Pressedienst Nr. 224/05 Berlin, 31. August 2005
Laengere AKW-Laufzeiten sind das Gegenteil von Erneuerung
Trittin: „Herr von Pierer ist ein schlechter Ratgeber fuer eine zukunftsorientierte Energiepolitik“Zu den Aeusserungen des CDU-„Innovationsberaters“ Heinrich von Pierer ueber die Zukunft der Atomkraft erklaert Bundesumweltminister Juergen Trittin heute in der Netzeitung:Innovation hat was mit Erneuerung zu tun. Stattdessen lobt Herr von Pierer die angeblichen Vorzuege einer alten und ineffizienten Technik mit Wirkungsgraden unter 40 Prozent. Herr von Pierer agiert als Lobbyist der Atomkonzerne, fuer eine zukunftsorientierte Energiepolitik ist er ein schlechter Ratgeber. Wer alte, abgeschriebene Museumsmeiler wie Biblis und Brunsbuettel laenger in Betrieb lassen will statt sie wie vorgesehen bis 2009 vom Netz zu nehmen, der behindert die Erneuerung des Kraftwerksparks, weil neue Anlagen gegen alte abgeschriebene Kraftwerke nicht konkurrieren koennen. Derzeit werden in Deutschland neue Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 15.000 MW realisiert. Das entspricht der Kapazitaet von 15 AKWs. Die Haelfte werden hocheffiziente und emissionsarme Kraftwerke mit Gas- und Dampfturbinentechnik sein. Wer baut die Turbinen mit Wirkungsgraden von fast 60 Prozent fuer diese Anlagen? Siemens. Wer hat den Schaden, wenn diese Investitionen mit Hinweis auf laengere Atomlaufzeiten unterbleiben? Siemens. Wo fuehrt Herr von Pierer den Aufsichtsratsvorsitz? Siemens. Er ist der erste Aufsichtsratsvorsitzende, den ich kenne, der sich fuer Umsatzverluste des eigenen Unternehmens einsetzt.Die Zeche wuerde die Bevoelkerung zu bezahlen haben: Verdoppelung des einzulagernden Atommuells, erhoehtes Stoerfallrisiko und weniger Arbeitsplaetze durch unterlassene Investitionen in moderne Kraftwerke sowie sinkende Versorgungssicherheit.