Protest beim CDU-Parteitag:
Wer Atomkraftwerke länger laufen lässt erhöht die Risiken
Dortmund/Berlin: "Länger Strahlentod riskieren, mehr Atommüll produzieren" skandierten Aktivisten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute vor der Dortmunder Westfalenhalle, als die Delegierten zum CDU-Wahlparteitag eintrafen.
Auf einem verfremdeten Wahlplakat mit dem Porträt Angela Merkels steht unter dem Slogan "Deutschlands Chancen nutzen" die Bemerkung "Mehr Atommüll - weniger Klimaschutz".Der BUND wirft der CDU eine rückwärtsgewandte Energiepolitik und das Fehlen eines Konzeptes zum globalen Klimaschutz vor.
Im Wahlprogramm der Union fehlten außerdem entsprechende nationale Maßnahmen. Außer der Altbausanierung gebe es keinerlei Ideen zur Verminderung der Treibhausgase.
Stattdessen solle der Bau weiterer Autobahnen forciert und der in Deutschland bei weitem zu hohe Flächenverbrauch gefördert werden. Keine klare Aussage mache das Wahlprogramm außerdem zum erforderlichen Ausbau der erneuerbaren Energien. Dies sei unverständlich, da durch die Nutzung von Wind, Sonne, Wasser und Biomasse bereits mehr als 130 000 Arbeitsplätze entstanden seien.
"Will die Union diese Arbeitsplätze aufs Spiel setzen, weil eine mittelständisch geprägte Wind- und Solarbranche den großen Stromkonzernen nicht in den Kram passt?", fragt BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm: "Klima- und energiepolitisch führt die von der CDU angekündigte Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke in eine Sackgasse. Das würde den nötigen Strukturwandel hin zu erneuerbaren Energien und zu einer effizienteren und dezentraleren Energieerzeugung um viele Jahre verschieben. Und global gesehen ist die Atomkraft schon aufgrund der begrenzten Uran-Vorkommen auf keine Fall in der Lage, eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung zu spielen."
Längere Laufzeiten für Atomkraftwerke seien allein ein Geschenk an die großen Stromversorger Eon, RWE, EnBW und Vattenfall. Die daraus resultierenden Zusatzgewinne für die vier schätzen Experten auf bis zu 25 Milliarden Euro.
Längere Laufzeiten bedeuteten ein wachsendes atomares Unfallrisiko und die Produktion von noch mehr Strahlenmüll, von dem niemand wisse wo er sicher gelagert werden könne. Den im Gegenzug von der CDU geforderten Strompreissenkungen hätten Vertreter der großen Stromkonzerne bereits eine Absage erteilt.
Auf der Internetseite www.bund-gegen-atomkraft.de analysiert der BUND die Argumente der Union pro Atomkraft. Ein Newsletter informiert über aktuelle Termine der Atom- und Energiepolitik. Der BUND bietet dort auch die Möglichkeit, mit einem Statement und einem Foto persönliche Meinungen zum Thema zu formulieren und dem eigenen Protest gegen eine rückwärtsgewandte Energiepolitik ein Gesicht zu geben.
Pressemitteilung vom 28. August 2005