24 April 2011

BDI rechnet sich noch immer die Atomkraft schön

Obgleich Fukushima einmal mehr beweist, dass die Atomenergie unbezahlbar ist, will der BDI auf Atomkurs bleiben und holt sich dazu Unterstützung von Gefälligkeitswissenschaftlern, die dem "schnellen Ausstieg" Strompreissteigerungen um "fast ein Drittel", "bis zu 30 Prozent", "222 Prozent" prognostizieren. Und das alles "auf Basis komplexer wissenschaftlicher Modelle und mathematischer Methoden", wie die Autoren auf der Webseite ihres "Beratungsunternehmens" kühn verheißen, aber eher den Eindruck aufkommen lassen, nicht einmal eine Pommesbude ordentlich kalkulieren zu können, jedenfalls keine Asse - gemeint ist hier die wilde Atommülldeponie.

Die Pressemitteilung des BDI präsentieren wir dennoch, weil dokumentiert sein soll, welche Vereinigungen in unserem Land die Energiewende zu blockieren versuchen. Die im BDI organisierten Unternehmen sollten sich allmählich überlegen, durch wen sie sich da vertreten lassen.

Markus Rabanus

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Wissenschaftliche Analyse zu schnellem Kernenergieausstieg

Dauerhafte Abschaltung von 8 Kernkraftwerken (KKW) und Abschaltung der übrigen KKW bis 2018 lässt Strompreise um fast ein Drittel steigen.

Die Strom-Großhandelspreise lägen im Jahr 2018 mit 70 Euro pro Megawattstunde um bis zu 30 Prozent höher als ohne vorgezogenen Ausstieg. Das ist ein Ergebnis der wissenschaftlichen Untersuchung des Kölner Energieforschungsinstituts r2b energy consulting im Auftrag des BDI.

Bis 2020 kämen auf die Stromverbraucher allein durch einen vorgezogenen Kernenergieausstieg Mehrkosten von insgesamt rund 33 Milliarden Euro zu. Die steigenden Preise erklären sich vor allem durch den Einsatz teurerer Erzeugungstechnologien und durch höhere CO2-Preise.

Den größten Anteil müssten Industrie und weitere Gewerbekunden übernehmen: Sie hätten in diesem Zeitraum 24 Milliarden Euro Mehrkosten zu tragen, private Verbraucher neun Milliarden Euro.

Rechnet man die Mehrkosten eines Ausstiegs mit den absehbaren Kosten des Ausbaus erneuerbarer Energien und der Netzinfrastruktur gemäß Energiekonzept für alle Kunden zusammen, so betragen die Mehrbelastungen bis 2020 sogar 51 Milliarden Euro.

Der Anstieg der Stromkosten für ein typisches energieintensives Industrieunternehmen liegt demnach bis 2018 mit 580.000 Euro um 222 Prozent (400.000 Euro) über dem Kostenanstieg, der durch das vorliegende Energiekonzept der Bundesregierung – ohne vorzeitigen Kernenergieausstieg – erwartet wird. Hier wird ein Kunde angenommen, der im Jahr 24 Gigawattstunden (GWh) Strom verbraucht.

Der Anstieg der Stromkosten für ein typisches Industrieunternehmen, das nicht in einer energieintensiven Branche tätig ist, liegt demnach bis 2018 mit 72.000 Euro um 44 Prozent (22.000 Euro) über dem bislang erwarteten Kostenanstieg. Hier wird ein Kunde angenommen, der im Jahr zwei GWh Strom verbraucht.

Ersetzt würde die Stromerzeugung aus deutschen Kernkraftwerken, so ein weiteres Ergebnis von r2b energy consulting, kurzfristig zur einen Hälfte durch Importe aus dem Ausland und zur anderen Hälfte durch inländische Kohle- und Gaskraftwerke. Damit würden im Jahr 2018 in der deutschen Energiewirtschaft 282 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Das sind gegenüber dem Energiekonzept 62 Millionen Tonnen CO2 mehr – eine Zunahme um 28 Prozent.

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