Angesichts der grundlegenden Mängel im Sicherheitssystem von Vattenfall bekräftigt ROBIN WOOD seine Forderung, dem Konzern die Erlaubnis zu entziehen, Atomkraftwerke zu betreiben. Bei Vattenfall reiht sich nicht nur Störfall an Störfall. Die Serie von handwerklichen und planerischen Mängeln bis hin zur Schlamperei wird immer länger: So wurde der vereinbarte Einbau von Sicherheitseinrichtungen zur Überwachung der Transformatoren „vergessen“. Nur wenige Tage nach der Inbetriebnahme zeigen sich Defekte an Brennelementen, Kühlsysteme fallen aus, ebenso elektrische Steuerungen. Zum wiederholten Male sind die Aufsichtsbehörden zu spät informiert. Und jetzt wurde auch noch bekannt, das Vattenfall mit der gleichen Unzuverlässigkeit in Schweden zu Werke geht.
„Vattenfall liefert einen Beleg nach dem anderen dafür, dass der Konzern keine Kompetenz zum Betrieb von hochgefährlichen Atomkraftwerken hat. Zwei Jahre hatte der Konzern Zeit, aus dem technischen, organisatorischen und kommunikativen Desaster nach dem Brand des Transformators Konsequenzen zu ziehen. Die Verantwortung wurde in Schweden bei der Konzernspitze gebündelt, zahlreiche Manager und Angestellte wurden ausgetauscht. Gebessert hat sich dadurch nichts. Die deutschen Aufsichtsbehörden müssen jetzt dafür sorgen, dass dieses Unternehmen hierzulande nie wieder ein AKW betreiben darf“, fordert Dirk Seifert, Energiereferent von ROBIN WOOD.
Wie tiefgreifend die Probleme bei Vattenfall sind, zeigt auch die abgeschaltete Audioüberwachung in der Leitwarte des Reaktors. Als Konsequenz aus den Störfällen vor zwei Jahren hatte die Aufsichtsbehörde vorgeschrieben, dass dort künftig alle Gespräche mit einer „Black Box“ aufgezeichnet werden müssen. Dass diese zwar eingebaut, aber nicht in Betrieb war, ist nicht nur ein schwerer Verstoß gegen Auflagen. Das Vattenfall-Management hatte gegen den Einbau dieser Box vor Gericht Klage erhoben. Die Mitarbeiter konnten das ohne weiteres so verstehen, dass die Chefetage diese Black-Box ablehnt. Insofern entspricht das Verhalten der Angestellten den Signalen aus der Vorstandsetage.
Das nun offenbar vermehrt defekte Brennelemente gefunden wurden, ist alarmierend. Möglicherweise waren die Belastungen durch das permanente Rauf- und Runterfahren der Anlage infolge der aufgetretenen Pannen so groß, dass dadurch die Brennelemente geschädigt wurden.
„Die Ursachen müssen in jedem Fall genauestens untersucht werden, denn jeder Schaden an einem Brennelement kann einerseits zu erhöhten radioaktiven Emissionen führen und andererseits bei weiteren Störfällen zu einem gravierenden Problem auswachsen“, so Seifert.