben den Wert der geschenkten Zertifikate auf die Stromkosten aufgeschlagen und holen sich so diese Summe in Form von Preiserhöhungen noch einmal von ihren Kunden. So hat die Energiewirtschaft im letzten Jahr ungerechtfertigt Milliardenprofite zu Lasten der Stromkunden erzielt. Um eine Versteigerung zu verhindern, drohen die Energieversorger absurderweise mit weiteren Preiserhöhungen. Die Energieversorger wollen für eine einmal erbrachte sehr fragwürdige Leistung zweimal abkassieren. Das sind Wild-West-Manieren, mit denen die Konzerne nicht mehr durchkommen dürfen. Dem muss die Politik einen Riegel vorschieben, so von Goerne.
Auch führende Wirtschaftsinstitute sowie der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung plädieren für eine, im Rahmen geltenden EU-Rechtes mögliche, Versteigerung von zehn Prozent der auszugebenden Zertifikate im nächsten Handelszeitraum 2008 bis 2012. Dies würde der Bundesregierung circa fünf Milliarden Euro für die leeren Haushaltskassen einbringen. Zwar würden dann noch immer 90 Prozent der Zertifikate verschenkt, doch wäre das ein erster Schritt in Richtung sozialer Verantwortung. Energiekonzerne zahlen dann endlich für ihre Klimazerstörung. Und der Staat bekommt einen finanziellen Spielraum für dringend notwendige Investitionen in soziale Einrichtungen, Bildung und Klimaschutz, so von Goerne.
23 Mai 2006
Grundwasser in der Normandie radioaktiv verseucht
Greenpeace legt neuen Bericht zur Verstrahlung in La Hague vor
La Hague, 23.05.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Eine Halde mit radioaktivem Atommüll auch aus Deutschland verseucht Grundwasser in der Normandie in Frankreich. Das französische Labor ACRO legte heute in der Normandie im Auftrag von Greenpeace einen Bericht über die radioaktive Situation um die Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague in der Normandie vor. Die Wasserproben weisen Tritiumwerte von 750 Becquerel pro Liter auf und übersteigen damit die europäischen Grenzwerte von 100 Becquerel pro Liter für die radioaktive Belastung von Wasser um mehr als das Siebenfache. Das Wasser wird durch die CSM-Abfallhalde (Centre Stockage de la Manche) für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll belastet und von den ortsansässigen Bauern zum Tränken ihrer Tiere benutzt.
Die Lage am Standort La Hague ist katastrophal. Hier wird offenbar, dass Staat und Atomindustrie nicht einmal in der Lage sind, schwach- und mittelradioaktiven Atommüll sicher zu lagern, geschweige denn hochradiaktiven, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Auf der Halde liegt auch deutscher Atommüll. Insofern trägt Deutschland Mitverantwortung für die radioaktive Belastung der Normandie.
In den Grundwasser führenden Schichten unter landwirtschaftlich genutzter Fläche in der Nähe der Abfallhalde liegt die durchschnittliche radioaktive Belastung bei 9.000 Becquerel pro Liter. Zurzeit wird hauptsächlich radioaktives Tritium gefunden. Tritium verursacht genetische Schäden und erhöht das Krebsrisiko. Tritium wird in Wassermoleküle eingebaut. Wo heute Tritium gefunden wird, werden sich künftig auch andere gefährliche Stoffe wie Strontium 90 ausbreiten. Strontium 90 reichert sich in Knochen an und kann dort Krebs verursachen.
Vor mehr als 30 Jahren wurde der französischen Öffentlichkeit versichert, dass die Wahl des Standortes der CSM-Abfallhalde aufgrund von intensiven geologischen und hydrologischen Untersuchungen getroffen wurde. Heute stellen wir nüchtern fest, dass die Radioaktivität sich nicht beherrschbar ausbreitet, so Breuer. In Deutschland versuche die Atomindustrie wider besseres Wissen der deutschen Bevölkerung weiszumachen, dass man Atommüll sicher in Gorleben und im Schacht Konrad lagern könne.
Zwischen 1967 und 1994 wurden über eine Million Container mit 527.000 Kubikmetern schwach- und mittelradioaktiven Atommüll auf die CSM-Müllhalde gekippt. Der größte Teil des radioaktiven Abfalls stammt aus Frankreich. Etwa zehn Prozent des radioaktiven Mülls stammen unter anderem aus Deutschland. Seit der Schließung der Müllkippe in der Normandie 1994 wird der Atommüll nach Ostfrankreich verbracht. Greenpeace fordert, Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennstäben, wie sie in La Hague stattfindet, weltweit zu stoppen. Die Atommüllkrise in Frankreich, wo immer noch deutscher Atommüll aufgearbeitet und gelagert wird, zeigt, dass von der Bundesregierung dringend eine alternative Endlagersuche gestartet werden muss.
La Hague, 23.05.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Eine Halde mit radioaktivem Atommüll auch aus Deutschland verseucht Grundwasser in der Normandie in Frankreich. Das französische Labor ACRO legte heute in der Normandie im Auftrag von Greenpeace einen Bericht über die radioaktive Situation um die Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague in der Normandie vor. Die Wasserproben weisen Tritiumwerte von 750 Becquerel pro Liter auf und übersteigen damit die europäischen Grenzwerte von 100 Becquerel pro Liter für die radioaktive Belastung von Wasser um mehr als das Siebenfache. Das Wasser wird durch die CSM-Abfallhalde (Centre Stockage de la Manche) für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll belastet und von den ortsansässigen Bauern zum Tränken ihrer Tiere benutzt.
Die Lage am Standort La Hague ist katastrophal. Hier wird offenbar, dass Staat und Atomindustrie nicht einmal in der Lage sind, schwach- und mittelradioaktiven Atommüll sicher zu lagern, geschweige denn hochradiaktiven, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Auf der Halde liegt auch deutscher Atommüll. Insofern trägt Deutschland Mitverantwortung für die radioaktive Belastung der Normandie.
In den Grundwasser führenden Schichten unter landwirtschaftlich genutzter Fläche in der Nähe der Abfallhalde liegt die durchschnittliche radioaktive Belastung bei 9.000 Becquerel pro Liter. Zurzeit wird hauptsächlich radioaktives Tritium gefunden. Tritium verursacht genetische Schäden und erhöht das Krebsrisiko. Tritium wird in Wassermoleküle eingebaut. Wo heute Tritium gefunden wird, werden sich künftig auch andere gefährliche Stoffe wie Strontium 90 ausbreiten. Strontium 90 reichert sich in Knochen an und kann dort Krebs verursachen.
Vor mehr als 30 Jahren wurde der französischen Öffentlichkeit versichert, dass die Wahl des Standortes der CSM-Abfallhalde aufgrund von intensiven geologischen und hydrologischen Untersuchungen getroffen wurde. Heute stellen wir nüchtern fest, dass die Radioaktivität sich nicht beherrschbar ausbreitet, so Breuer. In Deutschland versuche die Atomindustrie wider besseres Wissen der deutschen Bevölkerung weiszumachen, dass man Atommüll sicher in Gorleben und im Schacht Konrad lagern könne.
Zwischen 1967 und 1994 wurden über eine Million Container mit 527.000 Kubikmetern schwach- und mittelradioaktiven Atommüll auf die CSM-Müllhalde gekippt. Der größte Teil des radioaktiven Abfalls stammt aus Frankreich. Etwa zehn Prozent des radioaktiven Mülls stammen unter anderem aus Deutschland. Seit der Schließung der Müllkippe in der Normandie 1994 wird der Atommüll nach Ostfrankreich verbracht. Greenpeace fordert, Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennstäben, wie sie in La Hague stattfindet, weltweit zu stoppen. Die Atommüllkrise in Frankreich, wo immer noch deutscher Atommüll aufgearbeitet und gelagert wird, zeigt, dass von der Bundesregierung dringend eine alternative Endlagersuche gestartet werden muss.
25 April 2006
Tschernobyl zeigt: Atomkraft ist todsicher
Berlin, 25.04.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Greenpeace fordert auf 30-stündiger Mahnwache das Ende der Atomkraft weltweit
Mit einem Glockenschlag 23 Minuten nach jeder vollen Stunde erinnert Greenpeace ab heute Mittag vor dem Brandenburger Tor in Berlin an den schlimmsten Unfall in der Nutzung der Atomenergie. Um 1.23 Uhr explodierte in der Nacht zum 26. April 1986 in Tschernobyl der Atomreaktor und verstrahlte in der Folge riesige Gebiete der nördlichen Erdhalbkugel. Die Umweltschützer haben in Berlin Kerzen in Form eines Radioaktivitätszeichen angezündet und halten ein Banner mit der Aufschrift: Tschernobyl zeigt: Atomkraft ist todsicher. Abschalten!. Bis Mittwochabend 20 Uhr wollen die 15 Greenpeace-Aktivisten der Katastrophe gedenken. Insgesamt finden rund um den Jahrestag in 70 Städten Deutschlands Mahnveranstaltungen und lokale Protestaktionen von Greenpeace-Gruppen statt.
In Hamburg eröffnet Greenpeace am Mittwoch eine Ausstellung mit Fotos von Opfern der Radioaktivität. Die 80 Porträtbilder von Robert Knoth zeigen Menschen aus dem Gebiet um Tschernobyl und aus den Regionen um die russischen Atomanlagen Tomsk und Majak sowie dem ehemaligen russischen Atombombentestgebiet Semipalatinsk/Kasachstan. Die Ausstellung wird derzeit weltweit in 27 Ländern gezeigt. Dieses Jahr wird sie noch in Berlin, München und Köln zu sehen sein.
Tschernobyl hat der Welt vor Augen geführt, dass Atomkraft nicht beherrschbar ist. Heute, nach 20 Jahren, muss endlich die Lehre daraus gezogen werden. Weltweit müssen die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, fordert Jörg Feddern, Energieexperte von Greenpeace. Keiner kann sicher sagen, wie viele Menschen an den Folgen von Tschernobyl sterben werden, wie viele erkranken werden. Aber es ist klar: Das Leiden in den betroffenen Regionen geht weiter.
Letztes Jahr behauptete die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO), die Reaktorkatastrophe würde voraussichtlich 4000 Todesopfer zur Folge haben. Dagegen zeigte eine vergangene Woche veröffentlichte Greenpeace-Studie, dass viele Experten deutlich mehr Opfer erwarten. Die Russische Akademie der Wissenschaften geht von 270.000 zusätzlichen Krebserkrankungen mit 93.000 Todesfällen aus. Weitere Studien vermuten noch schlimmere Folgen.
Greenpeace fordert die Mitgliedsländer der IAEO auf, sich für einen Kurswandel der Organisation stark zu machen. Statt wie bisher den Bau von Atomkraftwerken zu fördern, soll die Organisation den weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft überwachen. Nur so lässt sich auch die Gefahr von Atombomben bannen. Das zeigt das Beispiel Iran gerade wieder ganz besonders deutlich. Wer Atomkraftwerke betreibt, kann letztendlich auch Bomben bauen, so Jörg Feddern.
Greenpeace fordert auf 30-stündiger Mahnwache das Ende der Atomkraft weltweit
Mit einem Glockenschlag 23 Minuten nach jeder vollen Stunde erinnert Greenpeace ab heute Mittag vor dem Brandenburger Tor in Berlin an den schlimmsten Unfall in der Nutzung der Atomenergie. Um 1.23 Uhr explodierte in der Nacht zum 26. April 1986 in Tschernobyl der Atomreaktor und verstrahlte in der Folge riesige Gebiete der nördlichen Erdhalbkugel. Die Umweltschützer haben in Berlin Kerzen in Form eines Radioaktivitätszeichen angezündet und halten ein Banner mit der Aufschrift: Tschernobyl zeigt: Atomkraft ist todsicher. Abschalten!. Bis Mittwochabend 20 Uhr wollen die 15 Greenpeace-Aktivisten der Katastrophe gedenken. Insgesamt finden rund um den Jahrestag in 70 Städten Deutschlands Mahnveranstaltungen und lokale Protestaktionen von Greenpeace-Gruppen statt.
In Hamburg eröffnet Greenpeace am Mittwoch eine Ausstellung mit Fotos von Opfern der Radioaktivität. Die 80 Porträtbilder von Robert Knoth zeigen Menschen aus dem Gebiet um Tschernobyl und aus den Regionen um die russischen Atomanlagen Tomsk und Majak sowie dem ehemaligen russischen Atombombentestgebiet Semipalatinsk/Kasachstan. Die Ausstellung wird derzeit weltweit in 27 Ländern gezeigt. Dieses Jahr wird sie noch in Berlin, München und Köln zu sehen sein.
Tschernobyl hat der Welt vor Augen geführt, dass Atomkraft nicht beherrschbar ist. Heute, nach 20 Jahren, muss endlich die Lehre daraus gezogen werden. Weltweit müssen die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, fordert Jörg Feddern, Energieexperte von Greenpeace. Keiner kann sicher sagen, wie viele Menschen an den Folgen von Tschernobyl sterben werden, wie viele erkranken werden. Aber es ist klar: Das Leiden in den betroffenen Regionen geht weiter.
Letztes Jahr behauptete die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO), die Reaktorkatastrophe würde voraussichtlich 4000 Todesopfer zur Folge haben. Dagegen zeigte eine vergangene Woche veröffentlichte Greenpeace-Studie, dass viele Experten deutlich mehr Opfer erwarten. Die Russische Akademie der Wissenschaften geht von 270.000 zusätzlichen Krebserkrankungen mit 93.000 Todesfällen aus. Weitere Studien vermuten noch schlimmere Folgen.
Greenpeace fordert die Mitgliedsländer der IAEO auf, sich für einen Kurswandel der Organisation stark zu machen. Statt wie bisher den Bau von Atomkraftwerken zu fördern, soll die Organisation den weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft überwachen. Nur so lässt sich auch die Gefahr von Atombomben bannen. Das zeigt das Beispiel Iran gerade wieder ganz besonders deutlich. Wer Atomkraftwerke betreibt, kann letztendlich auch Bomben bauen, so Jörg Feddern.
24 April 2006
Greenpeace konfrontiert IAEO mit Folgen von Tschernobyl
Wien/Hamburg, 24.04.2006, veröffentlicht von Sigrid Totz
Aktivisten bringen radioaktive Erde zur Internationalen Atomenergiebehörde in Wien
Aus Protest gegen den Umgang der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) mit den Folgen des Atomunfalls von Tschernobyl haben heute früh rund 30 Greenpeace-Aktivisten zwei radioaktive Bodenproben aus der Umgebung des Unglücksreaktors zum Hauptsitz der Behörde in Wien gebracht. Sie hissten ein Transparent mit der Aufschrift IAEO: 90.000 Strahlentote sind genug. Atomausstieg jetzt. Die Proben stammen aus einem öffentlich zugänglichen Waldstück sowie dem Dorf Bober rund 50 km von Tschernobyl entfernt. Um jegliche Gefährdung während des Transports und bei der Übergabe an die IAEO auszuschließen, werden die Proben durch einen 200 Kilo schweren Betoncontainer mit Bleiummantelung geschützt.
Die verlassene Stadt Pripyat, einige Kilometer vom Tschernobyl-Reaktor entfernt. Die Stadt war so etwas wie ein "Russischer Traum" mit Sportstadion und Schwimmbaedern. Trotz...
Die IAEO darf nicht länger die Unfallfolgen von Tschernobyl verharmlosen, fordert Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace Deutschland. Die IAEO geht von viel zu wenigen Opfern der Katastrophe aus. Zudem hat sie mehrfach empfohlen, wieder Menschen in den hochbelasteten Gebieten außerhalb der 30 Kilometer-Sperrzone anzusiedeln. Während die IAEO von 4000 Krebstoten als Folge des Super-GAUs spricht, führt ein vergangene Woche veröffentlichter Greenpeace-Bericht rund 90.000 zu erwartende Tote auf die Reaktorkatastrophe zurück.
Die Umweltschützer fordern, auf diese Ansiedlung zu verzichten und die Opferzahlen zu berichtigen. Die IAEO muss sich der Verantwortung stellen, die sich aus der Katastrophe von Tschernobyl ergibt, so Smital. Zusammen mit den hochradioaktiven Bodenproben wollen die Umweltschützer IAEO-Chef Mohammed el-Baradei einen Brief mit den Forderungen übergeben.
Die weit außerhalb der Tschernobyl-Sperrzone mit Schutzausrüstung genommenen Proben wurden vor Ort in einem ukrainischen Labor untersucht. Die Messergebnisse sind so hoch, dass die Erde nach EU-Richtlinie 96/29 als radioaktiver Abfall betrachtet werden muss. Die Strahlen-Grenzwerte werden um das 10- bis 25-Fache überschritten.
Was für uns hier hochgefährlicher Atommüll ist, ist in der Ukraine der Boden, auf dem die Menschen wieder leben sollen, so Jan Vande Putte, Atomexperte von Greenpeace International. Unsere Bodenproben zeigen, dass eine Rücksiedelung für die Anwohner mit ernsthaften gesundheitlichen Gefahren verbunden sein könnte.
Greenpeace fordert die Mitgliedsländer der IAEO auf, bei der nächsten Generalversammlung die Ausrichtung der Organisation grundsätzlich zu ändern. Artikel 2, in dem die Förderung der Atomkraft festgeschrieben ist, muss entfernt werden. Dieser Artikel steht in direktem Widerspruch zur Kontrollfunktion der IAEO. Weltweit müssen die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, um weitere Unfälle wie den in Tschernobyl zu verhindern, erklärt Smital. Die IAEO muss diesen Atomausstieg überwachen.
Aktivisten bringen radioaktive Erde zur Internationalen Atomenergiebehörde in Wien
Aus Protest gegen den Umgang der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) mit den Folgen des Atomunfalls von Tschernobyl haben heute früh rund 30 Greenpeace-Aktivisten zwei radioaktive Bodenproben aus der Umgebung des Unglücksreaktors zum Hauptsitz der Behörde in Wien gebracht. Sie hissten ein Transparent mit der Aufschrift IAEO: 90.000 Strahlentote sind genug. Atomausstieg jetzt. Die Proben stammen aus einem öffentlich zugänglichen Waldstück sowie dem Dorf Bober rund 50 km von Tschernobyl entfernt. Um jegliche Gefährdung während des Transports und bei der Übergabe an die IAEO auszuschließen, werden die Proben durch einen 200 Kilo schweren Betoncontainer mit Bleiummantelung geschützt.
Die verlassene Stadt Pripyat, einige Kilometer vom Tschernobyl-Reaktor entfernt. Die Stadt war so etwas wie ein "Russischer Traum" mit Sportstadion und Schwimmbaedern. Trotz...
Die IAEO darf nicht länger die Unfallfolgen von Tschernobyl verharmlosen, fordert Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace Deutschland. Die IAEO geht von viel zu wenigen Opfern der Katastrophe aus. Zudem hat sie mehrfach empfohlen, wieder Menschen in den hochbelasteten Gebieten außerhalb der 30 Kilometer-Sperrzone anzusiedeln. Während die IAEO von 4000 Krebstoten als Folge des Super-GAUs spricht, führt ein vergangene Woche veröffentlichter Greenpeace-Bericht rund 90.000 zu erwartende Tote auf die Reaktorkatastrophe zurück.
Die Umweltschützer fordern, auf diese Ansiedlung zu verzichten und die Opferzahlen zu berichtigen. Die IAEO muss sich der Verantwortung stellen, die sich aus der Katastrophe von Tschernobyl ergibt, so Smital. Zusammen mit den hochradioaktiven Bodenproben wollen die Umweltschützer IAEO-Chef Mohammed el-Baradei einen Brief mit den Forderungen übergeben.
Die weit außerhalb der Tschernobyl-Sperrzone mit Schutzausrüstung genommenen Proben wurden vor Ort in einem ukrainischen Labor untersucht. Die Messergebnisse sind so hoch, dass die Erde nach EU-Richtlinie 96/29 als radioaktiver Abfall betrachtet werden muss. Die Strahlen-Grenzwerte werden um das 10- bis 25-Fache überschritten.
Was für uns hier hochgefährlicher Atommüll ist, ist in der Ukraine der Boden, auf dem die Menschen wieder leben sollen, so Jan Vande Putte, Atomexperte von Greenpeace International. Unsere Bodenproben zeigen, dass eine Rücksiedelung für die Anwohner mit ernsthaften gesundheitlichen Gefahren verbunden sein könnte.
Greenpeace fordert die Mitgliedsländer der IAEO auf, bei der nächsten Generalversammlung die Ausrichtung der Organisation grundsätzlich zu ändern. Artikel 2, in dem die Förderung der Atomkraft festgeschrieben ist, muss entfernt werden. Dieser Artikel steht in direktem Widerspruch zur Kontrollfunktion der IAEO. Weltweit müssen die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, um weitere Unfälle wie den in Tschernobyl zu verhindern, erklärt Smital. Die IAEO muss diesen Atomausstieg überwachen.
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