Dannenberg, 21.11.2005, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Greenpeace fordert Veröffentlichung der offiziellen Messergebnisse im Vorfeld
Die von den Castor-Behältern in Dannenberg ausgehende Neutronenstrahlung ist in zwölf Metern Entfernung noch rund 230 mal höher als die gleichartige natürliche Hintergrundstrahlung. Der von Greenpeace beauftragte Nuklearexperte Dr. Helmut Hirsch hat heute am Verladebahnhof von Dannenberg in zwölf Metern Abstand 3,45 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Die natürliche Hintergrundstrahlung am gleichen Ort lag wenige Stunden vorher bei etwa 0,015 Mikrosievert pro Stunde. Mikrosievert ist ein Maß für die biologisch schädliche Wirkung der Strahlung. Zwar liegt der Messwert noch innerhalb des Rahmens des verkehrsrechtlichen Grenzwertes. Dennoch fordert Greenpeace, dass die offiziellen Messergebnisse direkt veröffentlicht werden, damit Begleitpersonal, Anwohner und Demonstranten wissen, welcher Strahlung sie ausgesetzt werden.
Jeder Castortransport sendet Strahlung in die Umgebung aus. Begleitpersonal und Demonstranten dieser Gefährdung auszusetzen, widerspricht dem Prinzip des Strahlenschutzes, nach dem eine Strahlenanwendung gerechtfertigt sein muss, sagt Thomas Breuer, Atom-Experte von Greenpeace. Da heute schon klar ist, dass Gorleben als Endlager nicht geeignet ist, sind die Transporte nicht gerechtfertigt. Ganz im Gegenteil: Irgendwann muss der strahlende Atommüll hier wieder weggeschafft werden. Der Salzstock in Gorleben hat Kontakt zu Grundwasser führenden Erdschichten und ist daher nicht als Endlager für hochradioaktiven Müll geeignet.
Radioaktive Stoffe senden verschiedene Strahlungen aus. Ein Teil der Strahlung wird durch die Stahlwände und die darin eingelassenen Kunststoffstäbe des Castor-Behälters abgefangen. Neutronenstrahlen hingegen durchdringen die Metallwände, haben eine Reichweite von einigen hundert Metern und wirken von außen auf den menschlichen Körper.
Die Neutronenstrahlung zählt zu den ionisierenden Strahlungen. Sie besitzt genügend Energie, um aus elektrisch neutralen Atomen und Molekülen positiv und negativ geladene Teilchen zu erzeugen. Dies geschieht zum Beispiel beim Durchgang durch die Zellen des menschlichen Körpers. Die Zellen können dadurch geschädigt werden. Mögliche Folgen: genetische Veränderungen und Krebs. Je höher die Strahlendosis ist, desto wahrscheinlicher ist ein solcher Schaden.
Neben der Neutronenstrahlung wird auch die Gammastrahlung nicht durch die Behälter abgeschirmt. Darüber hinaus würden im Falle eines Unfalls, bei dem der Castor-Behälter beschädigt wird, das Begleitpersonal, Anwohner und protestierende Menschen durch die strahlenden Stoffe selbst noch einer weitaus höheren Strahlendosis ausgesetzt.
Die Castor-Behälter kommen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague. Greenpeace lehnt die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente ab, da sich der Atommüll dabei nur vermehrt. Zudem werden Anwohner beim Transport der strahlenden Fracht unnötig gefährdet.
21 November 2005
14 November 2005
Greenpeace: "SPD muss Gorleben verhindern"
Karlsruhe/Hamburg, 14.11.2005, veröffentlicht von Beate Steffens
Greenpeace fordert die SPD auf, alternative Endlager zu suchen
Beim SPD-Parteitag in Karlsruhe protestieren heute Greenpeace-Aktivisten dagegen, Gorleben zum Endlager für radioaktiven Müll zu machen und fordern eine alternative Standortsuche. Die Aktivisten bauen 400 Atommüllfässer in und um den Teich auf dem Messegelände auf.
Die Atommüllfässer im Wasser symbolisieren, dass der Salzstock in Gorleben nicht als Endlager geeignet ist, weil er Kontakt zum Grundwasser hat. Vor dem Gebäude entfalten sie Transparente mit der Aufschrift: Atommüll gefährdet Grundwasser! SPD: Endlager in Gorleben verhindern. Für den kommenden Samstag ist der nächste Castor-Transport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague ins niedersächsische Gorleben geplant.
Nur die Suche nach einem alternativen Endlager kann verhindern, dass der unsichere Standort Gorleben faktisch zementiert wird, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Vor allem müssen die SPD-Landesverbände ihren designierten Umweltminister Sigmar Gabriel bei diesem Vorhaben geschlossen unterstützen. Die Landesverbände jedoch scheuen das brisante Thema wie der Teufel das Weihwasser, weil niemand ein atomares Endlager im eigenen Bundesland haben will.
Sigmar Gabriel steht als ehemaliger Ministerpräsident von Niedersachsen Gorleben sehr kritisch gegenüber. Schon 1999 hatte er in einem Interview mit der Berliner Zeitung festgestellt: ach unseren Erkenntnissen und unserer Überzeugung ist Gorleben ungeeignet. Doch auch der bisherige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hatte mehrmals einen Gesetzesentwurf zur alternativen Standortsuche angekündigt, war jedoch von den grünen Landesverbänden immer wieder gebremst worden.
Seit Jahren warnen Wissenschaftler davor, dass Gorleben als Endlager ungeeignet ist. Das erforderliche wasserdichte Deckgebirge fehlt auf einer Fläche von 7,5 Quadratkilometern. In dieser so genannten Gorlebener Rinne liegen Geröll und Grundwasser direkt auf dem Salz. Damit besteht die Gefahr, dass aus dem Atommüll gelöste Radionuklide in das Grundwasser gelangen und dieses verseuchen. Trotzdem halten die Atomkonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW an dem unsicheren Standort fest.
Auch wissenschaftliche Berater der Bundesregierung fordern, alternative Endlager zu suchen. Der vom Bundesumweltministerium eingesetzte Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AKEnd), der sowohl mit Gegnern als auch mit Befürwortern der Atomkraft besetzt war, hat ein Verfahren zur alternativen Endlagersuche entwickelt. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat kürzlich in einem Bericht über konzeptionelle und sicherheitstechnische Fragen der Endlagerung radioaktiver Abfälle festgestellt, dass sich aus den Erkenntnissen der Studie nun die Notwendigkeit eines Standortvergleiches ergibt.
Greenpeace fordert die SPD auf, alternative Endlager zu suchen
Beim SPD-Parteitag in Karlsruhe protestieren heute Greenpeace-Aktivisten dagegen, Gorleben zum Endlager für radioaktiven Müll zu machen und fordern eine alternative Standortsuche. Die Aktivisten bauen 400 Atommüllfässer in und um den Teich auf dem Messegelände auf.
Die Atommüllfässer im Wasser symbolisieren, dass der Salzstock in Gorleben nicht als Endlager geeignet ist, weil er Kontakt zum Grundwasser hat. Vor dem Gebäude entfalten sie Transparente mit der Aufschrift: Atommüll gefährdet Grundwasser! SPD: Endlager in Gorleben verhindern. Für den kommenden Samstag ist der nächste Castor-Transport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague ins niedersächsische Gorleben geplant.
Nur die Suche nach einem alternativen Endlager kann verhindern, dass der unsichere Standort Gorleben faktisch zementiert wird, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Vor allem müssen die SPD-Landesverbände ihren designierten Umweltminister Sigmar Gabriel bei diesem Vorhaben geschlossen unterstützen. Die Landesverbände jedoch scheuen das brisante Thema wie der Teufel das Weihwasser, weil niemand ein atomares Endlager im eigenen Bundesland haben will.
Sigmar Gabriel steht als ehemaliger Ministerpräsident von Niedersachsen Gorleben sehr kritisch gegenüber. Schon 1999 hatte er in einem Interview mit der Berliner Zeitung festgestellt: ach unseren Erkenntnissen und unserer Überzeugung ist Gorleben ungeeignet. Doch auch der bisherige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hatte mehrmals einen Gesetzesentwurf zur alternativen Standortsuche angekündigt, war jedoch von den grünen Landesverbänden immer wieder gebremst worden.
Seit Jahren warnen Wissenschaftler davor, dass Gorleben als Endlager ungeeignet ist. Das erforderliche wasserdichte Deckgebirge fehlt auf einer Fläche von 7,5 Quadratkilometern. In dieser so genannten Gorlebener Rinne liegen Geröll und Grundwasser direkt auf dem Salz. Damit besteht die Gefahr, dass aus dem Atommüll gelöste Radionuklide in das Grundwasser gelangen und dieses verseuchen. Trotzdem halten die Atomkonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW an dem unsicheren Standort fest.
Auch wissenschaftliche Berater der Bundesregierung fordern, alternative Endlager zu suchen. Der vom Bundesumweltministerium eingesetzte Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AKEnd), der sowohl mit Gegnern als auch mit Befürwortern der Atomkraft besetzt war, hat ein Verfahren zur alternativen Endlagersuche entwickelt. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat kürzlich in einem Bericht über konzeptionelle und sicherheitstechnische Fragen der Endlagerung radioaktiver Abfälle festgestellt, dass sich aus den Erkenntnissen der Studie nun die Notwendigkeit eines Standortvergleiches ergibt.
26 Oktober 2005
Kosten der Atomenergie nicht weiter staatlich verschleiern
Hamburg, 26.10.2005, veröffentlicht von Sigrid Totz
Greenpeace warnt mögliche Koalition vor Einknicken beim Atomausstieg und beim Klimaschutz
Greenpeace warnt die Spitzen von CDU/CSU und SPD davor, bei den Koalitionsverhandlungen den Atomausstieg und den Klimaschutz zu Gunsten der Interessen einiger Gewerkschafts- und Industrievertreter zu opfern. Nur Laufzeitverkürzungen von Atomkraftwerken reduzieren das Risiko für die Bevölkerung. Darüber hinaus müssen bei der Atomstromproduktion die wahren Kosten endlich offen gelegt werden. Im Fall eines Super-GAUs liegen nicht nur die gesundheitlichen Folgen bei den Menschen, sondern auch die finanziellen und wirtschaftlichen Risiken. Bei einer Firmenpleite müssten die Bürger die Kosten etwa für den Atommüll ebenfalls selbst zahlen. Die deutsche Gesetzgebung spart den Energiekonzernen jährlich mindestens eine Milliarde Euro an Finanzierungskosten. Das stellt die Regenerativen Energien im Verhältnis teurer dar als sie sind.
Mit ihren Forderungen an SPD und CDU nach längeren Laufzeiten sind Industrie und Gewerkschaften eine unheilvolle Allianz eingegangen. Trotz der umwelt- und volkswirtschaftlichen Risiken wollen der BDI, die Stromkonzerne und die Gewerkschaften den Menschen in Deutschland das Risiko eines Super-GAUs noch länger aufbürden, kritisiert Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Verwunderlich ist darüber hinaus, dass sich die Gewerkschaften und der BDI mit ihren Forderungen ausgerechnet gegen einen Ausbau der Erneuerbaren Energien richten, wo in den letzten Jahren über 130.000 neue Arbeitsplätze entstanden sind.
Das finanzielle Risiko durch Atomenergie entsteht durch die so genannten Rückstellungen. Die Atomkonzerne RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW müssen für den Atommüll und den Rückbau der Atomanlagen Rückstellungen in ihren Bilanzen bilden. So kamen bis heute etwa 29 Milliarden Euro zusammen. Das Geld verwalten die Atomstromkonzerne allerdings selbst und finanzieren damit ihre Geschäfte. Das bedeutet, dass diese Gelder im Falle einer Firmenpleite verloren sind. Die Kosten für den Atommüll und den Rückbau würde in diesem Fall letztendlich der Steuerzahler tragen müssen.
In der Schweiz werden die Gelder in staatlich verwaltete Rückstellungsfonds eingezahlt. Dies müsste auch in Deutschland geschehen, damit die Gelder jederzeit tatsächlich zur Verfügung stehen würden. Die deutsche Regelung spart den Atomkonzernen jährlich mindestens eine Milliarde Euro an Finanzierungskosten, was auch zu einer Wettbewerbsverzerrung am Strommarkt führt. Das Risiko dieser verfehlten Politik der Bundesregierung trägt der Steuerzahler. Denn dass auch große Firmen pleite gehen können, ist seit Enron und Worldcom kein Geheimnis mehr, sagt Thomas Breuer.
Dass Klimaschutz mit Atomkraft nicht zu bewerkstelligen ist, zeigen die aktuellen Klimaextreme weltweit. Klimaschutz braucht klare Reduktionsziele, Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken frieren den aktuellen Status Quo ein. Die Kosten für die vom BDI und den Energieversorgern vorgeschlagenen Klimaschutzpolitik trägt wiederum der Bürger, so Breuer.
Greenpeace warnt mögliche Koalition vor Einknicken beim Atomausstieg und beim Klimaschutz
Greenpeace warnt die Spitzen von CDU/CSU und SPD davor, bei den Koalitionsverhandlungen den Atomausstieg und den Klimaschutz zu Gunsten der Interessen einiger Gewerkschafts- und Industrievertreter zu opfern. Nur Laufzeitverkürzungen von Atomkraftwerken reduzieren das Risiko für die Bevölkerung. Darüber hinaus müssen bei der Atomstromproduktion die wahren Kosten endlich offen gelegt werden. Im Fall eines Super-GAUs liegen nicht nur die gesundheitlichen Folgen bei den Menschen, sondern auch die finanziellen und wirtschaftlichen Risiken. Bei einer Firmenpleite müssten die Bürger die Kosten etwa für den Atommüll ebenfalls selbst zahlen. Die deutsche Gesetzgebung spart den Energiekonzernen jährlich mindestens eine Milliarde Euro an Finanzierungskosten. Das stellt die Regenerativen Energien im Verhältnis teurer dar als sie sind.
Mit ihren Forderungen an SPD und CDU nach längeren Laufzeiten sind Industrie und Gewerkschaften eine unheilvolle Allianz eingegangen. Trotz der umwelt- und volkswirtschaftlichen Risiken wollen der BDI, die Stromkonzerne und die Gewerkschaften den Menschen in Deutschland das Risiko eines Super-GAUs noch länger aufbürden, kritisiert Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Verwunderlich ist darüber hinaus, dass sich die Gewerkschaften und der BDI mit ihren Forderungen ausgerechnet gegen einen Ausbau der Erneuerbaren Energien richten, wo in den letzten Jahren über 130.000 neue Arbeitsplätze entstanden sind.
Das finanzielle Risiko durch Atomenergie entsteht durch die so genannten Rückstellungen. Die Atomkonzerne RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW müssen für den Atommüll und den Rückbau der Atomanlagen Rückstellungen in ihren Bilanzen bilden. So kamen bis heute etwa 29 Milliarden Euro zusammen. Das Geld verwalten die Atomstromkonzerne allerdings selbst und finanzieren damit ihre Geschäfte. Das bedeutet, dass diese Gelder im Falle einer Firmenpleite verloren sind. Die Kosten für den Atommüll und den Rückbau würde in diesem Fall letztendlich der Steuerzahler tragen müssen.
In der Schweiz werden die Gelder in staatlich verwaltete Rückstellungsfonds eingezahlt. Dies müsste auch in Deutschland geschehen, damit die Gelder jederzeit tatsächlich zur Verfügung stehen würden. Die deutsche Regelung spart den Atomkonzernen jährlich mindestens eine Milliarde Euro an Finanzierungskosten, was auch zu einer Wettbewerbsverzerrung am Strommarkt führt. Das Risiko dieser verfehlten Politik der Bundesregierung trägt der Steuerzahler. Denn dass auch große Firmen pleite gehen können, ist seit Enron und Worldcom kein Geheimnis mehr, sagt Thomas Breuer.
Dass Klimaschutz mit Atomkraft nicht zu bewerkstelligen ist, zeigen die aktuellen Klimaextreme weltweit. Klimaschutz braucht klare Reduktionsziele, Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken frieren den aktuellen Status Quo ein. Die Kosten für die vom BDI und den Energieversorgern vorgeschlagenen Klimaschutzpolitik trägt wiederum der Bürger, so Breuer.
25 Oktober 2005
Allianz der Spalter
Ausstieg aus dem Atomausstieg?
Die Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie und Energie und die Gewerkschaft Verdi fordern in einem gemeinsamen Appell mit den Energieversorgern EON, Vattenfall, RWE und EnBW die Aufkündigung des von Rot-Grün mit der Industrie vereinbarten Atomausstiegs.
In dem Aufruf heißt es: "Einzelne Energieträger dürfen nicht aus ideologischen Gründen aufgegeben werden."
Die Risiken der Atomwirtschaft sind also eingebildet? Dann wäre die Atomwirtschaft neuerdings in der Lage, den strahlenden Müll zu "entsorgen", der in Atomkraftwerken massenhaft anfällt?
Falsch, denn allenfalls die Begriffe "Entsorgung" und "Restrisiko" sind ideologisch, weil nichts wird "entsorgt", sondern aufgehäuft und zwar je länger, desto mehr.
Und hieß es nicht, dass der "11. September die Welt verändert" habe? Die atomaren Risiken sind größer geworden. Die Allianz der Atomspalter hat andere Motive und lenkt mit ihrem "Ideologie"-Gesülze davon ab.
Die Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie und Energie und die Gewerkschaft Verdi fordern in einem gemeinsamen Appell mit den Energieversorgern EON, Vattenfall, RWE und EnBW die Aufkündigung des von Rot-Grün mit der Industrie vereinbarten Atomausstiegs.
In dem Aufruf heißt es: "Einzelne Energieträger dürfen nicht aus ideologischen Gründen aufgegeben werden."
Die Risiken der Atomwirtschaft sind also eingebildet? Dann wäre die Atomwirtschaft neuerdings in der Lage, den strahlenden Müll zu "entsorgen", der in Atomkraftwerken massenhaft anfällt?
Falsch, denn allenfalls die Begriffe "Entsorgung" und "Restrisiko" sind ideologisch, weil nichts wird "entsorgt", sondern aufgehäuft und zwar je länger, desto mehr.
Und hieß es nicht, dass der "11. September die Welt verändert" habe? Die atomaren Risiken sind größer geworden. Die Allianz der Atomspalter hat andere Motive und lenkt mit ihrem "Ideologie"-Gesülze davon ab.
14 September 2005
Kein neuer Anfang für Atomkraft
Berlin, 14.09.2005, veröffentlicht von Helge Holler
Greenpeace protestiert an Berliner CDU-Parteizentrale gegen Atompläne der Union
35 Greenpeace-Aktivisten protestieren heute seit dem Morgen an der CDU-Parteizentrale in Berlin gegen die Pläne der Union, Atomenergie auszubauen. Drei Umweltschützer klebten Buchstaben neben ein großes Foto von Kanzlerkandidatin Angela Merkel, das während des Wahlkampfes an der Parteizentrale zu sehen ist. Dort ist jetzt zu lesen: Kein neuer Anfang für Atomkraft. Außerdem will Greenpeace ein 400 Meter langes Banner mit 30.000 Unterschriften von Menschen übergeben, die einen Rückfall ins Atomzeitalter ablehnen. Das Banner haben die Umweltschützer im Moment um die Laternenpfähle gewunden. Greenpeace hatte die Unterschriften in den letzten sechs Wochen in Deutschland gesammelt.
Was unser Land als Letztes braucht, ist Atomkraft, so Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Denn sie ist schädlich für die Volkswirtschaft, gefährlich für die Bevölkerung und die Menschen in Deutschland wollen sie nicht. Wie kann Angela Merkel dauernd davon reden, das Beste für die Menschen zu wollen und diese offensichtlichen Fakten so penetrant ignorieren?
Ein Weiterbetrieb der Atomkraftwerke macht den Strom nicht billiger, wie einst von der CDU gehofft. Das haben die Energiekonzerne mehrfach öffentlich ausgeschlossen. Ein Festhalten an der Atomkraft bedeutet faktisch auch weniger Arbeitsplätze. Mit jedem Tag, den die Atommeiler länger laufen, werden Milliardeninvestitionen in einen innovativen, modernen Energiepark hinausgeschoben. In der Atomkraft arbeiten lediglich 35.000 Menschen. Bei den Erneuerbaren Energien sind in den letzten Jahren 130.000 Arbeitsplätze entstanden. Und das, obwohl zurzeit noch dreimal mehr Strom durch Atomkraft als durch Erneuerbare Energien gewonnen wird.
Bei einer Informationstour zu den Risiken der Atomkraft mit einem Dinosaurier aus Schrott als Symbol für die Uralt-Technologie hat Greenpeace in 19 Städten Unterschriften gegen Atomkraft gesammelt. Das Ergebnis - 30.000 Unterschriften - soll der CDU präsentiert werden. Vielleicht fällt es Angela Merkel so etwas schwerer, Volkes Stimme zu überhören so Breuer.
Schon im Juli hatte eine Emnid-Umfrage im Auftrag von Greenpeace ergeben, dass 60 Prozent der Deutschen wie geplant oder schneller aus der Atomkraft raus wollen. Trotzdem setzt die CDU auf diese Technik, die mit dem endlichen Rohstoff Uran betrieben wird und jeden Tag hochradioaktiven Müll produziert, für den es bis heute kein sicheres Endlager gibt.
Die CDU macht sich in vielen Punkten für Atomkraft stark. Sie will die Laufzeiten, also die Betriebsdauer der Atomkraftwerke verlängern, was die Sicherheitsrisiken gerade durch die älteren Reaktoren steigert. Sie will den Export von Atomtechnologie nach Indien und China zulassen, was eine Gefahr wegen der möglichen Produktion von Atomwaffen darstellt. Außerdem schließt die CDU den Neubau von Atomkraftwerken nicht aus. Sie will das ganze Horrorkabinett nuklearer Schreckgespenster wieder aus der Mottenkiste zerren, so Breuer. Damit werden keine Chancen Deutschlands genutzt, wie Angela Merkel so gerne wirbt. Damit werden die Chancen verspielt.
Greenpeace protestiert an Berliner CDU-Parteizentrale gegen Atompläne der Union
35 Greenpeace-Aktivisten protestieren heute seit dem Morgen an der CDU-Parteizentrale in Berlin gegen die Pläne der Union, Atomenergie auszubauen. Drei Umweltschützer klebten Buchstaben neben ein großes Foto von Kanzlerkandidatin Angela Merkel, das während des Wahlkampfes an der Parteizentrale zu sehen ist. Dort ist jetzt zu lesen: Kein neuer Anfang für Atomkraft. Außerdem will Greenpeace ein 400 Meter langes Banner mit 30.000 Unterschriften von Menschen übergeben, die einen Rückfall ins Atomzeitalter ablehnen. Das Banner haben die Umweltschützer im Moment um die Laternenpfähle gewunden. Greenpeace hatte die Unterschriften in den letzten sechs Wochen in Deutschland gesammelt.
Was unser Land als Letztes braucht, ist Atomkraft, so Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Denn sie ist schädlich für die Volkswirtschaft, gefährlich für die Bevölkerung und die Menschen in Deutschland wollen sie nicht. Wie kann Angela Merkel dauernd davon reden, das Beste für die Menschen zu wollen und diese offensichtlichen Fakten so penetrant ignorieren?
Ein Weiterbetrieb der Atomkraftwerke macht den Strom nicht billiger, wie einst von der CDU gehofft. Das haben die Energiekonzerne mehrfach öffentlich ausgeschlossen. Ein Festhalten an der Atomkraft bedeutet faktisch auch weniger Arbeitsplätze. Mit jedem Tag, den die Atommeiler länger laufen, werden Milliardeninvestitionen in einen innovativen, modernen Energiepark hinausgeschoben. In der Atomkraft arbeiten lediglich 35.000 Menschen. Bei den Erneuerbaren Energien sind in den letzten Jahren 130.000 Arbeitsplätze entstanden. Und das, obwohl zurzeit noch dreimal mehr Strom durch Atomkraft als durch Erneuerbare Energien gewonnen wird.
Bei einer Informationstour zu den Risiken der Atomkraft mit einem Dinosaurier aus Schrott als Symbol für die Uralt-Technologie hat Greenpeace in 19 Städten Unterschriften gegen Atomkraft gesammelt. Das Ergebnis - 30.000 Unterschriften - soll der CDU präsentiert werden. Vielleicht fällt es Angela Merkel so etwas schwerer, Volkes Stimme zu überhören so Breuer.
Schon im Juli hatte eine Emnid-Umfrage im Auftrag von Greenpeace ergeben, dass 60 Prozent der Deutschen wie geplant oder schneller aus der Atomkraft raus wollen. Trotzdem setzt die CDU auf diese Technik, die mit dem endlichen Rohstoff Uran betrieben wird und jeden Tag hochradioaktiven Müll produziert, für den es bis heute kein sicheres Endlager gibt.
Die CDU macht sich in vielen Punkten für Atomkraft stark. Sie will die Laufzeiten, also die Betriebsdauer der Atomkraftwerke verlängern, was die Sicherheitsrisiken gerade durch die älteren Reaktoren steigert. Sie will den Export von Atomtechnologie nach Indien und China zulassen, was eine Gefahr wegen der möglichen Produktion von Atomwaffen darstellt. Außerdem schließt die CDU den Neubau von Atomkraftwerken nicht aus. Sie will das ganze Horrorkabinett nuklearer Schreckgespenster wieder aus der Mottenkiste zerren, so Breuer. Damit werden keine Chancen Deutschlands genutzt, wie Angela Merkel so gerne wirbt. Damit werden die Chancen verspielt.
04 September 2005
Greenpeace: keine Rettung
Artikel veröffentlicht am: 04.09.2005,
Artikel verfasst von: Helge Holler
Wirkungsvoller Klimaschutz ist mit einem Wiedereinstieg in die Atomenergie nicht möglich.
Um alle Kraftwerke, die klimaschädliches Kohlendioxid austoßen, durch Atomenergie zu ersetzen, müssten in Deutschland 60 neue Atomkraftwerke gebaut werden. Das ist schon aus technischen Gründen unmöglich. Das ist die Kernaussage eines heute präsentierten Hintergrundpapiers von Greenpeace. Die Atomenergie auszubauen, wäre sogar schädlich für den Klimaschutz, weil das Geld, das in die Atomkraft fließt, bei Erneuerbaren Energien fehlt.
"Atomkraft als Klimaretter zu verkaufen, ist bloß ein Vorwand, um diese Hochrisikotechnologie schönzureden. Das ist wie den Beelzebub ins Haus holen, ohne wenigstens den Teufel loszuwerden", so Thomas Breuer, Atom-Experte von Greenpeace. Die Gefahren der Atomkraft liegen im weiterhin möglichen Super-GAU, dem hochgradig strahlenden Atommüll, für den es kein sicheres Endlager gibt, und der Bedrohung durch Terroristen.
Auf Wunsch der CDU/CSU hat die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages 2002 durchrechnen lassen, wie Klimaschutz durch Atomkraft in Deutschland auszusehen hätte. Die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass dazu 60 neue Atomkraftwerke bis 2050 gebaut werden müssten. Das hieße, jedes Jahr müssten ein bis zwei neue Atomkraftwerke fertig gestellt werden. Der Bau eines einzelnen Atomkraftwerks dauert ungefähr acht Jahre. Es müssten also bis zu 16 Atomkraftwerke parallel gebaut werden.
"Das ist technisch nicht machbar", so Breuer. Die Kapazitäten zum Bau so vieler Atomkraftwerke sind überhaupt nicht vorhanden. Heute kann die europäische Reaktorindustrie nicht einmal einen einzigen Reaktor ohne fremde Hilfe fertig stellen. Die Fertigung des Reaktordruckbehälters für das finnische AKW Olkiluoto 3 musste Siemens/Framatome auf Grund von Engpässen im Unterauftrag an den japanischen Konkurrenten Mitsubishi vergeben.
"Aber auch politisch wäre das ein Kamikaze-Kommando", so Breuer. 75 Prozent der Deutschen wollen kein Atomkraftwerk in ihrer Nähe. Sogar 67 Prozent der CDU-Wähler lehnen das ab.
"Klimaschutz ist mit Atomkraft auch deshalb unmöglich, weil die Uranressourcen schon beim heutigen Ausbaustand der AKWs weltweit nur noch circa 50 Jahre reichen", so Breuer. "Das weiß auch die CDU. Heute einen Wiedereinstieg in die Atomtechnologie mit Klimaschutz zu begründen, ist vorsätzliche Täuschung der Bevölkerung, um Klientelpolitik besser aussehen zu lassen."
Jeder Euro, der in Atomkraft gesteckt wird, fehlt zudem beim Ausbau einer nachhaltigen Energiewirtschaft, die auf der Kraft aus Sonne Wind, Biomasse, Wasser und Erdwärme beruht. "Nur damit kann dauerhaft der Energiehunger der Menschen gestillt werden, ohne diesen Planeten und sein Klima zu zerstören", sagt Breuer. Greenpeace fordert alle Parteien auf, Atomkraftwerke so schnell wie möglich abzuschalten und die Energiewende voranzutreiben.
Artikel verfasst von: Helge Holler
Wirkungsvoller Klimaschutz ist mit einem Wiedereinstieg in die Atomenergie nicht möglich.
Um alle Kraftwerke, die klimaschädliches Kohlendioxid austoßen, durch Atomenergie zu ersetzen, müssten in Deutschland 60 neue Atomkraftwerke gebaut werden. Das ist schon aus technischen Gründen unmöglich. Das ist die Kernaussage eines heute präsentierten Hintergrundpapiers von Greenpeace. Die Atomenergie auszubauen, wäre sogar schädlich für den Klimaschutz, weil das Geld, das in die Atomkraft fließt, bei Erneuerbaren Energien fehlt.
"Atomkraft als Klimaretter zu verkaufen, ist bloß ein Vorwand, um diese Hochrisikotechnologie schönzureden. Das ist wie den Beelzebub ins Haus holen, ohne wenigstens den Teufel loszuwerden", so Thomas Breuer, Atom-Experte von Greenpeace. Die Gefahren der Atomkraft liegen im weiterhin möglichen Super-GAU, dem hochgradig strahlenden Atommüll, für den es kein sicheres Endlager gibt, und der Bedrohung durch Terroristen.
Auf Wunsch der CDU/CSU hat die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages 2002 durchrechnen lassen, wie Klimaschutz durch Atomkraft in Deutschland auszusehen hätte. Die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass dazu 60 neue Atomkraftwerke bis 2050 gebaut werden müssten. Das hieße, jedes Jahr müssten ein bis zwei neue Atomkraftwerke fertig gestellt werden. Der Bau eines einzelnen Atomkraftwerks dauert ungefähr acht Jahre. Es müssten also bis zu 16 Atomkraftwerke parallel gebaut werden.
"Das ist technisch nicht machbar", so Breuer. Die Kapazitäten zum Bau so vieler Atomkraftwerke sind überhaupt nicht vorhanden. Heute kann die europäische Reaktorindustrie nicht einmal einen einzigen Reaktor ohne fremde Hilfe fertig stellen. Die Fertigung des Reaktordruckbehälters für das finnische AKW Olkiluoto 3 musste Siemens/Framatome auf Grund von Engpässen im Unterauftrag an den japanischen Konkurrenten Mitsubishi vergeben.
"Aber auch politisch wäre das ein Kamikaze-Kommando", so Breuer. 75 Prozent der Deutschen wollen kein Atomkraftwerk in ihrer Nähe. Sogar 67 Prozent der CDU-Wähler lehnen das ab.
"Klimaschutz ist mit Atomkraft auch deshalb unmöglich, weil die Uranressourcen schon beim heutigen Ausbaustand der AKWs weltweit nur noch circa 50 Jahre reichen", so Breuer. "Das weiß auch die CDU. Heute einen Wiedereinstieg in die Atomtechnologie mit Klimaschutz zu begründen, ist vorsätzliche Täuschung der Bevölkerung, um Klientelpolitik besser aussehen zu lassen."
Jeder Euro, der in Atomkraft gesteckt wird, fehlt zudem beim Ausbau einer nachhaltigen Energiewirtschaft, die auf der Kraft aus Sonne Wind, Biomasse, Wasser und Erdwärme beruht. "Nur damit kann dauerhaft der Energiehunger der Menschen gestillt werden, ohne diesen Planeten und sein Klima zu zerstören", sagt Breuer. Greenpeace fordert alle Parteien auf, Atomkraftwerke so schnell wie möglich abzuschalten und die Energiewende voranzutreiben.
Greenpeace: Klimaschutz ist mit Atomkraft nicht zu machen
Hamburg, 04.09.2005, veröffentlicht von Helge Holler
Wirkungsvoller Klimaschutz ist mit einem Wiedereinstieg in die Atomenergie nicht möglich. Um alle Kraftwerke, die klimaschädliches Kohlendioxid austoßen, durch Atomenergie zu ersetzen, müssten in Deutschland 60 neue Atomkraftwerke gebaut werden. Das ist schon aus technischen Gründen unmöglich. Das ist die Kernaussage eines heute präsentierten Hintergrundpapiers von Greenpeace. Die Atomenergie auszubauen, wäre sogar schädlich für den Klimaschutz, weil das Geld, das in die Atomkraft fließt, bei Erneuerbaren Energien fehlt.
Atomkraft als Klimaretter zu verkaufen, ist bloß ein Vorwand, um diese Hochrisikotechnologie schönzureden. Das ist wie den Beelzebub ins Haus holen, ohne wenigstens den Teufel loszuwerden, so Thomas Breuer, Atom-Experte von Greenpeace. Die Gefahren der Atomkraft liegen im weiterhin möglichen Super-GAU, dem hochgradig strahlenden Atommüll, für den es kein sicheres Endlager gibt, und der Bedrohung durch Terroristen.
Auf Wunsch der CDU/CSU hat die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages 2002 durchrechnen lassen, wie Klimaschutz durch Atomkraft in Deutschland auszusehen hätte. Die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass dazu 60 neue Atomkraftwerke bis 2050 gebaut werden müssten. Das hieße, jedes Jahr müssten ein bis zwei neue Atomkraftwerke fertig gestellt werden. Der Bau eines einzelnen Atomkraftwerks dauert ungefähr acht Jahre. Es müssten also bis zu 16 Atomkraftwerke parallel gebaut werden.
Das ist technisch nicht machbar, so Breuer. Die Kapazitäten zum Bau so vieler Atomkraftwerke sind überhaupt nicht vorhanden. Heute kann die europäische Reaktorindustrie nicht einmal einen einzigen Reaktor ohne fremde Hilfe fertig stellen. Die Fertigung des Reaktordruckbehälters für das finnische AKW Olkiluoto 3 musste Siemens/Framatome auf Grund von Engpässen im Unterauftrag an den japanischen Konkurrenten Mitsubishi vergeben.
Aber auch politisch wäre das ein Kamikaze-Kommando, so Breuer. 75 Prozent der Deutschen wollen kein Atomkraftwerk in ihrer Nähe. Sogar 67 Prozent der CDU-Wähler lehnen das ab.
Klimaschutz ist mit Atomkraft auch deshalb unmöglich, weil die Uranressourcen schon beim heutigen Ausbaustand der AKWs weltweit nur noch circa 50 Jahre reichen, so Breuer. Das weiß auch die CDU. Heute einen Wiedereinstieg in die Atomtechnologie mit Klimaschutz zu begründen, ist vorsätzliche Täuschung der Bevölkerung, um Klientelpolitik besser aussehen zu lassen.
Jeder Euro, der in Atomkraft gesteckt wird, fehlt zudem beim Ausbau einer nachhaltigen Energiewirtschaft, die auf der Kraft aus Sonne Wind, Biomasse, Wasser und Erdwärme beruht. Nur damit kann dauerhaft der Energiehunger der Menschen gestillt werden, ohne diesen Planeten und sein Klima zu zerstören, sagt Breuer. Greenpeace fordert alle Parteien auf, Atomkraftwerke so schnell wie möglich abzuschalten und die Energiewende voranzutreiben.
Wirkungsvoller Klimaschutz ist mit einem Wiedereinstieg in die Atomenergie nicht möglich. Um alle Kraftwerke, die klimaschädliches Kohlendioxid austoßen, durch Atomenergie zu ersetzen, müssten in Deutschland 60 neue Atomkraftwerke gebaut werden. Das ist schon aus technischen Gründen unmöglich. Das ist die Kernaussage eines heute präsentierten Hintergrundpapiers von Greenpeace. Die Atomenergie auszubauen, wäre sogar schädlich für den Klimaschutz, weil das Geld, das in die Atomkraft fließt, bei Erneuerbaren Energien fehlt.
Atomkraft als Klimaretter zu verkaufen, ist bloß ein Vorwand, um diese Hochrisikotechnologie schönzureden. Das ist wie den Beelzebub ins Haus holen, ohne wenigstens den Teufel loszuwerden, so Thomas Breuer, Atom-Experte von Greenpeace. Die Gefahren der Atomkraft liegen im weiterhin möglichen Super-GAU, dem hochgradig strahlenden Atommüll, für den es kein sicheres Endlager gibt, und der Bedrohung durch Terroristen.
Auf Wunsch der CDU/CSU hat die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages 2002 durchrechnen lassen, wie Klimaschutz durch Atomkraft in Deutschland auszusehen hätte. Die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass dazu 60 neue Atomkraftwerke bis 2050 gebaut werden müssten. Das hieße, jedes Jahr müssten ein bis zwei neue Atomkraftwerke fertig gestellt werden. Der Bau eines einzelnen Atomkraftwerks dauert ungefähr acht Jahre. Es müssten also bis zu 16 Atomkraftwerke parallel gebaut werden.
Das ist technisch nicht machbar, so Breuer. Die Kapazitäten zum Bau so vieler Atomkraftwerke sind überhaupt nicht vorhanden. Heute kann die europäische Reaktorindustrie nicht einmal einen einzigen Reaktor ohne fremde Hilfe fertig stellen. Die Fertigung des Reaktordruckbehälters für das finnische AKW Olkiluoto 3 musste Siemens/Framatome auf Grund von Engpässen im Unterauftrag an den japanischen Konkurrenten Mitsubishi vergeben.
Aber auch politisch wäre das ein Kamikaze-Kommando, so Breuer. 75 Prozent der Deutschen wollen kein Atomkraftwerk in ihrer Nähe. Sogar 67 Prozent der CDU-Wähler lehnen das ab.
Klimaschutz ist mit Atomkraft auch deshalb unmöglich, weil die Uranressourcen schon beim heutigen Ausbaustand der AKWs weltweit nur noch circa 50 Jahre reichen, so Breuer. Das weiß auch die CDU. Heute einen Wiedereinstieg in die Atomtechnologie mit Klimaschutz zu begründen, ist vorsätzliche Täuschung der Bevölkerung, um Klientelpolitik besser aussehen zu lassen.
Jeder Euro, der in Atomkraft gesteckt wird, fehlt zudem beim Ausbau einer nachhaltigen Energiewirtschaft, die auf der Kraft aus Sonne Wind, Biomasse, Wasser und Erdwärme beruht. Nur damit kann dauerhaft der Energiehunger der Menschen gestillt werden, ohne diesen Planeten und sein Klima zu zerstören, sagt Breuer. Greenpeace fordert alle Parteien auf, Atomkraftwerke so schnell wie möglich abzuschalten und die Energiewende voranzutreiben.
02 September 2005
Trittin vs. CDU-Atompolitik
Pressedienst Nr. 224/05 Berlin, 31. August 2005
Laengere AKW-Laufzeiten sind das Gegenteil von Erneuerung
Trittin: „Herr von Pierer ist ein schlechter Ratgeber fuer eine zukunftsorientierte Energiepolitik“Zu den Aeusserungen des CDU-„Innovationsberaters“ Heinrich von Pierer ueber die Zukunft der Atomkraft erklaert Bundesumweltminister Juergen Trittin heute in der Netzeitung:Innovation hat was mit Erneuerung zu tun. Stattdessen lobt Herr von Pierer die angeblichen Vorzuege einer alten und ineffizienten Technik mit Wirkungsgraden unter 40 Prozent. Herr von Pierer agiert als Lobbyist der Atomkonzerne, fuer eine zukunftsorientierte Energiepolitik ist er ein schlechter Ratgeber. Wer alte, abgeschriebene Museumsmeiler wie Biblis und Brunsbuettel laenger in Betrieb lassen will statt sie wie vorgesehen bis 2009 vom Netz zu nehmen, der behindert die Erneuerung des Kraftwerksparks, weil neue Anlagen gegen alte abgeschriebene Kraftwerke nicht konkurrieren koennen. Derzeit werden in Deutschland neue Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 15.000 MW realisiert. Das entspricht der Kapazitaet von 15 AKWs. Die Haelfte werden hocheffiziente und emissionsarme Kraftwerke mit Gas- und Dampfturbinentechnik sein. Wer baut die Turbinen mit Wirkungsgraden von fast 60 Prozent fuer diese Anlagen? Siemens. Wer hat den Schaden, wenn diese Investitionen mit Hinweis auf laengere Atomlaufzeiten unterbleiben? Siemens. Wo fuehrt Herr von Pierer den Aufsichtsratsvorsitz? Siemens. Er ist der erste Aufsichtsratsvorsitzende, den ich kenne, der sich fuer Umsatzverluste des eigenen Unternehmens einsetzt.Die Zeche wuerde die Bevoelkerung zu bezahlen haben: Verdoppelung des einzulagernden Atommuells, erhoehtes Stoerfallrisiko und weniger Arbeitsplaetze durch unterlassene Investitionen in moderne Kraftwerke sowie sinkende Versorgungssicherheit.
Laengere AKW-Laufzeiten sind das Gegenteil von Erneuerung
Trittin: „Herr von Pierer ist ein schlechter Ratgeber fuer eine zukunftsorientierte Energiepolitik“Zu den Aeusserungen des CDU-„Innovationsberaters“ Heinrich von Pierer ueber die Zukunft der Atomkraft erklaert Bundesumweltminister Juergen Trittin heute in der Netzeitung:Innovation hat was mit Erneuerung zu tun. Stattdessen lobt Herr von Pierer die angeblichen Vorzuege einer alten und ineffizienten Technik mit Wirkungsgraden unter 40 Prozent. Herr von Pierer agiert als Lobbyist der Atomkonzerne, fuer eine zukunftsorientierte Energiepolitik ist er ein schlechter Ratgeber. Wer alte, abgeschriebene Museumsmeiler wie Biblis und Brunsbuettel laenger in Betrieb lassen will statt sie wie vorgesehen bis 2009 vom Netz zu nehmen, der behindert die Erneuerung des Kraftwerksparks, weil neue Anlagen gegen alte abgeschriebene Kraftwerke nicht konkurrieren koennen. Derzeit werden in Deutschland neue Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 15.000 MW realisiert. Das entspricht der Kapazitaet von 15 AKWs. Die Haelfte werden hocheffiziente und emissionsarme Kraftwerke mit Gas- und Dampfturbinentechnik sein. Wer baut die Turbinen mit Wirkungsgraden von fast 60 Prozent fuer diese Anlagen? Siemens. Wer hat den Schaden, wenn diese Investitionen mit Hinweis auf laengere Atomlaufzeiten unterbleiben? Siemens. Wo fuehrt Herr von Pierer den Aufsichtsratsvorsitz? Siemens. Er ist der erste Aufsichtsratsvorsitzende, den ich kenne, der sich fuer Umsatzverluste des eigenen Unternehmens einsetzt.Die Zeche wuerde die Bevoelkerung zu bezahlen haben: Verdoppelung des einzulagernden Atommuells, erhoehtes Stoerfallrisiko und weniger Arbeitsplaetze durch unterlassene Investitionen in moderne Kraftwerke sowie sinkende Versorgungssicherheit.
28 August 2005
BUND gegen CDU-Energiepolitik
Protest beim CDU-Parteitag:
Wer Atomkraftwerke länger laufen lässt erhöht die Risiken
Dortmund/Berlin: "Länger Strahlentod riskieren, mehr Atommüll produzieren" skandierten Aktivisten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute vor der Dortmunder Westfalenhalle, als die Delegierten zum CDU-Wahlparteitag eintrafen.
Auf einem verfremdeten Wahlplakat mit dem Porträt Angela Merkels steht unter dem Slogan "Deutschlands Chancen nutzen" die Bemerkung "Mehr Atommüll - weniger Klimaschutz".Der BUND wirft der CDU eine rückwärtsgewandte Energiepolitik und das Fehlen eines Konzeptes zum globalen Klimaschutz vor.
Im Wahlprogramm der Union fehlten außerdem entsprechende nationale Maßnahmen. Außer der Altbausanierung gebe es keinerlei Ideen zur Verminderung der Treibhausgase.
Stattdessen solle der Bau weiterer Autobahnen forciert und der in Deutschland bei weitem zu hohe Flächenverbrauch gefördert werden. Keine klare Aussage mache das Wahlprogramm außerdem zum erforderlichen Ausbau der erneuerbaren Energien. Dies sei unverständlich, da durch die Nutzung von Wind, Sonne, Wasser und Biomasse bereits mehr als 130 000 Arbeitsplätze entstanden seien.
"Will die Union diese Arbeitsplätze aufs Spiel setzen, weil eine mittelständisch geprägte Wind- und Solarbranche den großen Stromkonzernen nicht in den Kram passt?", fragt BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm: "Klima- und energiepolitisch führt die von der CDU angekündigte Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke in eine Sackgasse. Das würde den nötigen Strukturwandel hin zu erneuerbaren Energien und zu einer effizienteren und dezentraleren Energieerzeugung um viele Jahre verschieben. Und global gesehen ist die Atomkraft schon aufgrund der begrenzten Uran-Vorkommen auf keine Fall in der Lage, eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung zu spielen."
Längere Laufzeiten für Atomkraftwerke seien allein ein Geschenk an die großen Stromversorger Eon, RWE, EnBW und Vattenfall. Die daraus resultierenden Zusatzgewinne für die vier schätzen Experten auf bis zu 25 Milliarden Euro.
Längere Laufzeiten bedeuteten ein wachsendes atomares Unfallrisiko und die Produktion von noch mehr Strahlenmüll, von dem niemand wisse wo er sicher gelagert werden könne. Den im Gegenzug von der CDU geforderten Strompreissenkungen hätten Vertreter der großen Stromkonzerne bereits eine Absage erteilt.
Auf der Internetseite www.bund-gegen-atomkraft.de analysiert der BUND die Argumente der Union pro Atomkraft. Ein Newsletter informiert über aktuelle Termine der Atom- und Energiepolitik. Der BUND bietet dort auch die Möglichkeit, mit einem Statement und einem Foto persönliche Meinungen zum Thema zu formulieren und dem eigenen Protest gegen eine rückwärtsgewandte Energiepolitik ein Gesicht zu geben.
Pressemitteilung vom 28. August 2005
Wer Atomkraftwerke länger laufen lässt erhöht die Risiken
Dortmund/Berlin: "Länger Strahlentod riskieren, mehr Atommüll produzieren" skandierten Aktivisten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute vor der Dortmunder Westfalenhalle, als die Delegierten zum CDU-Wahlparteitag eintrafen.
Auf einem verfremdeten Wahlplakat mit dem Porträt Angela Merkels steht unter dem Slogan "Deutschlands Chancen nutzen" die Bemerkung "Mehr Atommüll - weniger Klimaschutz".Der BUND wirft der CDU eine rückwärtsgewandte Energiepolitik und das Fehlen eines Konzeptes zum globalen Klimaschutz vor.
Im Wahlprogramm der Union fehlten außerdem entsprechende nationale Maßnahmen. Außer der Altbausanierung gebe es keinerlei Ideen zur Verminderung der Treibhausgase.
Stattdessen solle der Bau weiterer Autobahnen forciert und der in Deutschland bei weitem zu hohe Flächenverbrauch gefördert werden. Keine klare Aussage mache das Wahlprogramm außerdem zum erforderlichen Ausbau der erneuerbaren Energien. Dies sei unverständlich, da durch die Nutzung von Wind, Sonne, Wasser und Biomasse bereits mehr als 130 000 Arbeitsplätze entstanden seien.
"Will die Union diese Arbeitsplätze aufs Spiel setzen, weil eine mittelständisch geprägte Wind- und Solarbranche den großen Stromkonzernen nicht in den Kram passt?", fragt BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm: "Klima- und energiepolitisch führt die von der CDU angekündigte Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke in eine Sackgasse. Das würde den nötigen Strukturwandel hin zu erneuerbaren Energien und zu einer effizienteren und dezentraleren Energieerzeugung um viele Jahre verschieben. Und global gesehen ist die Atomkraft schon aufgrund der begrenzten Uran-Vorkommen auf keine Fall in der Lage, eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung zu spielen."
Längere Laufzeiten für Atomkraftwerke seien allein ein Geschenk an die großen Stromversorger Eon, RWE, EnBW und Vattenfall. Die daraus resultierenden Zusatzgewinne für die vier schätzen Experten auf bis zu 25 Milliarden Euro.
Längere Laufzeiten bedeuteten ein wachsendes atomares Unfallrisiko und die Produktion von noch mehr Strahlenmüll, von dem niemand wisse wo er sicher gelagert werden könne. Den im Gegenzug von der CDU geforderten Strompreissenkungen hätten Vertreter der großen Stromkonzerne bereits eine Absage erteilt.
Auf der Internetseite www.bund-gegen-atomkraft.de analysiert der BUND die Argumente der Union pro Atomkraft. Ein Newsletter informiert über aktuelle Termine der Atom- und Energiepolitik. Der BUND bietet dort auch die Möglichkeit, mit einem Statement und einem Foto persönliche Meinungen zum Thema zu formulieren und dem eigenen Protest gegen eine rückwärtsgewandte Energiepolitik ein Gesicht zu geben.
Pressemitteilung vom 28. August 2005
Greenpeace warnt auf CDU-Parteitag vor Merkels Atom-Plänen
Dortmund, 28.08.2005, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Umweltschützer fordern schnellen Ausstieg aus der Atomkraft
In einer Protestaktion gegen die Atom-Pläne der CDU persifliert Greenpeace heute deren Wahlspruch anlässlich ihres 19. Parteitags in Dortmund. Deutschlands Chancen nutzen. Arbeitsplätze schaffen. Mittelstand stärken. Atomkraftwerke abschalten. steht auf einem Banner, das Greenpeace-Aktivisten über dem Haupteingang der Westfalenhalle aufgehängt haben, wo die CDU-Delegierten heute zusammenkommen.
Atomkraft ist gefährlich, unbeherrschbar, teuer und die Menschen in Deutschland wollen sie nicht, so Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Wie kann Frau Merkel längere Laufzeiten für Atomkraftwerke fordern und zugleich behaupten, es gehe ihr um das Wohl der Menschen? Das hat mit der Ehrlichkeit, die die Kanzlerkandidatin im Wahlkampf immer propagiert, nichts zu tun.
Die von der CDU angekündigten längeren Laufzeiten würden nur den Energieunternehmen nützen. Die haben bereits mehrfach öffentlich geäußert, dass sie von den dadurch entstehenden zusätzlichen Gewinnen nichts an die Stromkunden abgeben wollen: Der Strom würde nicht billiger. Auch bei der Frage um ein Endlager hofiert die CDU allein die Atomindustrie, die Gesundheit der Menschen vor Ort interessiert die Union nicht. Die CDU spekuliert auf den Salzstock in Gorleben als Endlager für hochradioaktiven Atommüll, obwohl Experten mehrfach bestätigt haben, dass der Standort dafür nicht sicher genug ist.
Eine am vergangenen Montag von Greenpeace veröffentlichte Studie belegt, dass die deutschen Atomkraftwerke nicht sicher sind, auch wenn CDU und Atomindustrie das behaupten. Vor allem die vier Atomkraftwerke, die in der nächsten Legislaturperiode abgeschaltet werden sollen, gehören zu den störanfälligsten und problematischsten in Deutschland. Das Unfallrisiko beträgt ein Vielfaches der neueren Anlagen, sie schneiden bei verschiedenen Bewertungskriterien deutlich am schlechtesten ab und sind besonders verwundbar bei Terrorangriffen.
Bis jetzt hat die CDU bei ihren Atom-Plänen nur Inkompetenz bewiesen, so Thomas Breuer. In ihrem Urteil über die ökonomischen Folgen und über das Gefährdungspotenzial verkennt die Union die Faktenlage.
70 Prozent der Menschen in Deutschland wollen ein Ende der Atomkraft. Das hat eine Umfrage ergeben, die Emnid im Juli im Auftrag von Greenpeace erstellte. Auch unter den CDU-Wählern wollen 58 Prozent Atomkraft nicht dauerhaft im Energiemix verankert wissen, nur 19 Prozent würden den Neubau von Atomkraftwerken begrüßen. Ein Endlager in Gorleben lehnen 50 Prozent der CDU-Wähler ab. Greenpeace fordert die CDU auf, ihre Atom-Pläne aufzugeben.
Umweltschützer fordern schnellen Ausstieg aus der Atomkraft
In einer Protestaktion gegen die Atom-Pläne der CDU persifliert Greenpeace heute deren Wahlspruch anlässlich ihres 19. Parteitags in Dortmund. Deutschlands Chancen nutzen. Arbeitsplätze schaffen. Mittelstand stärken. Atomkraftwerke abschalten. steht auf einem Banner, das Greenpeace-Aktivisten über dem Haupteingang der Westfalenhalle aufgehängt haben, wo die CDU-Delegierten heute zusammenkommen.
Atomkraft ist gefährlich, unbeherrschbar, teuer und die Menschen in Deutschland wollen sie nicht, so Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Wie kann Frau Merkel längere Laufzeiten für Atomkraftwerke fordern und zugleich behaupten, es gehe ihr um das Wohl der Menschen? Das hat mit der Ehrlichkeit, die die Kanzlerkandidatin im Wahlkampf immer propagiert, nichts zu tun.
Die von der CDU angekündigten längeren Laufzeiten würden nur den Energieunternehmen nützen. Die haben bereits mehrfach öffentlich geäußert, dass sie von den dadurch entstehenden zusätzlichen Gewinnen nichts an die Stromkunden abgeben wollen: Der Strom würde nicht billiger. Auch bei der Frage um ein Endlager hofiert die CDU allein die Atomindustrie, die Gesundheit der Menschen vor Ort interessiert die Union nicht. Die CDU spekuliert auf den Salzstock in Gorleben als Endlager für hochradioaktiven Atommüll, obwohl Experten mehrfach bestätigt haben, dass der Standort dafür nicht sicher genug ist.
Eine am vergangenen Montag von Greenpeace veröffentlichte Studie belegt, dass die deutschen Atomkraftwerke nicht sicher sind, auch wenn CDU und Atomindustrie das behaupten. Vor allem die vier Atomkraftwerke, die in der nächsten Legislaturperiode abgeschaltet werden sollen, gehören zu den störanfälligsten und problematischsten in Deutschland. Das Unfallrisiko beträgt ein Vielfaches der neueren Anlagen, sie schneiden bei verschiedenen Bewertungskriterien deutlich am schlechtesten ab und sind besonders verwundbar bei Terrorangriffen.
Bis jetzt hat die CDU bei ihren Atom-Plänen nur Inkompetenz bewiesen, so Thomas Breuer. In ihrem Urteil über die ökonomischen Folgen und über das Gefährdungspotenzial verkennt die Union die Faktenlage.
70 Prozent der Menschen in Deutschland wollen ein Ende der Atomkraft. Das hat eine Umfrage ergeben, die Emnid im Juli im Auftrag von Greenpeace erstellte. Auch unter den CDU-Wählern wollen 58 Prozent Atomkraft nicht dauerhaft im Energiemix verankert wissen, nur 19 Prozent würden den Neubau von Atomkraftwerken begrüßen. Ein Endlager in Gorleben lehnen 50 Prozent der CDU-Wähler ab. Greenpeace fordert die CDU auf, ihre Atom-Pläne aufzugeben.
26 August 2005
atomwirtschaftliche Daten
Während die Atomwirtschaft hofft, dass nach rot-grün alles anders werde, als wenn sie nicht schon seit den Achtzigern in die Krise kam, zeigt ein Blick auf die nüchternen Zahlen, dass mit einer Renaissance der Atomenergie nicht zu rechnen ist.
Waren nach einer Studie der Europäischen Grünen im Jahr 1989 172 Kernreaktoren auf dem Gebiet der jetzigen 25 EU-Mitgliedsstaaten in Betrieb, so sind es seit Ende 2004 "nur" noch 150.
./.
Die Studie nennt weitere Zahlen:
- Es gibt weltweit z.Zt. 440 Atomreaktoren.
- Die gegenwärtig durchschnittliche Betriebsdauer beträgt 21 Jahre.
- Sechs Staaten produzieren 3/4 der weltweit produzierten Atomenergie (USA, Frankreich, Japan, Deutschland, Russland und Südkorea).
Waren nach einer Studie der Europäischen Grünen im Jahr 1989 172 Kernreaktoren auf dem Gebiet der jetzigen 25 EU-Mitgliedsstaaten in Betrieb, so sind es seit Ende 2004 "nur" noch 150.
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Die Studie nennt weitere Zahlen:
- Es gibt weltweit z.Zt. 440 Atomreaktoren.
- Die gegenwärtig durchschnittliche Betriebsdauer beträgt 21 Jahre.
- Sechs Staaten produzieren 3/4 der weltweit produzierten Atomenergie (USA, Frankreich, Japan, Deutschland, Russland und Südkorea).
22 August 2005
Neue Greenpeace-Studie: Erhebliche Sicherheitsmängel bei alten Atomkraftwerken
Berlin, 22.08.2005, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Nach einer neuen Studie von Greenpeace gehören die vier Atomkraftwerke, die laut Ausstiegsplan in der nächsten Legislaturperiode vom Netz gehen müssen, zu Deutschlands störanfälligsten Reaktoren. Diese ältesten Atommeiler Deutschlands weisen alle besondere bauartbedingte Mängel auf, sind Spitzenreiter beim Unfallrisiko, schneiden bei mehreren Bewertungskriterien deutlich am schlechtesten ab und sind besonders verwundbar bei Terrorangriffen.
Wenn CDU/CSU und FDP längere Laufzeiten ankündigen, meinen sie vor allem die Schrottreaktoren Biblis A und B, Brunsbüttel und Neckarwestheim 1, erklärt Thomas Breuer, Atom-Experte von Greenpeace. Die Sicherheitsmängel kann keine Partei ignorieren, die gerne regieren möchte. Der Weiterbetrieb wäre verantwortungslos. Greenpeace fordert, so schnell wie möglich aus der Atomenergie auszusteigen. Atomkraft ist gefährlich, sie ist unbeherrschbar, zu teuer, und die Menschen in Deutschland wollen sie nicht. Das muss auch Frau Merkel einsehen.
Eine der Ursachen für die gestiegene Anfälligkeit liegt im Atomkonsens: Nach der umstrittenen Vereinbarung zwischen Regierung und Energiekonzernen unterblieben wichtige Investitionen in die Sicherheit der alten Reaktoren. Begründet wurde dies damit, dass diese sich angesichts der begrenzten Restlaufzeit nicht mehr lohnen würden. Öffentlich wurde dies nur bei Biblis A. Dort wurde der Forderungskatalog zur Nachrüstung des Sicherheitssystems abgespeckt, nachdem die Laufzeit begrenzt worden war.
Eine Sicherheitsdebatte ist angesichts der Zustände der Atommeiler überfällig. Bisher wird viel über Gewinne einer Laufzeitverlängerung geredet, die Kosten für mehr Sicherheit will noch niemand sehen, sagt Breuer. Das erklärt auch, warum die Energiekonzerne so auffällig wenig begeistert auf die CDU-Versprechungen reagieren.
Die Studie belegt, dass die vier Atommeiler Biblis A und B, Brunsbüttel und Neckarwestheim 1 in den untersuchten sicherheitsrelevanten Punkten besonders schlecht abschneiden. Sowohl das Unfallrisiko als auch die Störanfälligkeit fallen bei den Reaktoren besonders hoch aus. Auch in den Untersuchungsfeldern Verwundbarkeit durch Terrorangriffe, Gefährdung bei Erdbeben und gefährliche Störfälle in der Vergangenheit schneiden die Meiler besonders schlecht ab. Wir dürfen die Gefahr nicht unterschätzen, nur weil es in Deutschland noch nicht zum Super-GAU kam, so Breuer. Jedes AKW birgt ein Risiko, und das Risiko ist in den letzten Jahren gewachsen.
Nach einer neuen Studie von Greenpeace gehören die vier Atomkraftwerke, die laut Ausstiegsplan in der nächsten Legislaturperiode vom Netz gehen müssen, zu Deutschlands störanfälligsten Reaktoren. Diese ältesten Atommeiler Deutschlands weisen alle besondere bauartbedingte Mängel auf, sind Spitzenreiter beim Unfallrisiko, schneiden bei mehreren Bewertungskriterien deutlich am schlechtesten ab und sind besonders verwundbar bei Terrorangriffen.
Wenn CDU/CSU und FDP längere Laufzeiten ankündigen, meinen sie vor allem die Schrottreaktoren Biblis A und B, Brunsbüttel und Neckarwestheim 1, erklärt Thomas Breuer, Atom-Experte von Greenpeace. Die Sicherheitsmängel kann keine Partei ignorieren, die gerne regieren möchte. Der Weiterbetrieb wäre verantwortungslos. Greenpeace fordert, so schnell wie möglich aus der Atomenergie auszusteigen. Atomkraft ist gefährlich, sie ist unbeherrschbar, zu teuer, und die Menschen in Deutschland wollen sie nicht. Das muss auch Frau Merkel einsehen.
Eine der Ursachen für die gestiegene Anfälligkeit liegt im Atomkonsens: Nach der umstrittenen Vereinbarung zwischen Regierung und Energiekonzernen unterblieben wichtige Investitionen in die Sicherheit der alten Reaktoren. Begründet wurde dies damit, dass diese sich angesichts der begrenzten Restlaufzeit nicht mehr lohnen würden. Öffentlich wurde dies nur bei Biblis A. Dort wurde der Forderungskatalog zur Nachrüstung des Sicherheitssystems abgespeckt, nachdem die Laufzeit begrenzt worden war.
Eine Sicherheitsdebatte ist angesichts der Zustände der Atommeiler überfällig. Bisher wird viel über Gewinne einer Laufzeitverlängerung geredet, die Kosten für mehr Sicherheit will noch niemand sehen, sagt Breuer. Das erklärt auch, warum die Energiekonzerne so auffällig wenig begeistert auf die CDU-Versprechungen reagieren.
Die Studie belegt, dass die vier Atommeiler Biblis A und B, Brunsbüttel und Neckarwestheim 1 in den untersuchten sicherheitsrelevanten Punkten besonders schlecht abschneiden. Sowohl das Unfallrisiko als auch die Störanfälligkeit fallen bei den Reaktoren besonders hoch aus. Auch in den Untersuchungsfeldern Verwundbarkeit durch Terrorangriffe, Gefährdung bei Erdbeben und gefährliche Störfälle in der Vergangenheit schneiden die Meiler besonders schlecht ab. Wir dürfen die Gefahr nicht unterschätzen, nur weil es in Deutschland noch nicht zum Super-GAU kam, so Breuer. Jedes AKW birgt ein Risiko, und das Risiko ist in den letzten Jahren gewachsen.
09 August 2005
Atomkraft gefährdet die Zukunft Deutschlands
Hamburg/Berlin, 09.08.2005, veröffentlicht von Beate Steffens
Umweltschützer fordern Angela Merkel beim IHK-Auftritt zu einer Energiewende auf
Frau Merkel: Arbeitsplätze schaffen! Mittelstand stärken! Atomkraftwerke abschalten! steht auf einem Rundbanner, mit dem acht Greenpeace-Aktivisten die Kanzlerkandidatin Angela Merkel in Berlin empfangen. Anlässlich ihrer Rede vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) über die Zukunftschancen Deutschlands fordert Greenpeace, die Energiewende konsequent voranzutreiben.
Die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien. Atomkraftwerke sind ein Relikt aus der Vergangenheit, erklärt Greenpeace-Experte Christian Bussau. Wer Arbeitsplätze schaffen will, wer den Mittelstand stärken will, der muss nach vorne blicken. Und das heißt: Atom- und Kohlekraftwerke so schnell wie möglich durch dezentrale Solar-, Wind-, Wasser- und Biomassekraftwerke ersetzen.
Eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, wie sie der CDU vorschwebt, schafft keine neuen Arbeitsplätze. Es blieben lediglich die rund 35.000 Jobs in der Atombranche einige Jahre länger erhalten. In den Erneuerbaren Energien sind hingegen in den letzten Jahren 130.000 Arbeitsplätze entstanden. Studien rechnen mit bis zu 400.000 neuen Arbeitsplätzen, die allein im Bereich der Altbau-Wärmedämmung entstehen könnten.
Die CDU plant, den Betreibern den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke zu erlauben. Die daraus entstehenden Gewinne sollen, so will es die CDU, zum Absenken der Strompreise für Industriekunden genutzt werden. Die CDU hofft hierbei darauf, dass die Energiekonzerne sich dazu freiwillig verpflichten. Die haben aber - bis hoch zum Präsidenten des Atomforums - bereits geäußert, dass sie daran gar kein Interesse haben.
Da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens. Der Strom wird nicht billiger werden, wenn die Atomkraftwerke länger am Netz bleiben, die Energiekonzerne werden von ihren Gewinnen nicht plötzlich etwas abgeben, hält Bussau dagegen. Bei solchen Planspielen gewinnen nur die großen Konzerne, Bürger und Umwelt bleiben auf der Strecke.
Wenn Angela Merkel schon von Zukunft redet, sollte sie vielleicht auch mal die Jungwähler fragen. Die sind nämlich klar gegen Atomkraft, so Bussau weiter. Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage hat gezeigt, dass von den 14- bis 29-Jährigen 76 Prozent ein Ende der Atomkraft fordern, und ihre Zahl steigt.
Während sich dieses Jahr 34 Prozent von ihnen für einen schnelleren Atomausstieg als bei Rot-Grün vorgesehen aussprachen, waren es 2004 nur 26 Prozent. Besonders stark ist dieser Trend bei Schülern. Forderten 2004 noch 18 Prozent von ihnen ein schnelleres Abschalten der Atomkraftwerke, sind es dieses Jahr mit 39 Prozent mehr als doppelt so viele.
Die Menschen in Deutschland lehnen Atomkraft aus gutem Grund ab, so Bussau. Sie ist gefährlich, unbeherrschbar und das Problem des strahlenden Atommülls ist nicht gelöst. Greenpeace fordert von allen Parteien, aus der Atomkraft auszusteigen. Atomtechnik darf nicht exportiert werden, im niedersächsischen Gorleben darf kein atomares Endlager entstehen.
Umweltschützer fordern Angela Merkel beim IHK-Auftritt zu einer Energiewende auf
Frau Merkel: Arbeitsplätze schaffen! Mittelstand stärken! Atomkraftwerke abschalten! steht auf einem Rundbanner, mit dem acht Greenpeace-Aktivisten die Kanzlerkandidatin Angela Merkel in Berlin empfangen. Anlässlich ihrer Rede vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) über die Zukunftschancen Deutschlands fordert Greenpeace, die Energiewende konsequent voranzutreiben.
Die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien. Atomkraftwerke sind ein Relikt aus der Vergangenheit, erklärt Greenpeace-Experte Christian Bussau. Wer Arbeitsplätze schaffen will, wer den Mittelstand stärken will, der muss nach vorne blicken. Und das heißt: Atom- und Kohlekraftwerke so schnell wie möglich durch dezentrale Solar-, Wind-, Wasser- und Biomassekraftwerke ersetzen.
Eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, wie sie der CDU vorschwebt, schafft keine neuen Arbeitsplätze. Es blieben lediglich die rund 35.000 Jobs in der Atombranche einige Jahre länger erhalten. In den Erneuerbaren Energien sind hingegen in den letzten Jahren 130.000 Arbeitsplätze entstanden. Studien rechnen mit bis zu 400.000 neuen Arbeitsplätzen, die allein im Bereich der Altbau-Wärmedämmung entstehen könnten.
Die CDU plant, den Betreibern den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke zu erlauben. Die daraus entstehenden Gewinne sollen, so will es die CDU, zum Absenken der Strompreise für Industriekunden genutzt werden. Die CDU hofft hierbei darauf, dass die Energiekonzerne sich dazu freiwillig verpflichten. Die haben aber - bis hoch zum Präsidenten des Atomforums - bereits geäußert, dass sie daran gar kein Interesse haben.
Da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens. Der Strom wird nicht billiger werden, wenn die Atomkraftwerke länger am Netz bleiben, die Energiekonzerne werden von ihren Gewinnen nicht plötzlich etwas abgeben, hält Bussau dagegen. Bei solchen Planspielen gewinnen nur die großen Konzerne, Bürger und Umwelt bleiben auf der Strecke.
Wenn Angela Merkel schon von Zukunft redet, sollte sie vielleicht auch mal die Jungwähler fragen. Die sind nämlich klar gegen Atomkraft, so Bussau weiter. Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage hat gezeigt, dass von den 14- bis 29-Jährigen 76 Prozent ein Ende der Atomkraft fordern, und ihre Zahl steigt.
Während sich dieses Jahr 34 Prozent von ihnen für einen schnelleren Atomausstieg als bei Rot-Grün vorgesehen aussprachen, waren es 2004 nur 26 Prozent. Besonders stark ist dieser Trend bei Schülern. Forderten 2004 noch 18 Prozent von ihnen ein schnelleres Abschalten der Atomkraftwerke, sind es dieses Jahr mit 39 Prozent mehr als doppelt so viele.
Die Menschen in Deutschland lehnen Atomkraft aus gutem Grund ab, so Bussau. Sie ist gefährlich, unbeherrschbar und das Problem des strahlenden Atommülls ist nicht gelöst. Greenpeace fordert von allen Parteien, aus der Atomkraft auszusteigen. Atomtechnik darf nicht exportiert werden, im niedersächsischen Gorleben darf kein atomares Endlager entstehen.
01 August 2005
Greenpeace-Umfrage: Deutsche lehnen Atomkraft ab
Hamburg, 01.08.2005, veröffentlicht von Beate Steffens
Sogar 67 Prozent der CDU/CSU-Wähler wollen kein AKW in ihrer Nachbarschaft
Atomkraft ist in Deutschland weiterhin unbeliebt. Das belegt eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage, die die Umweltschutzorganisation am Montag veröffentlicht. Dabei sprechen sich 70 Prozent aller Befragten für einen Ausstieg aus der Atomkraft aus. Davon plädieren 34 Prozent dafür, die deutschen Atomkraftwerke nach dem jetzigen Ausstiegsfahrplan abzuschalten, 26 Prozent fordern sogar einen schneller Ausstieg.
Details zu diesem Bild anzeigenGreenpeace-Diaprojektion auf die Kuehltuerme des Kernkraftwerks Biblis. Text: "RWE: Notfallschutz? Zu teuer! Ihre Sicherheit? Uns egal! AKW Biblis abschalten! Greenpeace".
Lediglich 13 Prozent der Befragten sind für einen unbegrenzten Weiterbetrieb der Atomkraftwerke, nur 11 Prozent würden darüber hinaus den Bau neuer Atomkraftwerke akzeptieren. Am größten ist die Ablehnung mit 75 Prozent, wenn es um den Neubau eines Atomkraftwerkes in der eigenen Nachbarschaft geht. Den lehnen sogar 67 Prozent der CDU/CSU-Wähler ab, so die Umfragezahlen.
Wenn Angela Merkel denkt, sie hätte für ihren Atomkurs die Akzeptanz der Wähler, dann liegt sie falsch, sagt Christian Bussau, Atom-Experte von Greenpeace. Die Menschen in Deutschland wollen keinen Rückfall ins Atomzeitalter, und das aus gutem Grund: Sie ist gefährlich, sie ist nicht beherrschbar, sie ist anfällig für Terrorangriffe und sie produziert hochradioaktiven Müll, der noch Hunderttausende von Jahren strahlt. Für dieses Problem gibt es bis heute keine Lösung.
Auch ein Endlager für Atommüll in Gorleben stößt auf Ablehnung. 58 Prozent der Befragten sprechen sich dagegen aus. Sogar 50 Prozent der CDU/CSU-Wähler sind gegen ein Endlager Gorleben. In der Altersgruppe der 14 bis 29-Jährigen sind es 73 Prozent. Bei ihnen ist die Ablehnung allgemein besonders hoch: 76 Prozent fordern ein Ende der Atomkraft. Speziell nach Laufzeitverlängerung gefragt, sagen 52 Prozent, dass sie diese für falsch halten.
Während in anderen Altersgruppen die Ablehnung der Atomkraft im Vergleich zum Vorjahr gleich blieb oder leicht sank, hat sie bei den 14 bis 29-Jährigen zum Teil stark zugenommen. So sprachen sich dieses Jahr 34 Prozent von ihnen für einen schnelleren Atomausstieg aus, 2004 waren es nur 26 Prozent. Besonders stark ist dieser Trend bei Schülern. Forderten 2004 noch 18 Prozent von ihnen ein schnelleres Abschalten der Atomkraftwerke, sind es dieses Jahr mit 39 Prozent mehr als doppelt so viele.
In der anstehenden Legislaturperiode sollen laut rot-grünem Ausstiegsfahrplan Biblis A, Neckarwestheim 1, Biblis B und Brunsbüttel vom Netz gehen. Das sind Reaktoren mit endlosen Mängellisten, die häufig wegen Sicherheitsproblemen vom Netz genommen werden mussten, so Bussau. Diese Reaktoren müssen abgeschaltet werden, um die Bevölkerung zu zu schützen. Das muss auch die CDU einsehen. Sie darf den Willen der deutschen Bevölkerung nicht einfach ignorieren. Greenpeace fordert von allen Parteien, aus der Atomkraft auszusteigen. Atomtechnik darf nicht exportiert werden, Gorleben darf nicht zum Endlager gemacht werden.
Sogar 67 Prozent der CDU/CSU-Wähler wollen kein AKW in ihrer Nachbarschaft
Atomkraft ist in Deutschland weiterhin unbeliebt. Das belegt eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage, die die Umweltschutzorganisation am Montag veröffentlicht. Dabei sprechen sich 70 Prozent aller Befragten für einen Ausstieg aus der Atomkraft aus. Davon plädieren 34 Prozent dafür, die deutschen Atomkraftwerke nach dem jetzigen Ausstiegsfahrplan abzuschalten, 26 Prozent fordern sogar einen schneller Ausstieg.
Details zu diesem Bild anzeigenGreenpeace-Diaprojektion auf die Kuehltuerme des Kernkraftwerks Biblis. Text: "RWE: Notfallschutz? Zu teuer! Ihre Sicherheit? Uns egal! AKW Biblis abschalten! Greenpeace".
Lediglich 13 Prozent der Befragten sind für einen unbegrenzten Weiterbetrieb der Atomkraftwerke, nur 11 Prozent würden darüber hinaus den Bau neuer Atomkraftwerke akzeptieren. Am größten ist die Ablehnung mit 75 Prozent, wenn es um den Neubau eines Atomkraftwerkes in der eigenen Nachbarschaft geht. Den lehnen sogar 67 Prozent der CDU/CSU-Wähler ab, so die Umfragezahlen.
Wenn Angela Merkel denkt, sie hätte für ihren Atomkurs die Akzeptanz der Wähler, dann liegt sie falsch, sagt Christian Bussau, Atom-Experte von Greenpeace. Die Menschen in Deutschland wollen keinen Rückfall ins Atomzeitalter, und das aus gutem Grund: Sie ist gefährlich, sie ist nicht beherrschbar, sie ist anfällig für Terrorangriffe und sie produziert hochradioaktiven Müll, der noch Hunderttausende von Jahren strahlt. Für dieses Problem gibt es bis heute keine Lösung.
Auch ein Endlager für Atommüll in Gorleben stößt auf Ablehnung. 58 Prozent der Befragten sprechen sich dagegen aus. Sogar 50 Prozent der CDU/CSU-Wähler sind gegen ein Endlager Gorleben. In der Altersgruppe der 14 bis 29-Jährigen sind es 73 Prozent. Bei ihnen ist die Ablehnung allgemein besonders hoch: 76 Prozent fordern ein Ende der Atomkraft. Speziell nach Laufzeitverlängerung gefragt, sagen 52 Prozent, dass sie diese für falsch halten.
Während in anderen Altersgruppen die Ablehnung der Atomkraft im Vergleich zum Vorjahr gleich blieb oder leicht sank, hat sie bei den 14 bis 29-Jährigen zum Teil stark zugenommen. So sprachen sich dieses Jahr 34 Prozent von ihnen für einen schnelleren Atomausstieg aus, 2004 waren es nur 26 Prozent. Besonders stark ist dieser Trend bei Schülern. Forderten 2004 noch 18 Prozent von ihnen ein schnelleres Abschalten der Atomkraftwerke, sind es dieses Jahr mit 39 Prozent mehr als doppelt so viele.
In der anstehenden Legislaturperiode sollen laut rot-grünem Ausstiegsfahrplan Biblis A, Neckarwestheim 1, Biblis B und Brunsbüttel vom Netz gehen. Das sind Reaktoren mit endlosen Mängellisten, die häufig wegen Sicherheitsproblemen vom Netz genommen werden mussten, so Bussau. Diese Reaktoren müssen abgeschaltet werden, um die Bevölkerung zu zu schützen. Das muss auch die CDU einsehen. Sie darf den Willen der deutschen Bevölkerung nicht einfach ignorieren. Greenpeace fordert von allen Parteien, aus der Atomkraft auszusteigen. Atomtechnik darf nicht exportiert werden, Gorleben darf nicht zum Endlager gemacht werden.
21 Juli 2005
Projekt-Info
Dieses ist ein "Abhol-Blog" für redaktionelle Infos zum Thema Atomenergie.
Stichwort im Dialoglexikon > www.inidia.de/atomenergie.htm
Oberthema >> www.atomares.de
Stichwort im Dialoglexikon > www.inidia.de/atomenergie.htm
Oberthema >> www.atomares.de
19 Juli 2005
Greenpeace: "Gorleben: Nicht ganz dicht, Frau Merkel!"
Hamburg/Gorleben, 19.07.2005, veröffentlicht von Beate Steffens
Greenpeace protestiert gegen Pläne der CDU – Neue Umfrage: Mehrheit lehnt Endlager in Gorleben ab
Gegen die Pläne der CDU, den undichten Salzstock Gorleben nach einem Regierungswechsel zum Endlager für hoch radioaktiven Atommüll zu machen, protestieren etwa 50 Greenpeace-Aktivisten seit heute Vormittag in den Zufahrten zum Gelände. Gorleben: Nicht ganz dicht, Frau Merkel! steht auf den Bannern und Handschildern.
Im neuen Wahlprogramm und im Energie-Positionspapier erklärt die CDU, dass sie den Salzstock wieder auf seine Eignung prüfen, aber keine alternativen Standorte für den strahlenden Abfall untersuchen will. Nach einer neuen Emnid-Umfrage im Auftrag von Greenpeace lehnen 58 Prozent der Menschen in Deutschland die Endlagerung von radioaktivem Müll in Gorleben ab, unter den 14 bis 29-Jährigen sind es sogar 73 Prozent.
Diese eindeutigen Zahlen haben uns positiv überrascht. Sie zeigen, dass trotz jahrelanger und teils gezielter Fehlinformation seitens CDU und Atomlobby in der Bevölkerung angekommen ist, dass Gorleben als Endlager nicht geeignet ist, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace.
Obwohl der Salzstock seit Anbeginn stark umstritten ist, wurde er für die Erkundung so ausgebaut, wie es für ein Endlager erforderlich wäre. Die CDU täuscht die Öffentlichkeit. Wenn sie wieder Zeit und Geld in Gorleben investiert, will sie das Gelände als Endlager zementieren, sagt Breuer. Offensichtlich will sich Merkel entschlossen zeigen. Aber einen undichten Salzstock durch Atomüll zu einer Gefahr für die Menschen in der Region zu machen, ist ein falscher Entschluss. Greenpeace fordert, Gorleben als Endlagerstandort aufzugeben.
Seit Jahren beweisen Wissenschaftler, dass Gorleben als Endlager für hoch radioaktiven Müll ungeeignet ist. Undicht bleibt undicht, da gibt es nichts mehr zu erkunden, erklärt Breuer. Das erforderliche wasserdichte Deckgebirge fehlt auf einer Fläche von 7,5 Quadratkilometern. In dieser so genannten Gorlebener Rinne liegen Geröll und Grundwasser direkt auf dem Salz. Damit besteht die Gefahr, dass aus dem Atommüll gelöste Radionuklide in das Grundwasser gelangen und dieses verseuchen. Trotzdem halten die Atomkonzerne E.on, RWE, Vattenfall und EnBW an dem unsicheren Standort fest.
Ausgewählt wurde Gorleben 1977 von der CDU-Regierung Niedersachsens wegen seiner Nähe zur damaligen DDR-Grenze, nicht aus wissenschaftlichen Gründen. Probebohrungen von 1979 bis 1981 unter Leitung des Kieler Geologen Klaus Duphorn ergaben, dass der Salzstock ungeeignet ist.
Greenpeace protestiert gegen Pläne der CDU – Neue Umfrage: Mehrheit lehnt Endlager in Gorleben ab
Gegen die Pläne der CDU, den undichten Salzstock Gorleben nach einem Regierungswechsel zum Endlager für hoch radioaktiven Atommüll zu machen, protestieren etwa 50 Greenpeace-Aktivisten seit heute Vormittag in den Zufahrten zum Gelände. Gorleben: Nicht ganz dicht, Frau Merkel! steht auf den Bannern und Handschildern.
Im neuen Wahlprogramm und im Energie-Positionspapier erklärt die CDU, dass sie den Salzstock wieder auf seine Eignung prüfen, aber keine alternativen Standorte für den strahlenden Abfall untersuchen will. Nach einer neuen Emnid-Umfrage im Auftrag von Greenpeace lehnen 58 Prozent der Menschen in Deutschland die Endlagerung von radioaktivem Müll in Gorleben ab, unter den 14 bis 29-Jährigen sind es sogar 73 Prozent.
Diese eindeutigen Zahlen haben uns positiv überrascht. Sie zeigen, dass trotz jahrelanger und teils gezielter Fehlinformation seitens CDU und Atomlobby in der Bevölkerung angekommen ist, dass Gorleben als Endlager nicht geeignet ist, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace.
Obwohl der Salzstock seit Anbeginn stark umstritten ist, wurde er für die Erkundung so ausgebaut, wie es für ein Endlager erforderlich wäre. Die CDU täuscht die Öffentlichkeit. Wenn sie wieder Zeit und Geld in Gorleben investiert, will sie das Gelände als Endlager zementieren, sagt Breuer. Offensichtlich will sich Merkel entschlossen zeigen. Aber einen undichten Salzstock durch Atomüll zu einer Gefahr für die Menschen in der Region zu machen, ist ein falscher Entschluss. Greenpeace fordert, Gorleben als Endlagerstandort aufzugeben.
Seit Jahren beweisen Wissenschaftler, dass Gorleben als Endlager für hoch radioaktiven Müll ungeeignet ist. Undicht bleibt undicht, da gibt es nichts mehr zu erkunden, erklärt Breuer. Das erforderliche wasserdichte Deckgebirge fehlt auf einer Fläche von 7,5 Quadratkilometern. In dieser so genannten Gorlebener Rinne liegen Geröll und Grundwasser direkt auf dem Salz. Damit besteht die Gefahr, dass aus dem Atommüll gelöste Radionuklide in das Grundwasser gelangen und dieses verseuchen. Trotzdem halten die Atomkonzerne E.on, RWE, Vattenfall und EnBW an dem unsicheren Standort fest.
Ausgewählt wurde Gorleben 1977 von der CDU-Regierung Niedersachsens wegen seiner Nähe zur damaligen DDR-Grenze, nicht aus wissenschaftlichen Gründen. Probebohrungen von 1979 bis 1981 unter Leitung des Kieler Geologen Klaus Duphorn ergaben, dass der Salzstock ungeeignet ist.
11 Juli 2005
Greenpeace: CDU will zurück ins Atomzeitalter
Berlin, 11.07.2005, veröffentlicht von Beate Steffens
Umweltschützer protestieren mit hunderten Atommüllfässern in Berlin
Bei der abschließenden Beratung der CDU/CSU zum Wahlprogramm mussten sich die Parteispitzen heute auch mit der ungeklärten Atommüllproblematik auseinandersetzen. Der Grund: Greenpeace-Aktivisten entrollten am Gebäude ein Banner mit der Aufschrift: CDU: Kein Rückfall ins Atomzeitalter!. Außerdem umstellten 40 Umweltschützer den Tagungsort mit hunderten von gelben Atommüllfässern.
Angela Merkel täuscht die Menschen! Wenn sie von Laufzeitverlängerungen für deutsche Atomkraftwerke redet, meint sie einen Wiedereinstieg in eine gefährliche und unsinnige Technik, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Die von den Christdemokraten ins Spiel gebrachte 'Option auf eine langfristige Nutzung der Kernenergie' ist nichts anderes als ein erstes Planspiel für den Neubau von Atomkraftwerken in unserem Land, so Breuer.
Auch im Bundestag versucht die CDU/CSU die Atomkraft wieder salonfähig zu machen. Die CDU-Fraktion propagiert den zukünftigen Energierohstoff Thorium. Das radioaktive Thorium erfordert jedoch ganz andere Atomkraftwerke, als derzeit in Deutschland laufen. Zudem gibt es Gedankenspiele zu Plutonium und dem schnellen Brüter. Das beweist: Die CDU denkt über eine nächste Generation von Atomkraftwerken nach.
Die CDU ignoriert die Gefahren, die von der gefährlichen Atomtechnik und dem strahlenden Erbe für jetzige und auch künftige Generationen ausgeht, so Breuer. Völlig unbeachtet bleibt bei den Christdemokraten auch die Gefahr von Terroranschlägen auf deutsche Atomkraftwerke. Diese sind nur wenig geschützt und bieten Terroristen ein leichtes Ziel.
Die Energiepolitik darf nicht wieder zu einer Frage der politischen Couleur werden. Alle Parteien müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland keine Atomkraftwerke will und das aus gutem Grund, so Breuer.Greenpeace fordert: Egal welche Partei im Herbst an die Macht kommt: Keine Rückkehr ins Atomzeitalter! Ausstieg aus der Atomkraft! Kein Export von Atomtechnologie! Kein Endlager Gorleben!
08 Juni 2005
Stromwirtschaft gefährdet Arbeitsplätze in Wind- und Solarbranche
Hamburg, 08.06.2005, veröffentlicht von Greenpeace Redaktion
Energieversorger fordern Abkehr von investitionsfördernder Einspeisevergütung
Das neue Konzept des Verbands der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) zur Förderung Erneuerbarer Energien würde die Solar- und Windbranche ruinieren, ihre Arbeitsplätze gefährden und den Klimawandel weiter beschleunigen. Greenpeace fordert deshalb anlässlich des heute beginnenden VDEW-Jahreskongresses alle Parteien auf, sich vor der Bundestagswahl klar zum bisherigen erfolgreichen Förderkonzept des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zu bekennen.
Deutschland ist Weltmeister bei Wind- und Sonnenstrom, sagt Jonas Mey, Energieexperte von Greenpeace. Welcher Trainer würde die Mannschaft wechseln, mit der er gerade die Weltmeisterschaft gewonnen hat? Jetzt wollen die Stromversorger die Spielregeln ändern, nur weil sie nicht rechtzeitig beim Gewinnerteam mit eingestiegen sind.
Die Stromwirtschaft will das bestehende Modell der garantierten Einspeisevergütung durch ein Quotenmodell ersetzen. Dies forderte der VDEW bei der Vorstellung seines Jahresberichts am Dienstag in Berlin. Das Quotenmodell des VDEW sieht keine garantierte Abnahme des sauberen Stroms mehr vor. Es würde die Einspeisevergütung durch vorgegebene Quoten an Öko-Strom ersetzen, welche die Energieversorger selber produzieren oder an beliebiger Stelle in Europa einkaufen dürfen. Privatleute, die eine Solaranlage auf ihrem Hausdach bauen möchten, oder die Betreiber von Windparks hätten keine Investitionssicherheit mehr. Kleinere Investoren würden damit weitgehend vom Markt verdrängt.
Die bestehende Abnahmegarantie des EEG schafft dagegen auch in wirtschaftlich schwachen Zeiten Investitionssicherheit und Arbeitsplätze. Das Modell ist so erfolgreich, dass in Deutschland bereits über zehn Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien stammt. Tausende von Anlegern in Windparks oder Öko-Fonds haben dank EEG in Deutschland nicht nur zusätzliche Investionen in die Energie-Infrastruktur, sondern auch eine blühende Industrie mit mehr als 130.000 Arbeitsplätzen geschaffen.
RWE, E.on und Co wollen sich jetzt die lästige Konkurrenz vom Hals schaffen, sagt Jonas Mey. Die anfangs von vielen Energieversorgern belächelten Windparks und Solaranlagen in Privathand haben sich dank der Einspeisevergütung zu einer ernsthaften Konkurrenz für die Alt-Monopolisten gemausert. Mit dem Quotenmodell wollen die Großkonzerne verlorene Marktanteile zurück gewinnen und ihre Quasi-Monopole sichern.
Der VDEW behauptet, der Strom würde durch das Quotenmodell billiger. Erfahrungen in Italien zeigen jedoch, dass dies nicht stimmt. Dass der Strom in Deutschland im EU-Vergleich relativ teuer ist, liegt an den hohen Durchleitungsgebühren, die die Stromversorger selbst verlangen, nicht an der auf den Verbraucher umgelegten Einspeisevergütung für Öko-Strom.
Das renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat in einer Studie verschiedene Fördermodelle verglichen und kam dabei zu dem Ergebnis, dass das deutsche EEG erfolgreicher und wettbewerbsfreundlicher als andere Systeme ist. Aus diesem Grund haben viele andere Länder wie Spanien, Tschechien und China ähnliche Systeme eingeführt.
Energieversorger fordern Abkehr von investitionsfördernder Einspeisevergütung
Das neue Konzept des Verbands der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) zur Förderung Erneuerbarer Energien würde die Solar- und Windbranche ruinieren, ihre Arbeitsplätze gefährden und den Klimawandel weiter beschleunigen. Greenpeace fordert deshalb anlässlich des heute beginnenden VDEW-Jahreskongresses alle Parteien auf, sich vor der Bundestagswahl klar zum bisherigen erfolgreichen Förderkonzept des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zu bekennen.
Deutschland ist Weltmeister bei Wind- und Sonnenstrom, sagt Jonas Mey, Energieexperte von Greenpeace. Welcher Trainer würde die Mannschaft wechseln, mit der er gerade die Weltmeisterschaft gewonnen hat? Jetzt wollen die Stromversorger die Spielregeln ändern, nur weil sie nicht rechtzeitig beim Gewinnerteam mit eingestiegen sind.
Die Stromwirtschaft will das bestehende Modell der garantierten Einspeisevergütung durch ein Quotenmodell ersetzen. Dies forderte der VDEW bei der Vorstellung seines Jahresberichts am Dienstag in Berlin. Das Quotenmodell des VDEW sieht keine garantierte Abnahme des sauberen Stroms mehr vor. Es würde die Einspeisevergütung durch vorgegebene Quoten an Öko-Strom ersetzen, welche die Energieversorger selber produzieren oder an beliebiger Stelle in Europa einkaufen dürfen. Privatleute, die eine Solaranlage auf ihrem Hausdach bauen möchten, oder die Betreiber von Windparks hätten keine Investitionssicherheit mehr. Kleinere Investoren würden damit weitgehend vom Markt verdrängt.
Die bestehende Abnahmegarantie des EEG schafft dagegen auch in wirtschaftlich schwachen Zeiten Investitionssicherheit und Arbeitsplätze. Das Modell ist so erfolgreich, dass in Deutschland bereits über zehn Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien stammt. Tausende von Anlegern in Windparks oder Öko-Fonds haben dank EEG in Deutschland nicht nur zusätzliche Investionen in die Energie-Infrastruktur, sondern auch eine blühende Industrie mit mehr als 130.000 Arbeitsplätzen geschaffen.
RWE, E.on und Co wollen sich jetzt die lästige Konkurrenz vom Hals schaffen, sagt Jonas Mey. Die anfangs von vielen Energieversorgern belächelten Windparks und Solaranlagen in Privathand haben sich dank der Einspeisevergütung zu einer ernsthaften Konkurrenz für die Alt-Monopolisten gemausert. Mit dem Quotenmodell wollen die Großkonzerne verlorene Marktanteile zurück gewinnen und ihre Quasi-Monopole sichern.
Der VDEW behauptet, der Strom würde durch das Quotenmodell billiger. Erfahrungen in Italien zeigen jedoch, dass dies nicht stimmt. Dass der Strom in Deutschland im EU-Vergleich relativ teuer ist, liegt an den hohen Durchleitungsgebühren, die die Stromversorger selbst verlangen, nicht an der auf den Verbraucher umgelegten Einspeisevergütung für Öko-Strom.
Das renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat in einer Studie verschiedene Fördermodelle verglichen und kam dabei zu dem Ergebnis, dass das deutsche EEG erfolgreicher und wettbewerbsfreundlicher als andere Systeme ist. Aus diesem Grund haben viele andere Länder wie Spanien, Tschechien und China ähnliche Systeme eingeführt.
24 April 2005
Jugendaktion "Strahlende Zukunft ohne Atom"
Margareta Wolf: Energiepolitik von heute betrifft gerade die junge Generation
Pressemitteilung BMU.de
Margareta Wolf, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, hat heute eine Kooperationsvereinbarung mit dem Jugendbündnis Zukunftsenergie, einem Zusammenschluss verschiedener Jugendorganisationen, unterzeichnet. Unter dem Motto "Strahlende Zukunft ohne Atom" sind Jugendliche aufgefordert, für eine Energiewende einzutreten. "Energiepolitik von heute betrifft gerade die junge Generation. Daher ist es wichtig, sie jetzt in Diskussion und Entscheidungsprozesse einzubinden", sagte Wolf.
Bereits im Jahr 2004, im Anschluss an die internationale Konferenz für Erneuerbare Energien renewables2004, hatten Wolf und das Jugendbündnis Zukunftsenergie ein "Jugendkomitee für Erneuerbare Energien" gegründet, das sich regelmäßig im Bundesumweltministerium trifft und aktuelle Fragen der Energiepolitik diskutiert. Um die Kooperation zwischen Entscheidungsträgern und Jugendlichen weiter zu stärken, haben Margareta Wolf und Vertreter und Vertreterinnen des Jugendbündnisses im Rahmen eines Aktionstages auf dem Berliner Helmholtzplatz heute eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ziel ist eine Energiepolitik, die nicht auf Kosten der heutigen Jugend und der kommenden Generationen geht, heißt es in dem Vertrag. Beiderseitiges Lernen steht im Vordergrund der Zusammenarbeit. Während das Jugendbündnis Zukunftsenergie Positionen und Projekte der Jugendlichen vermitteln wird, erklärte sich Wolf bereit, die Ergebnisse der Gespräche an Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft weiterzugeben und zugleich über die Initiativen der Regierung zu berichten. "Auch die Bildung im Bereich erneuerbare Energien wollen wir massiv voranbringen", so Wolf.
Anlässlich des Jahrestages der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl erinnerten Jugendbündnis und Staatssekretärin auch an die Risiken, die mit der Nutzung der Atomenergie verbunden sind. Dazu wurde der Helmholtzplatz in das Jahr 1986 zurückversetzt: Schutzanzüge, Geigerzähler, Atomfässer und das Aktionsspiel "Mensch verstrahl Dich nicht" riefen den Unfall vor nunmehr 19 Jahren wieder ins Gedächtnis. Das Jugendbündnis möchte aber nicht nur informieren. Mit einer Ökostrom- und Energiesparkampagne sollen Jugendliche außerdem zum Umstieg auf umweltverträglichere Stromanbieter und zum bewussten Umgang mit Energie animiert werden. Margareta Wolf hat die Schirmherrschaft für diese Kampagne übernommen.
>> zukunftsenergie.org
Pressemitteilung BMU.de
Margareta Wolf, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, hat heute eine Kooperationsvereinbarung mit dem Jugendbündnis Zukunftsenergie, einem Zusammenschluss verschiedener Jugendorganisationen, unterzeichnet. Unter dem Motto "Strahlende Zukunft ohne Atom" sind Jugendliche aufgefordert, für eine Energiewende einzutreten. "Energiepolitik von heute betrifft gerade die junge Generation. Daher ist es wichtig, sie jetzt in Diskussion und Entscheidungsprozesse einzubinden", sagte Wolf.
Bereits im Jahr 2004, im Anschluss an die internationale Konferenz für Erneuerbare Energien renewables2004, hatten Wolf und das Jugendbündnis Zukunftsenergie ein "Jugendkomitee für Erneuerbare Energien" gegründet, das sich regelmäßig im Bundesumweltministerium trifft und aktuelle Fragen der Energiepolitik diskutiert. Um die Kooperation zwischen Entscheidungsträgern und Jugendlichen weiter zu stärken, haben Margareta Wolf und Vertreter und Vertreterinnen des Jugendbündnisses im Rahmen eines Aktionstages auf dem Berliner Helmholtzplatz heute eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ziel ist eine Energiepolitik, die nicht auf Kosten der heutigen Jugend und der kommenden Generationen geht, heißt es in dem Vertrag. Beiderseitiges Lernen steht im Vordergrund der Zusammenarbeit. Während das Jugendbündnis Zukunftsenergie Positionen und Projekte der Jugendlichen vermitteln wird, erklärte sich Wolf bereit, die Ergebnisse der Gespräche an Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft weiterzugeben und zugleich über die Initiativen der Regierung zu berichten. "Auch die Bildung im Bereich erneuerbare Energien wollen wir massiv voranbringen", so Wolf.
Anlässlich des Jahrestages der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl erinnerten Jugendbündnis und Staatssekretärin auch an die Risiken, die mit der Nutzung der Atomenergie verbunden sind. Dazu wurde der Helmholtzplatz in das Jahr 1986 zurückversetzt: Schutzanzüge, Geigerzähler, Atomfässer und das Aktionsspiel "Mensch verstrahl Dich nicht" riefen den Unfall vor nunmehr 19 Jahren wieder ins Gedächtnis. Das Jugendbündnis möchte aber nicht nur informieren. Mit einer Ökostrom- und Energiesparkampagne sollen Jugendliche außerdem zum Umstieg auf umweltverträglichere Stromanbieter und zum bewussten Umgang mit Energie animiert werden. Margareta Wolf hat die Schirmherrschaft für diese Kampagne übernommen.
>> zukunftsenergie.org
22 April 2005
Atomkraftwerk Obrigheim vor der Stilllegung
"Magazin zum Abschalten" informiert über Atomausstieg und Energiewende
Pressemitteilung BMU.de
Der Atomausstieg geht weiter: In Kürze geht der Atommeiler im württembergischen Obrigheim vom Netz. Das Bundesumweltministerium gibt zu diesem Anlass eine Broschüre mit dem Titel "Obrigheim - das Magazin zum Abschalten" heraus. Es informiert über den Ausstieg aus der Atomkraft und die Energiewende - von Tschernobyl über Obrigheim bis hin zum weltweiten Boom der erneuerbaren Energien. Es erscheint an diesem Wochenende als Beilage zu "Sonntag aktuell" und "Der Tagesspiegel".
Mit dem AKW Obrigheim wird bereits der dritte Atommeiler seit 2000 endgültig stillgelegt. Schon mit dem Atomkonsens wurde das Ende des AKW Mülheim-Kärlich besiegelt, 2003 ging der Reaktor in Stade vorzeitig vom Netz. Gemessen an der im Jahr 2000 mit den Atomkonzernen vereinbarten Reststrommenge, die in den AKW noch produziert werden darf, ist inzwischen bereits ein Drittel des Atomausstiegs geschafft: Von der im Atomkonsens vereinbarten Gesamtstrommenge von rund 2.623 Milliarden Kilowattstunden bleibt noch eine Reststrommenge von rund 1.800 Milliarden Kilowattstunden.
Trotz milliardenschwerer staatlicher Subventionen konnte sich die Atomkraft ökonomisch nie richtig durchsetzen. Als Risikotechnologie birgt sie ein gewaltiges Katastrophenpotenzial und produziert strahlenden Müll für die Ewigkeit. Sie kann weder das Klima retten, noch ist sie ein Arbeitsplatzmotor. Aber sie kann zu militärischen Zwecken für den Bau von Atombomben missbraucht werden. Und für die weltweite Energieversorgung ist die Atomenergie mit einem Anteil von sechs Prozent der Primärenergie von untergeordneter, zu vernachlässigender Bedeutung. Nur 31 von 191 Staaten besitzen überhaupt Atomkraftwerke.
Eine weit zukunftsfähigere Energiepolitik hat die Bundesregierung 1998 mit der Energiewende eingeleitet. Bundesumweltminister Jürgen Trittin im Vorwort zu der BMU-Broschüre: "Heute ist Deutschland Vorreiter beim weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien, Weltmeister bei Wind- und Sonnenenergie. Das schafft auch viele Arbeitsplätze: Rund 130.000 Arbeitsplätze gibt es bereits in diesem Bereich. Neü Technologien, neue Märkte und neue Chancen für unser Land: Mit Energiewende und Atomausstieg hält die Bundesregierung Kurs in Richtung Zukunft."
Pressemitteilung BMU.de
Der Atomausstieg geht weiter: In Kürze geht der Atommeiler im württembergischen Obrigheim vom Netz. Das Bundesumweltministerium gibt zu diesem Anlass eine Broschüre mit dem Titel "Obrigheim - das Magazin zum Abschalten" heraus. Es informiert über den Ausstieg aus der Atomkraft und die Energiewende - von Tschernobyl über Obrigheim bis hin zum weltweiten Boom der erneuerbaren Energien. Es erscheint an diesem Wochenende als Beilage zu "Sonntag aktuell" und "Der Tagesspiegel".
Mit dem AKW Obrigheim wird bereits der dritte Atommeiler seit 2000 endgültig stillgelegt. Schon mit dem Atomkonsens wurde das Ende des AKW Mülheim-Kärlich besiegelt, 2003 ging der Reaktor in Stade vorzeitig vom Netz. Gemessen an der im Jahr 2000 mit den Atomkonzernen vereinbarten Reststrommenge, die in den AKW noch produziert werden darf, ist inzwischen bereits ein Drittel des Atomausstiegs geschafft: Von der im Atomkonsens vereinbarten Gesamtstrommenge von rund 2.623 Milliarden Kilowattstunden bleibt noch eine Reststrommenge von rund 1.800 Milliarden Kilowattstunden.
Trotz milliardenschwerer staatlicher Subventionen konnte sich die Atomkraft ökonomisch nie richtig durchsetzen. Als Risikotechnologie birgt sie ein gewaltiges Katastrophenpotenzial und produziert strahlenden Müll für die Ewigkeit. Sie kann weder das Klima retten, noch ist sie ein Arbeitsplatzmotor. Aber sie kann zu militärischen Zwecken für den Bau von Atombomben missbraucht werden. Und für die weltweite Energieversorgung ist die Atomenergie mit einem Anteil von sechs Prozent der Primärenergie von untergeordneter, zu vernachlässigender Bedeutung. Nur 31 von 191 Staaten besitzen überhaupt Atomkraftwerke.
Eine weit zukunftsfähigere Energiepolitik hat die Bundesregierung 1998 mit der Energiewende eingeleitet. Bundesumweltminister Jürgen Trittin im Vorwort zu der BMU-Broschüre: "Heute ist Deutschland Vorreiter beim weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien, Weltmeister bei Wind- und Sonnenenergie. Das schafft auch viele Arbeitsplätze: Rund 130.000 Arbeitsplätze gibt es bereits in diesem Bereich. Neü Technologien, neue Märkte und neue Chancen für unser Land: Mit Energiewende und Atomausstieg hält die Bundesregierung Kurs in Richtung Zukunft."
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